War es richtig zu bleiben?

K
Hallo ihr Lieben,

nachdem ich nun viele Beiträge gelesen habe, hoffe ich ebenfalls Hilfe bzw. Denkanstöße hier zu erhalten.

Ich weiß gar nicht so recht wie und wo ich anfangen soll. Ich bin seit 5 Jahren in einer Beziehung. Wir haben uns damals nicht gesucht aber gefunden. Sind schnell zusammen gezogen und waren sehr lange sehr glücklich. Er war damals verheiratet und ging um mit mir neu anzufangen. Erst nach diesem Entschluss kamen wir zusammen. Seine Ex machte uns mehrere Jahre mit Ihren Lügengeschichten das Leben schwer, aber wir hielten zusammen. 2012, nachdem die Scheidung durch war, haben wir geheiratet und uns ein Haus gekauft. Wenn bei uns in Sachen Schreibkram etwas zu erledigen war, war das immer mein Part. Sei es Schreibkram im Laufe der Scheidung, Versicherungen, alltägliches, Kredit bzgl. des Hauses - langwieriger Ablauf mit der Bank - und und und. Er ist handwerklich super begabt aber nicht in Sachen Organisation und Finanzen.
Nach einer Weile bemerkte ich, dass uns das Haus auffrisst. Zwei Parteien sind vermietet, in der dritten wohnen wir. Ständig ist irgendetwas was mal eben erneuert werden muss, mal eben ein Mieterwechsel weil bester Freund gestorben ist, und ständig am erneuern und bauen im und am Haus. Zwischendurch Job verloren und glücklicherweise einen neuen gefunden und stets und ständig Arbeiten im Haus. Nebenbei haben wir uns noch einen Hund, dann einen zweiten zugelegt. Diese beanspruchen ebenfalls Zeit, worüber wir uns im Klaren waren. Nur den Aufwand bzgl. des Hauses haben wir unterschätzt. Er war irgendwann müde irgendetwas weiter zu machen, ich auch. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass wenigstens - und sei es nur ein Wochenende im Monat - irgendetwas weiter gemacht wird. Diese Dauerbaustelle hat mich regelrecht angekotzt. Dies teilte ich ihm auch mit und er setzte auf Durchzug. Wir stritten immer öfter und heftiger. Irgendwann sagte ich ihm, wenn ich mal nichts mehr sage, ist es zu spät, weil ich dann einfach nicht mehr kann. Ich versuchte oft mit ihm zu reden und bekam auch oft keine antwort.
Anfang diesen Jahres habe ich dann dicht gemacht. Ich wollte nicht mehr. Ich fühlte mich nicht verstanden, selbst wenn wir gesprochen haben und er sagte er würde verstehen, kam nichts an. Ich teilte ihm mit, dass ich nicht mehr kann und eine Trennung vielleicht der bessere Weg ist. Und sei es erst einmal eine räumliche Trennung. Er teilte mir unmissverständlich mit, dass er mich liebt und wenn ich gehe, er nichts mehr mit mir zu tun haben will. Dann hasst er mich lieber. Es folgten ein paar Monate des Grauens. Vorhaltungen, Schreiereien, permanentes Hinterherlaufen, Kontrollieren. Er war fertig mit der Welt, weil er es nicht verstehen konnte und ich war fertig weil er mich nicht in Ruhe gelassen hat. Wir hatten tagelang die gleichen Diskussionen. Kein Verständnis, und oft aber du hast..., was natürlich keinen Sinn macht. Dann eines Tages hat er unsere Katzen weggegeben, weil ich mich nicht mehr darum gekümmert habe. Man muss dazu sagen, dass ich mich vorher fast allein darum gekümmert habe und mich für ganze 10 Tage geweigert habe etwas zu tun. Hätte er nichts den Tieren gegeben, hätte ich logischerweise die Tiere gefüttert. Aber diese 10 Tage waren ihm zuviel Verantwortung und er gab sie weg. Dieser Schritt war mir unbegreiflich und sitzt auch heute noch tief in mir. Das kann ich nicht verzeihen. Böses im Zorn gesagtes ist eine Sache, aber Tiere, das geht zu weit. Er wartete dass ich eines Abends nicht zu Hause war und als ich wieder kam waren sie weg.

