Tennung nach vielen Schicksalsschlägen

Z
Hallo zusammen!
Habe noch nie in einem Forum geschrieben, fühle mich aber hier gerade irgendwie richtig. Ich versuche euch meinen Fall zu schildern:
Meine Frau und ich waren 7,5 Jahre zusammen. Wir sind seit 2,5 Jahren verheiratet. Vor einem Monat habe ich mich von ihr getrennt und bin total verzweifelt damit.
Sie ist meine erste Freundin, obwohl ich schon 35 bin. Hatte lange Zeit mit meiner Identität zu kämpfen. Meine Frau hat mich damals quasi wach geküsst und fand sie richtig erregend, womit ich vorher gar nicht gerechnet hätte. Kurzum, nach gegenseitigen leisen Zweifel haben wir uns mächtig ineinander verliebt. Das hat absolut gestimmt, genauso wie das Zusammenziehen nach 2 Jahren. Auch die spätere Heirat ist aus ganzem Herzen passiert. Dann hat mich eine heftige depressive Phase erwischt. Depressionen waren vor der Beziehung schon Thema bei mir. Meine Frau wusste davon, aber das sicher oft schwer für sie. In dieser Phase hat sie total (im Nachhinein wahrscheinlich zu viel) zu mir gestanden. Trotz all meiner Bemühungen (Therapie, Medikamente) hat sie mir da, durch ihre Anwesenheit, das Leben gerettet.

Dann haben wir uns Kinder gewünscht, es war klar das es nicht würde, da meine Frau eine Hormonstörung hat. Einen Zyklus Kinderwunschbehandlung gemacht, erfolglos abgebrochen, nachdem der Arzt meinte: Also wenn sie ein Kind bekommen, dann zünde ich eine Kerze im (Kölner) Dom an!?!

Dann wird meine Frau spontan schwanger! Sie ist ängstlich aufgrund ihrer Vorgeschichte. Nach 10 Wochen Fehlgeburt! Große Trauer bei uns beiden. Dann folgt bei ihr eine Phase der Verunsicherung. Ihre Ängste bezüglich ihrer Gesundheit nehmen zu. Sie wird ein 2. mal spontan(!) schwanger. Zu dieser Zeit hatte ich ein psychosomatische Kur beantragt und bewilligt bekommen. Der Zeitpunkt war in Nachhinein betrachtet sicher denkbar schlecht gewählt. In dieser Kur habe ich mich nach langem zögern und Kampf endlich dazu durchgerungen mich beruflich nochmal zu verändern, nähmlich zu studieren. Bin halt oft ein Spätzünder mit 34. Zu dieser Zeit habe die Krankheitsängste bei meiner Frau schon krankhafte Ausmasse angenommen. Sie rennt jeden Tag zu Arzt. Und es kommt, wie es musste, sie verliert das 2. Kind am Ende meiner Kur. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, welchen Schmerz das in uns ausgelöst hat!

Das Vertrauen in ihre Gesundheit und Weiblichkeit ist dann endgültig weg.
In den folgenden Monaten entwickelt sie dann ausgeprägte Krankheitsängste und Zwänge, die uns beide an den Rand der Verzweiflung treiben. Ich muß zusehen, wie sie immer kränker wird meine geliebte Frau und kann nichts ausrichten.
Dazu kommt das ich die Idee mit meinem Studium vorantreiben muss, weil mir sonst selbst die Perspektive abhanden kommt. Also bin ich auch wenig belastbar und schnell genervt. Nach langem hin und her bekommt sie endlich einen Klinikaufenthalt genemigt und ist 13(!) Wochen weg.

Während dessen habe ich das Gefühl, das in mir irgendetwas kaputt gegangen ist bezüglich der Liebe. Ich habe ihre Krankheit viel länger ausgehalten, als ich eigentlich konnte. Seit dieser Zeit bis heute habe ich den festen Wunsch, die (irgendwo noch vorhandene) Liebe zu ihr wieder zu beleben. Und obwohl es ihr inzwischen besser geht, sperrt sich in mir irgendwas. So ein Gefühl von: Das war einfach zu viel, das kann man nicht mehr reparieren. Eine Paarberatung lief darauf hinaus, daß die Beraterin sagt: Ich müsse entscheiden, ob ich meine Frau noch genug liebe und meine Konsequenzen daraus ziehen. Daraufhin habe ich mit all meinen Mittel versucht dieses Hindernis zwischen uns wegzuräumen und die Liebe wieder zu Vorschein zu bringen. Davon hat meine Frau viel mitbekommen und wir haben darüber geredet. Sie hat sich sehr bemüht, aber mein Gefühl und mein Körper haben mir immer mehr signalisiert: Ich kann nicht mehr, ich nehme Abschied. Also habe ich ihr vor einem Monat unter Tränen die Trennung eröffnet.

Sie war schockiert und absolut getroffen, sie hatte immer die Hoffnung: jetzt kommt ein schöner Sommer in dem die ganze schei. wieder ins Lot kommt. Aber ich konnte einfach nicht mehr.
Nun haben wir kaum noch Kontakt und ich vermisse diese grosse, tiefe Liebe höllisch! Sie nimmt verständlicherweise Abstand von mir und möchte sie am Liebsten nur drücken und dauernd Kontakt zu ihr. Mein Kopf sagt mir: Nein, keinen Kontakt, das tut euch beiden nicht gut. Aber mein Herz weint bitterlich!

Glaubt ihr so was kann noch Zukunft haben?

13.06.2011 10:34 • #1


B
Hallo,
ist ja eine wirklich harte Geschichte.

Was du gerade durchmachst ist vollkommen normal, der Trennungsschmerz. Du musst dir klar werden, was du wirklich willst und ob die Sache mit euch eine Chance hat.
Auch ihr zu Liebe darfst du jetzt nicht in ein Chaos verfallen.
Stell dir vor du gehst zurück und wenige Zeit später wird dir bewusst, dass es ein Fehler war und du gehst wieder. Dann wird es noch schwerer für euch.

Ein Monat ist nach so einer Zeit nicht viel. Nimm dir eine Auszeit und komme mit deinen Gedanken ins Reine...wenn du dann eine reale Perspektive siehst...und sie auch, hat es vielleicht Sinn. Wenn nicht, dann laß sie ziehen.

Gruß

13.06.2011 13:01 • #2




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag