Trennung oder mit Skorpion auf dem Rücken schwimmen?

Zitat von vilrum:

Danke an eure Interesse an meinem Thread. Seit meinem Anfangsbeitrag ist fast ein Jahr vergangen, viel ist passiert, aber noch nicht genug. Zurzeit möchte ich mich mit einem Update noch zurückhalten. Ich werde das Thema aktualisieren, wenn es mir danach ist.

Und, hast Du auf der bisherigen Reise für Dich fundiert rausgefunden, warum die Sache hier so gelaufen ist?
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Zitat:

In der Nacht habe ich es nicht ausgehalten, ich bin abgehauen. Am nächsten Tag vorsichtige Annährung und ein der heißeste S. unseres Lebens.

Hallo,
das klingt jetzt vielleicht total doof, aber: Menschen verlassen ungern eingeschlagene Wege. Und wenn der Weg ihnen zu leicht gemacht wird (wie bei Deiner Frau), dann wird sich auch nichts ändern. Es kann nicht nur einer an sich arbeiten und versuchen die Beziehung zu retten. Habe ich auch viele Jahre versucht und habe gehofft, dass mein Mann doch noch mit macht. Ich habe an mir gearbeitet, Ideen für Veränderungen gehabt.... auch er ist mir vor 3 1/2 Jahren fremdgegangen (mit meiner Trauzeugin), hat mir danach alles versprochen damit wir es nochmal versuchen und nichts davon gehalten. Nach ein paar Wochen sollte es doch mal gut sein. Und der alte Trott kam wieder und ich habe es mitgemacht. Und ich habe immer auf das Wunder gehofft, dass sich doch was ändert und er erkennt... Aber nichts war. Im Januar knallt er mir an den Kopf, er würde mich nicht mehr lieben. nach 3 Wochen war angeblich alles wieder gut (und ich total irritiert) und Ostern knallt er mir wieder an den Kopf, dass er glaubt, dass er mich nicht mehr liebt. Das tat irre weh. 2x ist schon heftig. Und ich denke, ich habe ihn einfach machen lassen und gehofft und habe mir komplett das Ruder aus der Hand nehmen lassen. Er hat mich hin und hergeworfen wie er es braucht und ich habe es mitgemacht. Ziehe jetzt bald aus und hoffe, wir bekommen es für unsere Tochter hin. ansonsten möchte ich jetzt heilen und kann jedem nur raten, sich nicht das Ruder für sein Leben aus der Hand nehmen zu lassen und zu leiden, weil der Partner ihn so schlecht behandelt und im Prinzip verar... Was anderes ist es ja eigentlich nicht. Der andere merkt, dass man sehr leidensfähig ist und nutzt es gnadenlos aus. da geht bestimmt noch was... Und es ist enorm, was man aushalten kann, spreche aus Erfahrung. Was bei mir alles hochgekommen ist nach dem endgültigen CUT ist erschreckend. Wie lange ich schon nicht mehr glücklich war und was er mit mir alles gemacht hat.... Ganz schlimm, denn ich habe es zugelassen. daran werde ich jetzt arbeiten.

Zitat von vilrum:

Innigkeit: wie gesagt, ich habe geschafft in dem Halbjahr davor unsere ausgekühlte Beziehung wieder aufzubauen. So konnten wir über vieles reden. Dass sie Affären hatte, war nur eine Ahnung von mir, ich hatte keine Beweise. Ich habe die Anzeichen lange ignoriert und ja, mich selbst getäuscht, es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Niemand kann allein eine Beziehung retten. Was tut sie, um dich aufzufangen und der Beziehung wieder Schwung zu geben? Hast nur du dein Leben reflektiert oder auch sie? Affairen totzuschweigen nach der Beichte ist nur ein Burgfrieden. Ihr muesst das beide aufarbeiten, sonst endet es so wie @Ratlosigkeit schrieb: eine Affaire nach der anderen und dann das Aus. Paar-Therapie kann helfen, Trennung auf Zeit und reden, reden, reden. Von selbst wird nichts wieder gut.

Update.

