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Wie konnte es nur so weit kommen?

stupid_man_82
7. Dezember 2020. Das erste digitale Lebenszeichen in einem online-Forum nach mehr als fünf Jahren online-Enthaltsamkeit. Oder waren es sechs? Was sagt Zeit schon aus?

Woran erkennt man, dass man im Leben falsch abgebogen ist? Dass man verloren ist. Dass man in einem und ich hasse das Wort depressiven Tagesrhythmus verfallen ist?
Es ist vorbei. Eine Beziehung zu einer wundervollen Frau, mit der ich zusammen zwei wunderbare Jungs in die Welt gebracht habe, ist endgültig vorbei. Bis vor kurzem konnte ich es nicht wahrhaben. Wollte es nicht wahrhaben. Zu sehr war ich gefangen in der Vorstellung, dass alles wieder "normal wird. Wurde es aber nicht. Zu oft dachte ich, dass ich das Opfer in der Beziehung bin. Dass ich mich anpassen und meine Bedürfnisse hint anstellen musste, der Beziehung und Familie wegen. Aber die Situation war genau spiegelverkehrt zu betrachten.

Nach neun Jahren Beziehung wurde mir heute bewusst, dass ich mich verirrt hatte. Verirrt in eine Welt voller Ausflüchte, Egoismus und feigen Anschuldigungen, die ich mir selbst erschaffen habe. In eine Welt voller Streit, wo kein Streit sein dürfte.
Nach jedem Konflikt sah ich mich als armer schwarzer Kater, wurde wütend, cholerisch und pochte auf mein Recht, ich selbst sein zu dürfen. Dabei vergaß ich das wichtigste aus den Augen. Die Frau, die ich liebe. Die Frau, die mir die tollsten Jungs schenkte, die man sich nur vorstellen kann. Mein Dank? Ablehnung, Ignoranz und Vorwürfe. Weil es mir in den letzten Jahren nicht gut ging und ich diese Wahrheit nicht wahrhaben wollte. Weil ich unzufrieden mit meinem Leben war und sie als Ventil für meine Unzufriedenheit nutzte.
Jetzt sitze ich alleine vor meinem Rechner, meinem "Lebenswerk als Selbständiger, und habe Sie verloren. Den einzigen Menschen, der mich verstand, mich akzeptierte und mich liebte. Und ich frage mich: "Wie konnte es nur soweit kommen?
Wieso habe ich nicht zu schätzen gelernt, was ich hatte, wieso habe ich die Liebe, die ich jetzt reumütig empfinde, nicht in unseren Alltag einfließen lassen können? Wieso war ich immer so stur?

Ich weiß nicht warum ich hier schreibe. Wahrscheinlich will ich die Gedanken in meinem Kopf einfach nur loswerden. Aber ich will auch jedem, der nur im ansatzweise in einer ähnlichen toxischen Situation lebt eins zu verstehen geben: Nutzt jede Minute, die ihr zur Verfügung habt. Wunden, besonders seelische, können heilen, auch wenn es viel Zeit und Energie benötigt. Man muss es aber zulassen. Verfängt euch nicht in egomanischen Kämpfen. Das bringt niemanden weiter. Schon gar nicht in einer Beziehung. Jeder Mensch macht Fehler. Ob mit Absicht oder aus Torheit, jeder hat seine individuellen Gründe. Ich war ein Tor, ein stolzer Pudel und hab uns damit alles verbaut.

Liebt eure Nächsten, vor allem wenn ihr eine Famile seid. Egal, wie krass die Situation zu scheinen vermag. Jeder Streit ist ein Hilferuf des Gegenüber. Hört auf ihn und lasst eure eigenen Emotionen außen vor. Dann wird sich ein Lösung finden. Macht nicht den Fehler besser sein zu wollen als euer Partner. Das endet garantiert im Chaos. Das hatte ich über Jahre hinweg nicht erkannt. Jetzt ist es zu spät. Hochmut kommt vor dem Fall. Schlagt nicht denselben Weg ein.

Ich wünsche euch allen das Beste und hoffe, dass jeder der diese Zeilen liest, seinen persönlichen Weg zum Frieden mit sich selbst und seiner Partnerschaft findet. Abseits von Streit, Hass und (Selbst)vorwürfen. Das hat nämlich niemand verdient.

Andreas

07.12.2020 04:38 • x 8 #1


Fanta1
Hallo Andreas, willkommen im Forum.
Tut mir sehr leid, was du da gerade durchmachen musst. Wenn du das Forum als eine Art Tagebuch nutzen möchtest und dir den Kummer von der Seele schreiben willst, ist das völlig in Ordnung. Jeder darf hier das Forum so nutzen wie er glaubt, es hilft ihm am besten.

