Verlassen nach 11 Jahren Ehe und 2 Kinder

Hallo,
ich bin neu hier und suche Rat zur meiner Situation. Leider habe ich kaum jemanden mit den ich reden kann, deshalb wollte ich gerne eure Meinung hören oder Tipps wie ich damit umgehen kann- da ich nur noch am weinen bin.

Ich habe meinen Mann mit Anfang 17 kennen gelernt (er 22) und wir sind 1 Jahr später zusammen gezogen. Da er bereits eine Lehre begonnen hatte bin ich von Potsdam nach Niedersachsen gezogen und habe mir dort Ausbildung und Arbeit gesucht. Die Anfangszeit war gut. Wir verstanden uns super, Zärtlichkeiten kamen nicht zu kurz und wir lebten unser Hobby (Games). Natürlich hatten wir auch mal Streit, aber wer nicht.
Wir akzeptierten beide unsere Macken.

Es wurde geheiratet und dann kam 2015 unsere Tochter zur Welt. Ich erlitten eine Wochenbett Depression- die leider 1 Jahr anhielt- und er stand mir immer zur Seite. Als sie älter wurde, kamen wir als
Partner und Familie wieder in Einklang. Dann wurde unser Sohn geboren 2019. Mir ging es soweit gut, konnte mit den Kind umgehen, aber Arbeit und Haushalt zusammen zu bringen viel mir schwer. Ich hatte immer öfter schlechte Laune und weinte viel. Er dagegen zog sich immer mehr zurück, wurde gleich sauer wenn ich was sagte und kontrollierte jeder meiner Schritte (wo ich war, was ich tat, wie viel Geld ich ausgab).

Er schlug mir eine Mutter Kind Kur vor, die ich auch dieses Jahr im August angetreten bin. Sobald ich dort war blockierte er mich, nahm keine Anrufe entgegen und schickte mir jeden Tag eine WhatsApp mit Inhalten wie: Ich habe sein Leben zerstört, wegen mir ist er Deppresiv geworden, er merke erst jetzt wie gut es ihn geht ohne mich und er hätte sich Fremdverliebt in unsere Arbeitskollegin / Auszubildene.
Mit dieser hat er sich bereits getroffen, wo ich auf Kur war. Sie unternahmen Radtouren, gingen Essen und Coctail trinken und waren bei ihr Film schauen. Ich war da bereits am Boden zerstört.
Irgentwann hat er mich angerufen und gemeint das er es mir sagen wollte was er fühlt für sie, aber bei mir bleiben will. Also bin ich nach 3 Wochen Kur mit einen mulmigen Gefühl nach Hause gefahren.

In der Zeit hat er sich um 180* gedreht. Er wurde sportlich, kaufte sich neue Kleidung, sein Hobby interessierte ihn nicht mehr, unternahmen Ausflüge mit anderen (und ihr) und er ist immer vor mir weggerannt, wenn ich mit ihn reden wollte. Irgentwann konnte ich das nicht mehr ertragen und habe gesagt er soll gehen.

Er hat sofort eine neue Wohnung gefunden, hat die halbe Wohnung (Haus) von uns schon ausgeräumt und uns ein Paartherapie Termin geholt, wo er mit mir offiziell Schluss gemacht und die Scheidung will. Er fühle nichts mehr für mich, möchte seine Freiheit genießen und möchte nicht mehr in sein altes Leben zurück. Zudem soll ich weiterhin zur Therapie gehen, damit ich psychologisch betreut bin (aus seiner Sicht). Er sagte er ist immer für die Kinder da und möchte weiterhin ein freundschaftlichen Verhältnis zu mir. Mit den Finanzen möchte er auch noch warten, bis ich mich gefangen habe.

Ich heule seit 3 Wochen nur noch durch, fühle als ob mein ganzes Leben vorbei ist, fühle mich einsam, verlassen und Überfordert mit dieser Situation.

Erstmal herzlich Willkommen.
Es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht.
Was kannst du tun ...
Ihn seinen Weg gehen lasse und du selbst gehst deinen Weg.

Lass dich anwaltlich beraten. Nur ein Sondierungsgespräch. Damit du über Rechte und Pflichten informiert bist.
Findet eine Umgangsregelung für die Kinder.
Überleg ob du die Therapie nicht vielleicht doch fortsetzen solltest.
Er möchte Freundschaft.
Was möchtest du?
Kannst du mit ihm befreundet sein?
Jetzt? Später?
Musst du nicht Jetzt entscheiden.
Nur Versuch uns Handeln zu kommen. Das mildert etwas das Gefühl von Ohnmacht und Machtlosigkeit.
Du hast die Situation so nicht gewollt. Also bleib zumindest jetzt Gestalter der Situation.

