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Tag 14 bitte lies meine Worte

J
Liebste XYZ,

ich schreibe dir diese Worte vierzehn Tage nach unserer Trennung und weiß nicht einmal, ob du sie jemals zu Gesicht bekommen wirst. Wenn du nur einen winzigen Einblick in mein momentanes Gefühlsleben erhaschen könntest, würdest du mit größter Gewissheit erschrecken. Ich bin emotional völlig ausgebrannt, schleppe mich in stetigem Gedanken an dich durch die ewig währenden Minuten des Tages, verspüre weder Hunger noch Durst, habe das Interesse an all dem, was mich umgibt, verloren. Wenn du nur etwas von dir verlauten lassen würdest, anstatt mich mit Ignoranz und Wortlosigkeit zu strafen, könnte ich mir zumindest ein Bild davon machen, wie du zwischenzeitlich über mich denkst. Hattest du mir nicht eine zeitnahe Antwort auf mein Schreiben versprochen? Die Tatsache, dass du unsere Affäre 'aus Liebe' beendet hast, mich unter Tränen und größtem Unwohlsein hast gehen lassen, versprochen hast, mich in bester Erinnerung zu behalten, steht in krassem Gegensatz zu deinen jetzigen Verhaltensweisen. Du lässt dein Telefon für meine Rufnummer sperren, ohne dass ich jemals versucht hätte, dich anzurufen. Wenn ich dich auf der Straße sehe, schaust du kalt und starr durch mich hindurch. Das Schlimmste jedoch ist, dass du dich mit einem anderen Mann tröstest und somit den Freiraum, den wir uns in unseren Partnerschaften mühsam errungen haben, profan auffüllst. Es kommt mir so vor, als ob ich einer großen Lüge aufgesessen wäre. Ist das deine Art und Weise, mir deine Liebe zu zeigen? Ich kenne bis heute die wahren Beweggründe, die zu unserer Trennung geführt haben, nicht. Verliebtheit, Liebe, der Wunsch nach einer festen Beziehung und ein gesundes Maß an Eifersucht waren die Komponenten, die du stets als wichtig für unsere Zweisamkeit erachtet hast. Schlußendlich waren es ebendiese Dinge, die unsere Affäre haben vergehen lassen, hatte ich uns doch immer wieder daran erinnert, wenn Probleme in der Kommunikation bestanden. Der korrekte Umgang mit begründeter Kritik schien dir nie gelegen zu haben. Du fühltest dich immer weiter in die Defensive gedrängt, ohne dass der Ton zwischen uns jemals vorwurfsvoll oder gar verletztend wurde. Um den Zauber des Anfangs wieder genießen zu können, begabst du dich in die Arme eines anderen Mannes. Es hätte jeder beliebige Mann sein können, nicht wahr? Es ging einfach nur darum, wieder von Neuem umworben und begehrt zu werden, die Komponente der Beziehung und der damit verbundenen Schwierigkeiten dieses Mal aber wissentlich zu vermeiden. Ich frage mich, wieso man einen Menschen, den man liebt, nur derart demütigt und ihn in einer bereits bestehenden 'Fremdbeziehung' mit einer weiteren 'Fremdbeziehung' betrügt? Diese Falschheit deinerseits gibt mir das schale und schäbige Gefühl, das ich aktuell in mir trage. Wir haben beide die Prinzipien unserer Partnerschaften aufgeweicht und uns beide in dieser Hinsicht schuldig gemacht, aber dein sorgloses Spiel mit den Gefühlen, die in unserer Affäre steckten, ist fast schon als niederträchtig zu bezeichnen. Ich weiß noch genau, mit welcher Leidenschaft du für unseren Freiraum gekämpft hast und nun füllst du ihn mit Beliebigkeit. Es schmerzt mich zu schreiben, dass ich dennoch tiefe Gefühle für dich in mir trage, die schönen Augenblicke unserer gemeinsamen Zeit allgegenwärtig in meiner Erinnerung habe und dich in gewisser Weise vermisse. Wie kann man sich selbst nur die Schmach eingestehen, dass man jemanden 'liebt', der einen selbst so 'verletzt' hat?
Ich hoffe, du kommst zur Einsicht, dass der von dir eingeschlagene Weg der falsche ist, und kommst schnellstmöglich mit dir ins Reine, bevor du noch wahllos andere Menschen und letztendlich dich selbst zugrunde richtest.

Grüße,

John_Keats

13.03.2013 17:37 • #1


M
Lieber John,

Deine Worte zeigen mir das Du verstanden hast um was es ihr ging.

Ein wichtiger Schritt um anzufangen zu verarbeiten.

Komm, Schultern straff, Brust raus, Kopf nach oben!

Glaub an Dich! Gib Dich nicht auf und schau bitte nach vorn!

LG

13.03.2013 20:28 • x 1 #2




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