Hallo liebe Mitglieder,
ich lese nun schon seit einiger Zeit hier mit und benötige im Moment dringend einen Ratschlag, die Verzweiflung wird einfach zu groß.
Vor 6 Jahren habe ich eine Frau kennengelernt (sie damals 23, ich 22) und habe mich buchstäblich direkt in sie verliebt. Ich habe anschließend meine damalige Freundin verlassen und habe mit ihr fast 6 unglaublich schöne Jahre erlebt. Wir bald zusammengezogen und waren die nächsten 5 unzertrennlich. Sie wurde für mich zum meinem absoluten Ruhepunkt, wo ich zu Hause war, wo es mir gut geht, wo ich glücklich bin. Ich habe noch nie solch einen liebevollen Menschen erlebt. Ich hatte in der Zeit nicht mal den Gedanken an andere Frauen. Wir beide waren sehr glücklich (es gab die normalen Streits und Unstimmigkeiten, aber alles in allem sehr schön).
Vergangenes Jahr hat Sie ihr Studium abgeschlossen und ein Aufbauprogramm begonnen (so ein Elite-Programm ca. 1% der Bewerber werden akzeptiert). Hier ist sie völlig aufgegangen, hat Personen mit denselben Interessen (auf das berufliche bezogen) getroffen, die ähnlich ehrgeizig sind. Die Gruppe wuchs immer enger zusammen und sie hat angefangen, immer mehr mit der Gruppe zu machen: plötzlich Nächtelang unterwegs, bei allen Aktivitäten dabei sein (die anderen sind fast alle neu in der Stadt u kannten somit nur sich gegenseitig). Unseren gemeinsamen Freundeskreis haben wir nicht mehr gesehen. Es gab die unvermeidlichen Spannungen: ich habe gemeckert, die anderen verurteilt, sie war genervt usw. Zu einem Zeitpunkt im Feb diesen Jahres ist sie auf eine Geb Feier von einem weiteren Programmteilnehmer gegangen, ich blieb zu Hause. Um ca. 4 Uhr nachts habe ich eine SMS bekommen, dass die eine Freundin von der Feier verschwunden sei und sie sie nicht finden können, meine Freundin zu mir möchte usw. Ich habe direkt zurückgerufen, sie nicht erreicht. Habe mir Sorgen gemacht u wollte beim suchen helfen. Bin mim Fahrrad los (wusste, wo die Feier war) um beim suchen (u meiner Freundin) zu helfen. Habe sie immer wieder angerufen, nach dem 7. Anruf ist sie hin und völlig ausgerastet, warum ich sie suchen komme, sie würde mir nicht sagen wo sie sei und wir würden uns später zu Hause sehen. Ab diesem Tag wurde alles anders, sie hat sich abgeschottet, ausreden gefunden, warum sie weg muss, ihr Handy versteckt, mich angelogen wo sie die Abende verbringt usw. Im Nachhinein haben wir über diese Zeit gesprochen und sie sagt, sie hatte keine Luft mehr, sie wusste sich nicht zu helfen und musste rebellieren. Ich auf meiner Seite habe sie nicht wiedererkannt (bis dahin sind wir ja nur um uns gekreist, eine Veränderung in dieser Geschwindigkeit hat mir Angst gemacht u ich hatte Angst, das die Beziehung zerbricht).
So kam es dann auch, nach einer Trennung auf Zeit wollte sie das Ganze beenden (April). Sie hatte sich stark verändert, ihr waren plötzlich neue Sachen wichtig usw. Wir haben daraufhin die Wohnung aufgelöst, die Sachen aufgeteilt usw. Für mich begann damit eine sehr schwere Zeit da meine Welt wirklich zusammengebrochen ist. Ich hatte sie so in mein Herz aufgenommen, dass ich absolut keine Vorstellung hatte, wie ein Leben ohne sie aussehen könnte. Dadurch, dass wir fast 6 Jahre lang so viel Zeit zusammen verbracht hatten, war ein auf mich gestellt sein, plötzlich sehr schwer. Ich musste die gemeinsame Wohnung auflösen, mich um den Makler kümmern usw. In die Wohnung zu gehen, war schrecklich für mich.
Ich habe dann versucht, das Beste zu machen, viel Sport, Urlaub, Ablenkung, Arbeit usw. Mir ging es auch besser (weit weg von gut, aber keine absolute Niedergeschlagenheit, nur eine tiefe Traurigkeit in mir).
Nach einiger Zeit (ab Juli) haben wir wieder angefangen, Kontakt zu haben, uns zu sehe. Mein Umfeld hat mir davon abgeraten, aber ich wollte das so. Ich habe viel gekämpft und gehofft und wir haben schließlich entschieden, dass wir nicht ohneeinander können und wir es nochmal versuchen wollen (langsam kennenlernen, nichts überstürzen). Hieraufhin habe ich eine gebuchte Reise ins Ausland zu einer Urlaubsbekanntschaft verfallen lassen.
Sie hatte mich durch ihre plötzliche Veränderung so aus der Balance gebracht, dass ich bis heute darum kämpfe. Ich werde von Leuten angesprochen, dass ich im Vergleich zu früher sehr unglücklich wirke, meine Gelassenheit und Leichtigkeit ist verschwunden. Ich wusste nicht, wie ein Leben ohne sie aussieht und habe Monate mit tiefen seelischen Problemen hinter mir (dank meiner unglaublichen und sehr geduldigen Freunde aber meister bar).
Inzwischen ist sie wieder wie früher, genauso liebevoll und bemüht um mich, sie möchte eine gemeinsame Wohnung wieder. Je mehr sie aber wieder so wurde, desto größer wurde meine innere Blockade ihr gegenüber. Ich kann plötzlich das alles wiederhaben (nach dem langen Kampf) und bin trotzdem nicht glücklich. Ich möchte das so sehr (ich weiß ja, wie schön es war) und kann aber mich nicht vollkommen öffnen und einlassen. Wenn ich bei ihr bin, vergesse ich die Zeit nichtmehr. Ich bin oft sehr nachdenklich. Zusätzlich habe ich immer wieder Kontakt zu anderen Frauen (nichts s.uelles), besonders die Urlaubsbekanntschaft schwirrt in meinem Kopf herum. Ich sehne mich so sehr nach meinem früheren ich (einfach zufrieden und fröhlich innerlich), das Ich, das keinen Kontakt zu anderen Frauen hat und der wieder stolz auf seine Freundin ist. Ich hänge hier sicher einer alten Version von mir, ihr und der Beziehung nach (wobei sie wieder so erscheint).
Ich liebe sie weiterhin über alles und ein Leben ohne sie erscheint mir im Moment mit wenig Perspektiven. Allerdings bin ich mit ihr ein Mensch, der ich nicht sein möchte. Ich habe Angst, wenn ich es jetzt beende, ich einen Fehler begehe und zu schnell aufgebe (seit der Trennung sind inzwischen 10 Monate vergangen). Zusätzlich verwende ich die Urlaubsbekanntschaft, um mir einen „Lichtblick“ zu geben (bin nicht gerne alleine und sie fasziniert mich). Ich habe Angst, dass sie (obwohl das keine Zukunft hat) meine Entscheidung beeinflusst.
18.12.2012 14:55 •
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