Wenn du feedback oder einen Austausch möchtest, dann brauchen wir aber mehr Infos: Wie alt bist du / deine Frau, wie lange wart ihr zusammen/ wie alt sind die Kinder/ seit wann gibt es Schwierigkeiten/ was waren die Streitpunkte/ gab es Vorwarnungen seitens deiner Frau, dass sie dich verlassen wird o/er kam die Trennung total unerwartet/hat sie bereits die Scheidung eingereicht oder gibt es noch Hoffnung/ wo wohnt sie zur Zeit und wo wohnst du ?

07.12.2020 05:43 • x 2 #2


A


Wie konnte es nur so weit kommen?

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tina1955
Seelische Wunden heilen nie !

Leider merkt man immer erst zu spät, was man hatte, wenn man es verloren hat.
Man beginnt zu reflektieren, erkennt sein Fehlverhalten und würde am liebsten alles Geschehene, was zur Trennung führte rückgängig machen.
Aber einen Charakter, der cholerisch und egoistisch ist, wird man nie ablegen können.

Gerade wenn man in einer Ehe den cholerischen Attacken des Partners ausgesetzt ist oder war, dann entstehen Wunden auf der Seele, die nicht mehr heilen.
Jede Wunde hinterlässt eine Narbe, die immer daran erinnert, wie sie zugefügt wurde.

07.12.2020 07:30 • x 5 #3


Vicky76
Zitat von stupid_man_82:
Woran erkennt man, dass man im Leben falsch abgebogen ist?

Man erkennt es nicht, weil man immer richtig abbiegt.
Das, was man als falsch emlfindet, ist zum Lernen und zur Reflexion da.

07.12.2020 09:03 • x 5 #4


A
Zitat von stupid_man_82:
Woran erkennt man, dass man im Leben falsch abgebogen ist?

Es gibt kein richtig oder falsch.
Es gibt nur die Gegenwart.
Und es nützt nichts, sich mit der Gegenwart zu streiten.
Es ist wie es ist.

07.12.2020 11:29 • x 2 #5


stupid_man_82
Ich bin ehrlich beeindruckt.
Danke für eure Antworten, fühlt sich richtig gut an Meinungen und Ansichten von fremden Menschen zu lesen. Ich hätte vor ein paar Stunden nicht mal geglaubt, dass der Text überhaupt gelesen wird sondern dass er im Fluss des world-wide-webs untergehen wird. Das war übrigens auch mein erster Foreneintrag überhaupt. Hatte noch nie viel Bedarf zur aktiven Kommunikation im Internet. Lebe und Rede eigentlich lieber offline. Mein letzter Facebook-Eintrag war 2016 und das wars mit social-media. Und ja, es war sowas wie ein "Tagebucheintrag weil ich selber keins führe. Geschrieben hab ich immer gerne und viel, allerdings meistens erst dann, wenn es Probleme gab und ich mich entschuldigen oder rechtfertigen wollte oder musste. So wie jetzt auch. In der Trennungsphase vor vier Wochen hab ich wieder meinen Füller ausgepackt und Ihr dutzende Seiten in mehreren Briefen geschrieben. Aber was bringen Briefe, wenn man das versprochene nicht einhalten kann?

Auch wenn ich es nicht vorhatte, möchte ich nun doch ein paar Details der Situation näherbringen. Dank eurer Antworten. Bin ich euch ja fast schuldig

Wir (Ich, A. 38, Sie, E. 40) haben uns vor 9 Jahren kennengelernt. Und die Probleme fingen am ersten Tag an. Das merkten wir beide bloß nicht. Heute weiß ich genau was das Problem war. Es war mein missratenes Selbstwertgefühl im Bezug auf Beziehungen allgemein. Und wieso missraten?
Kurze Anekdote aus der früheren Vergangenheit: Ungefähr drei Jahre zuvor wurde eine 7-jährige Beziehung mit von meiner damaligen Partnerin (K.) beendet. Ich studierte in einem anderen Bundesland und nach zwei Semestern kam das Aus. Ziemlich überraschend lief da was mit einem Kumpel aus dem Freundeskreis. Sie war damals die sprichwörtliche Mutter meiner Kinder für mich. Wir hatten aber keine.
Das Ende zog mir damals den Boden unter den Füßen weg. Ich brach mein Studium ab, verfiel im Selbstmitleid und war gebrochen. Aber ich hab mich nach ungefähr sechs Monaten erholt. Hatte meinen Sport samt Verein, meine Hobbies und die Welt stand mir offen. Den Schmerz hab ich verdrängt. Hab ihr sogar bei ner Reperatur in der Wohnung geholfen, während sie mit dem Neuen nebenan im Bett lag (vier Wochen nach der Trennung). Ich dacht mir damals, dass ich da drüber stehe. Aber der Schmerz blieb. Bis heute.
Deshalb muss ich Tina1955 absolut recht geben. Seelische Wunden heilen nicht. Sie vernarben. Danke für diesen Denkanstoß Tina!

