Trennung - Kämpfen oder Aufgeben

A
Hallo ersteinmal an alle.

Ich muss vorab sagen, dass ich hier keine Patentlösung erwarte - das ist auch gar nicht möglich. Ich drehe mich seit unserer Trennung lediglich im Kreis, werde meine Gedanken nicht los und inwzsichen sind meien Freunde schon so dermaßen von mir genervt, dass sie sich das alles nicht mehr anhören wollen. Wohin nur mit meinen Gedanken. Ich versuche es mal hier. Input ist nie verkehrt.

Meine letzte Beziehung ist jetzt seit zwei Wochen beendet. Für mich war diese etwas absolut Besonderes. Ich habe nie über Zusammenleben, Heiraten und Kinder nachgedacht - und plötzlich war alles anders. Wir haben uns vor zwei Jahren kennengelernt und sofort einen Draht zueinander entwickelt. Da wir damals aber beide frisch getrennt waren, kam eine Beziehung nicht in Frage. Wir leben nicht in der selben Stadt, weshalb unser Kontakt zu der Zeit rein auf das Handy beschränkt war. Sehr schnell war da ein Vertrauensverhältnis da. Er wurde mein bester Freund. Wir haben alles miteinander geteilt, positive Erlebnisse, negative Erlebnisse oder auch Dates und Affairen. In dem ersten Jahr unseres Kontaktes haben wir uns nicht besonders oft gesehen. Doch wenn, konnten wir einfach nicht die Finger voneinander lassen. Es endete grundsätzlich damit, dass wir irgend wo saßen, uns erzählten, wie toll wir den anderen finden und am Knutschen waren. Letztes Jahr im August dann der Entschluss zu einer Beziehung.

Die letzten beiden Monate hatte ich leider eine schelchte Zeit. Ich war überarbeitet. Musste Überstunden machen und stand unter einem großen Druck. Jedes Mal, wenn im Büro etwas nicht klappte, war ich der Ar. - egal, ob es meine Schuld war, oder eben nicht. Die Trainingserfolge im Sport blieben aus. Ich war mit meinem Körper nicht mehr zufrieden. Neben der Arbeit schreibe ich eine Dissertation - hier musste ich einen Rechenschaftsbericht erstellen und eine Forschungsreise vorbereiten. Ich schaltete ab in den Modus Funktionieren. Einfach nur durchhalten. Die Zeit war von vornherein begrenzt - ich wusste, im Juli ist das alles wieder vorbei. Doch was leider auch hinzu kam: Mein Freund wandte sich immer mehr von mir ab. Desto mehr ich versuchte, auf ihn zuzugehen, desto mehr kapselte er sich ab.

Dann waren wir gemeinsam im Urlaub. Bis auf einen Streit in der Mitte der Woche war es (für mich) eine schöne Zeit. Ich genoss es, wieder so viel Zeit mit ihm verbringen zu können.

Wieder Zuhause hatte ich dann auch das Gefühl, dass es besser war. Doch dann reagierte ich über. Im Nachhinein schäme ich mich für mein Verhalten. Es war übertrieben und absolut deplatziert. Ich schrieb ihm, während er auf einem Gartenkonzert war, eine Nachricht, die ihm zeigen sollte, dass ich an ihn denke, ihn vermisse und ein bisschen schlüpfrig war - doch ich bekam überhaupt keine Reaktion. Das kränkte mich (ich sag ja, übertrieben). Als ich ihn am nächsten Tag darauf ansprach bekam ich als einzige Reaktion im Grunde ein Schulterzucken. Mir platzte leider der Kragen - ich reagierte extrem emotional und fragte, ob er mich überhaupt noch liebe. Seine Antwort war er habe über unser gegenseitiges Verhalten nachgedacht und festgestellt, dass er keine Zukunft mehr mit mir sieht und seine Gefühle mir gegenüber abgeflacht sind. Damit ließ er mich sitzen. Ich war zuerst geschockt, dann tief traurig. Ich versuchte, ihn zu einem Gespräch zu bringen. Aber er verwehrte es mir. Er brauche drei Tage Zeit. Wir sollten uns am Mittwoch treffen.

Ich konnte allerdings nicht so lang die Füße still halten. Ich wollte ihm meine Meinung schildern. Also schickte ich ihm am nächsten Tag eine E-Mail. Ganz ohne Vorwürfe schilderte ich ihm, wie ich die letzten Wochen empfand, wie es mir ging und vor allem, warum ich am Tag vorher so überreagiert hatte. Darauf bekam auch ich dann eine Antwort. Er schrieb mir, weshalb er sich von mir getrennt hatte: meine Grundeinstellung war ihm zu negativ. Außerdem kam er nicht damit zurecht, dass ich sein Lob nicht annehmen wollte. Er hatte das Gefühl, mir würde es nichts bedeuten. Und wie jedes Paar hatten wir im Vorfeld auhc Meinungsverschiedenheiten. Meistens schweige ich danach für eine Zeit (entweder weil ich verletzt bin und meine Wunden lecke, oder weil ich wütend bin und mich erst abregen muss, damit ich nichts falsches sage; oder weil ich es gerade selbst albern finde, mich darüber aufzuregen un dmich frage, ob es das überhaupt wert ist). Dieses Verhalten hat ihn ebenfalls gestört. In der Mail schrieb er mir noch einmal, dass er keine Zukunft sehe, man viellciht ja mal versuchen könnte eine Freundschaft aufzubauen, er aber erst einmal keinen Kontakt haben möchte. Das Treffen für die Aussprache sagte er ebenfalls ab, da es für ihn zu schmerzhaft ist.

