Überfordert - auswegslos?

K
Hallo Zusammen,

Ich entschuldige mich jetzt schon für diesen langen Text.

Ich habe in Beziehungen immer dasselbe Verhalten und möchte darüber berichten


1. Beziehung:
Wir haben uns in der Schulzeit kennengelernt und haben beide eine hohe Anziehungskraft verspürt. Ich habe viel für ihn getan und er für mich. Da es die erste Liebe für uns beide war, waren wir zu Beginn beide sehr eifersüchtig und unsicher. So wollten wir z. B. immer wieder vom anderen wissen, ob die Gefühle noch vorhanden sind. Das führte aber immer wieder zu Streitereien. Nach der Verliebtheitsphase merkte ich jedoch, dass mir dieses Verhalten von uns beiden zu viel wurde. Ich merkte, wie anhänglich und fixiert er auf mich war und dass er zusätzlich keine eigenen Hobbies o.ä. hatte bzw. nicht mit beiden Beinen fest im Leben stand, was ihn für mich zunehmend unattraktiver machte. Nach einer langjährigen Beziehung betrügte er mich und es war aus. Dieser erste Liebeskummer in meinem Leben war sehr groß und ich fiel in ein großes Loch. Ich habe lange gebraucht, um die Beziehung bzw. die Vorkommnisse zu verarbeiten und nach vorne zu blicken. Ich arbeitete hart an mir und entwickelte neue Ziele. Irgendwann hatte ich endgültig abgeschlossen und mir ging es wieder sehr gut.

2. Beziehung:
Wir haben uns übers Internet kennengelernt und sehr lange miteinander geschrieben. Ich war schon verliebt bevor wir uns gesehen haben. Als wir uns zum ersten Mal getroffen haben, war ich direkt schockverliebt. Ich hatte das Gefühl, dass das der Richtige sein könnte. Laut seiner Aussagen ging es ihm genauso. So fragte er mich ziemlich schnell, ob wir zusammen sind und ich war überglücklich. Ich habe mir fest vorgenommen, nicht mehr dieselben Fehler, wie in der vorherigen Beziehung zu machen und es einfach nur zu genießen, was allerdings ziemlich schnell nicht mehr funktionierte. Die ersten paar Monate waren toll, dann wollte er mich seinen Eltern vorstellen. Ich hatte jedoch an dem Tag tatsächlich keine Zeit gehabt. Zudem war es eine sehr große Familienfeier; ich jedoch bevorzuge das Kennenlernen lieber in einer kleinen Runde. Lange Zeit hat er diesen Vorschlag nicht mehr gemacht, sodass ich nach vielen Monaten meinen Mut zusammen genommen habe und ihm meine Freunde und Familie vorgestellt.
Wir waren über ein Jahr zusammen. In dieser Zeit habe ich weder Freunde noch Familie kennengelernt, wir haben keine Feste zusammen verbracht (z. B. Geburtstag) und er hat mich nie von sich aus nach einem Treffen gefragt. Manchmal habe ich darauf gewartet, sodass wir uns fast einen Monat nicht gesehen haben (er hätte keine Zeit). Ich wusste dadurch nie, woran ich bei ihm bin. Das verunsicherte und verärgerte mich. So verfiel ich in mein altes Muster: Ich fragte ihn ständig, ob er mich noch liebt, was los ist, warum ich niemanden kennenlerne, und dass das nicht meinen Vorstellungen einer Beziehung entsprechen würde. Er beteuerte immer, dass alles in Ordnung sei und er mich bald vorstellen würde. Aber nichts geschah. Meine ständigen Nachfragen bzw. Nachrichten und Anrufe, also insgesamt mein Verhalten nervte ich zunehmend, sodass er sich immer weiter distanzierte. Im Nachhinein kann ich das alles sehr gut nachvollziehen und frage mich, warum ich das damals nicht gesehen habe. Trotzdem denke ich mir auch, dass auch mit mir hätte reden und ehrlich sein müssen. Mittlerweile kann ich das Verhalten von beiden Seiten verstehen. Trotzdem fällt es mir schwer, ihm und mir zu verzeihen. Damals habe ich jedoch nur gedacht, dass er Schuld ist und war einfach in einem blöden Gedankenkarussel gefangen. Irgendwann trennte er sich über WhatsApp mit der Begründung, dass er keine Gefühle mehr habe, und meine Welt brach zusammen, auch wenn ich das Ende schon sehr lange gespürt habe. Vermutlich habe ich deswegen noch mehr geklammert, weil ich es nicht wahrhaben wollte. Ich weiß, dass das gegensätzliche Verhalten besser gewesen wäre. Ich wusste insgeheim sofort, wo meine Fehler in der Beziehung lagen. Beim Trennungsgespräch (um das ich sehr kämpfen musste) machte er mir wieder Hoffnung, dass er es vielleicht bereuen würde. Wir wollten uns 1-2 Monate später treffen und was nettes unternehmen und dann mal sehen. Ich habe mir wieder Hoffnungen gemacht, da ich ihn nach wie vor sehr liebte. Leider habe ich ihm diese Liebe auf die falsche Art und Weise gesagt, indem ich ihm wieder viel schrieb, statt ihm auch mal Zeit zum Vermissen zu geben. Er legte eine Kontaktsperre ein und wollte sich melden, was er auch tat. Obwohl man sofort merkte, dass er eigentlich keine Lust hatte, mit mir Kontakt zu haben, habe ich mir trotzdem wieder Hoffnungen gemacht und ihm viel geschrieben. Heute wünsche ich mir, ich hätte damals mehr Kraft gehabt, um endlich loszulassen. Aber da immer wieder Anzeichen kamen, zumindest glaubte ich dies damals, habe ich mir weiterhin Hoffnungen gemacht. Viele Monate nach der Trennung schrieb er mir, dass er nun eine neue Beziehung habe und er den Kontakt komplett abbrechen will. In den ersten Tagen habe ich noch versucht, zu kämpfen, aber irgendwann habe ich aufgehört, ihm zu schreiben. Der Fehler war jedoch, ihn innerlich trotzdem nicht loszulassen, sodass ich z. B. immer wieder geschaut habe, ob er online ist oder welches Profilbild er hat. Nach mehreren Monaten war darauf seine Freundin zu sehen und ich war verletzt, traurig und schockiert, da er nun zeigte, dass er zu ihr steht (was bei mir nicht der Fall war) und weil sie mir zudem noch sehr ähnlich sieht.
Kurz vor Silvester schrieb ich nochmal eine kurze Nachricht, in der ich ihm alles Gute wünschte. Wir tauschten uns kurz aus und es war ein nettes Gespräch, um sagen zu können, dass ich nun endgültig abschließen kann. Neues Jahr neues Glück. Trotzdem ertappte ich mir kurz dabei, wie ich die sozialen Medien checkte. Als ich kurz darauf darüber erfahren habe, dass er mit ihr zusammengezogen ist und dies mich erneut verletzte, war für mich endgültig die Zeit gekommen, abzuschließen. Und so löschte ich ihn überall (außer seine Nummer) und mir ging es endlich wieder gut. Viele, viele Monate später lernte ich meinen neuen Freund kennen.

