Hallo miteinander,
bis jetzt war ich nur eine stille Mitleserin. Bin aus dem selben Grund wie vermutlich jeder hier auf dieses Forum gestoßen. Mein ehemaliger Freund hat immer nichts von Foren gehalten und nachdem ich einmal ein (gefühlt viel größeres) Problem in einem anderen Forum gepostet habe, wo alles sehr gut strukturiert und mit viel Hintergrund gestopft war, hat man mir kaum produktive Antworten gegeben. Aber nun halte ich es einfach nicht mehr aus.
Wir führten eine Fernbeziehung. Er hat sich vor einigen Wochen nach etwa einem Jahr Beziehung von mir getrennt mit der Hauptbegründung, dass die Gefühle nicht mehr da sind. Er hatte das Gefühl, dass ich ihm gegenüber abgestumpft wäre, deshalb zog er sich auch zurück. Unsere Streits auf WhatsApp haben sich wegen den belanglosten Themen gehäuft. Wir seien teilweise explodiert seiner Meinung nach - ich kann mich daran nicht erinnern. Wir haben die Streits nie persönlich geklärt, höchstens in 5% der Fälle per Telefon. Also ca. 2x. Während ich das hier schreibe, kommen mir wieder die Tränen...weil er sich damals noch für die Beziehung eingesetzt hat. Trennung war zumindest damals noch nicht deutlich in Sicht gewesen. Letzten Winter ereignete sich etwas, was in meine mentale Fassung eingeschlagen hatte wie ein Bombe. Ich warnte ihn vor, dass ich mich eventuell verlieren würde. Seine Worte bzw. sein Satz war immer: Steigere dich nicht zu sehr hinein.
Selten bekam ich längere hilfreichere Sätze. Aber das half mir nicht, weil ich in den Worten nicht genug Trost fand. Wir trafen uns ca. 1x im Monat, obwohl uns nur 3h Fahrt trennten. Er besuchte oft seine Eltern oder machte etwas mit seinen Freunden, oft musste er auch für die Uni lernen. Wenn wir uns trafen, habe ich mich immer pudelwohl gefühlt und die ganze Last fiel von mir runter, sodass ich erst gar nicht darauf kam, diese negativen Themen anzusprechen. Wir haben die gleichen Interessen und auch Hobbies (auch wenn meine immer weniger wurden). Wir hatten den gleichen Humor.
Ich erinnere mich genau an dem einen Moment, wo wir auf dem Bett lagen und über übernatürliche Dinge sprachen und er mir im Nachhinein sagte, dass er genau daran gemerkt hatte, dass ich die Richtige sei.
Obwohl wir unterschiedliche Sachen studieren, hörte ich ihn immer interessiert zu, wenn er was zu erzählen hatte. Er selbst aber hielt nicht viel von meinem Studiengang, machte sich oft lustig und hält diesen für unnötig (auch wenn die Arbeit sicher sinnvoll ist und er sehr stolz auf mich ist und ich gut in dieser Sache sei). Wegen letzteres kriegten wir uns nur ganz selten in die Haare, was aber auch nicht allzu hart ausfiel. Auch, wenn ich selber nicht viel von meinem Studiengang halte, frage ich mich, ob da nicht auch unbewusst seine Meinung miteingeflossen ist... Weil ich seinen vollen Respekt erhalten wollte. Ich erinnere mich genau an dem einen Moment, wo wir auf dem Bett lagen und über übernatürliche Dinge sprachen und er mir im Nachhinein sagte, dass er genau daran gemerkt hatte, dass ich die Richtige sei.
Durch die wenigen Treffen und auch den gefühlt stumpfen WhatsApp Gesprächen wurde ich immer frustrierter, trauriger und in dem Sinne auch immer streitlustiger. Man könnte meinen, dass mein Verhalten die ganzen Streits immer getriggert hat. Davor war immer alles harmonisch zwischen uns. Ich wollte doch nur, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen. Telefonate hätten mir gereicht, aber er rief nie von sich aus an, wenn er etwas zu erzählen hatte (was er auch nie hatte). Und ich rief ihn nie an, weil ich Angst hatte, ihn zu nerven. Abends skypte er nämlich immer gerne mit einem Kumpel und zockte mit ihm. Das schien ihn auch immer die Energie und den Ausgleich zu geben, welches ich ihm nicht nehmen wollte.