Ich konnte und wollte das alles nicht so stehen lassen. Also fragte ihc ihn, ob wir uns treffen könnten oder ich ihn anrufen könnte, da ich gerne darauf antworten würde. Er meinte, ich solle schreiben . Also schrieb ich ihm eine lange Mail. Erklärte ihm, weshalb ich schweige. Erklärte ihn, wie überfordert ich beruflich war. Wie sehr ich sein Lob zu schätzen wüsste und es vermisste, als es ausblieb. Dass ich nur manchmal (gerade im Sport) es relativiere, um mich selbst anzutreiben, bessere Leistungen zu erzielen. Und dass ich selbst auch an meiner negativen Grundeinstellung arbeiten will, unabhängig von ihm, da es mit positiven Gedanken ein sehr viel schöneres Leben ist. Außerdem erklärte ich ihm, dass ich der Meinung bin, dass dies Hindernisse sind, über die man reden kann. Nichts davon ist in meinen Augen etwas, das man nicht gemeinsam klären kann.

Ich erhielt am nächsten Tag lediglich eine SMS. Meine Mail hätte ihn zum nachdenken gebracht. Er braucht Zeit. Er weiß nicht, wie es ausgeht, aber ich solle ihm bis September die Freiheit geben. Und damit war die Kontaktsperre geboren.

Eine Woche später hatte er Geburtstag. Einen runden. Nach langem überlegen entschloss ich mich, ihm zu gratulieren. Ich hatte nicht mit einer Antwort gerechnet aber immerhin erhielt ich ein dankeschön, das ist lieb von dir. Diese Woche ist er auf einem Musikfestival, nächste Woche fliegt er mit seinen Kumpels zum Männer-Roadtrip durch die USA. Und ich? Ich versuche mihc so gut es geht abzulenken, Dinge zu unternehmen - doch meine Gedanken kreisen immerwieder.

Ich kann die Situation nicht einschätzen. Ich habe Angst, dass diese Kontaktsperre dazu führt, dass ich ihn verliere. Was irrational ist - denn im Grunde sind wir bereits getrennt. Es ist für mich unfassbar, dass er mit anderen Leuten ÜBER mich geredet hat, aber kein einziges Mal MIT mir. Es macht mich sehr traurig, da ich nicht nur meinen Partner, sondern gleichzeitig meinen besten Freund verloren habe. Und obwohl ich diese Gründe nicht ausreichend für eine Trennung halte, habe ich Zweifel, ob seine Gefühle ausreichen, um uns noch mal eine Chance zu geben. Ich hatte auch in meiner Stressphase meine Zweifel an der Beziehung (ich fühlte mcih im Stich gelassen) aber die Tage ohne ihn haben mir vor Augen geführt, dass es für mich noch nicht vorbei ist. Doch wie dann diese Gedanken abschütteln. Ich kann derzeit nichts tun als abwarten. Und das treibt mich um. Ihc kann mich nicht einmal auf meine Doktorarbeit konzentrieren (auch diese ist sehr eng mit ihm verbunden. Wir haben sehr sehr viel zusammen darüber diskutiert).

Absolut irrationales Verhalten, dass mich keinen Deut weiter bringt. Und dennoch frage ich mich ständig, ob er mich vermisst. Was er denkt (da er gerade auf einem Festival ist vermutlich 'Wo ist mein B.?') und wie es ihm geht.

18.08.2018 15:25 • #1


Luto
Hallo,
seine Gefühle flachten ab, möglicherweise, weil Du unzufrieden mit Dir selbst warst und 2 Monate lang nur funktionieren wolltest, vielleicht aber auch aus anderen Gründen, das weiß man nie so genau hinterher... als Du dann überreagiertest, hast Du im Prinzip nur das Ventil aufgemacht, was ja nicht unbedingt ein Fehler sein muss. Jetzt weißt Du, was ihn stört, aaaber: sich ändern, um eine zerbrochene Liebe zu retten, funktioniert eher selten. Auch die Situation, dass er in der Welt unterwegs ist, und Du zu Hause mit Kummer sitzt, ist nicht besonders günstig. Besser wäre es, Du stürzt Dich auch in ein neues Leben, ohne ihn! Wenn man erst einmal auseinander ist, kommt die Liebe in der Regel nicht zurück, indem einer hinterherläuft, nach Strohhalmen greift oder gar die Liebe durch Reden zurück gewinnen will. Werde glücklich ohne ihn, erst dann bist Du wieder attraktiv!
LG

18.08.2018 19:04 • #2