Um die Spannung vorwegzunehmen: ich habe am Sonntag meiner Frau eröffnet, dass ich mich von ihr trennen will. Die letzten Monate waren ein einziger, ungeheuer anstrengender innere Kampf in mir. Ich habe mich gefühlt, wie auf dem 10 m Springturm stehend, mit zitternden Knie, ohne Mut zum Springen und gleichzeitig angeekelt von den Gedanken, aus Feigheit wieder der Treppe hinunterzulaufen.

Sie hat mit der Affäre(n) unsere Beziehung vor 12 Jahren grundlegend geändert, die Exklusivität aufgegeben. Sie hat bewusst eine Grenze überschritten. Ich weiß erst seit 2 Jahren was davon. Dass ist nicht eine Beziehung die ich je haben wollte. Wäre ich mit ihr zusammen geblieben hätte ich meine eigene Selbstachtung aufgegeben, aus Feigheit. Kann sein, dass ich nie wieder so eine schöne Frau meiner nennen darf und ganz gewiss, dass ich nie wieder so eine Beziehung haben kann. Aber es ist immer noch besser, als die Gewissheit, aus Trennungsangst und aus emotionaler Abhängigkeit auf einen für mich untragbaren Kompromiss eingegangen zu sein.

Wie geht es mir jetzt?

Ich fühle mich wie ein Samurai nach dem Seppuku: ich habe gerade mein eigenen Bauch aufgeschlitzt weil ich nicht ohne Gesicht leben wollte, weil ich sonst keine Selbstachtung vor mir selbst hätte, bin gestorben, und als ich meinen Augen wieder geöffnet habe, sehe ich meinen Toten Körper neben mir und stelle fest, dass ich wundersamer weise doch lebe und ich einen neuen Körper bekommen habe. Kennt ihr dass Gefühl, wenn ihr beim Umzug eine Waschmaschine getragen habt und es dann endlich abgelegt habt? Es ist wie fliegen. Berauschend.

Wie geht es ihr jetzt?

Ich war gefasst auf ihrer Wut, Unverständnis, Hass, Groll, Vorwürfe, Kampfansage. Nichts von dem kam. Sie ist zusammengebrochen und (ihre eigene Worte) sie hat jetzt erst wirklich verstanden, welche Schmerzen sie mir zugefügt hat. Ich könnte Genugtuung empfinden, tue ich aber überhaupt nicht. Nur leere. Sie tut mir einfach Leid, aber ich kann ihr nicht helfen. Sie muss lernen irgendwann, sich selbst zu vergeben, nach dem ich ihr jetzt endgültig vergeben habe. Manchmal muss man Leuten vergeben, nicht um die in unseren Leben zu behalten, sondern damit sie nicht in unserem Leben bleiben.

Diese Tage sind noch sehr besonders, sie ist unter Schock, sie schnappt verzweifelt nach Luft, ich tröste sie, auch wenn mir klar ist, dass ich dass nicht mehr kann. Auch wenn sie noch nicht voll akzeptiert hat (erste Trauerphase: Leugnen) ich spüre wie der Abstand wächst und es tut gut, wenn auch schmerzt, mir auch.

Ich liebe sie immer noch und will nicht ausschließen, dass wir vielleicht irgendwann wieder zu einander finden. Aber definitiv nicht in der nächsten Zeit. Ich bin mir sicher, den richtigen Weg gewählt zu haben. Ich muss heilen. Sie muss heilen. Und dann, vielleicht, können wir uns wieder auf Augenhöhe begegnen. Aber dass ist eine andere Geschichte.

Ich habe wichtige Impulse bekommen von den folgenden Schriftstücken, die ich allen Betrogenen in dem gleichen Dilemma ans Herz legen möchte:
beingabeautifulmess.wordpress.com/2013/08/14/why-you-should-leave-a-cheater/
beingabeautifulmess.wordpress.com/2013/08/15/excuses-to-stay-debunked/
affairrecovery.com/newsletter/founder/cost-of-forgiving-infidelity
emotionalaffair.org/still-not-over-the-affair/

Dass sind teilweise Gruselgeschichten, wo Menschen ihren halben Leben in emotionaler Abhängigkeit und jeden einzelnen ihrer Tage mit Schmerz verbringen. Leute. Ihr habt diesen einen Leben. Ihr habt etwas besseres verdient. Es ist besser, alleine zu sein, als in einer schlechten Beziehung. Oder, wer es mit schwarzen Humor lesen möchte, kann ich chumplady.com empfehlen: ein Sche_ß-Sandwich ist ein Sche_ß-Sandwich, egal wie lecker die anderen zutaten sind.

