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Was bin ich?

Heike2018
Hi ihr,

ich wollte Euch mal kommentarlos einen Gedankenauszug zeigen.
Es würde mir sehr helfen, wenn ihr mir sagen könntet, was ihr von diesem Menschen denkt. vielleicht wirkt das erstmal so, als würde es hier nicht reinpassen, tut es aber. Ich will nur nichts vorweg nehmen.

Und dann fiel mir auf, dass ich schon so dachte, so handelte und so fühlte wie das A., dass ich nie sein wollte. Es war zuviel Druck in mir. Leistungsdruck. Erfolgsdruck.
Ich wollte etwas ändern.
Ich wußte nur nicht, was.

Das Leben anderer schien mir immer so unkompliziert und normal. Sie konnten einfach glücklich sein. So simpel. Ein Partner, ein Job, ein Haus, Kinder. Keine Probleme.
Ich war irgendwie anders. Mein Leben lief nie so, wie ich wollte. Ich mache das beste draus, sagte ich mir immer. Doch warum hatte ich solches Pech? Meine Ansprüche waren wohl einfach zu hoch. Normal war mir nicht gut genug.

Vielleicht war der Weg, dem ich bisher folgte, einfach der falsche. Manchmal fragte ich mich sogar, ob nicht die vielen Stimmen doch recht hatten, die ständig auf mich einprasselten. Sie verstanden mich nicht. Stattdessen wurde gefordert. Immer und immer wieder. Man riß an mir. Ich sollte für alle da sein. Aber ich konnte nicht immer nur geben. Das ist unmöglich. Und das machte sie eifersüchtig. Erst eifersüchtig, dann verletzt und schließlich sauer auf mich. Das vergiftet ein klares Urteil. Psychisch labil und völlig überdreht, so benahmen sie sich, selbst die schlausten. Sie vergifteten sogar meine Freunde, so dass sich viele von mir abwendeten. Aus Rache. War doch klar. Und ich, ich musste immer wieder von vorne anfangen. Alles neu aufbauen und den Scherbenhaufen aufräumen und mich anderen zuwenden. Neue Freunde. Neues Leben. Keine Chance auf Ruhe.

Doch warum waren es so viele? Warum wiederholten sich diese Szenen? Vielleicht war ich derjenige, der psychisch labil und krank war. Warum ließ ich mich sonst immer wieder auf solche Menschen ein? Die mich täuschten und sich irgendwann drehten. Warum zog ich das so an? Ich bin zu gutmütig. Zu lieb und harmoniebedürftig. Das wird ausgenutzt. Man hat mich kaputt gemacht. Einfach zerstört. Mich ausgehöhlt. Deswegen fällt es mir so schwer zu vertrauen und ich igle mich ein.

Ich wollte das in die Welt rausschreien, konnte aber nicht. Manchmal wurde der Druck so groß, dass ich es nicht mehr in mir halten konnte. Wo war die Hilfe, wenn ich sie brauchte? Alle waren nur mit sich beschäftigt und konnten richtig dämlich sein. Dieses Unwissen überall. Naivität. Niemand hatte mal die Eier seinen Job zu machen, nachzudenken und auf mich zu hören, statt sich von den Blendern auch noch lenken zu lassen. Warum fragte auch keiner mal nach? Ich war doch da. Die Erklärungen waren da und keiner wollte sie hören.
Das machte mich endlos wütend. Ich bin ohnehin ein feinfühliger, sehr emotionaler Mensch. Und Wut immer reinzufressen, war unmöglich. Sorry, aber es musste raus.
Ich brauchte Hilfe, aber niemand konnte wirklich helfen. Es hielt immer nur kurz. Ich konnte nicht glücklich sein. Die Normalität kam mir vor wie ein Gefängnis. Lebendig begraben, so fühlte sich das an. Ich brauchte etwas Neues. Etwas bewegtes, lebendiges. Etwas, das mich nährte.

10.11.2019 15:39 • #1


Plentysweet
Hallo Heike, also ich sag Dir meinen Eindruck dazu, anhand von einzelnen Textstellen.
Das
Zitat:
Das Leben anderer schien mir immer so unkompliziert und normal. Sie konnten einfach glücklich sein. So simpel. Ein Partner, ein Job, ein Haus, Kinder. Keine Probleme.
Ich war irgendwie anders. Mein Leben lief nie so, wie ich wollte. Ich mache das beste draus, sagte ich mir immer. Doch warum hatte ich solches Pech?

klingt nach starken Zweifeln und innerer Unzufriedenkeit, Schielen auf das Glück der Anderen. Viel hinterfragen.
Zitat:
Meine Ansprüche waren wohl einfach zu hoch. Normal war mir nicht gut genug.

