Vater hat meine Rolle eingenommen

Ihr Vater hat nun meine Rolle eingenommen.
Er fährt mit ihr nach Ikea, geht Kaffee trinken, kauft ihr Sachen etc. Gestern Abend stand sein Wagen vor ihrer Tür ...normal ist das nicht.
Als meine Frau ausgezogen ist, hat ER mir einen Brief geschrieben, dass ich sie loslassen soll ...

Hallo Frodo,

hast du komische Gedanken dabei?

Ich versuche gerade mir vorzustellen, was der Grund sein könnte, dass er nun all das mit ihr macht, was du sonst gemacht hast. Wahrscheinlich hat sie sonst niemanden, der diese Dinge mit ihr macht? Freunde/Bekannte, die werden sicher alle in einer Beziehung sein... Sie ist alleine. Niemand mehr an ihrer Seite. Und vielleicht ist sie ein Mensch, der vieles nicht gern alleine macht. Oder gar nicht alleine macht.

Meine eine Tochter ist auch so. Ist erwachsen, aber macht ungern Dinge alleine. Möchte dann jemanden bei sich haben. Wenn ihre Freundinnen/Freunde nicht können, fragt sich mich - ihr Mutter. Zu ihrem Vater hat sie schon seit ihrer Kindheit keinen Kontakt mehr - sonst würde sie dann vielleicht auch ihn fragen, ob er Lust hat, mit ihr zu Obi zu fahren oder ähnliches... es macht ihr einfach keinen Spaß, solche Dinge alleine zu machen.

Vielleicht ist deine Frau aber auch einfach nicht besonders selbstständig. Das würde auch den Brief erklären. Und ihr Vater weiß eben, dass sie manches nicht gebacken kriegt, obwohl sie es möchte. Und er übernimmt das dann.

Also ich denke, er kümmert sich um sie, weil sie einfach nicht alleine klarkommt; oder noch nicht klarkommt.

Wirkt es jetzt immer noch so unnormal auf dich?

LG sometimes

Ich weiß nicht, ob da so normal ist bei einer 45 jährigen Frau ...ihre Mutter bestraft sie seit der Kindheit mit Liebesentzug und der Papa ist am Samstag Abend bei der Tochter ...

Sie scheint einfach nicht sonderlich selbstständig zu sein.
Darf ich dich fragen: Was hast du denn während eurer Beziehung für ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstständigkeit getan?
Hast du sie ermutigt und ermuntert, ihre Entscheidungen selbst zu treffen und dafür einzustehen?
Auch dir gegenüber und auch ihren Eltern?

Oder sie nicht so und bist du jetzt deshalb so überrascht?

Mit ihren Eltern bzw ihrer Mutter war es immer ein Problem. Ich wurde nie akzeptiert, sie hat ihrer Mutter immer kleine Geschenke mitgebracht, ihre Mutter hat sie aber wie Dreck behandelt. Die Sache hat sich über die Jahre so entwickelt, dass ich nicht mehr hingefahren bin, man mir auch nicht mehr zum Geburtstag etc gratuliert hat, sie aber immer und immer wieder zu ihren Eltern gefahren ist ...ein Beispiel: wir haben uns ein neues Auto gekauft, waren zusammen Essen, wollten die Eltern mitnehmen - Antwort der Mutter: mit diesem Auto fahre nicht nicht ...wir hätten nicht gefragt ...tja, so sah es immer aus. Sie bettelte um die Liebe der Mutter, bekam sie nie und hat dann Geschenke etc gemacht ...ich wurde ignoriert und sie ist trotzdem immer hingefahren.

Naja, dann hat sie es einfach nie geschafft, sich von ihren Eltern abzunabeln.
Es hört sich für mich so an, als hättest du dich in Konkurrenz zu ihren Eltern gesehen?
Auch, weil ich mich gefragt habe, warum es dich überhaupt interessiert, was sie soviel mit ihrem Vater macht.
Auch deinen Satz: Sie ist trotzdem hingefahren.
Hattet ihr oft Diskussionen deshalb?

Kann dir ja egal sein, eigentlich, du könntest dich im Gegenteil sogar freuen, dass sie bei der Trennung jemanden hat, der sie unterstützt.

Ich denke, jeder muss diesen Prozess des Eigenständig-Werdens selbst gehen.
Wetterst du gegen die Eltern, stehst du ohnehin auf verlorenem Posten.

Ihr Vater wird ihr damit wohl jetzt beweisen wollen: Siehst du, Herzchen? Haben wir dir ja gesagt, dass der Mann nichts ist und WIR müssen das jetzt ausbaden...

Es ist aber nicht DEINE Sache, für sie da eine Grenze zu setzen.
Das hätte sie selbst tun müssen.
schon IN eurer Ehe.
Allerdings wirkt sichDruck auch nicht gerade förderlich aus.
Sie muss sich ja auch nicht zwischen Mann und Eltern entscheiden.
Es reicht, wenn man sich auf gesunde Weise abgrenzt und du den Kontakt auf das nötigste beschränkt hättest.

Weiß ja nicht, wie das so abgelaufen ist, aber mich wundert, dass es dich stört, wenn sie viel mit ihrem Vater macht.