Trennung & alles ist schlimm

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Hallo liebe Community,

es ist wirklisch schön zu sehen, dass hier so viele Leute sich die Mühe geben, den Menschen hier weiterzuhelfen. Ihr seid meine Helden. Das ist das erste mal, dass ich in einem Beziehungsforum schreibe und ich bin, wie so viele auch hier vor allem eins: verzweifelt!

Zu meiner Person: Ich bin 20, studiere E-Commerce und wurde im Januar von meiner Freundin, E. verlassen. Wir waren ein halbes Jahr zusammen, es war die längste Beziehung die ich je in meinem Leben geführt habe. Ich habe sie in der Schule kennengelernt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich kein besonders großes Selbstwertgefühl, geschweige denn -achtung oder -verantwortung. Im laufe der Zeit war sie nun nicht mehr bloß eine Freundin für mich, sondern Familie, beste Freundin alles, was man sich einfach vorstellen kann. (Ich habe keinen guten Draht zu meinen Familienmitgliedern.). Sie war einfach alles, was ich hatte, ich habe der Liebe keine Grenzen gesetzt oder auf mich geachtet. Ich hätte - wie so viele andere wahrscheinlich auch - für sie einfach alles getan. Wir haben so viele Dinge erlebt, aber dennoch war. irgendwie alles nicht genug. Ich war einfach komplett von ihr emotional abhängig, alles von mir.
Aber ich habe sie geliebt. Eines Tages war sie bei ihrem Vater zu besuch. An diesem Abend habe ich gemerkt, dass ihr Verhalten nicht normal ist. In diesem Moment habe ich ihr gesagt, dass ich Angst habe, dass sie mich verlässt. Dieses Gefühl hatte ich zuvor nicht, noch nie. Als ich sie dann einige Tage später wieder gesehen habe, habe ich bei ihr übernachtet. Am Tag daraufhin, morgens, hat sie gemeint, dass sie das alles nicht mehr kann und mich schließlich verlassen.

Dann war stille. Ich war emotional am toben, natürlich, alles war schlimm und und und.

Eine Woche später schreibt sie mich an. Ich schütte ihr mein Herz aus, erzähle ihr achsooft, wie viel sie mir doch bedeutet und und und und. An diesem Abend hat sie mich in Tränen angerufen und gesagt, dass sie dringend mit mir telefonieren muss. In diesem Telefonat habe ich erfahren, dass sie den Eindruck gehabt hat, dass ich nicht oft genug für sie da gewesen wäre.
Das hat sie mir davor nie gesagt. Daraufhin hat sie sich also mit einen anderen Mann herumgebissen (es war ein Kuss) - das wollte sie mir unbedingt sagen, weil es sie nicht aushält, mich angelogen zu haben. Sie hat sich als Monster betitelt und und und.
Jedenfalls haben wir es nochmal versucht und ich war natürlich nur noch mehr Feuer und Flamme für sie. Und das ist der Punkt, an dem vermutlich die ganze Beziehung nur noch toxisch war. Ich habe verzweifelt alles versucht und sie hat sich immer weiter entfernt. Eines Tages war der Kontakt dann weg, sie wollte nicht mehr.

Daraufhin habe ich ihr noch einmal geschrieben, ich war am Boden zerstört, völlig zerstört.
Auf die Frage War ich denn ein guter Freund hat sie mir Ja und dann nicht mehr geantwortet, was mich SEHR SEHR lange heimgesucht hat. Auch hat sie mir den Vorwurf gemacht Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich kein Beziehnugsmensch bin.

Die Problematik: Die Beziehung hat besonders um die Werte Empathie, Mitgefühl und Wärme aufgebaut.
Sie: Ihr verhalten ist kalt, empathielos (was eigentlich ihre größte stärke sein sollte, so meinte zumindest sie) und respektlos (das weiß ich nun.)

Dieser Mensch, der einst das Zentrum all meiner Gefühle war, hat mich mit so ein paar Worten vollkommen zerstört.
Heute hat sich das alles angesammelt, weshalb ich ihr in einer Wut-Nachricht via Facebook gesagt habe, was sie alles mit mir angerichtet hat und wie tief das ganze mich verletzt hat. Daraufhin hat sie mich blockiert. OK.

Das Problem mit dieser Trennung ist vor allem: mein Selbstwertgefühl, wie baue ich das auf?
Wie übernehme ich Verantwortung für meine Gefühle, Verantwortung für mich, anstatt diese beim nächsten mal abzugeben. Ich bin in der Beziehung der fälschlichen Anschauung ein Partner sollte dich glücklich machen gefolgt.

Wie bekomme ich sie denn aus meinem Kopf heraus? Ich habe ständig das Gefühl, dass sie alles, was ich mache, kommentiert und darauf antwortet. Als wäre sie überlegen (Was natürlich völliger quatsch ist.)
Ich habe keine fünf Minuten ruhe, kann mich auf irgendwas konzentrieren.

Das Problem auch: ich bekomme keinen geeigneten Tagesablauf hin, ich kann nichtmal mehr Online-Vorlesungen besuchen, nichts in meinem Leben macht mehr Spaß, es ist eben: alles schlimm, ich bin komplett motivations- und antriebslos. (Das ist ein sehr schönes Beispiel von Sie kommentiert alles, was ich mache: in meinem Kopf spielt sich das nun so ab: Sie sagt Hm, dann musst du wohl eine Therapie besuchen). Als ob sie das besser weiß, als ich?!

Liebe Grüße,

Simon

01.05.2020 19:45 • #1


nush
Mit der Zeit wird sich dein innerer Tumult mittels berichtigter Gedanken und Einschätzungen des Geschehen legen. So kompakt und bündig wie dieser Rat ausgesprochen ist, so wahr ist er eben auch.

01.05.2020 20:06 • #2