Trennung nach 7 Jahren

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Hallo liebes Forum,
Ich bin total verzweifelt, weil sich mein Freund nach fast sieben Jahren (Fern)Beziehung von mir getrennt hat Seit ein paar Monaten geht es ihm psychisch sehr schlecht, ich vermute, dass er ein Burnout haben könnte. Er ist total überarbeitet und überlastet und will jetzt nur an sich denken. Er nannte mir sehr viele verschiedene Gründe für die Trennung.

1) Ihm geht es wie gesagt sehr schlecht. Er hat täglich Panikattacken, ist sehr labil und unzufrieden mit seinem Leben. Weiß nicht wer er wirklich ist (will sich selbst finden), was er aus seinem Leben machen will, weil er so viele konträre Interessen hat. Er war immer in (langen) Beziehungen, sodass er nie einfach mal ein Jahr lang single war und für sich selbst herausfinden konnte, wer er, unabhängig von seiner Freundin, eigentlich ist. Er sagte mir anfangs, dass er einfach mal alleine sein muss, aber dass er mich nicht nicht haben will, dass er mich braucht, weshalb er nicht Schluss machen kann. Er sagte auch, dass er eigentlich in keiner Beziehung sein will, aber dass er mich will.

2) Dadurch, dass es ihm so schlecht geht und er 2-3 Wochen lang keine Entscheidung treffen konnte, wie es mit uns weitergeht (ich wollte, dass er uns eine Chance gibt), ging es ihm mental noch schlechter, weil er sah wie schlecht es mir damit ging und weil er sich nicht mehr in diese Ich-weiß-es-nicht-Schwebe befinden wollte. Also traf er die Entscheidung, sich zu trennen. Er sagte mir auch, dass, wenn er mich nicht mehr lieben würde, er längst diese Entscheidung getroffen hätte und nicht solche Schwierigkeiten hätte uns zu beenden.

3)Wir sind seit wir 19 sind zusammen und er hält es für unrealistisch, dass eine Beziehung, die man so jung eingeht, für immer halten kann Ich bin mir absolut sicher, dass ich nur ihn will und da er Zweifel hat, ob das realistisch ist, hält er es auch für falsch mit mir in einer Beziehung zu sein (laut ihm verdiene ich jemanden, der keine Zweifel hat).Wir haben immer darüber geredet, dass wir heiraten und Kinder kriegen wollen. Aber seit paar Monaten war er sich plötzlich so unsicher, ob das aufgrund der Tatsache, dass wir so jung zusammenkamen, realistisch ist. Plötzlich sagte er so Dinge wie, dass er sich wünschte, wir hätten uns später kennengelernt, zu einem Zeitpunkt, wo er sich auch selbst gefunden hat und richtig im Leben steht. Oder dass wir uns einfach in paar Jahren nochmal begegnen und neuanfangen könnten. Er bezeichnet mich ständig als seine Traumfrau in allen Richtungen. Am Abend unserer Trennung sagte ich ihm, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass er sich in paar Jahren denkt, dass er mich jetzt wieder zurück will Daraufhin sagte er, dass doch jeder Mann eine perfekte Frau heiraten will.
Das Problem für ihn ist einfach, dass er Angst hat, dass das nicht halten kann, besonders weil er mein erster Freund ist und ich somit nicht den Vergleich habe. Er befürchtet, dass ich in paar Jahren plötzlich doch das Bedürfnis bekommen könnte, mich nochmal auszuprobieren. Seine Ex (erste Freundin) hat auch mit dieser Begründung damals Schluss gemacht. Seine Eltern sind geschieden, obwohl sie versprachen, sich nie zu trennen und auch davor hat er Angst. Aus irgendwelchen Gründen scheint er zu denken, dass wir nur eine Chance haben, wenn wir jetzt nochmal getrennte Wege gehen Er sagte auch, dass er sich nicht vorstellen kann, wenn er ganz ehrlich ist, nie mehr etwas mit einer anderen Frau zu haben Und das, obwohl er mir immer sagt, wie perfekt und wie anziehend er mich findet (was ich auch immer in seinen Blicken gesehen habe).

Er denkt auch, dass aktuell jemand anderes zu mir passt, der mir mehr bieten kann und der mich jetzt so behandelt, wie ich es verdiene (wie er noch vor Kurzem), weil er das momentan einfach nicht kann. Als ich ihn fragte, ob er echt kein Problem mit der Vorstellung hätte, wenn ich mit einem anderen Typen zusammen wäre (ich konnte das einfach nicht glauben, weil mich der Gedanke umbringt), sagte er Du, so weit habe ich noch nicht mal ansatzweise gedacht. Ich habe das alles selbst noch nicht realisiert und weiß, dass das, wenn du vergeben bist, ein schreckliches Erwachen für mich wird.

