Hallo du,
tja, jetzt ist es bei uns so weit. In ein paar Wochen werden wir wohl geschieden sein. Dann haben wir 30 Jahre Beziehung und davon 20 Jahre Ehe einfach überbord geworfen. Wie einen Müllsack, Sperrmüll oder Altkleidersack entsorgt.
Als wir uns kennenlernten, konnten wir nicht die Hände von einander lassen. Alle Bekannte schloßen aber Wetten ab wie lange dieses ungleiche Paar der Realität standhalten kann. Wir konnten, wir wollten, wir schafften es. Bis jetzt. Dann kamst du und erzählte mir was von Kollegen, die plötzlich sterben, von Diagnosen, die dir Angst einjagten und von der Frau mit der du 2 Jahre lang zusammengelebt hast und noch eine Beziehung unterhälst.
Wieso haben wir nie versucht miteinander zureden? Wann haben wir aufgehört miteinander zu reden? Wir lebten nebeneinander jeder in seiner Welt, in seinen Sorgen gefangen. Du konntest nicht über deine Gefühle reden. 'Ich bin eben ein Einzelgänger', sagtest du. 'und wir können nicht über alles und jedes bis zum Erbrechen diskutieren.'
Aber es war doch nicht nötig zu diskutieren, wir hätten nur reden sollen. Unsere Gefühle in Worte fassen.
Wo war das WIR geblieben? Wo haben wir uns verloren?
Jetzt gibt es kein zurück menr. Jetzt haben wir die Weichen gestellt und müssen damit leben. Haben wir wirklich eine Wahl gehabt oder haben wir einfach auf den Abgrund zugesteuert ohnmächtig zu reagieren? Gefangen in uns und gefangen in den zerschlagenen Plänen, iim verlorenen Vertrauen, in den 1000 kleinen Nadelstichen und Wunden, die wir uns zugefügt haben.
Wir sind miteinander altgeworden aber unsere Herzen schlugen immer weniger im gleichen Takt.
Ja, du darfst gehen, wenn es dich glücklich macht. Ich gebe dich frei. Dreh' dich nicht um. Tue so als ob du meine Tränen nicht siehst. Ich tue so als ob ich das Blitzen in deinen Augen, die aufkeimende Hoffnung auf ein neues Glück nicht sehe. Glaube nciht, dass es mir gleichgültig ist, dass du gehst oder dass es mir leicht fällt dich gehen zulassen. Nein, ganz im Gegenteil. Es zerreißt mich innerlich aber was für einen Zweck hätte es, dir Vorhaltungen zu machen, dir Verwünschungen an den Kopf zu werfen oder dir gar mit Rache zu drohen und alle diese furchtbaren Sachen, die man so macht.
Geh' mein Herz. Ich werde nicht hoffen, dass du zurückkommst. Ich werde nicht warten. Ich werde die kommende Tage, Wochen oder Monate damit verbringen, mit mir ins Reine zu kommen und die Trennung zu akzeptieren.
Ich werde so stark sein, wie du es von mir erwartest. Geh mein Herz -schau nicht zurück.
06.10.2015 20:59 •
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