PS ...und die Kinder? Nein, sie wissen noch nicht. Es wird hart sein für sie. Aber Kinder sollen niemals als Grundlage einer Beziehung hinhalten sondern genau umgekehrt. Eine Trennung ist auf jedem Fall besser, als ein dahinwelkendes Leben mit verdrängten Konflikten, wie eine Wunde mit Grind aber darunter entzündet und eitrig. Das arbeitet und macht etwas mit allen.

Ich habe keine Angst mehr, meine Kindern zu verletzen. Ich weiß, dass es sie verletzten wird, aber ich bin mir sicher, dass sie damit lernen werden umzugehen. Ich hatte zum Schluss viel mehr Angst davor, ein Vater zu sein, der nicht für seine Bedürfnisse gerade stehen kann und aus emotionaler Abhängigkeit nicht den Mut hat eine Beziehung aufzugeben, wo er verachtet und betrogen war und was ihm dadurch nicht mehr tragbar war.

Du beeindruckst mich in vielerlei Hinsicht. Ich habe nicht die Zeit und Kompetenz auf alles tiefer einzugehen, aber ich wollte es Dich wissen lassen.

Zitat von KBR:

Du beeindruckst mich in vielerlei Hinsicht. Ich habe nicht die Zeit und Kompetenz auf alles tiefer einzugehen, aber ich wollte es Dich wissen lassen.

KBR - dem schließe ich mich an.

Wahnsinn - Vilrum - woher nimmst Du diese Kraft? Ich ziehe den Hut vor Dir. Mit Dir würde ich mich gerne unterhalten.
Du bist was besonderes - lass Dir das nicht nehmen und Du verdienst was besonderes!

Hallo Vilrum (zufällig schwedische Wurzeln)

beim lesen Deines in der Tat beeindruckenden Threads viel mir spontan das Thema von @Cube79 ein - dieser hat damals nach einem (mehrmaligen) Betrugs einen wirklich starken Weg beschritten (auch mit 3 Kindern, aber alle lütter als Deine).

Du scheinst zu lesen und vielleicht findest Du in dem Faden ja auch etwas für Dich. Viele haben ihn damals für seine Geradlinigkeit und seine Haltung und den Gang, den er gegangen ist - nämlich einigermaßen kompromisslos und auf sich schauend, trotzdem mit großem Herz und viel Würde in der Situation seiner Frau gegenüber - bewundert.

Könnte mir vorstellen, dass Du da auch für Dich etwas herausziehen kannst, gerade auch durch die Gemeinsamkeit der Geschichte (seine noch leicht krasser) und durch eine, wie ich glaube, ähnliche Einstellung. Jedenfalls lesend denke ich das.
Vielleicht hilft es ein Stück.

habe-meine-frau-beim-fremdgehen-erwischt-t39143.html

Ich finde es schade. Ich verstehe deine Zweifel, deinen Aerger. Aber ihr hattet wieder immer sehr gute Zeiten, und ich fuerchte, du steigerst dich in einem bestimmten Stolz hinein, und du tust daraufhin jetzt die Trennung aussprechen. Du hast erkannt, dass ihr beide überfordert ward, beide Fehler gemacht habt. Waere es nicht viel besser zu verzeihen? Du gehst auch mit einer gewissen Wut. Eure Kinder werden sicher leiden. Und der Wunsch nochmal alles von vorn mit einer neuen Frau! Glaube mir, du hast einen schweren und nicht einfachen Weg vor Dir. An einer Ehe zu arbeiten ist viel einfacher als ein Neuanfang. Man kann nicht wirklich neu anfangen, weil die Jahre gelebt sind, die Kinder und die Erinnerungen dableiben. Sie werden dich begleiten. Ich hoffe fuer dich, du hast richtig entschieden, glauben tue ich es nicht.

@summertime: auch wenn ich den Username tatsächlich im Affekt gewählt habe zu einer Zeit, wo mein Schmerz fast unerträglich war und würde ich heute einen anderen nehmen, kann ich es auch auflösen: wir haben uns mit meiner Frau als Austauschstudenten in Schweden kennen gelernt und ein Schlüsselerlebnis meines/unseres Lebens verbinde ich mit diesem Wort.

