Zwei Wochen nur leichte Trauer, jetzt kommt alles raus

2
Philomena
Hallo...
Tja, dass es so kommt, hätte ich nicht gedacht. Gestern war noch alles ganz in Ordnung, habe einiges unternommen, mich abends noch nett mit jemandem hier im Chat unterhalten... Alles war gut.
Zwei Wochen ist es her, wo wir nach einem heftigen Telefonat beschlossen, es sein zu lassen (davor gab es auch ein ständiges Hin und Her, aber wir haben uns mehr oder weniger doch immer wieder zusammen gerauft). Zwei Wochen lang habe ich seine Fehler gesehen - und die waren mehr als reichlich, das sagt er sogar selbst. Deswegen ging es mir einigermaßen gut (bis auf letzten Sonntag, da fühlte ich mich sehr einsam...). Einsam fühle ich mich heute nicht, ich habe sogar gerade eine Einladung abgeschlagen für heute. Aber ich denke an ihn und frage mich die ganze Zeit, was passiert ist, wie es so kommen konnte und... ob es nicht doch falsch war, mich von ihm nun komplett von ihm zu trennen.
Bereits im Januar hatte ich gesagt, ich wolle nicht mehr, er kämpfte jedoch noch um mich (dass er sich auf einer Single-Plattform direkt angemeldet hat, schiebe ich mal auf die Tatsache, dass man die Leere erst einmal füllen muss... getroffen hat er sich mit niemandem) und bekam mich ab und an zurück. Heimlich wollte er jedoch immer wieder Kontakt zu seiner Ex-Freundin haben, aber dies erklärte er später damit, dass er niemals die Antworten auf die Frage von ihr bekommen habe, warum sie ihn verlassen habe. Ob das stimmt, kann ich natürlich nicht wissen, er hat ihr jedenfalls nie von mir erzählt - deswegen meine Zweifel.
Er hat wirklich sehr viele Fehler, ja. Ich mit Sicherheit auch, das ist klar. Er hat viel genommen und kaum etwas gegeben in unserer gemeinsamen Zeit. Er lebt wie ein Kind bei seinen Eltern, sehr egoistisch. Er hat Angst vor ganz vielen Dingen. Er hat Zwänge, die ihm (und damals auch mir) das Leben zur Hölle machen (wohl deswegen wohnt er auch bei den Eltern). Meine Vorschläge und Ideen hat er nahezu immer abgeschlagen - warum weiß ich aber bis heute nicht (Machtspiele vielleicht?). Das alles war extrem schwer mit ihm.
Aber nach zwei Wochen erkläre ich mir viele seiner Fehler und... er fehlt mir. So sehr wie heute hat er mir in den letzten On/Off-Monaten selten gefehlt. Heute weine ich zum ersten Mal seit langem wieder. Würde er alleine wohnen, würde ich jetzt hinfahren und ihn umarmen. Nicht, um die Leere zu füllen. Nicht, weil ich einsam bin. Sondern wegen ihm. Weil wir so viele schöne Dinge zusammen erlebt haben. Ich frage mich, ob ich ihm auch fehle. Ich frage mich, ob es ein Fehler wäre.
Damit es mir besser geht, stelle ich mir vor, wie ich an seiner Tür klingele, er aufmacht und mich wegschubst. So wird das seelische Verlangen nach ihm weniger. Aber... trotzdem schmerzt es. Und ich dachte, alles sei gut, die Wut und Enttäuschung über ihn hätten meinen Kummer im Griff... Keine Ahnung, warum ich das alles hier schreibe...
Sorry, dass es so lang geworden ist. Und danke für's Lesen.
Philomena
13.11.2016 12:35 •

Liebe Philomena,

erstmal: fühle dich fest in den Arm genommen. Ich kenne deinen Schmerz ...

Am Anfang denkt man noch ganz rational und die Fakten wie sie vor einem liegen, unterstützen das erste Überleben. Sicher, Fehler an jmd anderen zu suchen und auch tatsächlich zu finden, unbedingt oder unterbewusst, machen den Weg leichter.
Mir scheint, als hättest du wirklich bewusst nach Fehlern gesucht ...
Sorry, dass ich das sage ...
In der ersten Phase ist man im Schock. Man funktioniert und so übersteht man den Alltag. Das ist auch gut so.
Und nach einer gewissen Zeit merkt man, dass was fehlt ...
So wie es sich liest und was ich dir im Text geschrieben habe, würde ich wirklich los lassen ...
Ihr scheint euch beide nicht wirklich gut zu tun.

Ich wünsche dir viel Kraft!
13.11.2016 13:55 •
x 1



Ähnliche Themen


Top