Guten Abend,
ich war 10 Jahre verheiratet, vor 5 Jahren war die Scheidung. Alles verdaut und verarbeitet. Zwischendurch lernte ich schon die ein oder andere Frau mal kennen, bin aber auch jemand, der sich wunderbar mit sich beschäftigen kann, kleiner, aber sehr feiner Freundeskreis, großer und noch feinerer Familienkreis, zwei Brüder, eine Schwester, tolle Familie, die immer da ist für mich. Das gibt Halt.
Ich bin trotzdem vor zwei Jahren in eine hoch toxische manipulative Beziehung geraten. Wieso mir das passieren konnte? Fehlende Erfahrung, die letzte Kennenlernphasen waren Jahre, Ewigkeiten her, habe keine Grenzen gezogen und mich im Nachinein damit beschäftigt. Habe auch einige Wochen, es waren etwa 4 Monate, gebraucht, da wieder herauszukommen. Sie hat nach 2 Wochen Kennenlernen eine Beziehung draus gemacht, da war keine Luft mehr für meine Hobbys, da war keine Luft mehr für Freunde, Familie, fürs Atmen. Plötzlich wurde ich von ihr zig mal am Tag angerufen, wegen Nonsense, am besten täglich übernachten, anfangs nett, nach kürzester Zeit total überfordernd.
Wie gesagt, ich bin herausgekommen, habe daran lange zu kaufen gehabt und mich damit beschäftigt und mir geschworen: Das passiert mir kein zweites Mal.
Vor einigen Monaten jetzt habe ich zufällig eine Frau in meinem Alter kennengelernt, Alleinerziehend, seit drei Jahren geschieden, wohnt im Nachbarort, zwei Kinder im Alter 8 und 5. Zu Anfang trafen wir uns ein bis zwei Mal die Woche, wir wohnen nicht weit von einander.
Mal waren wir etwas unternehmen im Ort, mal bei ihr, mal bei mir. Wir lernten auch auf Events schon Freunde und Familie gegenseitig kennen.
Dann stockte das irgendwie, weil sie gefühlt ständig verplant ist. Bereits Anfang des Jahres, da kannten wir uns noch nicht, etliche Wochenenden mit Rock Konzerten oder Handballspielen ausgebucht. Ich finde das gut, sie hat ihr Leben, ich meines, ich habe Luft zum Atmen, Zeit für meine Hobbys, das gefällt mir - einerseits jedenfalls.
Was mir andererseits nicht gefällt ist, dass es so herdümpelt und das Kennenlernen für mich keine sonderlich hohe Priorität zu haben scheint. Ein, zwei absolute No Gos habe ich bereits erlebt mir ihr, das war einmal beim Grillen bei Freunden, wo wir beide hinwollten und ihr kurzfristig die Kinderbetreuung ausfiel. Das passiert. Allerdings bot ich ihr an, die Kinder mit zu nehmen, das wäre machbar gewesen, wollte sie aber nicht -Begründung: Zu früh um mich als den Neuen vorzustellen. Verstehe ich total. Dann traf sie sich an dem Abend daheim aber mit einigen Freunden, sagte mir nicht Bescheid, ich hätte ja auch dort dazu kommen können.
Von ihr kam dann auch nichts Verbindliches, von wegen Lass uns morgen sehen oder irgendwas in der Form. Sondern es dümpelte dann so weiter. Ich beschloss dann irgendwann, mich emotional da raus zu nehmen. Wir hatten zwischenzeitlich auch schon S., küssten uns, traten ja auch offen nach außen als Paar fast schon auf, waren sogar auch gemeinsam Einkaufen und das alles war super locker ihrerseits, sehr angenehm.
Trotzdem stockte das Kennenlernen irgendwie und sie meinte, sie brauche Zeit, war lange verheiratet, jetzt ist da wieder ein neuer Mann und das brauche einfach Zeit.
Ich bin innerlich etwas nervöser geworden, vielleicht ungeduldigt und vielleicht ist das auch mein Fehler. Denn wenn wir zusammen sind, ist sie ein super liebevoller, präsenter Mensch, den ich total mag, wir lachen viel, die Chemie passt und ich will sie nicht aufgeben.
