Wie mit Trennung nach langer Ehe klarkommen?

Hallo Ihr,

ich habe Probleme, mit dem Ende meiner Ehe klar zu kommen.

Ich habe meinen Mann mit 19 Jahren kennengelernt und es gab viele Tiefen und manche Höhen in unserer Beziehung, in welchen ich stets loyal zu ihm gestanden haben, unter anderem war er 2 Jahren wegen Steuerhinterziehung inhaftiert, was lange Jahre danach Depressionen mit sich gezogen hat. Unsere Beziehung ging 33 Jahre, davon 28 Jahre verheiratet.
Wir haben gemeinsam eine Firma aufgebaut, zwei Kinder - beide volljährig - zusammen.
Seitdem die Kinder selbstständig waren, habe ich begonnen, wieder mehr für mich zu leben. Er hatte über 20 Jahre hinweg ein Alk., welches er 2018 - nachdem ich gehen wollte - in den Griff bekommen hat. Damals hat er um mich gekämpft, weil er mich nicht verlieren wollte und ist seitdem trocken.

Leider haben jedoch die vielen Jahren zuvor so viele Verletzungen in mir hinterlassen und das Gefühl, mich auf ihn nicht verlassen zu können, so dass ich ihn seelisch nicht wirklich dicht an mich heranlassen konnte, aus Angst, wieder verletzt zu werden. Natürlich waren meine Erwartungen groß, dass er nach der Alk. in der Familie und in der Firma wieder mehr Verantwortungen übernehmen würde und ich mich auf ihn verlassen konnte, jedoch waren die Verhältnisse wohl so eingespielt, dass er weiterhin alles auf meinen Schultern hat liegen lassen, bzw. das Gefühl hatte, er würde es eh nicht gut genug machen und hat er daher gleich sein gelassen. Er hat nur immer weiter expandiert und war von jeder Instandhaltung und Pflege der bestehenden Objekte genervt und hat immer mehr auf mein Bereich geschoben, bzw. habe ich mich aus Verantwortungsgefühl den Mietern gegenüber gekümmert. Somit war ich gefühlt weiterhin stets auf mich gestellt und fühlte mich alleine und verlassen. Vor zwei Jahren habe ich konkret gesagt, um neue Objekte muss er sich alleine kümmern und habe das auch konsequent durchgezogen, woraufhin er mir große Vorwürfe machte, ich würde ihn allein lassen und nicht mit ihm an einem Strang ziehen. Ich habe oft versucht, meine Bedürfnisse auszudrücken, er empfand und empfindet noch heute jedoch alles als Vorwurf gegen ihn und sagt, ich hätte ihn allein gelassen, weil ich in der Freizeit den Abstand von seinen negativen Lebenseinstellungen gesucht habe. Ich habe zwei Jahre lang viele Unternehmungen für mich gemacht, wo ich ihn auch nicht dabei haben wollte, da er meist sich nur anhängte und mir die Luft zum Atmen damit nahm. Dazu kam, das er leider keine Tischmanieren hat und mich das sehr gestört hat. Die Lust am S. war mir vergangen, da ich mich ihm auch nicht mehr nahe fühlte.

Mit Beginn von Corona hat er Mieterinnen - Thais, welche dem Gewerbe in einer unserer Mietswohnungen nachgegangen sind, unterstützend in bürokratischen Dingen zur Seite gestanden, damit die Mietzahlungen weiterflossen. Dort fühlte er sich gebraucht und hat immer mehr an Angelegenheiten für die Damen geklärt, sie haben für ihn mitgekocht - ich wusste davon, er versprach jedoch stets, da wäre nichts, es wäre rein freundschaftlich. Am Anfang war ich sogar froh, dass er dort Zeit verbrachte, weil ich wieder durchatmen konnte. Nach einiger Zeit störte es mich jedoch immer mehr, er war jedoch nicht bereit, auf die Gesellschaft zu verzichten, da ich ihn ja vorher so allein gelassen hätte. So kam es, dass er von Montag bis donnerstags 4-6 Stunden täglich dort verbrachte. Ich saß zumeist alleine zuhause, klärte berufliche Belange, kümmerte mich um den Haushalt und im Bett lief dann überhaupt nichts mehr.

