Guten Morgen,
ich will mal eine konkrete Frage in Bezug auf meine Trennung stellen, muss aber wahrscheinlich ein Stück weiter ausholen, wie die Situation ist. Habe jetzt 7 Wochen viel Zeit gehabt zu reflektieren, mich mit den Themen Trennungsschmerzen, Trigger und inneres Kind beschäftigt. Bin total am Ende, obwohl ich es ja schon ein Jahr immer wieder habe kommen sehen. Aber dass es mich emotional so weghaut und jeden Tag mehrfach Tränen bei mir kommen ist für mich wirklich eine krasse Entwicklung.
Meine Freundin hat sich Anfang März leider von mir getrennt. Wir haben 6,5 Jahre zusammen verbracht, sie hat bei mir gewohnt, wir haben versucht eine funktionierende Patchworkfamilie mit unseren vorhandenen größeren Jungs zu etablieren, wir haben 2 Kinder bekommen, wovon das zweite überlebt hat. Also wir haben einiges zusammen durch. Die Familiensituation war manchmal sehr belastend, verschiedene Ansprüche, Erwartungen, zeitweise zu forscher Ton usw. waren Alltag. Es gab aber auch sehr viel Schönes, tolle Zeit mit den Kindern, tolle Zeit zu zweit, schöne Urlaube und Ausflüge. Ich habe sehr viel gemacht, Haushalt, Garten, ihr immer den Rücken freigehalten, mich um die Kinder gekümmert, mich angepasst, sie alle drei Wochen in die Disco gehen lassen, sie hat Wochenende alleine mit den Kindern gemacht oder Freundinnen besucht – zufällig immer, wenn wir einen Garteneinsatz hatten usw. Mein Umfeld sprach mich schon an, warum sie eigentlich ständig unterwegs ist und wir so wenig zusammen machen.
Ich brauchte eher Lob und Anerkennung, was ich mir auf der Arbeit gesucht und mich in die Arbeit gestürzt habe, nachdem beides nicht mehr von ihr kam und eher viel an mir kritisiert wurde, obwohl ich sehr viel gemacht habe. Dieser Fokus auf die Arbeit wurde auch wieder kritisiert, was ich ihr aber auch damit begründet habe, dass ich mit ihr nur Diskussionen, keine Anerkennung habe und ich auch nicht mehr so gerne Zeit verbringe, wenn es so läuft. Also die Kommunikation war zwischen uns einfach nicht gut. Sie war immer eher emotional, sehr verletzlich, zeigte sich oft schwach und brauchte viel Zweisamkeit und Zärtlichkeit. Hat sie auch oft bekommen, aber eben eher nach Konflikten. Im Nachhinein muss man leider sagen, dass wir beide nicht bekommen habe, was wir gebraucht hätten. Obendrein habe ich sie warum auch immer – da bin ich noch in der Analyse – mehrfach mit Worten zu Äußerlichkeiten sehr verletzt, wofür ich mich aber auch entschuldigt und dutzende Stunden mit ihr gesprochen, revidiert und Komplimente gemacht habe. Diese Verletzungen wollte sie mir nie verzeihen und hat mich permanent in der Schuld-Ecke gehalten mit Worten wie „Wenn man jemanden liebt, dann macht man… nicht. / …sagt man das nicht.“ Aus dieser Schuld-Ecke konnte ich mich nie entwickeln und sie hat es auch nicht laufen lassen, weil bei jeder neuen Verfehlung von mir, die ganzen Geschichten immer und immer wieder über mir ausgekippt wurden, um mich schuldig zu halten. Ich war auch schuld und alle Dinge tun mir ehrlich leid und wollte dran arbeiten. Das will sie mir aber nicht glauben.
Als ich mich dann wieder wegen Dingen kritisiert hat, die ich obendrein noch für sie machen sollte, war ich irgendwann angesichts meiner eh schon vorhandenen Leistungen nicht mehr bereit dazu und wir haben uns wieder über eine Kleinigkeit gestritten. Ich habe ihr dann nach drei Tagen gesagt, dass sie schon bereit sein muss, mich mit 41 Jahren in meinen Grundzügen so zu akzeptieren und sie soll sich die Frage stellen, ob sie mit mir so wie ich bin weitermachen will. Das hatte sie dann verneint und sich getrennt. Sie hat dann sehr schnell klare Tatsachen geschaffen, hat Abstand gefordert, war überlastet und wollte einfach immer nur ihre Ruhe haben. Sie ist dann sehr schnell ausgezogen und ist seit drei Wochen in ihrer neuen Wohnung. Für den Kleinen haben wir ein Wechselmodell.
