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Tagebuch in ein neues Leben

Meshroom
Ich möchte dieses Tagebuch aus 2 Gründen schreiben. Grund Nummer 1 ist natürlich die Bewältigung der ganzen Situation. Damit kann ich einmal am Tag meine Gedanken niederschreiben und damit auch ein wenig ordnen. Wenn ich mir in ein paar Wochen meine eigenen Einträge mal wieder durchlese und dadurch eine kontinuierliche Verbesserung feststellen kann, wird das wohl auch recht gut tun.

Der 2. Grund für dieses Tagebuch, ist der Wunsch anderen auch damit helfen zu können. Ich werde dieses Tagebuch täglich führen und das auch über einen langen Zeitraum (also auch dann, wenn ich irgendwann wieder richtig glücklich bin und komplett zu mir selbst gefunden habe) Gerade die von euch, die wie ich gerade noch in der Anfangszeit nach der Trennung stecken, könnte das hoffentlich in Zukunft helfen.

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Heute ist der 26. Tag nach der Trennung. Meine Geschichte dazu hatte ich hier ja bereits niedergeschrieben. Ich sitze hier auf Arbeit und schaue aller 5 Minuten in mein E-Mail-Postfach, in der Hoffnung, dass doch nun endlich eine Entscheidung der WG kommt. Ich war Am Sonntag bei einer WG-Besichtigung und ich muss sagen, wir haben uns großartig verstanden. 4 Stunden habe ich dort verbracht. In den letzten 3 Wochen habe ich immer wieder hin und her überlegt, ob eine eigene Wohnung oder doch lieber eine EG für mich geeignet wäre. Das Problem bei diesen Überlegungen in der Trennungsphase, ist das täglich wechselnde Gefühlschaos. Doch nüchtern betrachtet wird eine WG wohl das beste für mich sein. Herbst und Winter sind nicht mehr all zu fern und in diesen Jahreszeiten immer nette Leute um sich zu haben, kann nur gut sein. Zudem kann ich mich mit einem günstigen EG-Zimmer auch finanziell etwas sanieren. Ein mulmiges Gefühl in der Magengegend habe ich trotzdem bei dem Gedanken daran. doch da ist es wohl egal ob WG oder eigene Wohnung. Nach 5 Jahren in der gemeinsamen Wohnung, die man sich so wunderschön gemacht hat und in die man gemeinsam so viel Arbeit reingesteckt hat, fühlt man sich wohl überall erstmal fremd. Aktuell ist die Trauer über den Tag verteilt immer wieder sehr groß, so dass ich auf Arbeit immer wieder mal in den Hinterhof gehen muss, um Tränen zu vergießen. Ich habe solche Angst vor den Tagen, an denen ich in die gemeinsame Wohnung muss, um Kisten zu packen. Aktuell wohne ich bei einem Freund, um sie nicht riechen, sehen oder hören zu müssen. Selbst wenn sie nicht da ist - Gypsy und Whisk. unsere (naja, dadurch, dass sie sie bezahlt hat, ihre) Kater kommen dann immer zu mir und wollen gestreichelt werden. Ich liebe die beiden und werde sie so extrem vermissen, dass ich die Nähe zu ihnen gerade nicht ertrage. Ich hoffe, dass ich den Umzug und den ganzen Kram bald hinter mir habe, sodass ich endlich in Ruhe meine Wunden *beep* kann. aktuell hat noch keiner das Licht am Ende des Tunnels angeknipst.

22.08.2017 12:46 • x 5 #1


Meshroom
Hey Leute, da bin ich wieder. Tag 27 habe ich fast geschafft. Ich liege gerade im Bett von einem Freund in meiner derzeitigen Übergangswohnung. Ich wollte mich noch ein wenig ausruhen, denn um 21 Uhr habe ich die nächste WG-Besichtigung. Die WG vom Sonntag braucht wohl noch ein wenig für eine Entscheidung, aber ich habe in den nächsten Tagen noch 4 weitere Besichtigungen vor mir.

Also der Tag fing schonmal wirklich bescheiden an. Ich hatte mir fest vorgenommen nach dem Aufstehen gleich joggen zu gehen. Sport hilft, man produziert Serotonin, baut Stresshormone ab...also genau das Richtige gegen die morgendliche Melancholie und das Gedankenkarussell. Doch genau dieses Karussell hat mich so stark gefangen genommen, dass ich 2 Stunden einfach nur da lag, an die Decke gestarrt habe und in tiefstes Selbstmitleid versunken bin. Ungeduscht, sich unwohl fühlend und voller Trauer bin ich dann in die Fremde Küche gegangen, habe mich an den Tisch gesetzt und einige Zig. geraucht, während ich darüber nachgedacht habe, wie schön das Leben hätte werden können und dass ich die gemeinsame Wohnung so vermisse und nicht aufgeben will. Kurz vor Arbeitsbeginn bin ich dann erst schnell duschen gegangen und auf Arbeit geschlurft. Im Laufe des Tages erfuhr ich dann mehrere Gefühls- und Gedankenwechsel. Von Verzweiflung, tiefer Trauer, Wut und irgendwie auch Optimismus war alles dabei. Der Optimismus blieb sogar am Ende...ich stellte mir immer wieder vor, wie ich alleine an mir arbeiten kann. Der Sport, den Freundeskreis pflegen, Songs schreiben und mein etwaiges WG-Zimmer richtig toll einrichten. Dann kam natürlich gleich wieder ein Dämpfer, da ich ja bisher absolut garnichts habe. Nun geht die Sonne langsam unter und es kommen wieder die Ängste vor der Zukunft, dem allein sein und vor den Tagen, an denen ich in die gemeinsame Wohnung muss, um Kisten zu packen. In eine Wohnung voller Erinnerungen. In eine Wohnung, in der noch alles genau so da steht, wie vor 5 Wochen, als wir noch zusammen waren. Und die Katzen werden um meine Beine wuseln und sich freuen, während ich weiß dass das ein Abschied für immer sein wird....ich werde die beiden so sehr vermissen

23.08.2017 19:36 • x 1 #2




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