Wie kann man Kopf und Herz trennen?

Hi, ich bin die Neue und suche Rate!

Situation:
Ich bin 1993 nach dem ich im Ausland aufgewachsen bin, nach Berlin gekommen und habe mich 1 Jahr später verliebt. Nach 10 Jahren, davon 5 Jahren Ehe mit 2 süßen Kindern (3 und 6 Jahre alt) trennt sich nun mein Mann von mir, weil keine Liebe mehr keine Leidenschaft mehr.
Wir sind nur durch einen Freund zusammen gekommen und haben uns bis vor kurzem noch darüber gestritten, wer wen zuerst geküßt hat. Vor 3 Jahren mitten in der Schwangerschaft mit unserer Tochter hat es angefangen. Große Probleme, er ist fremdgegangen, viele Gespräche, aber niemand hat sich bemüht, daran zu arbeiten. Ja, auch ich muß mir den Schuh anziehen. Regelmäßige Streits folgten, nach denen er immer für 2 oder mehr Tage verschwunden war, doch er kam immer dann doch wieder, Aussprache und dann ging es wieder für ein halbes Jahr gut. Das letzte Jahr war auch nicht mehr so toll, wir haben nichts miteinander unternommen und S. war eine Pflichtübung beiderseits. Vor 4 Wochen zog er sich dann immer mehr zurück. 2 Wochen war ich dann mit meiner Mutter und den Kindern im Urlaub, denn meine Mutter lud mich ein, da er wegen Geldmangel nicht mit uns in den Urlaub fahren konnte (wie die letzten 3 Jahre. Stellt Euch vor wir haben noch nie mit beiden Kindern einen Urlaub zusammen gemacht). Nach meinem Urlaub dann totale Funkstille, bis ich ihm dann am Mittwoch sagte, daß ich gerne mit ihm am Abend etwas bereden wollte.
Das bereden fiel so aus: er gab mir einen Brief mit seinen Empfindungen, also ich liebe dich nicht mehr, ich begehre dich nicht mehr, ich lasse mich scheiden! Keine Bereitschaft für Eheberatung oder sonstiges.
Ich bin natürlich ziehmlich durch den Wind. Mein Gehirn sagt, daß es besser so ist, da wir immer wieder die gleichen Schwierigkeiten hatten und er nie auch nur auf meine! Gefühle geachtet hat, doch mein Herz sagt, wie kann man nur eine Liebe aufgeben, ohne es ernsthaft versucht zu haben.
Ich bin leider so romantisch, ich glaube an die ein Liebe im Leben und denke garade wenn man sich zu z.B. Kindern gemeinsam entschieden hat, ist man es sich doch wenigstens schuldig einen letzten Versuch zu starten. Denn man kann sich dann ja immer noch scheiden llassen.

Ich weiss nicht mehr weiter...hilfe an alle...
Gruß Charly

Hallo Charly,

Kopf und Herz lassen sich nur mit der Zeit trennen. Der Kopf ist da schnell, das Herz, das dauert... es zieht nach...

Das Schlimme ist, daß die Kinder VÖLLIG UNBEDEUTEND sind, wenn sich einer für die Trennung entschieden hat. Das hat ja nichts mit den Kindern zu tun. Meist ist der Egoismus der sich Trennenden so groß, daß kein Versuch mehr unternommen wird, die Beziehung zu retten.

In manchen Fällen ist es besser für die Kinder, wenn die Beziehung beendet wird. Wenn nur noch gestritten wird und keine Harmonie mehr herrscht, dann kriegen das die Kleinen auch immer wieder ab.

Wie so oft - es ist kaum einer bereit, sich selbst und seine Ansprüche an eine Beziehung zu überprüfen. Diese sind oftmals zu hoch angesetzt. Wenn ich heute sehe, welche Ansprüche an eine heutige Partnerschaft gestellt werden, da wirds mir oft schummrig...

ER soll:

- größer sein
- hübsch sein (volles Haar, athletisch, sportlich usw.)
- gepflegt sein
- gut zuhören können
- einer sein, an dem man sich reiben kann
- gleich um die Ecke wohnen
- keinen Anhang haben
- Nichtraucher, Nichttrinker sein
- Arbeit haben
- Kinderlieb sein
- seinen eigenen Weg gehen
- romantisch sein
- und so weiter...

Natürlich haben Männer gleiche Ansprüche an die Damenwelt.

Die honiggebende Wollmilchsau... jaja, so funktioniert es nicht.

Laß erst einmal Funkstille walten, rühr Dich nicht. Er und Du, Ihr solltet Eure Standpunkte überprüfen. Es schadet nicht, eine zeitlang getrennt zu leben.

Wenn danach die Scheidung die Lösung ist, hilft es nichts. Dann heißt es trauern, verarbeiten, evtl. irgendwann neu orientieren.
Wenn Ihr Euch nochmals findet, umso besser. Aber dann solltet Ihr konkret Eure gegenseitigen Ansprüche aneinander diskutieren (notfalls mit Hilfe Dritter). Ich wünsche Dir alles Gute und eine ruhige Zeit der Selbstfindung. Gruß, Gerd