Hoher Anspruch an sich selbst. Perfektionismus.
Zitat:
Sie verstanden mich nicht. Stattdessen wurde gefordert. Immer und immer wieder. Man riß an mir. Ich sollte für alle da sein

Unverstanden. Ungerecht behandelt. Opferrolle?
Zitat:
Psychisch labil und völlig überdreht, so benahmen sie sich, selbst die schlausten. Sie vergifteten sogar meine Freunde, so dass sich viele von mir abwendeten.

Sehr verurteilender Blick auf andere. Und auch wieder Opferrolle.
Zitat:
Alles neu aufbauen und den Scherbenhaufen aufräumen und mich anderen zuwenden. Neue Freunde. Neues Leben. Keine Chance auf Ruhe.

Überdruß und Selbstmitleid.
Zitat:
Doch warum waren es so viele? Warum wiederholten sich diese Szenen? Vielleicht war ich derjenige, der psychisch labil und krank war. Warum ließ ich mich sonst immer wieder auf solche Menschen ein? Die mich täuschten und sich irgendwann drehten. Warum zog ich das so an?

Kritische Auseinandersetzung mit dem Problem.
Zitat:
Ich bin zu gutmütig. Zu lieb und harmoniebedürftig. Das wird ausgenutzt. Man hat mich kaputt gemacht.

Selbsterkenntnis und wieder Opferstatus.
Zitat:
Deswegen fällt es mir so schwer zu vertrauen und ich igle mich ein.

Anzeichen von Rückzug und Depression.
Zitat:
Ich wollte das in die Welt rausschreien, konnte aber nicht. Manchmal wurde der Druck so groß, dass ich es nicht mehr in mir halten konnte. Wo war die Hilfe, wenn ich sie brauchte?

Verzweiflung. Botschaft: Keiner hilft mir.
Zitat:
Alle waren nur mit sich beschäftigt und konnten richtig dämlich sein. Dieses Unwissen überall. Naivität. Niemand hatte mal die Eier seinen Job zu machen, nachzudenken und auf mich zu hören, statt sich von den Blendern auch noch lenken zu lassen.

Verurteilung und Überhöhung der eigenen Sichtweise. Sich drüberstellen.
Zitat:
Die Erklärungen waren da und keiner wollte sie hören.

Frust und das Gefühl des Undanks.
Zitat:
Ich brauchte Hilfe, aber niemand konnte wirklich helfen. Es hielt immer nur kurz. Ich konnte nicht glücklich sein

Verzweiflung und Arroganz: Niemand kann meinem Problem beikommen. Es klingt auch sehr nach Nabelschau, Kreisen um sich Selbst.
Zitat:
Ich brauchte etwas Neues. Etwas bewegtes, lebendiges. Etwas, das mich nährte.

Das klingt nach Begründung oder Rechtfertigung sich was Neues zu suchen. Es klingt nach einem schwierigen, mit sich und der Welt hadernden Menschen, der verzweifelt im Außen eine Kraftquelle sucht. Und dabei nicht sieht, daß die Ressourcen in ihm selber liegen könnten. Würde er/sie den Tunnelblick abstellen. Das war jetzt natürlich von mir ne Kurzanalyse.

Bist Du verlassen worden von diesem Menschen?

10.11.2019 15:55 • x 3 #2


A


Was bin ich?

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M
Es ist ja nur die Selbstsicht von jemanden ohne klare Benennungen dessen, was konkret passiert ist. So lässt sich nicht sagen, ob es sich um eine zu recht enttäuschte Person handelt, die einen Rundumschlag macht oder um jemanden, mit geringer Frustrationstoleranz und Selbstreflektion.
Mein erster Eindruck war, dass da jemand mächtig auf die Tränendrüse drückt und andere für das eigene Missempfinden verantwortlich macht.

10.11.2019 16:33 • x 1 #3


OxfordGirl
Hallo Heike,
ich orakle jetzt mal folgendes Szenario:
Du hast einen Mann kennengelernt, es passte irgendwie zwischen euch, mit der Zeit bekamst du jedoch ein schlechtes Bauchgefühl, hast dich distanziert. Hat er Verhaltensweisen, mit denen du nicht klarkommst? Hast du rausgefunden, dass er nebenbei Affären während seiner letzten Beziehungen hatte? Oder bist du selbst die Affäre? Der letzte Satz würde darauf hindeuten.
Zitat von Heike2018:
Ich brauchte etwas Neues. Etwas bewegtes, lebendiges. Etwas, das mich nährte.
. Diese Zeilen schreibt er jetzt, um dich zurückzugewinnen?
Orakel off.

