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Tagebuch einer Trennung

Ms B
Ich kann nicht glauben, dass ich über einen Monat nicht im Forum war ! Beruflicher und privater Stress haben mich stark vom Leben abgehalten und es war nie richtig Zeit, mich mal einzuloggen und niederzuschreiben. Und dabei gibt es so viel, was ich gerne sagen möchte.

Mein Ex und ich haben uns ja wieder angenähert. Seit etwas über einem Monat geht das jetzt schon so. Alles rein freundschaftlich. Wenn wir beide alleine unterwegs sind, verstehen wir uns super. Aber dann gibt es Zeiten, wo andere Leute dabei sind. Und ich merke, wie ich immer wieder in alte Gewohnheiten reinfalle. Mich zurückziehe. Klein mache. Neben ihm untergehe.

Ich habe letzten Samstag meinen Geburtstag gefeiert, es waren nur Herzensmenschen von mir da. Und er, weil er halt eben auch ein Herzensmensch ist. Und ich weiß nicht, wie viele Nachrichten ich gestern bekomme habe, dass ich so anders bin, wenn er dabei ist. Und ja, das stimmt. Ich bin tatsächlich anders. Ich kann gar nicht sagen, warum. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich im Moment unterschwellig immer wütend auf ihn bin. Weil sich an unserer Situation nichts ändert. Weil ich ihn immer noch liebe und tief innen immer noch hoffe, dass wir es noch mal schaffen. Weil ich wütend auf mich selbst bin, dass er es immer noch schafft, dass ich mich so klein fühle.

Seitdem wir die Kontaktsperre hatten, habe ich mich eigentlich unglaublich weiterentwickelt. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass ich an Stärke dazu gewonnen habe. Und seit über einer Woche bin ich wütend und fühle mich unglaublich mies, weinerlich und traurig. Ich kann mich selbst nicht verstehen. Ich weiß, dass er mir nicht gut tut, und trotzdem kann ich nicht loslassen. Will ihn als Freund nicht verlieren. Aber er tut mir nicht gut.

Ich würde so gerne vorwärts kommen. Wie sagt man seinem Herz, dass es die Gefühle ausknipsen soll?

25.01.2016 13:44 • #16


Ms B
Ich kann es irgendwie selbst nicht fassen, wie viele Gedanken ich mir wieder über ihn mache. Wie kann es sein, dass jemand die Gedanken eines anderen unbewusst so sehr beherrscht?

Wir haben uns gestern wieder getroffen, ein Treffen, das schon länger vereinbart war. Ehrlich gesagt war ich zu feige, ihm abzusagen. Und hatte ich irgendwo ja doch schon auch gefreut. Auch wenn ich weiß, dass er mir nicht gut tut. Aber ich war gestern anders bei ihm. Hatte mich sehr früh wieder verabschiedet. Ich glaube, er hat gemerkt, dass irgendwas ist, weil er beim Abschied - ganz untypisch für ihn - gefragt hat, ob wir uns schreiben, vielleicht noch mal vor Freitag sehen.

Freitag...der Tag der Hochzeit unserer besten Freunde. Er ist Trauzeuge beim Bräutigam, ich Trauzeugin der Braut. Eine Hochzeit zweier Menschen, die uns unglaublich nah stehen. Insgeheim hatte ich immer gehofft, dass mein Ex und ich die ersten von der Gruppe sind, die heiraten. Ich hab jetzt schon Angst, dass mich diese Hochzeit in Bezug auf meine eigenen Gefühle zu sehr mitnimmt.

Man darf das wirklich nicht falsch verstehen. Mein Ex ist wirklich ein lieber, netter Mensch. Er tut mir nur einfach nicht gut. Heute weiß ich, dass er mich in schlechten Zeiten nicht noch mehr hätte runterdrücken dürfen, sondern hätte für mich da sein müssen.

Eine sehr enge Freundin, die auch auf meiner Geburtstagsfeier war, schrieb mir die Tage du hast jemanden verdient, der dich schmückt und nicht unterdrückt. Und dieser Satz hallt die ganze Zeit in meinem Kopf nach. Vielleicht hat mein Ex gedacht, dass er das Beste gegeben hat. Für seine Begriffe das Beste. Habe ich vielleicht zu hohe Ansprüche an eine Beziehung?

26.01.2016 17:11 • #17




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