3. Beziehung
Als ich ihn kennengelernt habe, fand ich ihn für eine Beziehung nicht interessant. Aber wir verstanden uns super und so trafen wir uns freundschaftlich immer wieder. Jedes Mal fühlte ich mich sehr wohl, wir haben total viel gelacht und Spaß gehabt. Durch die vielen Unternehmungen lernte ich ihn immer besser kennen und wie es dann so kommt, verliebte ich mich in ihn.
Es war und ist super. Er trägt mich nach wie vor auf Händen, macht alles für mich und gibt mir die nötige Sicherheit. Am Anfang war ich wieder so, dass ich sehr eifersüchtig war und seine Sicherheit brauchte. Aber genau in den Momenten erinnerte ich mich an meinen Ex-Freund. Ich wollte nie wieder so sein und eine Beziehung deswegen kaputt machen. So las ich viel zu dem Thema, arbeitete bis heute täglich an mir und heute kann ich sagen, dass von der Thematik nichts mehr zu erkennen ist, was mich und ihn sehr freut. Da es jetzt aber eine längere Zeit gab, in der ich weniger zu tun hatte und dementsprechend viel Zeit zum nachdenken hatte, macht mir jedoch das mittlerweile Sorgen. Da ich so ein ruhiges Verhalten von mir gar nicht kenne, überlege ich, woran es liegt. Mangelnde Gefühle, Sicherheit, oder einfach nur an der Arbeit an mir selbst? Ich bin ein richtiger Kopfmensch und könnte jahrelang über ein Thema nachdenken und es auch zerdenken. Aber das möchte ich nicht. Mittlerweile sind wir seit mehreren Jahren zusammen und auch zusammengezogen. Der Alltag läuft super, nur eben, dass ich dieses Gedanken-Wirrwarr habe und keine Schmetterlinge mehr habe. Aber Letzteres ist ja eigentlich normal, oder?

Leider wohnen zusätzlich meine Familie und engsten Freunde sehr weit weg und mein Heimweh wird immer größer. So fahre ich häufig heim. Ich kann mir nicht (mehr) vorstellen, in seiner Heimat mit ihm alt zu werden, er möchte jedoch aber auch nicht weg, was ich auch verstehen kann. Vielleicht spielt dieses Thema zusätzlich in meine Verunsicherung rein. Auf jeden Fall bin ich wegen all den Dingen natürlich nicht sehr glücklich, was sich auf unsere Beziehung auswirkt. Ich möchte aber meine Beziehung nicht wegen meinem WirrWarr beenden, sondern wissen, was die Hauptursache ist und diese beseitigen. Ich möchte es diesmal einfach besser machen.

Ich bin momentan einfach sehr unzufrieden. Und wie ich aus meiner Vergangenheit gelernt habe: wenn ich unzufrieden bin, zweifel ich an allem in meinem Leben, obwohl es dafür gar keinen Grund gibt. Meistens kann man diese Unzufriedenheit schnell beseitigen und alles wird besser. Aber momentan weiß ich einfach nicht wie. Ich möchte nicht, dass sich dasselbe Muster wiederholt, sondern es diesmal durchbrechen und es anders machen.

Vielleicht brauche ich einfach mal Tipps und Anregungen von Außenstehenden, um eine Lösung zu finden. Hat also jemanden einen Rat, was ich machen kann und warum ich so bin?

02.04.2020 16:47 • #1


Soheißeichnicht
Also für mich klingt es so, als würdest du das Haar in der Suppe suchen. Liebe kann nicht immer aufregend sein, das wäre auch viel zu anstrengend. Eigentlich ist es doch schön, wenn du dich auf deinen Partner verlassen kannst und auf seine Liebe. Die Frage ist nur, ob du für ihn auch so eine Partnerin sein kannst, denn er hätte das sicherlich auch verdient. Du musst mit ihm darüber sprechen, denke ich. Ihr könnt Aufregung und Spaß ja auch anders erzeugen, neue Hobbies, neue Freunde, neue Erlebnisse, entweder allein oder zusammen. Deinen Ex würd ich komplett abschreiben, er hat dich nämlich auch abgeschrieben.

02.04.2020 16:53 • #2




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