10.11.2019 17:00 • x 1 #4


Heike2018
Hi Plentysweet,

es ist irre, wie viel wildfremde Menschen verstehen können.
Du hast überall recht. So sehe ich ihn auch. Er ist ein Narzisst mit vielen Problemen im Inneren.
Ich weiß immer nicht, ob er lügt und wieviel vorgetäuscht ist von seinem Verhalten. Aber gut ist es nicht. Er hat schon etliche Frauen hinter sich, meistens unschön und im Streit getrennt. Ich war eine kurze Affaire. Das schlimme dabei ist nur, dass wir eigentlich gute Freunde waren und Kollegen. Es ist schwer, nach sowas zurück zu gehen auf normal.

Hi Mitsubi,

Ja. Er macht immer andere verantwortlich. Nie wirklich sich selbst. Was er unter Selbstkritik verkauft, ist Selbstmitleid.

Hi Oxfordgirl,

Zitat von OxfordGirl:
mit der Zeit bekamst du jedoch ein schlechtes Bauchgefühl, hast dich distanziert.


puh, oh ja. Das Bauchgefühl war von Anfang an da. Nur mein Herz und die Triebe machen andere Sachen. Er will mich nicht zurückgewinnen denke ich. Sondern ein reines Gewissen haben.

11.11.2019 14:10 • #5


Plentysweet
Hallo Heike,
schön daß Dir unsere Posts etwas geholfen haben- das freut mich . Weißt Du, ich habe keine besonderen interpretatorischen Fähigkeiten- ich habe mich nur an Deinem Text entlanggehangelt und geschaut was er mir sagt. Aber wenn ich damit richtig lag, ists ja gut.
Ja, der Mann klingt schwierig, mit Hauptaugenmerk auf sich selbst und ungesund. vielleicht mußt Du an ihm nicht Deine Energien verschleudern.
Zitat:
Es ist schwer, nach sowas zurück zu gehen auf normal.

Hui. Das kann ich mir gut vorstellen. Es ist nicht leicht, da dann abzuschließen, wenn man sich oft begegnet. Bleib bei Dir, konzentriere Dich auf Dich und habe mit ihm nur den nötigsten Kontakt. Die Freundschaft ist wohl leider erstmal dahin ?!
Ich wünsche Dir Alles Gute und baldigen inneren Frieden !
LG
Plenty

11.11.2019 14:50 • #6


Heike2018
Hey...

das schlimme ist ja, dass ich nicht aufhören kann, mich mit dem Thema und dem Menschen zu befassen. Ich glaube mittlerweile das liegt auch daran, dass ich Klarheit will und sie nie bekomme. Es stimmt was nicht und ich kann nicht ruhe geben, bis ich weiß, was es ist.

11.11.2019 15:01 • #7


Plentysweet
Zitat von Heike2018:
Es stimmt was nicht

Was stimmt denn nicht ? Deiner Meinung nach? Oder was meinst Du damit?

11.11.2019 15:08 • #8


Heike2018
Zitat von Plentysweet:
Was stimmt denn nicht ?



mit ihm stimmt was nicht. Er ist ein Narzisst, nicht normal. Es gibt hier noch einen anderen Thread, da hab ich das eben auch gelesen. Thema Narzissmus.
Da hieß es, sie ticken einfach anders und man versucht ständig, sie mit herkömmlichen Mitteln zu verstehen und verzweifelt daran.

Das trifft es echt gut. Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass mit ihm generell was nicht OK ist. So richtig nicht OK. Also dass er nicht nur ein Ar. ist, sondern eher wirklich Hilfe braucht.

11.11.2019 15:12 • #9


Plentysweet
Zitat von Heike2018:
Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass mit ihm generell was nicht OK ist. So richtig nicht OK. Also dass er nicht nur ein Ar. ist, sondern eher wirklich Hilfe braucht.

Ok. Dann hast Du ihn ja schon richtig eingeschätzt. vielleicht wäre dann der Narzisstenthread eher inhaltlich was für Dich?

11.11.2019 15:14 • #10


Heike2018
Zitat von Plentysweet:
Ok. Dann hast Du ihn ja schon richtig eingeschätzt. vielleicht wäre dann der Narzisstenthread eher inhaltlich was für Dich?


nicht unbedingt. Erstens bin ich immer wieder selbst am zweifeln, ob dieses Urteil stimmt und zweitens sehen die ersten Blicke oftmals eine klarere Wahrheit als Leute, die bei sich selbst sofort einen Vergleich zum ziehen haben.

Eure Analyse hat da schon sehr geholfen.

11.11.2019 15:19 • x 1 #11


A


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