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Was Du mit mir gemacht hast

Y
Als ich dir das erste Mal in die Augen geblickt habe, wusste ich es schon. Ich kann dein Gesicht in diesem Moment immer noch vor mir sehen. Du hast so hübsch gelächelt. Deine Augen haben gestrahlt. Deine Stimme hat mich umgehauen. So viele Nuancen. Wir lernten uns kennen, ganz langsam. Wir haben zusammen gelacht. Ich habe mich immer gefreut, dich zu sehen. Manchmal bist du an mir vorbei gelaufen und ich konnte etwas von deinem Geruch erhaschen. Nur ein paar Moleküle von der Mischung deines Parfüms und deines Körpers. Schon da hätte ich sterben können. Schon da warst du ein ständiger Begleiter in meinen Gedanken.

Der erste Kuss. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Wo ich in der Vergangenheit immer Probleme hatte mich voll und ganz fallen zu lassen. Nicht bei dir. Ich wollte noch nie etwas so sehr wie deine Nähe. Wir waren sofort eins. Ich konnte nicht genug von dir kriegen. Du warst nicht perfekt, aber es gab nichts an dir, was ich nicht geliebt habe. Ich würde alles dafür geben, noch einmal deinen Kopf zwischen meinen Händen zu halten. Meine Stirn an deine zu legen. Deinen Duft zu riechen. Alles würde ich dafür geben! Noch einmal neben dir einzuschlafen. Mir dir aufzuwachen. Mit dir zu tanzen.

Seit dem du weg bist, ist meine Welt in Dunkelheit getunkt. Ich wünschte, ich hätte dich niemals kennengelernt. Dann hätte ich nicht gewusst, wie schön es mit einem anderen Menschen sein kann. Diese Erfahrung, die außerhalb meines Horizonts des Möglichen war. Dann wäre ich jetzt nicht diesem Schmerz ausgeliefert. Ich hätte lieber auf die schönste Zeit meines Lebens verzichtet um dem finsteren Tal zu entgehen, durch das ich jetzt umher irre.

Es ist so dunkel, ich sehe den Weg nicht. Ich hab keine Ahnung wolang ich gehen muss, um hier wieder raus zukommen. Ich falle immer und immer wieder über knorrige Äste. Ich verletzte mich dabei. Alles ist wund und blutet. Jeder Knochen tut mir weh. Ich habe keinen Atem mehr. Ich habe das Bedürfnis mich auf den feuchten kühlen Boden zu legen und so lange zu warten, bis ich einschlafen. Bis die Panik einer stummen Resignation weicht. Bis mein Körper und meine Seele so taub sind, dass ich nichts mehr fühle. Bis ein Ende da ist, denn Ende bedeutet Erlösung. Bis ich selbst zum Teil dieses Tals werde und niemand sich mehr an mich erinnern kann. Es gibt nichts mehr zu erinnern. Die, die ich war bin ich nicht mehr. Meine Seele ist bereits zu einem nicht greifbaren Nebel geworden. Nicht hier und nicht dort. Keiner weiß genau wo. Ich will mich auflösen. Ich will auf dieser Welt nur noch als leise leichte Ahnung existieren. Als etwas, was nicht konkret ist. Ich kann nur noch in Teilen existieren, sonst gehe ich an diesem Schmerz zu Grunde.

Niemals hätte ich gedacht, dass ein Mensch einen anderen Menschen zu so etwas bringen kann. Hätte mir das jemand vor einem Jahr gesagt, ich hätte nur müde gelächelt. Das, was ich mit dir gefühlt habe, werde ich niemals wieder fühlen. Alles was noch kommt wird nur ein verlaufenes blasses Abziehbild meiner selbst aus der Zeit mit dir sein. Du bist das Brandzeichen auf meinem Herzmuskel. Manchmal wünsche ich mir, du hättest deine glühenden Initialen so weit rein gedrückt, dass er aufgehört hätte zu kontrahieren. Das wäre fast fairer gewesen.

24.12.2020 00:21 • x 8 #1


B
Es scheint Dir sehr schlecht zu gehen.
Ich weiß, wie sich das anfühlt.

Muss man sich Sorgen machen?
Falls ja, hol Dir bitte Hilfe.
Was Du schreibst, klingt besorgniserregend.

24.12.2020 00:27 • x 2 #2


A


Was Du mit mir gemacht hast

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Hana-Ogi55
Hallo Yolanda ... es schmerzt mich selber, nur Deinen Text zu lesen ... erinnert mich ein wenig an etwas ... das vor 2 Jahren sich so ähnlich oder irgendwie in der Art anfühlte für einige Zeit.
Was ist passiert, dass es Dir so geht, willst Du darüber reden?

