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Trennungsschmerz und Zweifel

K
Hallo zusammen,
Ehrlich gesagt, habe ich so etwas hier noch nie gemacht und vielleicht gibt es schon ähnliche Beiträge aber ich muss meine Gedanken einmal los werden.

Ich bin Ende 20, männlich und nun seit knapp einem Monat getrennt. Seitdem geht es mir sehr schlecht, ich hatte vor 2 Wochen das Gefühl, dass es besser wird, aber das hielt nur 2 Tage an. Ich träume jede Nacht von ihr, wache mit Gedanken an sie auf und schlafe auch mit Gedanken an sie ein. Jetzt das verrückte: ICH habe Schluss gemacht.

Ich war mein Leben lang schon ein Beziehungsmensch, wusste aber nie, was ich will. In meiner ersten mehrjährigen Beziehung habe ich mich getrennt und dann gemerkt wie sehr ich sie vermisse und wir sind wieder zusammengekommen, bis sie mich dann verließ und ich am Boden zerstört war. Bei meiner zweiten (5 Jährigen) Beziehung wollte ich mich auch öfters trennen am Ende, doch habe es nie getan. Meine Zuneigung ihr gegenüber verringerte sich und sie verließ mich, was mich ebenfalls aus der Bahn warf. Ich kam dann relativ schnell (wenige Monate) mit meiner jetzigen Ex-Freundin zusammen und nach der anfänglichen Verliebtheit, in der wie alles füreinander taten, kam der Alltag und die Probleme. Im Grunde waren wir beide stur und dickköpfig und haben uns am Ende jeden Tag wegen Kleinigkeiten gestritten und die Streits nie geklärt, es war irgendwann so anstrengend, dass meine Batterien leer waren und ich mich zurückzog, ihr kaum noch Gefühle zeigte und dadurch selbst unsicher wurde, ob ich Gefühle habe (Bindungsangst anzeichen?). Die Konflikte wurden immer größer und ich war mir zu 100% sicher, dass ich es beenden will, ich sah nur eine streiterfüllte Zukunft, die ich nicht möchte und ich fühlte mich sehr unglücklich, sie aber auch. Sie sagte auch einmal, wenn ich mich nicht ändere, geht es so nicht weiter, aus meiner Perspektive lag es aber nicht nur an mir und ihr fehlte die Einsicht, dass BEIDE sich ändern müssten, damit man wenigstens eine gesunde Basis in der Beziehung hat.
Nachdem ich dann Schluss gemacht habe, fühlte ich jedoch keine Erleichterung, sondern sofort Schmerz. Ich dachte, das sei normal und ich habe versucht da durch zu kommen. Ich bin in den nächsten Tagen ausgezogen und aus dem Mietvertrag raus, wohne in einer unschönen Übergangswohnung in der ich mich nicht wohl fühle. Ein klärendes Gespräch gab es nicht wirklich außer an dem Tag der Trennung, da ich gesagt habe ich brauche Zeit (meine Gefühle waren so durcheinander, ich wusste und weiß heute noch nicht was richtig und falsch ist). Sie hat das akzeptiert (was sehr erwachsen von ihr war) aber sich danach auch nie wieder gemeldet, nicht gekämpft oder ähnliches. Ich brauche niemanden der mir hinterherläuft aber es macht einen nachdenklich, wie die andere Person es nicht einmal versucht. Und manchmal wünscht man sich sogar eine Nachricht (Völlig verrückt auf sowas zu warten, wenn ich doch die Person bin, die am Zug wäre) Meine Freunde sagen alle, ich hätte das Richtige getan, weil sie gesehen haben wie unglücklich ich war. Ich denke mir nur, ich weiß nicht, ob es richtig war. Ich glaube ich habe mir viele Probleme eingeredet und von einer Illusion eines harmonischeren Lebens ohne sie geträumt. Ich glaube auch, dass ich eine Bindungsangst habe und rede mir ein, dass ich mich erst selbst „heilen“ muss und an mir arbeiten muss, bevor ich jemand anderem Liebe schenken kann.
Ist das nur „*beep*“ den ich mir einrede, um die Trauer zu beseitigen? Nach anfänglichem bergauf habe ich teilweise sogar wieder Schlaf- und Essprobleme. Ich versuche mich viel mit Arbeit und Gym abzulenken aber es erinnert mich ALLES an sie. Selbst auf der Arbeit, da ich mit ihrem Bruder zusammen arbeite, ich aber trotzdem nicht weiß was sie tut und wie sie denkt. Probleme der Beziehung aufzuschreiben, geht nicht. Es gab 100 Probleme, die ich mir selber gesagt habe, jeden Tag vor der Trennung und wenn ich jetzt zurückdenke sehe ich NUR die positiven Sachen wie schöne Situationen aus dem Urlaub mit ihr dieses Jahr, in den ich mich zurück wünsche, obwohl wir dort jeden Tag gestritten haben und ich täglich unglücklich war (Das sehe ich zwar, doch reagieren meine Gefühle nur auf die positiven Seiten)

Ich habe grundsätzlich ein gutes Leben, bin gesund, habe Freunde, bin sportlich und habe einen guten Job und bin nicht der hässlichste (wenn man das so von sich sagen darf) – All das zählt irgendwie nicht mehr und erscheint „sinnlos“ ohne diese Person. Mein Selbstmitleid mir gegenüber kotzt mich an, ich habe die Entscheidung getroffen, es gibt keinen Grund für Selbstmitleid im Unterbewusstsein…

Alles in allem war es eine Kopfentscheidung, ich redete mir ein so wieder glücklich zu werden und frage mich nun, ob man nicht hätte zusammen in einer Therapie etwas lösen können. Da ich aus dem Vertrag raus bin mit der Wohnung und es dort sehr viel stress gab mit der Vermietung habe ich generell auch das Gefühl gar nicht zurück zu können, selbst wenn es ginge.

Ist das normal?

Wie finde ich heraus, dass es das Richtige war und wie arbeite ich an meinen Problemen wie Bindungsangst/Selbstwert (eine neue Beziehung oder Affaire kommt nicht in Frage)?

Wird es mir wieder besser gehen? Vielleicht wenn ich hier raus komme in eine eigene neue Wohnung?

Sind das nach der Trennung wirklich Liebesgefühle, die ich vor der Trennung nicht/kaum verspürt habe („Weckruf“) oder ist es das Vermissen, allein sein, die Umstellung?

Bin ich es vielleicht einfach nicht gewohnt allein zu sein und habe Angst vor einer Zukunft allein (um mich rum haben alle eine Beziehung) (hatte ja mein Leben lang Unterstützung vom Partner)

Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen oder Tipps? Ich hätte nie gedacht, dass es als Schlussmachender so schwer sein kann.

Habt ihr vielleicht Anlaufstellen/Coachings, die keine 200Euro kosten, bei denen man einfach Dampf ablassen kann?

Ich glaube ich brauche einfach mal andere Meinungen als von meinen Freunden oder meinen selbstmitleidigen Ich. Ein Rat oder Augenöffner, irgendwas was helfen könnte.
Danke

16.11.2023 11:32 • #1


Heffalump
Zitat von Krachi:
Habt ihr vielleicht Anlaufstellen/Coachings, die keine 200Euro kosten, bei denen man einfach Dampf ablassen kann?

Per Telefon 0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222 oder 116 123
per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de

kostenlos

16.11.2023 11:58 • x 1 #2




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