Im Nachhinein hat sie von den gleichen Gefühlen berichtet, sie sagte gegen aller Vernunft hat sie es fast schon gehofft, sogar gewollt, dass es ein Kind daraus entsteht. Sie hat die Pille-Danach auch nicht genommen und auch wenn es dann doch nicht geklappt hat (zum Glück?) sondern in einer ähnlich leidenschaftlichen und unvernünftigen Nacht ein Jahr später, es war unsere persönliche Hochzeit und Trauung dort. Vilrum, das Wort steht an unserer Schlafzimmertür noch heute, wenn Besuch nachfragt, sagen wir einfach dass es auf schwedisch Ruheraum heißt, perfekt für den Schlafzimmer, nicht wahr?

Dass hat sie verraten, diese einmalige Sache hingeschmissen als sie in einer verhängnisvollen Nacht, Jahre später mit dem wildfremden schwarzen Brasilianer mit Rastalocken, den sie ein paar Stunden vorher überhaupt erst kennengelernt hat auf einem Festival so ähnlich wilden und unvernünftigen S. hatte. Es muss ja extrem heiß gewesen sein, einen Mann so sehr zu begehren, dass eine Frau dafür die Treue zu ihrem Mann aufgibt. Dass kann man nicht schönreden, der Tat spricht für sich.

Danke für den Tipp, ich habe den Thread schon mal überflogen, der Mann ist echt sympatisch, er hat selbst in den dunkelsten Stunden seinen Humor und Integrität behalten.

Nimm dir lieber an Cube kein Vorbild. Seine Geschichte war erfunden. Der Kerl dahinter ist ne ganz arme Wurst.

@MissGunst
na, da ist aber Name Programm, hm?

Zitat von Summertime:

@MissGunst
na, da ist aber Name Programm, hm?

Das könnte man denken! Eigentlich wollte ich damals allerdings MissGeschick heissen, aber der war schon weg !

Der Typ hatte mehrere Threads und hat einige User sehr ausgenutzt. Der Mensch dahinter hat keinerlei Verantwortung übernommen für seine bewusste und bösartige Täuschung einiger bemühter Helferlein. Drum ärgert mich die Glorifizierung seines Threads einfach. In einer ausgedachten Geschichte ist es leicht, ein lustiger und cooler Dude zu sein. Schwer ist es im Real Life. Mit echten Beziehungen, Gefühlen und involvierten Kindern. Insofern ziehe ich den Hut vor jedem, der hier authentisch seine Geschichte erzählt und sie in den Griff bekommt. Und das auch, wenn man das nicht mit derselben Integrität und Lockerheit wie ein Cube tut. Weil er nur eine Story ist. Und daran sollte man sich nicht messen und dasselbe Level an Resilienz von sich erwarten. Kannst du das nachvollziehen?

Zitat von vilrum:

aber ich will nicht mit einer Frau zusammenleben, die mich dreimal betrogen hat.

Gibt es denn etwas, das sie machen kann, das sie verändern kann, damit die Beziehung Bestand hat? Ohne Trennung?

@Mia2 : was du anspricht, ist eine der Sachen, mit den ich sehr lange gehadert habe. Vergisst nicht, zwischen Aufdeckung und Trennung sind 2 Jahre vergangen, eine Zeit, wo auch sehr viel passiert ist. Vielleicht nehme ich mir die Zeit, auch den letzten Jahr zu reflektieren.

Es ist mir sehr schmerzlich bewusst, was ich hinschmeiße. Ich würde behaupten, unsere Partnerschaft ist heute besser, als 90% der Beziehungen die ich sehe um mich herum. Es gab Wochen (zuletzt z.B. um Urlaub) wo ich mich gefragt habe, ey sag´mal Junge, weißt du eigentlich wie gut du es hast? Du hast eine Frau, die dich begehrt und attraktiv findet, die du liebst und auch begehrst, ihr habt regelmäßig gegenseitig erfüllenden S_x, ihr versteht euch ziemlich gut als Paar, habt gemeinsame Hobbies wie Tango tanzen, spürt die gleiche Leidenschaft für Drausensein in der Natur, eine Frau mit der du Pferde stehlen kannst, ihr seid ein super Team als Eltern, ihr habt 3 gesunde, starke, kluge Kinder, ein Familienleben, was richtig harmonisch ist... Wenn ich ihre verdeckte Geschichten ausblende, könnte es sooo schön sein.