Anfang des Jahres wurde es mir dann einfach zu viel, nachdem ich wieder verbal seine beruflichen Überlastungen abbekam, weil ich wagte, ihn auf die Geschwindigkeitsbegrenzung aufmerksam zu machen, zog ich den Strich, indem ich eine räumliche Trennung vorschlug, damit wir wieder die positiven Dingen am anderen wahrnehmen und vielleicht lernen konnten, uns wieder aufeinander zu freuen. Unsere Ehe hat darunter gelitten, das 24/7 die Firma Thema war - so dass wir kaum zusammen in den Urlaub fahren konnte, da immer einer von uns da sein musste. Ich dachte, da wir das berufliche nicht trennen können, wäre vielleicht der räumliche Abstand für das Privatleben ein möglicher Weg, wieder zueinander zu finden. Er hat diesem Weg zugestimmt, auch wenn er seine Bedenken hatte - hat jedoch auch keine Alternative vorgeschlagen. Als ich im Juni dann für mich meine Zuhause gestaltete, fingen seinerseits Vorwürfe an, ich würde das nur machen, um einen anderen Mann haben zu können und mich von ihm zu lösen - was nie meine Absicht war und ich ihm auch zigmal gesagt habe. Es gab für mich nie einen anderen Mann, mit dem ich zusammen sein wollte.

Nach drei Wochen offenbarte er mir dann, dass er nicht alleine bleiben wollte und das die Thai eventuell bei ihm einziehen würde. Ich hab noch gescherzt, ob als Haushälterin oder was. aber, die hatten bereits seit Monaten ein Verhältnis. Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen, ich bin heute noch so verletzt und getroffen über diese Lügerei und Unehrlichkeit.

Seit Monaten kommen immer mehr Details zutage, ihre Familie war mit ihr zusammen in einem unserer Ferienhäuser untergebracht, sie haben schön Ausflüge unternommen - alles von ihm organisiert und geplant und wahrscheinlich auch bezahlt. Bis vor vier Wochen hat er eine offizielle Beziehung zu ihr abgestritten, inzwischen weiß ich, dass er bereits an einem deutschen Pass für sie dran ist und er mit dem Gedanken spielt, in Thailand ein Haus zu bauen und dort zeitweilig zu leben. Er ist bereit, Objekte zu verkaufen und beruflich kürzer zu treten - alles, was für mich nicht möglich war.

Da die Firma auf meinen Namen läuft, bin ich im Moment nicht in der Lage, sie nicht weiter zu betreuen - abgesehen davon hängen da ja auch Mitarbeiter dran und meine Einnahmen, um meine Lebenshaltung zu decken. Auch hier ist er nicht bereit, mir das ohne Streit zu geben, was mir zustehen würde - jedoch habe ich für mich beschlossen, mich mit seinem Angebot zufrieden zu geben, einfach damit ich meine Ruhe habe und keine weitere Verantwortung übernehmen muss, wenn alles auf seinen Namen geschrieben wird. Ich habe damit mein Auskommen und kann ja weiterhin eine Arbeit suchen. Ich habe einfach nicht die Kraft für einen Rosenkrieg.
Er würde mir auch weiterhin Arbeit anbieten, ich schaffe es jedoch emotional nicht, mit dieser Situation umzugehen. Die Thai war inzwischen in meiner ehemaligen Wohnung, er zahlt Dinge für sie. ich könnte brechen. Allerdings sagt er auch, unabhängig von ihr würde er nicht in die Beziehung mit mir zurückwollen, weil sie zuletzt nicht gut war.

Warum also geht es mir so schlecht? Ich fühle mich ersetzt von einer *beep*, die nicht annähernd das kann oder machen muss, was ich jahrelang getan habe, um den Wohlstand aufzubauen und das Leben aufrecht zu erhalten. Ich fühle mich unendlich verletzt durch die Lügerei und seine Aussage, ich wäre Schuld, dass alles so gekommen ist, weil ich ihn alleine gelassen habe und nur an ihm herumgemeckert hätte. (Gemeckert, weil er nicht im Haushalt geholfen hat, geschmatzt hat, seine Schmutzwäsche neben das Bett geworfen hat zwischen Essensresten und Müll. usw., die Liste ist lang)

Ich will diese Beziehung nicht zurück, dass weiß ich - aber, ich fühle mich ausgenutzt, belogen, betrogen, ersetzt und verlassen und das tut so weh. Seit 4 Monaten kämpfte ich damit, Freunde und Familie sind da und finanziell geht es auch soweit, aber. ich habe keine Motivation zu irgendwas, muss mich morgens zum Aufstehen zwingen und bin froh, wenn es abends ist und ich ins Bett gehen kann. Dazwischen kommen immer wieder Dinge, die mich triggern, weil ich irgendwo etwas höre, was mich wieder seelisch umhaut.

Wann wird das besser und wie habt ihr es geschafft, mit diesen Gefühlen klar zu kommen? Ich kann mich selbst schon nicht mehr leiden, weil ich so durchhänge. aber ich bekomme es einfach nicht hin.

Oh liebes, lass dich einfach mal nur drücken

Ich bin fest überzeugt, dass es jetzt erstmal verletztheit ist, die dich umtreibt, du aber bald erleichtert sein wirst, ihn als Last nicht mehr in deinem Leben zu haben!