Wie kann ich mich ändern?

E
Hallo, Ihr lieben.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Seit 5 1/2 Jahren kenne ich nun meinen (Ex-)Freund. Bis vor einem Monat waren wir zusammen. Das erste Jahr, das wir zusammen waren, ging richtig gut. Aber dann fingen die Probleme an, die es ja in jeder Beziehung gibt. Kleinigkeiten, die einen zur Weißglut bringen können. Wir waren in den 5 1/2 Jahren bestimmt schon 4x kurzfristig getrennt, weil wir es einfach nicht geschafft haben, vernünftig miteinander zu reden. Ich bin jetzt 21 und er ist 24. Während er mit 18 seine Ausbildung beendete (da haben wir uns kennengelernt), habe ich jetzt noch die Hälfte meiner Ausbildung vor mir. Diese gesellschaftlichen Unterschiede haben sehr an unserer Beziehung gezerrt. Und letztendlich muss ich sagen, dass ich es nicht geschafft habe, in der Beziehung zu reifen.
Im Gegenteil: Wenn ich wieder mit ihm zusammen war, ging das Ganze 3 Monate gut. Verliebtsein, als würden wir uns erst kurze Zeit kennen.
Und dann war er mir plötzlich lästig. Ich kann noch nicht einmal sagen, warum. Er bemüht sich sehr, ruft oft an, und macht mir kleine Geschenke. Dann ist irgendwann bei mir der Zeitpunkt, dass ich es nicht mehr nett, sondern nervig finde. Ich behandel ihn dann wie das letzte Stück Dreck! Und wenn es ihm dann irgendwann zu bunt wird und wir uns trennen, merke ich erst, was ich doch eigentlich an ihm hatte und dass ich ihn doch immer noch furchtbar liebe. Und er scheint ja auch etwas für mich zu empfinden, sonst hätte er sich ja nicht wieder auf mich eingelassen.
Wir wohnen 10 km auseinander. Wir haben uns eine lange Zeit so gut wie täglich gesehen und waren immer zusammen im Urlaub. Eine Zeitlang glaubte ich, das habe unsere Leidenschaft und letztendlich auch die Liebe erstickt. Aber wieso kommt sie denn immer wieder, wenn wir uns getrennt haben?
Ich komme mir vor wie ein kleines Kind. Ich will unbedingt etwas haben und wenn ich es dann endlich bekomme, ist es gar nicht mehr so toll, wie ich dachte.
Wenn ich mit ihm telefoniere, bin ich immer am Ende deprimiert, fühle mich alleine und würde am liebsten zu ihm fahren. Ohne ihn kann ich nicht leben und mit ihm auch nicht. Ich habe letztes Jahr 1/2 Jahr versucht, komplett ohne ihn zu sein. Aber diese Zeit konnte ich mich nicht mit anderen Männern beschäftigen. Sobald ich ihn sehe, fließe ich dahin. Er ist nun mal mein Traummann. Ihm ging es wohl genauso, denn wir sind wieder zusammengekommen. Das war im Oktober. Nach 3 Monaten war wieder die Luft raus. Und jetzt haben wir uns endgültig getrennt. Wir wollen allerbeste Freunde sein, wobei es mir jedes Mal das Herz bricht, wenn ich ihn sehe.
Meine Freunde sagen alle: Vergiss ihn. Das würde ich ja gerne, aber es geht einfach nicht. Er ist immer da, wenn ich Hilfe brauche, egal, wie gemein ich mit ihm umgehe.
Ich würde gerne wieder mit ihm zusammen sein, aber dann geht alles wieder von vorne los. Dann ist das Verliebtsein weg, Routine kehrt ein, ich motz ihn an, bin schlecht gelaunt, mag ihm nicht erzählen, was ich vorhabe oder unternommen habe, möchte mein eigenes Leben führen, frage mich, ob es nicht alleine schöner wäre, habe keine Lust auf S., usw. usw. Ich meine, ist das normal? Wie kann ich meine Gefühle in den Griff bekommen? Ich bin so ratlos und fühle mich wie ein Häufchen Elend. Wenn ich ihn mit einer anderen im Arm sehen würde, würde ich mich in meiner Traurigkeit wahrscheinlich von der Brücke stürzen. Hat jemand eine Idee, was ich machen kann?

Alles Liebe, Biene :'(

17.04.2002 17:33 • #1


E
Hallo Biene!

Tja, da steckst du wohl ganz schön drin, im eigenen Gefühlsschlamassel.
Ich kann oder ich möchte dir auch nicht einen Ratschlag geben, von der Art wie: Mach dies oder tue jenes! Das würde nicht funktionieren.
Aber meine Gedanken habe ich mir gemacht.
Ihr ward beide noch sehr jung, als ihr euch als Paar gefunden habt. Du ja knapp 15, wenn überhaupt schon.
Ich vermute mal, es kann eigentlich auch nicht anders sein, daß ER dein erster und einziger Freund bisher war.
Dieses Gefühl kennt, denke ich mal, dann jeder von uns, wenn es soweit ist, sich *flügge* zu fühlen und man sich von seiner ersten großen Liebe verabschieden MUSS.
Du hast 5,5 Jahre mit diesem Menschen verbracht, deine frühe Jugend, und nun kommt ein neuer Lebensabschnitt, sprich du trittst in eine andere *Altersdimension* über.
Er hat dich bis hierher begleitet und in dieser Zeit hattet ihrer ähnliche *jugendbezogene* Interessen. Nun fangt ihr an euch weiterzuentwickeln. Leider ist nun oft so, daß sich die Menschen selten immer auf dem gleichen Weg befinden, sondern eher auseinandertrifften. Andere Lebensvorstsellungen, andere Wünsche usw.
Mit eurer gemeinsamen Basis lässt sich höchstwahrscheinlich wirklich eine gute Freundschaft aufbauen. Aber vermutlich nicht mehr.
Du hast selbst schon erkannt, daß du ihm gegenüber weniger Liebe empfindest, als *Besitzanspruch*. Sprich kindlicher Wertvorstellungen.
Hör mal fest in dich rein! Liebst du ihn oder ist es eher Gewohnheit? Seine Treue dir gegenüber *kann* man auch als sehr gute Freundschaft interpretieren.
Wartet nicht zu lange. Wenn es zu spät ist, könnt ihr euch nicht mehr in die Augen schauen und das wäre doch schade.
Wenn ihr allerdings eurer LIEBE sicher seid, dann wünsche ich euch alles Glück der Erde.
Liebe Grüße Nicole

17.04.2002 18:10 • #2


E
Hallo Biene,

Nicole hat es schon sehr klar und zutreffend formuliert - es wäre möglich, dass Du diesen Mann nicht wie einen Partner, sondern mehr wie einen Freund und Bruder liebst.
Und es dir vielleicht nicht eingestehen kannst oder willst bzw. es dir nicht klar ist.
Dein Verhalten bzw. Empfinden ist, auf eure Beziehung bezogen, nicht gesund und nicht normal. Es hat eine Ursache, die du herausfinden musst, damit ihr nicht beide immer wieder darunter zu leiden habt.

Alles Gute

Hubi

18.04.2002 08:24 • #3