In den nächsten drei Jahren hatte ich immer wieder Beziehungen bzw. Flirts, sobald es aber ernster wurde war ich weg. Irgendwie typisch, wenn man seine Verletzungen nie aufarbeitet.

Dann kam E., die Mama unserer beiden Jungs (2 und 5 Jahre). Ich sah sie, verliebte mich und stieß sie weg. Man könnte sagen das geschah innerhalb eines Tages. Und dieses wegstoßen habe ich nie abgelegt. Vom ersten Tag an setzte ich sie immer wieder unter Druck oder maßregelte sie um die Kontrolle in der Beziehung zu erhalten. Damit mir das nie wieder passiert, was mit K. geschehen ist. Es war keine Absicht und ich war mir dessen auch nicht bewusst aber es geschah einfach permanent. Kurzum: Ich liebte die Frau, konnte mich aber nicht öffnen, geschweige ihr Vertrauen.

Heute weiß ich das. Vor drei Jahren hätte ich einen wortgewaltigen Streit losgetreten, hätte sie mir das ins Gesicht gesagt. Was sie zu Beginn der Beziehung auch immer wieder versucht hat. Aber ich hab solche Kritik als puren Angriff gesehen und mit meiner Angst gekontert. Und die fiel dann auch dementsprechend aus. Meine bereits erwähnte Cholerik drückt sich durch wüste Beschimpfungen und übelste Beleidigungen aus, die meistens mein Gegenüber verdammt hart treffen. Auf jeden Fall ein schlimmer, narzistischer Zug, der in mir verborgen ist. Hat leider viel mit meinem alten Herren zu tun, soll jetzt aber auch keine Ausrede sein. Mittlerweile hab ich mich im Griff, außer es wird emotional. Dann brechen wieder die Muster durch.

Auf jeden Fall lebten wir vier Jahre zusammen und es lief eigentlich ganz gut für uns beide. In der Zwischenzeit machte ich mich Selbständig als Grafiker und wir planten für die Zukunft. Sie hat sich schon längst an meine Art angepasst. Das hat sich darin gezeigt, dass sie jeden Konflikt mit mir scheute. Und das war dann auch immer mein größter Vorwurf an sie, nämlich, dass sie nicht mit mir redet, wenn es um wichtige Dinge geht. Ich sah es immer so, als würde sie alles bestimmen wollen. Dabei hatte sie keine andere Möglichkeit, eine Diskussion mit mir war meist schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt. Und ihre Sturheit reizte mich dann meist endgültig. Wir sind uns nämlich sehr ähnlich. Auch in ihr ruhen alte Verletzungen die nicht schön sind.

Dann kam unser erstes Kind. Ein Traum. Alles macht plötzlich wieder Sinn. Wir hatten uns. Bis der Alltag kam und wir immer regelmäßiger in unsere Streitmuster fielen. Aber so kannten wir ja unsere Beziehung. Dann das zweite Kind. Noch schöner. Alles viel entspannter, weil schon bekannt. Aber innerhalb kürzester Zeit waren wir nur noch am Streiten. Ich kritisierte nur noch, sie versuchte zu bestimmen oder einen Streit mit stillem Protest zu kontern. Zur Erklärung: Ich arbeitete von zuhause und wollte immer der Hausmann und bei den Kinder sein. Die ersten drei Jahre unserer Kinder waren uns Beiden enorm wichtig. Wir wollten eine optimale Bindung aufbauen. Und sie hatte es nicht so sehr mit Hausarbeit, deshalb wollte ich den Part übernehmen. Auch ein ewiger Vorwurf meinerseits. Ihre Schlampigkeit.


