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Warum ich nicht mit dir befreundet sein kann

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Warum ich nicht mit dir befreundet sein kann…

Du hast mich zum wiederholten Male gefragt, warum ich nicht mit dir befreundet sein will. Meine Argumente hast du nicht verstanden, du lässt einfach nicht locker und ich finde keine Ruhe. Ich bin dir eigentlich keine Erklärung schuldig. Ich werde trotzdem versuchen, dir meine Gedanken zu diesem Thema zu schildern, in der Hoffnung, dass du es verstehst und meine Entscheidung endlich akzeptierst. Deshalb werde ich jetzt einige deiner so oft wiederholten Aussagen, die wir meiner Meinung nach bis zu Abwinken ausdiskutiert haben, noch einmal aufgreifen.

„Wir können uns doch immer noch gut unterhalten“ – Ich glaube, das liegt daran, dass sich nach einer gewissen Zeit diese Vertrautheit, die sich in unserer 6jährigen Beziehung nun einmal eingestellt hatte, wieder hochkommt. Es hat damals gut geklappt mit dir zu reden und das klappt eben immer noch. Außerdem weißt du ganz genau, welche Knöpfe du bei mir drücken musst, damit ich so reagiere, wie du es von mir kennst. Das bedeutet aber nicht, dass ich dich gut leiden kann oder dich mag.

„Ich habe nie gewollt, dass es dir schlecht geht“ / „Ich wollte dir nicht weh tun“ – Das mag ja zutreffen, du hast es vielleicht nicht bewusst gewollt. Obwohl es gerade zum Ende hin schon einige sehr miese Aussagen von dir gab, aber ich war da auch nicht besser. Aber mal abgesehen davon: Du hast es vielleicht bewusst nicht gewollt, aber dein Verhalten mir gegenüber hat dazu geführt, dass ich verletzt wurde. Du hast mir wichtige Sachen, die unsere Beiziehung angingen, verschwiegen. Selbst auf Nachfrage hast du so getan, als ob noch alles in Ordnung wäre, bis ich irgendwann aus allen Wolken gefallen bin. Du hast mich belogen. Du warst nicht ehrlich zu mir und wahrscheinlich nicht einmal zu dir selbst. Du hast mich ausgeschlossen, ignoriert. Du hast gesehen, dass ich so viel dafür getan habe, um dir zu gefallen und trotzdem hast du mich im Regen stehen gelassen.

Ich werfe dir nicht vor, dass deine Liebe zu mir Stück für Stück abgekühlt ist. Das passiert, wir beide haben uns mit den Jahren verändert und irgendwann passt man nicht mehr zusammen. Ich werfe dir auch nicht vor, dass du dich in eine andere Frau verliebt hast. Das ist nur menschlich. Aber diese ganze Heimlichtuerei, die Lügen, dieses Gefühl, von dir ausgenutzt zu werden, das alles hat mich wahnsinnig verletzt.

Ich wäre natürlich auch verletzt gewesen, wenn du mir von Anfang an ganz klar gesagt hättest, dass das mit uns nicht mehr funktioniert. Ich hätte es zuerst nicht wahr haben wollen. Aber irgendwann hätte ich es auch verstanden und wäre darüber hinweggekommen. Hätte, wäre, wenn. So war es aber nicht. Durch dein Verhalten, deine Unehrlichkeit wurde mein Vertrauen in dich gründlich zerstört. Deshalb kann ich nicht mit dir befreundet sein. Ich kann dir nicht vertrauen. Und ich werde jedes Mal wieder daran erinnert werden, dass ich es dir nicht wert war, um ehrlich zu mir zu sein.

Ich weiß, dass dir das alles nicht leicht gefallen ist. Ich weiß, dass du Angst vor meiner Reaktion hattest. Ich weiß, dass du selbst gezweifelt hast und nicht wusstest, wie du mit dieser Situation umgehen solltest. Für uns beide war diese Erfahrung neu. Ich weiß, dass du auch gelitten hast. Und ich weiß, dass es dir Leid tut und du deshalb versuchst, einen Teil davon wieder gut zu machen.
Ich verzeihe dir. Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft. Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst. Aber was passiert ist, ist passiert und ich werde nicht vergessen, was passiert ist. Ich bin dabei, mein zerrüttetes Selbst Stück für Stück wieder aufzubauen. Es wird langsam, ich merke es ja selbst, dass ich eine Stärke in mir gefunden habe, die ich vorher nicht hatte. Ein kleiner Teil ist sogar dankbar für diese Erfahrung, denn sonst wäre ich jetzt nicht so selbstständig, wie ich jetzt bin. Ich weiß jetzt besser, wer ich bin, was ich will, worauf ich Wert lege und bei welchen Dingen ich gelassen sein kann. Ich weiß aber auch genauer, was ich nicht (mehr) will.

Ich will nicht mit dir befreundet sein. Ich will nicht mit dir über mein Leben und meine Gefühle reden. (Ja, ich weiß, gerade tue ich es doch). Denn du hast mich verletzt, deshalb bist du die letzte Person, von der ich mir helfen lassen will. Man greift nicht noch einmal in die Flammen, an denen man sich verbrannt hat.

Du bist kein schrecklicher Mensch, denn sonst hätte ich mich nie in dich verliebt. Und ich glaube dir, dass du nur Gutes für mich willst. Aber das ändert nichts daran, dass ich deine Nähe nicht ertragen kann und dir nie wieder vertrauen werde. Egal, wie sehr du dich mittlerweile vielleicht geändert hast, ein bitterer Beigeschmack wird immer bleiben. Und ein kleiner Teil von mir glaubt, dass du es nach all den Eskapaden, nach all dem Leid und all den durchgeheulten Nächten, die ich durchgemacht habe, dass du es nach all dem einfach nicht verdient hast, mein Freund zu sein.

Ich suche mir meine Freunde mittlerweile sehr genau aus. Du bist ein Teil meiner Vergangenheit, der mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich jetzt bin. Aber du wirst kein Teil meiner Zukunft mehr sein. Alles, um was ich dich bitte ist: Akzeptiere meine Entscheidung. Lass mich gehen. Lass mich frei. Lass mich fliegen ohne mich festzubinden. Du bist gegangen. Und ich konnte loslassen, auch wenn es gedauert hat. Wenn ich das kann, kannst du es auch. Wenn du mir wirklich ein Freund sein willst, wenn du mir wirklich helfen willst, dann lass mich in Frieden.

30.11.2014 22:59 • x 3 #1


anje
du sprichst mir aus der seele...
alles gute dir..
lg anje

30.11.2014 23:21 • #2




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