Auch wenn es dann nicht mehr so zum Titel passt, schreib ich hier einfach mal meine Gedanken nieder...
Im Trennungsgespräch und auch bei der zeitweiligen Trennung davor hat sie geäußert, dass es ihr wichtig sei, dass wir Freunde bleiben oder irgendwann wieder werden können. Wir waren vorher schon gut befreundet und haben uns nach einem Abend mit etwas Alk. einander angenähert, weswegen mir das durchaus wichtig wäre. Aber ich weiß mittlerweile nicht mehr, wie stark dieser Wunsch auf ihrer Seite wirklich ist, ob es nicht nur eine (unbewusste) Äußerung war, um mich zu schonen oder nicht zu sehr zu verletzen.
Ich habe im Vorfeld der vorausgeahnten Trennung und auch jetzt noch mir viele Videos von Coach Mischa auf Youtube angeschaut. Weiß nicht, wer ihn kennt, aber er scheint mir recht vernünftig. Vor allem spielen solche Ex-Back-Geschichten bei ihm zwar eine Rolle, aber er macht immer wieder deutlich, dass das nur in den allerseltensten Fällen dann auch funktioniert bzw. dass eine aufgewärmte Beziehung dann eben auch nicht hält, solange die zugrundeliegenden Probleme nicht angegangen wurden. Über das, was er da so sagt, habe ich viel nachgedacht, und es hilft mir tatsächlich dabei, diese zurückliegende und ja auch recht kurze Beziehung nicht zu sehr auf einen Sockel zu heben. Das kam mir eben gerade, direkt nach dem Aufstehen, so in den Sinn... Welches Recht habe ich dazu, davon auszugehen, dass unsere Beziehung so viel intensiver oder besonderer war als alle anderen, auch wenn es sich natürlich währenddessen schon etwas so anfühlt? Warum sollten also (trotz starker Freundschaft) Gesetzmäßigkeiten, die er da so anspricht oder die man sonst so liest, nicht auch für mich/uns gelten? Ich meine damit z.B., dass ich die Aussagen, die sie während des Trennungsgesprächs getroffen hat, eben einer kritischen Überprüfung unterziehen sollte, bevor ich sie an mich heranlasse. Oder dass auch sie trotz aller gezeigten Emotionen viel weiter ist mit damit, mit uns abzuschließen, ihr Leben vielleicht schon weiterlebt, vielleicht erleichtert ist, es endlich hinter sich zu haben. Dass - trotz aller Beteuerungen, jetzt erst einmal allein bleiben zu wollen - sie vielleicht schon bald den nächsten Mann hat und ich mich darauf einstellen sollte, so gut es geht. Vermutlich werde ich es wohl zwangsläufig mitbekommen.
Wir laufen uns ab und zu über den Weg. Das lässt sich nicht vermeiden, weil wir wie gesagt im gleichen Haus wohnen. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir uns in einem solchen Fall respektvoll, freundlich, aber distanziert begegnen und Gespräche auf Hallo und Tschüss beschränken. Das habe ich bislang noch nicht geschafft, sondern die Male, die wir uns gestern gesehen haben, mich einfach weggedreht oder abgewandt. Ich mache mir ein wenig Vorwürfe deswegen, weil ich gestern den Eindruck hatte, dass es sie verletzt hat, als ich sie von Weitem gesehen habe. Aber das ist vermutlich nur meine Interpretation des Ganzen... Ich war gestern Abend kurz davor, ihr dann doch noch einmal zu schreiben und mich dafür zu entschuldigen. Jetzt bin ich ganz froh und ein bisschen stolz auf mich, es nicht getan zu haben. Ich werde dieses Verhalten versuchen, in Zukunft abzustellen, sodass wir uns zumindest grüßen können, ohne großartig miteinander zu sprechen.
Heute Abend wird voraussichtlich die Hölle werden, weil ich weiß, dass sie heute Abend weg ist und einem Hobby nachgeht, bei dem sie auf viele gleichaltrige und auch ungebundene Männer trifft und dann das Kopfkino losgeht. Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen soll, aber vermutlich werde ich mich heute Nachmittag nach der Arbeit trotz Hitze aufs Rad schwingen und so lange auspowern, dass ich heute Abend gar nicht mehr anders kann, als einzuschlafen...
Ab dem Wochenende bin ich für eine reichliche Woche weg bzw. bei der Familie. Darauf freue ich mich, weil ich dann nicht in diesem Zimmer voller Erinnerungen rumhänge... Ich habe gestern mit einem Freund telefoniert, der in ein paar Wochen hier ein paar Straßen weiterzieht, und ihm ein wenig mein Leid geklagt. Er hat mir angeboten, zumindest tagsüber oder am Wochenende seine neue Wohnung nutzen zu können, um nicht ständig hier zu sein. Das wird eine große Erleichterung sein...
12.08.2020 05:57 •
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