Die 3h Fahrt empfand er auch als mühsam bzw. zu lange, sodass er nicht einfach alles stehen und liegen lassen könne um zu mir zu fahren. Seinen Vorschlag sich auf halber Strecke für einen halben Tag zu treffen schlug ich daher auch wieder ab, weil ich es nicht einsah, für ihn 2h zu fahren für einen halben Tag, wenn er nicht den kompletten Weg für mich auf sich nehmen wollen würde.
Wir haben uns noch vor einigen Monaten eine gemeinsame Zukunft ausgemalt. Mit Haus, 3 Kindern und einem Hund. Wir hatten schon sporadische humorvolle Namen für die Kinder und überlegten uns wie wir die Kinder erziehen wollten und welche Werte wir ihnen nahe legen wollten. Da gab es zwar Uneinigkeiten, weil er z.B. Homos.ualität nicht wohlgesinnt war, aber ich konnte da einen relativ guten Kompromiss ausmachen. Dies war ein Zeichen für mich, dass man mit ihm handeln konnte. Ich weiß für Fantasieträume ist es nach einem Jahr zu früh und einige Veteranen mit gescheiterte Ehe lachen sicherlich darüber. Aber es hat mich trotzdem glücklich gemacht darüber nachzudenken. Ich wollte meinen Master in seiner Stadt machen oder zumindest ein Studium in seiner Nähe anfangen, wo die Fahrt nur ca. 1h dauern würde.
Nun, mit der Trennung ist alles geplatzt. Ich habe mehr oder weniger bewusst/unbewusst auf unsere Zukunft hingearbeitet. Ich habe gespart für Urlaube, wollte meine akademische Laufbahn seiner so gut wie möglich anpassen, habe mir Kochvideos angeschaut, damit er leckeres Essen bekommt, habe angefangen mein Englisch zu verbessern und andere Sprachen zu lernen um mit ihm die Orte zu bereisen, die er gerne besuchen wollte.
Ja, ich habe mein eigenes Leben aufgegeben. Um ein gemeinsames mit ihm aufzubauen. Habe in den vergangenen Wochen viel darüber gelesen, dass Männer solche Frauen langweilig finden, die kein eigenes Leben haben. Aber ich hatte trotzdem meinen eigenen Kopf und meine eigenen Probleme, letzteres will er garantiert nicht haben.
Ich habe gemerkt, dass seine Gefühle immer weniger wurden. Die WhatsApp Gespräche wurden immer stumpfer. Ich habe mir die ganze Zeit eingeredet, dass es nur wieder Überinterpretation war, dass ich mir das alles nur einbilden würde und gab der Depression die Schuld. Daher sprach ich es nie an, da er davor immer gemeint hatte, dass ich da zu viel reininterpretieren würde. Als Konsequenz wurde ich nur noch frustrierter, sorgte für mehr WhatsApp Streit.
Vor ca. 2 Monaten suchte ich die psychotherapeutische Beratung an der Uni auf. Damals spielte ich die Probleme mit meinem ehemaligen Freund noch runter, da die Therapeutin und ich dachten, dass meine Kernprobleme eher woanders lagen (Familie und Studium). Ich suchte mir ein Praktikum und während dieser Zeit fühlte ich mich auch erheblich besser, welches auch ihm auffiel. Aber gleichzeitig hatte ich auch immer weniger Zeit mit ihm zu schreiben. Es ging mir aber insgesamt besser, erzählte ihm auch mehr. Seiner Meinung nach sei ich auch aufgeblüht. Welches mit Beginn der Uni schnell wieder verschwand (Anfang April). Deshalb möchte ich auch was anderes studieren.
Zu Ostern haben wir teilweise einen Tag lang nicht geschrieben, weil er mit Freunden unterwegs war und ich danach auch. Dies hatte ich ihn aber nicht mitgeteilt, was wohl seinen Gedanken verfestigte, dass er keine Gefühle mehr für mich hätte. Eine Woche später besuchte er seine Eltern und auch da hatten wir kaum Kontakt.
Seine Eltern hatte ich nie kennengelernt. Vermutlich wäre es noch nicht zur Trennung gekommen, wenn ich nicht nachgefragt hätte, ob mich seine Eltern mögen würden. Es war spätabends und er hatte mir nicht mehr geantwortet, obwohl er mir als online angezeigt wurde. Da wusste ich schon, dass es gewaltig und deutlich schief war. Denn er vergötterte seine Eltern.
