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Trennung auf Zeit sinnlos?

F
So, jetzt bin ich also auch hier gelandet. Wenn man mich das jemals gefragt hätte, nein ich hätte alles verwettet, das mir das passiert.
Mein Mann (52) und ich (47) seit 16 Jahren zusammen. Er eine sehr schwere Kindheit und viele Probleme, ich ebenso. Wir sind eng zusammengewachsen in den Jahren, haben viel gemeinsam durchgestanden und geschafft. Wir haben keine Kinder bekommen, S. war immer ein Problem, es war meinem Mann nie wichtig, er vermittelte mir, dass er keinen will, es ihm nichts bedeute, er dazu zu depressiv sei, mich S. nicht begehre (das war hart!)
Ich habe in den Jahren viel eingesteckt, viel hinunter geschluckt, viel hingenommen, meistens ging es um ihn, seine Befindlichkeiten (mein Therapeut sagt, er sei ein Narzisst). Wir haben uns eine sehr heile Welt geschaffen, materiell war immer alles da und wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht. Nach außen hin galten wir als das Traumpaar! Anfangs war ich seine Göttin, später nur mehr seine Konkurrentin (dir fällt alles einfach zu, du hast das Glück, du bist besser. ) Immer schon hatte er enorme Wutausbrüche wegen Kleinigkeiten (wenn z.B.eine Schraube nicht hielt, die er befestigen wollte oder die Nudel vom Suppenlöffel rutschten usw) Jedesmal bin ich innerlich gestorben dabei. Irgendwann habe ich angefangen, ihm die Steine über die er stolpern hätte können, aus dem Weg zu räumen, ich dachte, wenn ich mich genug anstrenge, dann wird das schon gut werden.
Es wurde nichts gut.
Im letzten Jahr veränderte er sich enorm, er sagte er habe Depressionen. Ich merkte, dass er schon seit 5o stark in der Midlifekrise war. Ganz extrem klassisch. Ich dachte gut, da muss ich mit ihm durch. Ich fragte ihn mehrfach, ob wir nicht eine Paartherapie in Erwägung ziehen sollten. Er lehnte strikt ab.
Es war eine irre Zeit.
Durch Zufall kam ich drauf, dass er eine Affaire hatte, mich lange schon belog und betrog und dies als Sprungbrett aus der Beziehung verwendete. Als es aufflog ging die Welt unter für mich, alles hätte ich ihm zugetraut, aber das genau nicht.
Er sagt, er wollte sich schon vorher trennen, um zu sich selber zu finden, er beendete die Affaire und zog sofort aus.
Nun bin ich allein im Haus, überall Löcher wo er mal war, auch noch Dinge von ihm da.
Nach riesigem Streit haben wir uns auf eine vernünftige Gesprächsbasis und einen normalen Umgang geeinigt. Er meint, die Zeit wird zeigen, ob sie uns wieder zusammenführt.
Ich sterbe gerade tausend Tode. es tut so verdammt weh. Trotz aller Schwere wollte ich mit ihm alt werden. bin völlig von der Rolle und würde einfach gerne andere Meinungen dazu hören.
Danke euch!

12.06.2018 19:20 • x 1 #1


Sabine
Hallo und herzlich Willkommen bei uns

Also die folgende Aussage:

Zitat von Felsin:
(mein Therapeut sagt, er sei ein Narzisst)


ist unseriös. Warum? Weil er auf Hörensagen diagnostiziert. Das zeigt mir eigentlich, dass er sein Handwerk nicht ausreichend studiert hat. Eine derartige Diagnose kann so sehr folgenreich sein. Neid würde ein Narzisst im übrigen eher nicht zeigen.

Eine Trennung ist das einzig richtige im Augenblick. Was die Zeit bringt, wird sich zeigen. Ich denke eher, er läuft vor sich selbst davon. Das zeigt eher, dass er nicht sehr überzeugt von sich ist, wenig Selbstvertrauen und seinen Selbstwert über die neue Dame definiert.

Wenn eine Liebe zu Ende geht, ist es immer traurig. Ich denke, du hast dein Glück von seinem Sein abhängig gemacht. Daher ist deine Enttäuschung so schmerzhaft. Es scheint mir, dass du alles für ihn gemacht hast. Was hast du für dich allein gemacht?

Nun bleibe erst einmal bei uns. Das ist schon eine gute Entscheidung die du getroffen hast. Du wirst bald bei uns lernen, dass deswegen dein Leben NICHT endet. Die Welt dreht sich weiter. Wenn sich eine Tür schließt, wird sich bald eine neue Tür auftun.

Es wird etwas an Zeit dauern, bis du das verarbeitet hast.

Dir alles Liebe

Sabine

12.06.2018 19:36 • x 1 #2