Aber die Firma lief finanziell nicht besonders gut. Gute Arbeiten, viele Tiefschläge und Betrügereien. Sie verdiente relativ gut. Also konnten wir es uns leisten, dass ich nicht so viel Geld heimbringe. Aber das belastete mich sehr.
Seitdem, also seit ungefähr drei bis vier Jahren, wurde ich immer unglücklicher. Ich wurde regelrecht depressiv, wollte es aber nicht wahrhaben. Und je unzufriedener ich wurde, desto mehr ladete ich an ihr ab. Ich verlor mich komplett in meiner egomanischen Bubble und sah mich als Mittelpunkt für alles. Bei jedem Streit fühlte ich mich sofort angegriffen und das gipfelte nach einem heftigen Streit vor ca. 18 Monaten darin, dass ich mir ein Büro suchte. Aber mit Schlafmöglichkeit. Sie wollte auf jeden Fall dass ich mit der Firma aus der Wohnung bin. Der Stress war auch ziemlich hoch. Aber antsatt mir nur ein Büro zu suchen, holte ich mir eine kleine Wohnung und gab ihr das Gefühl, dass ich sie verlassen würde. Ich hab ja auch im Streit immer wieder solche Aussagen getätigt, an die ich mich heute teilweise gar nicht mehr erinnern kann. Ich hatte aber gar nicht das Gefühl sie zu verlassen, sondern wollte eigentlich nur Freiraum für uns beide schaffen. Aber es war nur mein Freiraum. Seh ich auch erst heute so. Für sie war der Auszug die Aufgabe der Beziehung. Wir versuchten noch eine Paartherapie, die ich aber nach der zweiten Sitzung abbrach. Mir passte der Typ nicht, war damals meine Aussage. Heute weiß ich, dass ich einfach nur Angst hatte, die Kontrolle zu verlieren.

Seitdem streiteten wir richtig hart weil wir eigentlich getrennt waren. Ohne dass ich das wollte. Aber ich hab es selber herbeigeführt. Wir waren beide überfordert aufgrund der Vergangenheit und der jetzigen Situation. Das ging sogar soweit, dass wir uns bei einer Sozialbetreuungsstelle des Jugendamtes wiederfanden um Sorgerechtsdetails abklären zu lassen.
Aber selbst die Mitarbeiterin des Jugendamts sah, dass wir uns eigentlich noch lieben müssten da wir zwar stritten, uns aber immer auf Augenhöhe begegneten.
Wir setzten hier nochmal an, überwanden unsere Probleme und starteten im Feber nochmal neu.

Sechs Monate lief es eigentlich wunderbar. Wir konnten wieder miteinander. Es gab zwar immer wieder kleine Reibereien, die lösten wir aber relativ einfach auf. Jedoch am Geburtstag unseres Größten im September reichte wieder eine Kleinigkeit aus und die letzten Monate waren vergessen. Ich rastete aus weil ich mich unfair behandelt gefühlt habe, wir fanden uns im typischen Streitmuster wieder (meistens warfen wir uns längst vergangene Dinge vor) und bin wieder für zwei Wochen ins "Büro gefahren. Das war letztendlich der Sargnagel für die Beziehung. Nach zwei Wochen machte sie Schluss weil sie nicht mehr kann. Das hab ich sofort verstanden.
Jetzt lebe ich in meinem Büro, dass gerade groß genug ist, dass unsere Jungs auch Platz finden. Wir teilen uns das Sorgerecht nämlich 50:50. Die Kinder sind also eine Woche bei Ihr, danach für 7 Tage bei mir.

Und ich frage mich unentwegt: Wie konnte es nur soweit kommen?


zu der Frage von Fanta1: Nein, es gibt keine Hoffnung mehr. Die hatte ich bis gestern. Sie beendete die Beziehung vor vier Wochen. In dieser Zeit machte ich mir unendlich viel Hoffnung, dass es schon wieder werden wird. Ich kann mich ja ändern. So wie vom Feber bis zum September. Aber gestern bat ich sie um ein klärendes Gespräch und dabei wurde mir so richtig bewusst, was in den Jahren so abgelaufen ist. Was ich ihr angetan habe über diesen langen Zeitraum hinweg. Wie stark die Verletzungen sind. Das hat sie mir natürlich nie wirklich gesagt bzw. wollte ich es nicht wahrhaben. Ich war nie handgreiflich aber ich spielte Machtspielchen. Weil ich Angst hatte verletzt zu werden.
Jetzt liebe ich die Frau mehr als jemals zuvor. Aber genau deshalb muss ich diese Trennung akzeptieren. Weil sie mit mir nicht mehr glücklich wird. Nicht nach dieser Vergangenheit.


Sorry, für diesen langen Text. Schreib seit ner Stunde und sehe erst wie viel das geworden ist. Wollte ihn gerade schon löschen aber wem das zu lang ist, brauch es ja nicht lesen

Danke nochmal für eure Anregungen, es hat mir wirklich gut getan eure Nachrichten zu lesen!