Dein Leben ist nicht vorbei. Es ist nur anders. Auch wenn es in seine Grundfeste erschüttert ist.

Hallo Morgengrauen,

was für eine miese Tour von Deinem Nochmann. Dass eine Ehe/eine Beziehung zerbricht, kann passieren und tut natürlich demjenigen, der verlassen wird, sehr weh. Aber ein Mindestmaß an Fairness sollte man von einem langjährigen Partner, mit dem es auch noch gemeinsame Kinder gibt, erwarten dürfen. Okay - wenn Du hier im Forum quer liest, dann ist es leider häufig nicht so.

Zitat von Morgengrauen:

Ich heule seit 3 Wochen nur noch durch, fühle als ob mein ganzes Leben vorbei ist, fühle mich einsam, verlassen und Überfordert mit dieser Situation.

Es ist normal, dass Du momentan so empfindest. . Aber Dein Leben ist noch lange nicht vorbei, auch wenn Du grade kein Land siehst. Außerdem hast Du zwei kleine Kinder, für die Du stark sein musst und auch sein wirst.

Zitat von Morgengrauen:

Mit den Finanzen möchte er auch noch warten, bis ich mich gefangen habe.

Ach, mit den Finanzen möchte er warten, mit dem Hausrat hatte es keine Zeit?

Ich hoffe sehr, dass Du bereits einen Fach(! Ganz wichtig)Anwalt für Familienrecht aufgesucht hast, der Deine Interessen vertritt und die finanziellen Ansprüche von Dir und den Kindern berechnet und vom Nochmann gefordert hat.

Falls nicht, ist das unbedingt der allernächste Schritt, den Du gehen solltest. Klär die Finanzen und evtl. Ausgleichszahlungen für das, was er bereits mitgenommen hat. Zum Anwalt kannst Du auch verheult gehen, die sind sowas gewohnt.

Wenn Du die Sachebene geklärt hast, sollte der Umgang mit den Kindern geregelt werden. Wie stellt er sich das denn künftig vor?

Die emotionale Belastung ist schwer genug, gib deshalb so viel wie möglich in Fachanwaltliche Hände.

Ich wünsche Dir alles Gute

Danke für eure Antwort. Versuche positiv in die Zukunft zu blicken, aber es fällt mir nicht leicht. Das mit den finanziellen versuch ich zu regeln, aber es fällt mir sehr schwer da er immer alles getan hat. Ob es nun um unser gemeinsames Konto ging, Überweisungen, Nebenkosten, Kredite, Steuererklärung. Den ersten Schritt habe ich getan und mir ein eigenes Konto eröffnet (fühl mich wie ein Teenager). Alles andere muss ich mich beraten lassen.

Wegen der Betreuung sind wir uns nicht ganz einig, er passt momentan auf die Kinder auf wenn ich Spätdienst habe (Halbtags), ansonsten sind sie bei mir. Zudem stört es mich dass er immer wieder in die Wohnung kommt und dort aufpasst, da es nun meine Wohnung ist. Ich betrete seine ja auch nicht.

Auch weiß ich nicht wie ich reagieren soll, als er mir gestern Anbot das wir gemeinsam kochen könnten, damit unsere Kinder bei mir was ordentliches zum Mittagessen bekommen. Hab abgelehnt, trotzdem wirkt diese Aussage nach.

Danke für euer Verständnis.

Zitat von Morgengrauen:

Alles andere muss ich mich beraten lassen.

Lass dich auf jeden fall von einem guten Anwalt unterstützen. Ich war heilfroh damals über meine tolle Anwältin. Ich bin ihr heute noch dankbar. Es tat gut den ganzen Kram an sie weiterleiten zu können und sich drauf verlassen zu können, die regelt das schon in meinem Sinne. Das hat viel Druck raus genommen.

Zitat von Morgengrauen:

Zudem stört es mich dass er immer wieder in die Wohnung kommt und dort aufpasst, da es nun meine Wohnung ist. Ich betrete seine ja auch nicht.

Das kann ich sehr gut nachvollziehen und würde ich nach Möglichkeit vermeiden. Kann er die Kinder nicht mit zu sich nehmen während er sie betreut?
Das ist ja so auch kein Dauerzustand.

