Trennung überwinden

Liebes Forum!

Ich, 29, bin nun seit fast einem Jahr von meinem Ex-Freund, 30, getrennt. Wir waren drei Jahre zusammen, als er an einem Wochenende die Trennung aussprach.

Unsere Beziehung war von wunderbaren und unbeschreibbaren Höhen aber auch von extremen Tiefen geprägt. Im letzten Jahr hatten wir viele Probleme, wie zB seine Arbeitsstelle, die ihn sehr ausgenutzt und unter Druck gesetzt hat und was ihn sehr stark belastet hat. Flucht fand er dann im Alk., nicht, dass er zum Alk. wurde aber er begann schon recht häufig und viel zu trinken. Dazu kamen dann noch Lügen seinerseits (er geht schon schlafen, dabei war er unterwegs, usw.), Handy verstecken und ständig ausgeschaltet. Er wurde immer komischer, abweisender und aggressiver mir gegenüber. Aber ich verzieh ihm, dafür war meine Liebe zu intensiv ihm gegenüber. Er bekam Stimmungsschwankungen, sprach an einem Tag von Kindern und Heirat und am nächsten wieder von der Trennung. Mir gefiel das Ganze nicht, wie er sich entwickelte aber ich konnte ihm nicht helfen. Er lies mich nicht mehr an sich ran. Dazu kamen noch die alltäglichen Probleme, Meinungsverschiedenheiten und sonstige Streiterein, die dann schlussendlich zur Trennung führten.

Die Tage und Wochen danach habe ich alles in meiner Macht stehende getan, um ihn zurückzugewinnen. Habe das Gespräch gesucht und ihm versucht zu vermitteln, dass ich immer für ihn da sein werde und wir alles zusammen durchstehen werden. Er wollte kein zurück mehr, aber er versprach mir, dass wir uns wiedersehen und er mich nicht hängen lässt und für mich da sein wird, wenn ich etwas brauche. Aber zur Zeit braucht er Abstand und Freiraum für sich.

Die Trennung hat mich natürlich völlig gelähmt und niedergeschlagen. Nichts hat mich je Härter getroffen. Ich wurde völlig depressiv und verlor jeglichen Glauben. In meiner Verzweiflung klammerte ich mich an den letzten Ast den er mir gereicht hat, und hoffte auf den Tag an dem wir uns wiedersehen. Wir hörten uns die nächsten 2 Monate in unregelmäßigen Abständen (mal meldete er sich, mal ich) und hatten ganz lockere unverbindliche Gespräche. Und dann brach alles ab, er wies mich nur noch ab und war sehr unhöflich und ignorierte mich. Ich habe seit dem nichts mehr von ihm gehört. Das ist jetzt fast ein Jahr her.

Über einen gemeinsamen Freund erfuhr ich dann, dass er kurz nach der Trennung über Tinder eine Frau kennengelernt hat und ziemlich schnell mit ihr zusammengekommen, als auch zusammengezogen ist (wir wohnten getrennt).

Wenn ich jetzt Bilanz ziehe, kann ich für mich sagen, ich habe das Schlimmste überwunden. Habe mich wieder mit Männern getroffen, habe Spaß, reise viel und lebe mein Leben weiter. Ich habe gute Tage, als auch schlechte Tage. Manchmal schmerzt die Trennung noch so stark, dass mir die Tränen kommen und ich in Erinnerungen versinke. Wie schön es einmal war, wie toll dieser Mann doch war usw. Und frage mich wie es nur dazu kommen konnte. Ich habe ihn so sehr geliebt, ich hätte mein Herz für ihn gegeben. Und während ich um ihn trauer, hat er mich völlig rücksichtslos ausgetauscht und alles vergessen was mal war.

Ich finde einfach nicht den endgültigen Absprung. Ich stehe zwar schon am Rand und muss nur noch springen, aber dieser Ruck dazu fehlt mir einfach. Ich weiss einfach nicht wie ich meine große Liebe vergessen soll.

Zitat von GastMunch:

Ich weiss einfach nicht wie ich meine große Liebe vergessen soll.

Die musst Du doch gar nicht vergessen, schon gar nicht auf Knopfdruck, manchmal dauert es eben länger...
Vielleicht hilft Dir ja die Auseinandersetzung mit der Frage, warum Du die Liebe als groß bezeichnest... vielleicht (einfach mal vermutet), weil Ihr nicht auf Augenhöhe ward, weil er nie längerfristig zu Dir stand und dadurch auch unerreichbar war, weil Du vielleicht eher eine Illusion als einen Menschen geliebt hast?