Ergebnis am nächsten Morgen: Er sei eingeschlafen und habe die Nachricht nicht gelesen. Er wüsste nicht, wie seine Eltern dazu stehen würde. Nach ewigen Nachhaken meinte er schließlich, dass seine Mutter mir nicht wohl gesinnt sei, da sie etwas gegen Ausländer (wie meinesgleichen) hätte. Seine Familie ist selbst vor einigen Generationen nach Deutschland ausgewandert. Fällt bloß nicht so auf, weil sie auch weiß sind. Bei seinem Vater kam ich nie zur Sprache. Dies sei einer der kleineren Gründe, warum er nun Schluss gemacht hat. Der Hauptgrund sei immer noch, dass keine Gefühle da seien und die häufigen Streits auf Whatsapp, die ein Indikator dafür seien, dass wir uns nicht verstehen würden.
Aber selbst für letzteres hatte er eigentlich immer Verständnis, da ich Probleme mit meinem Hormonen und Krankheit hätte.
Letztes Jahr bzw. Monate bevor wir zusammen kamen verliebte er sich bereits nach dem ersten Treffen in mich und machte sich dauernd Gedanken über eine Beziehung. Ich gab ihn zuerst einen Korb, weil ich davor eine schlechte Erfahrung mit Fernbeziehungen gemacht hatte. Er gab sogar an, dass er seit dem Kennenlernen mit keiner anderen Frau Geschlechtsverkehr oder ähnliches gehabt hatte.
Als wir dann zusammen kamen wurde ich förmlich mit Liebe überschüttet. Welches aber nach einigen Monaten auch wieder zügig abnahm. Anfangs ließ er noch gerne Vorlesungen ausfallen um mich zu besuchen. Nach einem Wochenende vermisste er mich so sehr, dass ich mich selbst aufeinmal männlich fühlte. Denn er selbst sagte, dass ich seinen Panzer durchbrochen hätte.
Aus 2-3x pro Monat treffen wurde nur noch 1-2x. Er besuchte mich während seinem freien Monat kein einziges Mal, weil er seiner Schwester beim Hausbau half. Das Dorf seiner Familie war nur 1h-1,5h entfernt (vielleicht auch 2h). Er meinte dass es danach besser werde, wenn das Haus fertig sei. Wurde es vielleicht für einen Monat. Trotz allem umgarnte er mich immer noch, fand mich s.y, süß und hatte immer Verständnis wenn ich traurig und frustriert sei. Zwar fand er es nicht gut, dass er das alles abbekommen würde, aber er würde es verstehen. Er liebte ja dafür, dass ich eine Kämpferin sei und ihm war ja bereits vor der Beziehung auf was er sich einlassen würde.
Nun denn... Irgendwann sprach er nicht mehr über die gemeinsamen Zukunftsvisionen und sagte mir auch nicht mehr, dass er mich vermissen würde.
Dabei hätte ein Ich vermisse dich mich um einiges mehr aufgebaut... es hätte mir so viel gebracht. Diese lächerlichen 3 Worte waren für mich viel ausschlaggebender als das eintönige und automatische Ich liebe dich am Ende jeder Gute Nacht Nachricht.
Das letzte Treffen, wo noch alles in Ordnung schien, war für ihn ein Test gewesen, ob wir noch zusammen. In meinen Augen war es zwar verändert, aber Liebe ist für mich wandelbar und entwickelt sich irgendwann zur Unterstützung und gesunder Abhängigkeit. Wir hatten aber in unserem Stammrestaurant eine Auseinandersetzung (banaler Grund), wo ich ihn während des kompletten Essens kalt abservierte. Weil ich kurz vorm Heulen war und wahrscheinlich schon dort gemerkt hatte, wie es um uns stand aber es nicht eingestehen wollte.
Als ich mich später eingekriegt hatte und wir davor waren einen gemeinsamen kurzen Städtetrip zu buchen, welches ich ja unbedingt wollte, sei ihm aufgefallen, dass es nur Freundschaft sei, was er für mich empfinde. Er sagte, er müsse zuhause noch finanzielle Angelegenheiten klären und ich fuhr zwar mit einem negativen (eher traurigen) Gefühl nach Hause.
Ostern verging und dann die Trennung über WhatsApp(!) und Telefon (nachdem ich ihm darum gebeten hatte... gebeten). Er blieb hart. Sah keine Zukunft mehr, Entfernung, Eltern, beruflicher Werdegang, welches uns eher entzweien würde. Danach weinte ich mich stundenlang durch und bat ihm nochmals um einen Anruf, um ihn zu fragen, ob wir uns persönlich treffen könnten, um darüber zu reden.