4) Wir haben uns in unserer Beziehung teilweise sehr stark gestritten das kam meistens von mir, weil ich da ein Problem habe, wenn ich richtig sauer werde. Ich sage dann Dinge, die ich absolut nicht so meine. Das war schon früher so (bei meiner Mutter und mir). Er nahm jedes Wort ernst und ist davon überzeugt, dass da auch ein Funken Wahrheit dran sein muss, was aber wirklich nicht so ist. Ich sagte in meiner Wut einfach genau die Dinge, bei denen ich wusste, dass sie ihm am meisten wehtun würden. Ich weiß, wie falsch das ist Jedenfalls stammen da auch einige Zweifel her. Er glaubt mir zwar, wenn ich ihm sage, wie toll ich ihn finde, aber im Unterbewusstsein hört er dann trotzdem, die Worte, die ich teilweise vor Jahren (aber auch vor Monaten) im Streit sagte und hat Angst, dass ich eines Tages wieder so denken werde. Auch aus diesem Grund will er sich trennen, damit die Zweifel verschwinden können, indem die Narben heilen. In meinen Augen kann sowas aber nur heilen, indem wir zusammen sind und gute Momente miteinander verbringen. Andererseits verstehe ich auch seine Logik, dass wir beide nur wieder richtig in dieser Beziehung sein können, wenn wir uns beide von unseren Lastern befreit und Probleme überwunden haben. Aber ich halte es für so unrealistisch, dass man sich trennt und dann tatsächlich später nochmal wieder zueinanderfindet Ich kann ihn nicht verlieren.
Die Worte seiner Ex, die Scheidung seiner Eltern, meine Worte all das ist durch seine Nervenzusammenbrüche hochgekommen.

5) Wir waren wie gesagt in einer Fernbeziehung und ich werde erst in einem Jahr in die gleiche Stadt, in der er lebt, ziehen können. Das ist auch ein riesen Stressfaktor für ihn. Er hasst es mit dem Bus oder der Bahn zu mir zu fahren (wir haben uns immer alle 2-3 Wochenenden gesehen und uns mit den Besuchen abgewechselt). Als ich ihm vorschlug, dass ich ab jetzt immer zu ihm fahren kann, weil er auch bald eine eigene Wohnung hat, wollte er das auch nicht, weil ich mich dann zu sehr für ihn aufopfern muss. Er hatte auch das Gefühl, dass wir uns jedes Wochenende sahen (was absoluter Schwachsinn ist es waren meistens eher alle 3, statt alle 2 Wochen) was ich ebenfalls als Indiz für sein Burnout und daraus resultierende Unzurechnungsfähigkeit betrachte. Er sagte nämlich ich würde so gerne einfach mal ein Wochenende haben, an dem ich nicht weiß, was ich machen werde und dass unsere Treffen einfach immer zu intensiv waren, weil das ganze Wochenende dann drauf ging.