Sie war irgendwie die ganze Zeit im Stress, hatte nie ein Ohr für mich, meine Fragen, mein Süßholzraspeln, mein Weinen, meine Briefe haben sie nur noch angekotzt. Sie meinte immer, sie habe keinen Zugang zu ihrem Gefühl, weil sie im Funktionsmodus ist. Habe sie dann zwei Wochen nach Umzug und nach einem harten Telefonat und Beschimpfungen zwischen uns nochmal gebeten, sich mal Zeit zu nehmen und zu reden. Habe ihr an dem Abend gesagt, dass wir bitte ehrlich sind und alles gegenseitig fragen können. Ich hatte 40-50 Fragen vorbereitet und sie war wieder nur genervt. Ich weiß, dass es nicht richtig und zu viel war, aber es war halt mein Weg. Ihre Antworten waren u. a. dass sie mich nicht vermisst, dass sie nicht an mich denkt, dass sie sich befreit fühlt, dass die Liebe weg sei. Als ich sie dann fragte, ob wir erstmal ne Pause machen und uns füreinander aufheben wollen und im Herbst nochmal draufschauen, meinte sie, nein. Wir sind getrennt und jeder kann machen wie er will. Was die Zukunft bringt weiß keiner, ob wir nochmal zusammenkommen kann man nicht sagen. Ich solle mir eine neue Partnerin suchen und es würde sie auch nicht interessieren. Sie fragte mich dann, ob ich mich schon bei Portalen angemeldet habe. Das habe ich dann zugegeben. Dann fragte sie recht schnippisch, wie es denn läuft. Auf jeden Fall sei es ihr aber egal.
Bei zwei folgenden Telefonaten, wo ich dann wissen wollte, wie es ihr geht und ob es ihr leicht fällt, weil sie nur unterwegs ist, wegfährt und Tanzen geht, kam das Thema dann wieder hoch. Sie sagte dann Du hast dich ja eh schon angemeldet und du kannst gerne einfach 30 Frauen am Tag f*****, es sei ihr alles egal. Habe dann diese Offenheit meinerseits sehr bereut, aber das hatte ich ihr ja zugesagt, dass wir ehrlich sind. Auf den Plattformen läuft bei mir gar nichts. Es gibt keine Matches, keine für mich passenden Likes, nur Abzocke für Männer und ich bin einfach maximal ohnmächtig, wie mein Leben weitergehen soll. Mich hat das eher zusätzlich runtergezogen, weil ich noch mehr sehe, was ich hatte und verloren habe und dass auf mich da nichts so sehr passenden zu warten scheint. Jedenfalls kann ich das gerade nicht sehen und bin sehr verzweifelt.
Meine aktuelle Frage: Ich bereue, dass sie nun mit dem Gedanken unterwegs ist, dass ich mich da angemeldet habe. Wer weiß, was das bei ihr auslöst und wahrscheinlich hat es die Trennung noch verstärkt. Auf der anderen Seite hat sie null Interpretationsspielraum gelassen. Gleichzeitig sagt sie ja, dass es ihr egal sei und ich machen soll. Meine Überlegung war nun, dass ich ihr nochmal einen Text schicke, um ihr zu sagen, dass da nichts läuft, sie die Einzige für mich bleiben wird und ich so eine Frau nicht mehr finden werde. Anderseits ist das wieder ein Kompliment für sie, ich würde sie wieder abseits von den Kinderthemen damit konfrontieren und darauf hat sie ja keine Lust und sich ausdrücklich mehrfach Ruhe gefordert. Auf Komplimente reagiert sie zuletzt gar nicht mehr, wischt alles weg und schüttet wieder ihren Schuldeimer über mir aus. Also auf dem Ohr ist sie taub. Bringt es also was, dass ich ihr das nochmal dazu sage oder lasse ich es jetzt einfach? Ich habe einfach Angst, dass ich mit der Anmeldung etwas gemacht habe, was eine Rückkehr gänzlich ausschließt und ich will nicht, dass da noch zusätzliche Türen zugehen…
Viele Grüße
29.04.2025 10:25 •
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