Es holt mich aber immer wieder ein. Ich werde völlig unerwartet durch irgendwas kleines getriggert und der Schmerz schießt durch mich wie ein Bienenstich. Ich bin den ausgeliefert und es macht mit mir etwas. Ich habe versucht, Strategien zu entwickeln mit meinem Gedanken umzugehen, aber nach all der Zeit muss ich mir selbst zugeben, es wird nicht besser, man gewöhnt sich nur daran. Vor einem halben Jahr habe ich aufgehört ihr es zu zeigen (Vorwürfe mache ich ihr seit langem nicht mehr), nach dem es sie zunehmend nur noch genervt hat und mir vorgeworfen hat, in diesen Schmerz verliebt zu sein um sie dadurch als Geisel zu halten. Dass ich mich immer noch als Opfer sehe und diese Rolle zu meinem Lebensinhalt wurde. Ich habe erkannt, dass diese Gefahr sehr real ist und wollte es in absehbarer Zeit loswerden. (Anm.: ich bin u.a. seit 1,5 Jahren in Einzeltherapie, habe ich wahnsinnig viel gelesen über Vergebung und Neuanfang und alles was damit zu tun hat)
Ich muss gestehen, dass es mir nicht gelungen ist. Ich kann es nicht annehmen weil es gegen meiner grundlegenden, inneren Wesen (kann ich nicht besser beschreiben) geht.

Vergebung. Ein oft missverstandenes Konzept.

Vergebung heißt den anderen den Tat nicht mehr anlasten. Beispiel: du hast jemanden 1.000,- EUR ausgeliehen, er hat es verspielt, das Geld ist weg und er kann sein Schuld nicht zurückzahlen. Vergeben heißt den Schuld zu erlassen, zu sagen, Schei_ß drauf und Schwamm darüber, ich schreibe es einfach ab, du muss es nie zurückgeben und ich werfe dir auch nie wieder vor, was du getan hast. Die Vergebung kann ich tun, unabhängig davon, ob er sein Tat bereut hat, ob er sich entschuldigt hat, oder ob er noch in meinem Leben oder überhaupt noch am Leben ist. Ich befreie mich einfach selbst von meinem Groll.

Vergeben zu haben heißt aber noch lange nicht, dass ich den anderen den nächsten 1.000,- EUR auch ausleihe. Dazu muss ich nähmlich überzeugt sein, dass er es bereut hat, er sich grundlegend geändert hat und jetzt viel verantwortungsvoller mit dem Geld umgehen kann. Und ich muss mich fragen, ob ich nicht lieber jemanden anderen vertraue, weil der Vertrauensbruch zwischen uns immer Vertrauensbruch bleibt, unabhängig von Vergebung und ich kann auch einen Geschäftspartner haben, mit dem diese Vertrauensbruch gar nicht gab.

All was du beschreibst stehen in der andere Seite der Waagschale, das ist der Preis was ich zahle. Dafür kann ich wieder in den Spiegel schauen und fühle ich mich frei.

Was macht dir mehr Angst, Freiheit oder Sicherheit?

Denk darüber nach.

Jeder muss fuer sich selbst entscheiden. Wenn es dein Weg ist, ist es auch gut. Andere bedauern, nicht vergeben zu haben. Wieder andere haben nie die Chance. Meist bleibt eine völlig zerstörte Famie zurueck, letztendlich leidem mehr oder weniger alle. Was nuetzt einem Freiheit, wenn einem dann die Gesamtfamilie fehlt. Ich denke auch, dass Frauen auch eher bereit sind zu verzeihen, da sie einmal dann fuer alles verantwortlich sind und das Leid der Kinder hautnah miterleben, auch unabhängig vom Geld. Wie gesagt, es ist dein Weg und dein Stolz hindert dich abzuschließen. Schade drum, vorallem wenn es wieder gut lief. Ob dir das nochmal gelingt? Ich wuensche dir dennoch Alles Gute.