Am Abend unserer Trennung weinte ich sehr. 2-3 Wochen zuvor hat er diese Gedanken zum ersten Mal angesprochen und ich hab in der Zeit alles getan, um ihn umzustimmen und konnte einfach nicht glauben, dass es jetzt wirklich dazu kommt Ich habe es auch noch immer nicht realisiert. Die Vorstellung, dass ich ihn vor 2 Wochen zuletzt geküsst habe (und wir uns zum Abschied ich liebe dich sagten ohne zu wissen, dass das das letzte Mal war), war so schrecklich für mich. Irgendwie schaffte ich es dann ihn zu überreden, dass wir noch ein paar Stunden zusammen verbringen, auch wenn er meinte, dass das echt falsch und ungesund für mich ist. Wir verbrachten dann wunderschöne Stunden bei ihm, liebten uns und dabei sah er mich die ganze Zeit leidenschaftlich und traurig zugleich an. Letztlich schlief ich dann noch bei ihm, womit ich absolut nicht gerechnet habe. Wir lagen engumschlungen in seinem Bett und redeten darüber wie paradox das alles ist. Er sagte mir in unseren letzten Stunden, wie perfekt ich bin, wie wunderschön Was für ein A. und Idiot er sei.
Am nächsten Morgen wachte ich auf und weinte leise und dann wachte er auf und weinte auch. Die ganze Zeit fragte ich mich Wie kann er sich trennen? Wenn wir uns lieben und so eine Verbindung haben? Ich sagte ihm, dass ich vom ganzen Herzen hoffe, dass wir irgendwann einen 2. Teil haben werden, dass er nie die Hoffnung aufgeben soll und sich bei mir melden muss, sobald er es bereut. Ich sagte ihm auch, dass es eigentlich logisch klingt, dass wir diese Trennung brauchen, um uns zu finden und dann anschließend eine noch stärkere Beziehung zu haben Daraufhin sagte er mir, dass er froh ist, dass ich ihn in seinen Augen etwas besser verstanden habe. In dem Moment meinte ich es ernst, weil es sich so surreal anfühlte, wie wir händchenhaltend im Auto saßen und über unsere Zukunft und Trennung redeten Aber jetzt halte ich das alles für den größten Schwachsinn überhaupt. Ich habe so Angst davor, dass er sich neu verlieben wird, ich habe so eine Angst davor, dass er mich nicht vermisst, dass er es nicht bereut Täglich warte ich darauf von ihm zu hören. Ich sagte ihm bei unserem Abschied, dass wir ab jetzt nichts mehr voneinander hören werden - es erschien mir am sinnvollsten, damit er merkt, wie es ist, wenn ich plötzlich nicht mehr an seinem Leben teilhabe, weg bin und er alleine ist. Ich hatte gehofft, dass er dadurch merken würde, was für ein Schwachsinn das ist und dass es ihm dadurch nicht besser gehen wird. Ich weiß auch, dass wir uns erst vor 3 Tagen verabschiedet haben und dass es mindestens 2 Wochen dauern wird, bis das alles richtig bei ihm angekommen ist. aber für mich fühlt es sich bereits wie eine Ewigkeit an. Ich bin absolut nicht in der Lage meine neue Realität zu akzeptieren und klammere mich an die Hoffnung, dass er bald merken wird, was für eine Fehlentscheidung er getroffen hat. Ich rede mir ständig ein, dass das alles aufgrund seiner Nervenzusammenbrüche gekommen ist und dass er das auch bald erkennen wird.
Ich habe echt Angst vor dem Tag, an dem ich akzeptieren muss, dass es wirklich vorbei ist.
Ich glaube das Schlimmste ist, dass das alles keine normale Trennung war, weil es ihm psychisch so schlecht geht. Er hat sich ja nicht im nüchternen Zustand getrennt Und er sagte selbst, dass er sich noch gar nicht richtig damit auseinandersetzen konnte, weil es ihm so schlecht geht und dass das wahrscheinlich erst in paar Wochen bei ihm ankommen wird. Ich hoffe so sehr, dass er dann merkt, dass das ein Fehler war.

22.03.2020 10:42 • #1


monchichi_82
Zitat von mijoso:
Wir sind seit wir 19 sind zusammen und er hält es für unrealistisch, dass eine Beziehung, die man so jung eingeht, für immer halten kann

In einer Hinsicht möchte ich deinem Ex zum Teil Recht geben. Ich sehe das nämlich schon problematisch 7 Jahre lang eine Fernbeziehung zu leben. Ihr hatte noch nie einen gemeinsamen Alltag zu bewerkstelligen, zusammen gewohnt etc. Es ist einfacher eine Beziehung am Leben zu erhalten wenn immerzu eine gewisse Distanz dazwischen ist, man mit den Problemen des anderen nie direkt konfrontiert ist. Vielleicht hat dein Ex auch diese Bedenken. Vielleicht wird er sich überlegt haben wie das langfristig zwischen euch weiterläuft. Vielleicht hat er darüber nachgedacht was er sich zukünftig noch mit dir vorstellen kann und kam zu dem Schluss, dass es für ihn nicht reicht.

Zudem hat er so viele Baustellen wo man sich fragen muss wo da noch Zeit für eine Beziehung bleibt. Eine Beziehung die passt führt einen nicht auseinander sondern hält zusammen, auch im Krankheitsfall.
Sicher wird er dich sehr mögen aber es reicht nicht aus um eine Partnerschaft zu leben denn kein Mensch der angeblich so liebt und so eine starke Verbindung zueinander hat, trennt sich. Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass ihr 7 Jahre zusammen ward, war das sicherlich von ihm eine längere Entscheidung die er nicht leichtfertig getroffen hat.

22.03.2020 11:03 • #2