Das Treffen hat kaum was verändert, anfangs wollte er erst gar nicht darüber reden. Zwischen uns war immer min 50cm Abstand. Tat so als wäre nichts geschehen, während ich immer mit den Tränen gekämpft habe. Weinen sei ja sooo uns.y genauso wie trauernde Exfreundinnen. Heulen sei ja Schande, die den Exfreund dazu bringen noch eher Reißaus zu bringen, als wenn da ein lebensfrohes Bündel vor ihm rumhüpft.
Er würde mich trotz allem sehr schätzen und erhoffe sich eine solide Freundschaft, da er dies mit anderen Frauen nicht hätte. Auf Facebook wird mir ständig angezeigt, wie er die Beiträge und Bilder einer hübschen weißen Frau liket. Es ist immer nur sie. Er hatte sie letzten Sommer kennengelernt im gemeinsamen Freundeskreis. Es ist paranoid von mir, aber so schnell wie er sich in mich verliebt hatte... da wird es ihm bestimmt nicht anders gehen bei dieser attraktiven Frau, die zudem die pure Lebensfreude ausstrahlt im Gegensatz zu mir.
Als er mich kennengelernte, befand er sich in einer Art Suff. Hatte kaum Freunde im Studienort und war einsam. Ich war sein einziger Anker. Einige Monate später lernte er seinen Freundeskreis kennen und ich würde auch sagen ab da fing er an sich mehr von mir zu lösen, während ich gleichzeitig privat die Bombe bekam und immer mehr absackte. Er hatte sich also das Sahnehäubchen Moment gesucht, um mich von sich zu laden. Ich sei ja so stark und würde alles schaffen. Er wünsche mir alles Gute und dass ich jemand neuen finde mit dem ich glücklich werden könne.
Nun habe ich sehr viel geschrieben. Wahrscheinlich wisst ihr gar nicht, was ihr dazu sagen solltet. Eigentlich wollte ich erstmal alles erzählen und abladen. Es ist um Längen noch nicht alles...
Ich verstehe die Trennung einfach nicht. Eigentlich schon, aber ich kann es nicht akzeptieren, dass er einfach die Flinte ins Korn geworfen hat. Wir hatten viele schöne Momente, die zwar leider nur monatlich einmal vorkamen und ich dachte wirklich, dass er derjenige wäre für die Wirklichkeit. Ich vermisse ihn einfach jeden Tag. Es tut so weh.... Mein Leben fühlt sich so unglaublich leer und sinnlos an. Fast jeder Tag ist ein vor sich hin vegetieren. Es war schon vorher sehr trist und es war auch dort bereits ein vor sich hin vegetieren, aber er war wenigstens noch an meiner Seite...
Ich dachte, dass die Tränen endlich aufhören würde... aber dies tat es leider nicht. Er ist immer noch der Eine für mich. Obwohl durch meinen Text sicher schon einige Lücken sichtbar wurden. Ich würde alles für ihn tun. Habe ihn gegen Ende auch sehr teure Geschenke gemacht, Dinge die er unbedingt haben wollte (aber er hat es nie von mir verlangt). Damals meinte er, dass es viel zu viel sei. Heute weiß ich, dass es wirklich viel zu viel war und ihm wohl auch verdeutlicht hatte, dass nun das Machtverhältnis in der Beziehung gekippt ist. Denn nun war ich diejenige, die ihn mit Liebe überschüttet hatte. Er war mein Lebensmittelpunkt geworden und mein Sinn im Leben.
Nach dem Klärungstreffen habe ich gesagt, dass ich Zeit brauche. Seitdem habe ich mich auch nicht mehr gemeldet, aber es ist wirklich sehr schwer.... habe Angst, dass er sich nur noch mehr von mir entfernt. Einige Paare seien ja wieder wenige Monate (bis hin zu Jahren) wieder zusammengekommen, weil sie sich wieder neu kennengelernt hatten. Darauf baue ich eigentlich meinen Samen der Hoffnung auf. Er meinte auch selbst, dass es an der Distanz liegen würde und dass man vielleicht nochmal schaut, wenn das alles (Studium etc.) vorbei sei... bei ihm würde es noch ca. 3 Jahre dauern, bei mir allerdings noch min. 7 Jahre....
Naja... kann jemand zu dem ganzen etwas sagen?
Vielen Dank im Voraus...
eure Halsey
14.05.2017 17:46 •
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