Jetzt ist sie aber ständig zeitlich terminiert, Samstags und Sonntags auf irgendwelchen Events, die ewig schon geplant sind und ich will mich da a) nicht dran hängen und b) habe ich auch keine Karte und möchte auch kein Anhängsel sein, sondern mache dann einfach lieber meine Sachen.
Ich frage mich nur aktuell, ist das die Sache wert, auch dass ich, der ich ohne Kinder zeitlich viel flexibler bin als sie, mich total nach ihr richte, ich ihr sage, sie soll einfach anrufen, dann treffen wir uns, ich lasse nicht selten meine Sachen mal stehen und liegen - mache ich total gerne - aber irgendwie verspüre ich zu wenig Feedback.
Also ich will es beispielhaft machen. Ich sage ihr etwas Gefühlvolles, da kommt einfach extrem wenig zurück und ich stehe im luftleeren Raum, kann unser Verhältnis nicht einordnen.
Dass sie keinen anderen zusätzlich parallel hat, glaub ich ihr, aber irgendwie weiß ich nicht, wie lange ich der Sache noch Zeit geben soll, damit sie sich mehr auf mich einlässt.
Seit ich mich jetzt vor ein paar Tagen mal merkbar zurück gezogen habe, auch keine Angebote mehr mache, ob wir mal hier oder da hin gehen möchten und auch keine Treffen mehr vorschlage, merkt sie das glaube ich schon und wird so langsam ein wenig aktiver.
Das Zeitproblem ändert das leider nicht. Kommenden Samstag auf einer Segeltour mit zwei Freunden (männliche Freunde) und einer Freundin, übernächste Woche ist sie auf Team Building Event mit Kollegen, naja, wir sehen uns dann Dienstag für drei Stunden abends und am Freitag zwei Stunden nach der Arbeit. Wirklich pralle finde ich das nicht, gut ist natürlich, ich habe Zeit für Sport, Familie und Haushalt.
Ich merke leider nach und nach, dass mir die Kraft in diesem Kennenlernen ausgeht, wenn man wenig bis garnichts zurück erhält. Natürlich schon, wenn wir uns sehen,a ber das ist einfach super wenig, jedenfalls fürs Kennenlernen. 1x die Woche abends, maximal drei Mal die Woche abends sehen, ist für mich für ein Kennenlernen wirklich sehr dürftig, zumal ich mich als sehr flexibel erweise.
Die andere Seite ist, dass ich vom Bauch her das Gefühl habe, dass ich hier vielleicht eine richtig gute Sache zu früh mit Druck oder Loslassen zum Scheitern bringen könnte und das will ich auch nicht, vielleicht braucht sie Zeit und es kommt dazu, dass wir mal zu viert (mit den Kindern) mehr zusammen unternehmen, aber ich mag jetzt auch auf diesem Level nicht weitere drei, vier Monate weitermachen, da man sich nicht wirklich kennenlernt, wenn man 1-2x die Woche abends was essen geht und alle vier Wochen mal zusammen übernachtet, auch wenn man oft S. hat und auch eine richtig tolle wunderbare Zeit hat.
In meinem Kopf ist eine totale Zerrissenheit zwischen: Nimm dir Zeit, gib ihr Zeit, es ist ja schön, wenn wir uns sehen, lass es locker laufen, sieh die Vorteile.
Andererseits sage ich auch ehrlich,. in meinem Alter ist es auch Lebenszeitverschwendung, wenn man Monate mit einem Kennenlernen verliert, das nicht vorwärts geht.
Vor zwei Wochen sprach mich eine Frau an, in einem eher merkwürdigen Gespräch, unsere Fahrräder wurden beide gestohlen und wir waren beide bei der Wache, um Anzeige zu erstatten, tauschten Nummern, falls einer von uns was hört und sie schrieb mich an, ob ich Lust auf einen Kaffee hätt. Tja, ich bin ja in einem merkwürdig schleifenden Kennenlernprozess gebunden, wo sich das Kaffee trinken mit einer Dame, die vielleicht mehr Zeit hat, nicht korrekt anfühlen würde, aber vielleicht . . sollte ich das Kennenlernen auch lediglich als Option betrachten,
bin einfach mal um Feedback, Rat dankbar.
05.09.2025 18:33 •
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