Wo fange ich an...vor 17 Monaten lernte ich (40) einen Mann (55) kennen, ich gab Kurse im Fitness Studio, er war immer dabei. Erst unterhielten wir uns nach den Kursen länger, er gefiel mir, doch ich wusste, dass er verheiratet ist, daher kam er für mich nicht in Frage. Aus unseren Gesprächen hörte ich aber heraus, dass er unglücklich ist, obwohl er nie schlecht über seine Frau sprach. So fragte ich gemeinsame Bekannte, was sich bei ihm denn so daheim abspielt und man sagte mir, dass seine Frau psychische Probleme habe und sehr schwierig sei...ich fasse es kurz: Durch ein paar Umwege kamen wir zusammen und erlebten wunderschöne Momente. Er trennte sich strikt von seiner Frau, zog erst in ein Motel, danach in eine Männer WG und letztendlich zu mir. Das alles innerhalb eines halben Jahres. Ich war lange Zeit Single und hatte so meine Bedenken, ob da alles so klappt, da meine Wohnung noch eher für eine Person ausgelegt ist - zwar sehr groß, aber nicht passend für ein Familienleben. Hinzu kommt, dass über mir mein Vater lebt, nach dem Tod meiner Mutter ist er froh, eine Wohnung im selben Haus zu haben. alles funktionierte auch einwandfrei. Wir waren häufig verreist, der Alltag klappte. Doch plötzlich begann er sich zu verändern, wurde immer melancholischer und schwieriger. Ich konnte damit nicht richtig umgehen, suchte das Gespräch, er zog sich zurück.
Langsam wurde ich misstrauisch und erfuhr, dass er Schuldgefühle seiner Frau gegenüber habe und er meinte, es würde ihn alles überfordern. Die negativen Dinge von damals seien eher vergessen und er würde seine Wohnung und manch andere Dinge vermissen. Jedoch führten die beiden s.uell gesehen schon lange keine Ehe mehr und ich denke, das hielt ihn noch bei mir.
Wir verstanden uns auf allen Ebenen blendend und wenn man eines sagen kann: Er war nie oberflächlich oder kaltherzig. Genau diese Tatsache führte nun dazu, dass er vor wenigen Tagen bei mir auszog. Ich bekam heraus, dass er sich häufig wieder, auch hinter meinem Rücken, mit seiner Frau trifft. Sie wollen es noch einmal versuchen, hat er gesagt.
Bei seinem Auszug gab es ein Meer von Tränen, er sagte, sein Herz sei bei mir, aber die Vernunft und seine Gesundheit drängen ihn zurück in sein altes Leben, da er mit allem nicht mehr klar käme, kaum noch schlafe, nichts mehr esse und einfach unglücklich sei.
Ich verstehe das, unser Alltag war nicht mehr rosarot wie zu Beginn, jeder hat seine Probleme, Krankheiten usw. Der S. ließ extrem nach und der Trott schlich sich in unser Leben. Er meinte, er habe mich irgendwann verloren, ich sei nicht mehr die Person von damals...
Daher mache ich mir auch Vorwürfe, ob es soweit kam, weil ich einfach nicht mehr dieser lebenslustige Mensch war, der ich zu Beginn der Beziehung war.
Gut, ich hatte währenddessen eine Fehlgeburt, sowas prägt und es gab einige Auf und Abs in meinem Leben. Dazu versuchte ich, immer stark für ihn zu sein, dabei gab ich mich aber fast auf. Das war sicher ein Fehler, so war ich nicht mehr authentisch.
Ich hadere nun ewig und wir sehen uns noch fast jeden Tag, telefonieren und ich merke, dass er auch nicht wirklich glücklich ist so wie es jetzt ist.
Ich schlug ihm stets vor, dass er sich eine eigene Wohnung nehmen solle, da könne er nachdenken und eine Lösung finden. Aber nein, er musste ja gleich wieder direkt zurück.
Dazu muss man sagen, dass er finanziell immer sehr darauf geachtet hat, was er ausgeben kann. In dem gemeinsamen Jahr zahlte er mir nichts für die Wohnung oder die Mehrkosten, die dadurch entstanden. Mein Vater war deswegen auch sehr sauer, er meinte, er würde schmarotzen. Doch ich sah darüber hinweg, weil ich seine Situation ja kannte. Dennoch ärgert es mich. Wir gingen oft essen, zahlten dabei getrennt. Manchmal machten wir aus, wer wen einlädt, zu speziellen Anlässen eben. Aber ansonsten trug ich die meisten Kosten. Er war anfangs auch hochmotiviert und renovierte mein Bad. Nun sollte die Küche folgen, doch seit Wochen machte er nichts.
Ich sitze nun hier in einer Baustelle und bin verzweifelt, traurig, wütend, manchmal geht es besser und ich sehe positiv in die Zukunft. Doch ich vermisse unsere gemeinsame Zeit so sehr, denke immer wieder, dass er überstürzt gehandelt hat und uns keine Chance gab.
Natürlich war es hinterhältig von ihm, paralell wieder mit seiner Frau gemeinsame Pläne zu schmieden, doch nun sitzen alle unglücklich da, er hat mir und ihr sehr weh getan. Sie erpresste ihn auch stets mit SMS, dass sie nur noch spuckt und hat einen Selbstmordversuch hinter sich.
In was bin ich da hinein geraten? Ich wollte das nie! Doch das Herz war leider stärker. Und wir passten so gut zusammen, gleiche Interessen, gleiche Wellenlänge...
Was tun, um nicht auch drauf zu gehen?! Ich werde ihn jedenfalls nicht erpressen, sehne mich aber so nach unserer gemeinsamen Zeit. Ich habe richtig Panik vor den Wochenenden allein und denke immer, wenn ich den Alltag nicht so an mich herangelassen hätte, wäre es evtl. anders gelaufen. Aber der Alltag ist nun mal bei jedem da, das Leben ist kein immerwährender Urlaub!
Gibt es Leute hier, die Ähnliches erlebt haben oder Rat wissen? Was soll ich tun? Ich kann ihn doch nicht völlig vergessen und nur Freundschaft geht auch nicht?!
23.02.2017 15:16 •
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