Hallo Tomi,
ich bin ja auch noch ganz neu hier und kann deine Situation nachfühlen. Der Moment, wenn man zum ersten Mal nach Tagen die gemeinsame Wohnung wieder betritt und sie so verändert und leer sieht, das tut weh. Die Wohnung ist ja nicht nur ein rationales Dach über dem Kopf. Es ist Zuhause, Heimat und doch auch unser Zufluchtsort. Und es ist doch ganz normal, dass man hier zu zweit die intimsten Momente hatte, die schönsten bestimmt auch.
Bei mir war es so, dass ich relativ schnell nach der unfreiwilligen Trennung ausgezogen bin und dann erst nach Tagen wieder zurückkehrte, um noch weitere Sachen zu holen. In den wenigen Tagen hatte sich das ganze Klima der Wohnung verändert. Vorher erschien sie mir immer so fröhlich und laut. Im gelbgestrichenen Kinderzimmer herrschte das sympatische Chaos und ich mochte die Wohnung, ganz ehrlich.
Aber dann? Das Kinderzimmer hatte er selbst nach Tagen nicht aufgeräumt, jetzt wirkte das nicht mehr fröhlich und mitten-aus-dem-Spiel gerissen, der Anblick des chaotischen Kinderzimmers machte mich so traurig. Der schmutzigen Küche, in der das benutzte Geschirr stand, das wir so viele Jahre gemeinsam benutzt haben.
Um nicht total unter zu gehen, hilft es dir vielleicht, dir bewusst zu machen, dass es nur das ist, was du daraus machst. Die Wohnung eben nicht mehr als das Zuhause und die Heimat eurer Liebe zu betrachten, sondern einfach als Dach über dem Kopf.
In unserem Ehebett, in dem wir (um mal so richtig tief in die Kitschkiste zu greifen) unsere Kinder zeugten, schläft er jetzt mit seiner neuen. Ein Gedanke, mit dem ich mich gerne foltere. Irgendwann muss man Stopp rufen. Es ist nur ein Bett, auch wenn das Herz etwas anderes dazu meint.
Dir wünsche ich viel Kraft in der schweren Zeit und viele gute Zuhörer
Herzliche Grüße
14.12.2015 11:07 •
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