Hallo liebes Forum, ich stehe hier leider ein wenig auf der anderen Seite der Medaille.
Ich bin mit meiner Freundin seit etwas mehr als 2 Jahren zusammen (ich bin 22)
Ich fand sie immer toll, aber ich war nie emotional überwältigt, was bei mir aber in meinem gesamten Leben auch erst ein (jetzt zwei) mal vorgekommen ist.
Wir sind zusammengekommen und es war sehr schön. Da es beidseitig die erste Beziehung war, mussten wir uns erst einmal hereinfinden, das hat aber ingesamt gut funktioniert.
Nach ca 10 Monaten sind wir dann auch bereits zusammengezogen, weil es einfach viel praktischer ist als immer zueinander fahren zu müssen.
Wir führen eine gute Beziehung, mit sehr offener Kommunikation (ich brauche das), ohne Geheimnisse und ohne Spielchen.
Aber je länger wir zusammenwohnen, desto mehr fallen mir Unterschiede in unseren Einstellungen im Leben und unseren Zielen auf. Ich bin ein sehr aufgedrehter Mensch, muss immer etwas zu tun haben, sie ist ein sehr ruhiger Mensch und kommt auch gut mit nichts tun klar. Allgemein haben wir in vieler Hinsicht mehr oder weniger große Differenzen. Ich dachte immer, dass sei kein Problem und es würde sich ergänzen, aber die Zweifel sind gewachsen.
Nun war ich beruflich auf einer Fortbildung, für eine Woche, und habe dort eine Kollegin näher kennengelernt. Ich fand sie bereits vorher nett, doch in dieser Woche hat sich alles gedreht. Wenn wir uns nach Feierabend unterhalten haben, ist mir aufgefallen, dass sie so viele Sachen, die mich bei meiner Freundin immer schon mehr oder weniger gestört haben, nicht hat. Sie kommt mir vor als wäre sie genau wie ich, in Grundeinstellungen und auch in vielen Feinheiten.
Dann musste es so kommen, ich habe mich verliebt. Ich bin mir relativ sicher, dass sie das auch gemerkt hat und es eventuell bei ihr auch auf Gegenseitigkeit beruht, aber natürlich hat keiner von uns einen Schritt gemacht.
Nun sitze ich seit Tagen da und mache mir darüber Gedanken. Ich habe meiner Freundin natürlich gesagt, was passiert ist und dass ich mich total schlecht fühle, ich sie nicht verletzen und ihr im Leben nichts schlechtes tun wollen würde
Das schlimme ist, dass sie sich der Situation bewusst ist Sie ist der Meinung "die andere" würde besser zu mir passen. Mich zerreißt es innerlich, weil ich einerseits meine Freundin (auf welcher Ebene nun auch immer) absolut liebe und ich nur das Beste für sie will, andererseits solche Empfindungen habe und es gar nicht will. Ich hatte nie den Eindruck mich von meiner Freundin trennen zu wollen, auch wenn es natürlich kleine Differenzen gab, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Dazu kommen dann solche egoistischen Fragen wie "Was passiert, wenn ich mich trenne, die andere mich aber auch nicht will?" und ich kann das ja jetzt auch nicht einfach "abchecken" und sie "daten".
Ich fühle mich schlecht und ich kann auch verstehen, wenn Menschen die auf der anderen Seite stehen/gestanden haben mich für meine Gedanken verachten. Ich hoffe einfach, dass ich hier neue Impulse bekommen kann und mit der Situation umzugehen lerne.
05.09.2021 19:26 •
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