Nach einer Weile - von einem Tag auf den anderen - ließ er mich plötzlich in Ruhe und machte sein eigenes Ding. Wir konnten wieder halbwegs miteinander reden. Wohnen schließlich im gleichen Haus. Ich hatte eine Wohnung gefunden und wollte raus. Kurz vor Auszug merkte ich wie unmotiviert ich war um irgendetwas zu tun. Sei es Sachen packen, aussortieren, Papierkram... alles blieb liegen. Ich war nur am weinen und wusste nicht so recht warum. Eines schönen Sonntages stand ich an der Terassentür und sah plötzlich was wir einst alles geschafft hatten und fragte mich, ob ich das wirklich alles aufgeben will. Wir redeten wieder viel und intensiv. Diesmal neutraler, da er mehr abstand hatte. Und entschieden uns es noch einmal zu versuchen. Ich wollte unbedingt zur Eheberatung. Er ging mit, sah aber nicht wirklich einen Sinn darin. Eine Weile ging auch alles gut, die Ratschläge wurden beherzt, es war alles wie früher, beide auf Wolke sieben weil wir die Kurve bekommen haben. Und dann... schlich es sich wieder ein.
War es richtig zu bleiben? Wir stritten wieder über den gleichen unsinnigen Kram wie vorher. Wir verloren wieder die Motivation etwas gemeinsam zu tun. Jeder wartete darauf, dass der andere was sagt. Wobei es von meiner Seite her kam, da er früher immer was gemacht hat, nachdem man es vorgeschlagen hat, aber nie von selbst mal etwas in die Hände genommen hatte. Ich war es leid immer alles auszulösen. Wir fuhren sogar eine Woche in Urlaub. Katastrophe. Wie sprachen nicht viel, jedenfalls nicht worüber wir eigentlich hätten sprechen sollen, unternahmen nicht viel, waren beide ständig gereizt und genervt. Es kamen wieder keine Vorschläge seinerseits. Ständig hat er eine Ausrede warum keine Vorschläge kommen, wie ich kann dir doch nicht vorschreiben was du machen sollst. Dann teile ich ihm zu tausendsten Mal mit, dass er ruhig mal etwas vorschlagen kann da dies nichts mit vorschreiben zu tun hat. Versteht er nicht.
Ich zog mich wieder zurück. Sowohl Ende Oktober als auch im November sprachen wir erneut von Trennung. Ich sagte ihm, ich kann nicht mehr, er verstand es kurz und am nächsten Tag ging die Diskussion von vorne los. Er will und wollte es nicht wahrhaben. Als ob er es bewusst überhörte. Stattdessen teilte er mir mit wie sehr er mich liebt und wenn ich gehe der Kontakt abgebrochen wird. Dann will er mich wieder hassen. Und es geschah, er hasste mich wieder. Rumgeschreie und wilde Unterstellungen was ich denn für eine wäre, aus reiner Verletztheit.
Ich kann ihn ja verstehen, nur was ist mit mir? Wenn ich da bin, will ich nur weg. Will mein eigenes Leben und habe gleichzeitig so dermaßen Angst davor, dass es die falsche Entscheidung ist. Immerhin haben wir ja schon soviel durch gemacht. Stehe ich mir gerade selbst im Weg? Mache ich mir das Leben selber schwer? Was kann ich tun? Worauf sollte ich achten?
Mich stören oft soviele Kleinigkeiten an ihm, das ich mir denke, das kann es doch nicht sein. Dann dieses aneinander vorbei reden, was mich tierisch nervt. In den letzten Tagen versucht er stets freundlich zu sein und mich in Ruhe zu lassen, weil er weiß das er verbal zu weit gegangen ist. Er ist ein Hitzkopf. Natürlich kann ich genauso eine Zicke sein, aber manches gehört sich einfach nicht. Er ist im übrigen auch erheblich älter als ich. Vielleicht stört mich das mittlerweile auch und ich weiss es nur noch nicht.
Wenn ich aufwache möchte ich gerne weg. Bin ich auf arbeit zermartere ich mir den Kopf was ich falsch mache und warum ich alles aufgeben will. Zuhause will ich dann wieder meine Ruhe. Das ist doch alles nicht normal, oder?

17.11.2015 17:38 • #1


J
liebe kiwi,

wenn ich mir deinen text so durchlese, habe ich das gefühl, dass du tief im herzen schon weißt, was zu tun ist. du kannst ihn nur noch nicht loslassen. das ist ja auch völlig in ordnung, aber im prinzip ist es immer ratsam, auf das bauchgefühl zu vertrauen? was sagt dir dein bauch?

ich verstehe natürlich, dass ihr viel zusammen erlebt und aufgebaut habt und dass du das nicht aufgeben möchtest. aber im prinzip ist es eine entscheidung für und nicht gegen etwas. für was willst du dich entscheiden? ihn und eure gemeinsame vergangenheit oder dich und deine zukunft?

versteh mich nicht falsch, ich würde niemals jemandem zur trennung raten (außer es ist gewalt im spiel, etc.). dennoch rate ich gerne immer: mach, was du intuitiv schon weißt, dein boss (köpfchen) aber noch versucht, zu verhindern/verdrängen.

alles liebe dir!

19.11.2015 10:35 • #2




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