Laut seiner Aussage ist seine Wohnung noch nicht bereit um dort auf die Kinder aufzupassen...

Was auch immer das heißen soll.
So sehr klein sind eure Kinder ja nun auch nicht mehr oder lebt er aktuell in einem Rohbau.
Wie lange betreut er sie denn wenn du arbeitest?

Zitat von Morgengrauen:

Laut seiner Aussage ist seine Wohnung noch nicht bereit um dort auf die Kinder aufzupassen...

Wer es glaubt? Lass Dich nicht für dumm verkaufen und untersage ihm den Zugang in Deinen Lebensraum. Notfalls lass die Schlösser austauschen... zumindest wenn er Dir seine Schlüssel nicht geben will.

Und ja, auch ich möchte Dir dringend ans Herz legen, dass Du Dir bitte sofort einen sehr guten Fachanwalt suchst. Achtung! Nicht alle sind gut...

Und ja, der Anwalt kann Dich auch bei den finanziellen Dingen unterstützen oder vielleicht jemand dem oder der Du privat vertrauen kannst.

Ok, werde mich sofort drum Kümmern. Danke an euch alle

Ich weiß ja nicht wie sehr du ihm noch vertraust, eine Möglichkeit ist auch wichtige Dinge und Unterlagen bei einer Person deines Vertrauens zu lagern, so lange er noch zutritt zu deiner Wohnung hat.
Ich damals alles fortgeschafft und erstmal ausgelagert.
Setz ihn auf den Pott, er soll sich was einfallen lassen wo er die Kids in der Zeit betreut. Aber bei dir Zuhause nicht mehr.

Zitat von Morgengrauen:

als er mir gestern Anbot das wir gemeinsam kochen könnten, damit unsere Kinder bei mir was ordentliches zum Mittagessen bekommen. Hab abgelehnt, trotzdem wirkt diese Aussage nach.

Alles in allem wirkt er schon ein wenig komisch, einerseits total abgebrüht und anderseits so, als könntest du nicht bis 5 zählen ohne ihn.
Schon dreist - oder?

Zitat von Payne:

Ich weiß ja nicht wie sehr du ihm noch vertraust, eine Möglichkeit ist auch wichtige Dinge und Unterlagen bei einer Person deines Vertrauens zu ...

Hab mir ein Schloss gekauft sodass ich wenigstens mein Zimmer abschließen kann, wenn er auf die Kinder aufpasst. Habe auch mit ihn geredet, dass er die Kinder bei sich betreut und am Abend (Habe Spätdienst) wieder zurückbringt.

Zitat von Heffalump:

Alles in allem wirkt er schon ein wenig komisch, einerseits total abgebrüht und anderseits so, als könntest du nicht bis 5 zählen ohne ihn. Schon ...

Ja, so fühle ich mich auch. Als ob er denkt ich bin dumm. Muss aber leider auch dazu sagen, dass ich in unserer Beziehung sehr klein war und er alles entschieden hat.

Zitat von Morgengrauen:

Muss aber leider auch dazu sagen, dass ich in unserer Beziehung sehr klein war und er alles entschieden hat.

Nicht gut! Eine Beziehung sollte immer auf Augenhöhe gelebt werden.

@Morgengrauen
Es tut mir sehr leid für dich, wie dich dein NochMann behandelt. Er trifft über deinen Kopf hinweg Entscheidungen, wie die Paartherapie, die in meinen Augen vollkommen unnötig war, denn sein Entschluss sich von dir scheiden zu lassen stand ja schon fest. Andererseits schickt er dich auf eine Mutter-Kind-Kur, nur um dir aus der Ferne mitzuteilen, dass er mit dir fertig ist und eine neue Partnerin hat. Ob er jetzt Depressionen hat oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber so behandelt man die Mutter seiner Kinder nicht. Wenn er reisen kann, eine neue Beziehung hat und auch sonst Aktivitäten unternimmt, sein Leben wieder genießt, wie er sagte, dann möchte ich allerdings bezweifeln, dass er Depressionen hat. Auf jeden Fall solltest du jetzt nur noch an dich und die Kinder denken. Such dir einen guten Scheidungsanwalt und regele deine finanziellen Ansprüche mit ihm gegenüber deinem NochMann. Reiche umgehend die Scheidung ein und lass das Umgangsrecht mit den Kindern vom Jugendamt klären und festlegen. Lass dir von ihm nichts mehr gefallen.