07.12.2020 17:34 • x 1 #6


Gorch_Fock
Hey Stupid, trotzdem gehören immer zwei Personen zu einer Beziehung. Das Annehmen des Scheiterns ist aber auch wichtig. Hast Du mal über prof. Unterstützung in Form einer Psychotherapie nachgedacht? Das könnte sinnvoll sein, da Du wohl sehr viele ungute Muster verinnerlicht hast. Zudem wirst Du auch als Elternteil die nächsten Jahre noch als Vorbild gefordert sein. Und es ist Deine Verantwortung, hier Deinen Kinder ein gutes Rollenbild zu vermitteln.

07.12.2020 18:06 • x 2 #7


stupid_man_82
Hey Gorch_Fock,
ich geb dir Recht, es gehören immer zwei zu einer Beziehung. Aber eine gute Freundin hat mir einen weisen Satz mitgegeben:"Es benötigt für den Beginn einer Beziehung immer zwei Menschen, diese zu beenden kann aber nur von einem vollzogen werden.
Und derzeit hab ich das Gefühl, dass ich diese eine Person war, da ich sehr lange nicht aus meiner Komfortzone gekommen bin und das Schiff hab immer voller laufen lassen. Aber auch meine Ex hat gemeint, dass sie es ja auch mit sich machen hat lassen. Was ja auch stimmt. Dennoch kann ich es nicht wahrhaben. Akzeptieren ja, wahrhaben kann ich es noch nicht.

Und Fehlschläge anzunehmen war schon immer meine Archillesferse. Bei mir muss alles perfekt laufen. Und wenn es nicht so läuft, wie es sich mein achso genialer Verstand ausgemalt hat: Bumm. Emotion hoch, Achtsamkeit runter und let´s fetz. Ich steh mir seit Jahren selbst im Weg mit meiner Einstellung und meinen Erwartungen und war immer zu stolz mir Hilfe zu suchen. Vor einem Jahr begab ich mich in eine Gesprächstherapie. Einmal jede Woche. War ein Sozialprogramm mit dem Titel "Männerberatung. Hat auch wirklich geholfen für ein halbes Jahr. Dann wurde ich wieder nachlässig.

Zu deiner Frage bezüglich Psychotherapie: Hab ich mein Leben lang gemieden wie das Feuer. Ich bin doch zu stark, zu gut, zu reflektiert. Ich brauch keine Hilfe. Das war immer mein Gedanke. Ich schaffe das alleine. Pustekuchen.
Bei den letzten Gesprächssitzungen hatte ich schon gemerkt, dass vieles in meinem Wesen aus meiner Familie stammt. Und dass es tief sitzt. Viel zu tief um es alleine zu erreichen, geschweige denn aufzuarbeiten.
Jetzt weiß ich, dass ich Hilfe benötige. Ich werde sie mir auch holen, muss nur die finanzielle Situation klären aufgrund von Wohnungswechsel und so weiter. Soll aber keine Ausrede sein, muss nur noch etwas auf die lange Bank geschoben werden.

Hast du Erfahrungen mit Psychotherapien? Sollte ich eine bestimmte "Richtung der Therapie anvisieren? Ich dachte, ich häng mich mal ans Telefon Rufe ein paar Therapeuten an und versuche zu spüren wo es für mich und meinen Fall am besten passen würde. Wie gesagt, hab damit null Erfahrung. Ok, stimmt so nicht ganz. Mit 10 schickten mich meine Eltern zum Familientherapeuten, weil ich ja nicht "normal sei. War keine schöne Erfahrung. Auch keine besonders schlechte. Aber daher kommt wahrscheinlich auch diese Ablehnung gegenüber Hilfe von außen.

Auf jeden Fall vielen Dank für deine Rückmeldung!

07.12.2020 20:07 • #8


J
Zitat von stupid_man_82:
Sollte ich eine bestimmte Richtung der Therapie anvisieren? Ich dachte, ich häng mich mal ans Telefon Rufe ein paar Therapeuten an und versuche zu spüren wo es für mich und meinen Fall am besten passen würde.

Du brauchst jemanden, der sich mit Persönlichkeitsstörungen auskennt. Da das auch immer sehr stark mit der Vergangenheit zu tun hat, wäre sowohl Tiefenpsychologie wie auch eine offene und nicht nur ausschließlich auf die Gegenwart fokussierte Verhaltenstherapie empfehlenswert.

Bei den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen mit Kassensitz gibt es in aller Regel Wartezeiten von mind. 3 bis 6 Monaten. Kurzfristiger geht's nur in Privatpraxen, wo man die Stunden selbst zahlt bzw. auf Kostenerstattung durch die Krankenkasse hoffen könnte.

08.12.2020 17:27 • #9


A


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