24.12.2020 00:32 • x 2 #3


Hana-Ogi55
Ich habe jetzt gerade eben mal in eines Deiner Themen reingelesen.
Jetzt verstehe ich Dich etwas besser. Dich und den Schmerz, doch ich frage mich, Du schreibst viel von ihm bzw. Euch, aber er war ja auch nicht offen und ehrlich zu Dir, wenn er zweigleisig gefahren ist und dann letzten Endes wieder zu seiner Frau zurückging. Für ihn warst Du eine Affäre, was auch immer er Dir erzählt haben mag. Bei allem Schmerz wäre es besser für Dich, zu akzeptieren, was wirklich passiert ist ... was er mit Dir gemacht hat. Ich glaube, Du siehst nur seine guten Seiten, die er ganz sicher hatte, doch er hat auch viele andere Seiten gehabt, die er Dir nicht gezeigt hat.
Von daher verstehe ich nicht ganz so, dass er tatsächlich nur dieser EINE sein soll ... das ist nicht die Liebe, die wir suchen, oder?

24.12.2020 00:52 • x 2 #4


Unicorn68
Hallo Yolanda, schön geschrieben. Sehr pathetisch.

Danke @Hana-Ogi55 auf die anderen threats hinzuweisen.
Dieser Beitrag wäre sehr gut im "was denkst du gerade" thread aufgehoben.
Du machst Dir Luft, alles ist echt Sch... und dann hat er auch noch gefühlt alles.
Drücker an Dich.

Leider ist es manchmal, öfter so, dass es bei Affären so endet.
Klar! Kommt wieder jemand.
Klar! War es nicht dieser Mann.

24.12.2020 01:03 • x 2 #5


Y
Zitat von Binaneu:
Es scheint Dir sehr schlecht zu gehen.
Ich weiß, wie sich das anfühlt.

Muss man sich Sorgen machen?
Falls ja, hol Dir bitte Hilfe.
Was Du schreibst, klingt besorgniserregend.


Ja, es geht mir schlecht. Aber es ist nur eine Momentaufnahme. Irgendwie werde ich das überstehen (müssen). Ich musste meine Gedanken loswerden. Danke.

24.12.2020 01:41 • x 2 #6


Y
Zitat von Hana-Ogi55:
Ich habe jetzt gerade eben mal in eines Deiner Themen reingelesen.
Jetzt verstehe ich Dich etwas besser. Dich und den Schmerz, doch ich frage mich, Du schreibst viel von ihm bzw. Euch, aber er war ja auch nicht offen und ehrlich zu Dir, wenn er zweigleisig gefahren ist und dann letzten Endes wieder zu seiner Frau zurückging. Für ihn warst Du eine Affäre, was auch immer er Dir erzählt haben mag. Bei allem Schmerz wäre es besser für Dich, zu akzeptieren, was wirklich passiert ist ... was er mit Dir gemacht hat. Ich glaube, Du siehst nur seine guten Seiten, die er ganz sicher hatte, doch er hat auch viele andere Seiten gehabt, die er Dir nicht gezeigt hat.
Von daher verstehe ich nicht ganz so, dass er tatsächlich nur dieser EINE sein soll ... das ist nicht die Liebe, die wir suchen, oder?


Liebe Hana,
Du hast sicher Recht mit dem, was Du schreibst. Ich war für ihn nur eine Affäre. Gesagt hat er viele Dinge. Sehr intensive Dinge, die eine ganz andere Sprache gesprochen haben. Die wahrscheinlich nur Lügen waren. Ich kann es nicht beschreiben, er war es einfach. Und nein, natürlich ist das nicht die Liebe, die wir suchen. In keinster Weise. Ich wünschte mein Herz könnte meinem Verstand folgen.

24.12.2020 01:51 • #7


Y
Zitat von Unicorn68:

Leider ist es manchmal, öfter so, dass es bei Affären so endet.
Klar! Kommt wieder jemand.
Klar! War es nicht dieser Mann.


Danke, ich hoffe Du hast Recht!

24.12.2020 01:54 • #8


Unicorn68
Zitat von Yolanda:

Danke, ich hoffe Du hast Recht!


Imma! Frag meinen Sohn

Es wird, ganz bestimmt. Wäre er so ein Toller, wäre er nicht zweigleisig gefahren.
Vielleicht bin ich da zu strikt, keine Ahnung, ich und keine Andere.

Und klar auf Station... Dienste etc. ist wie jedes Arbeitsumfeld, man verbringt mehr Stunden mit den Kollegen als mit der Familie.
Als ich mich als Angestellte Ärztin in einer Praxis beworben hatte, für die Weiterbildung als FÄ, wurde ich erst eingestellt, nachdem ich Dir Ehefrau des Praxisinhabers kennengelernt hatte.
Hab ich damals nicht verstanden...jetzt ja!

24.12.2020 03:46 • x 1 #9


Alexander2020
Hallo Yolanda, ich bin in einer ganz anderen Situation als. Was du erlebt hast war intensiv und körperlich, bei mir eigentlich nur Kopfkino. Und doch haben mich deine Worte berührt, weil sie auch meinem jetzigen Gefühl Ausdruck verliehen haben. Halt durch.

25.12.2020 22:51 • x 1 #10


A


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