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Zwischen Ternnungseinsicht und Liebe

Vic
Hallo ihr Lieben hier im Forum,

ich bin neu hier und habe wohl das gleiche Problem, wie viele: Liebeskummer/ Trennungsschmerz, womit ich nur sehr schlecht zurechtkomme. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir helfen würdet.

Eigentlich klingt meine Geschichte sehr banal und profan im Gegensatz zu anderen hier, trotzdem geht es mir sehr schlecht. Verzeiht den langen Text, es liest sich schnell.

Ich war seit Mai 2014 bis Oktober 2014 mit einem Mann (24), ich bin 23, zusammen. Ich habe ihn schon 2 Jahre zuvor kennen gelernt und mich auf einer Party, auf der wir uns kennen lernten, ganz schrecklich verliebt. Letzten Mai hat es dann endlich geklappt. Wir haben viel unternommen, hatten den gleichen Humor (für mich sehr wichtig), die gleichen Interessen und bei vielem den gleichen Geschmack. 2 Jahre habe ich mir unsere Beziehung genauso vorgestellt, vom Grundmuster, wie sie dann auch war. Ich habe selbst wenig Freunde und eher kaputte Familienverhältnisse, bei ihm war alles so idyllisch, ich habe mich bei ihm zu Hause und bei seinen Freunden sehr geborgen gefühlt. Allerdings war er selbst anders, als ich mir das dachte, bevor ich ihn näher kennen lernte. Teilweise sehr positiv, aber auch zum negativen. Er ist sehr bedacht, in dem was er sagt und so, geplant, selbstbewusst, ja selbstdarstellerisch. Unsere Beziehung war sehr distanziert, er war sehr reserviert. Wir waren zwar viel zusammen und er wollte mich auch überall dabei haben, er hat auch seine Zuneigung gezeigt, aber nur selten. Er hat nie ein liebes Wort wie „ich hab dich lieb“, „ich mag dich“, „ich finde dich hübsch“ etc. gesagt und sonst hat er auch wenig getan, um mir eine Freude zu machen. In gewissen Sachen, war er sehr lieb, ich kann aber nicht beurteilen, ob er das aus Zuneigung oder weil er meinte, dass das so muss, getan hat.
Er hat viel geplant, wie Weihnachten, Sylvester. Dann haben wir uns Ende September 2 Wochen nicht gesehen und dann hat er mir gesagt, dass er sich nicht in mich verliebt hat.
Im November haben wir uns noch einmal getroffen, weil ich das noch mal reflektieren wollte. Das war ein sehr freundschaftliches Gespräch, ich bin stark geblieben und habe meine Trauer nicht so gezeigt, also hat er mein Drama wohl nicht so mitbekommen.
Ich bin nachdenklich, schwermütig, aber auch im Gegenteil kann ich fröhlich durch die Gegend hüpfen, bin spontan. Aber ich mache mir viele Sorgen, ich spinne gern rum, manchmal spirituell und manchmal viel zu abgehoben. Ich kann aber auch sehr ruhig und besonnen sein. Ich denke, ich war ihm zu anstrengend. Er macht sich, denke ich, nicht so viele Gedanken über die Dinge des Lebens. Ich weiß nicht, ob das zu viel ist für die kurze Zeit, aber ich kann schon sagen, dass ich wohl eine Liebe für ihn empfunden habe. Für mich war die Beziehung anstrengend, weil ich nie wusste, wie er fühlt, ich hab mich immer zurück gehalten und mich anders verhalten, als ich gern hätte, weil ich ihm seine Gefühle entlocken wollte, ihm gefallen wollte, das war verkehrt.
So wäre das eh nie gut gegangen, wir hatten zu viele Differenzen, passen generell nicht so zusammen, wie es sein sollte und ich hätte das auf Dauer nicht mehr ausgehalten, um ihn herum zu tanzen und Gefühle zu raten.
Aber er hat ein Loch gefüllt und dies ist jetzt wieder offen. Zudem kann ich ja differenzieren. Ich kann sagen, dass wir zusammen keine sehr harmonische Beziehung hatten, ich ihn aber als Person ganz toll finde. Ja, ich bin immer noch ganz schrecklich in ihn verliebt. Ich will wissen, wie es ihm geht, ihm helfen, wenn es ihm schlecht geht. Es kränkt mich sehr, dass er das bei mir nicht möchte, dass er mich so allein gelassen hat. Es ist sein gutes Recht, ich kann ihm das nicht verübeln, ich habe das auch fast akzeptiert, so ist das nun mal. Er ist kein Mann für mich, das sehe ich ein. Aber wie, werde ich es los, verliebt in ihn zu sein. Ihn als Idealbild zu löschen, immer das zurück zu wollen, was ich mit ihm hatte? Es quält mich so, ich bin so zerrissen zwischen Einsicht und meiner Verliebtheit.

Für mich hat er einen Lebensstil dargestellt, den ich auch immer wollte. Und ich finde ihn als Mann einfach toll. Diese 2 Sachen fehlen mir so.

Weiß einer Rat? Ich will das Loch ja von mir aus mit etwas neuem füllen, aber ohne mir ihn zurück zu wünschen.

Würde mich sehr über Antworten freuen.
Danke!
Vic

15.04.2015 01:40 • #1


Pluhme
Du hast bei ihm also eigentlich nicht ihn, sondern etwas gefunden, was du viel nötiger hattest:
eine Familie.
Hätte er kein so respektables soziales Netzwerk, wären Dir seine Reserviertheit und Kühle viel mehr aufgefallen.
Also hast Du Dich vielleicht viel mehr in die Idylle, als in seine Persönlichkeit verliebt.
Wenn Du versuchst, Dir einen eigenen Freundeskreis aufzubauen, auch mit älteren Leuten dabei, vielleicht indem Du einem Verein beitrittst, dann könntest Du Dich dort ein bißchen geborgen fühlen, und Dein nächster Partner hätte zum einen eine bewältigbare Aufgabe (einfach Dein Freund/Mann zu sein, anstatt eine ganze Familie ersetzen zu müssen), und zum anderen könntest Du ihn dann als Mann wahrnehmen - sehen, ob er Dir wirklich Liebe zu bieten hat. Verteile Deine Bedürfnisse auf verschiedene Leute. Es muß nicht einer allein alles können - und das kann vorläufig auch keiner.
Kannst Du Dir das vorstellen? Ich wünsche Dir, daß Dich das inspiriert.

Gute Besserung mit Deinem Kummer.

15.04.2015 09:17 • #2


A


Zwischen Ternnungseinsicht und Liebe

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J
Ich schließe mich dem an.
Und außerdem hat er gesagt er hat sich einfach nicht verliebt. Vielleicht ist er deshalb manchmal so zurückhaltend gewesen.
Das ist schmerzhaft weil
man nichts dagegen tun kann. aber man muss iwie versuchen es zu akzeptieren (musste ich auch - sonst wäre ich nicht hier )

15.04.2015 09:28 • #3


Vic
Hallo Pluhme,

danke für deine Antwort.
Genau das habe ich auch erkannt, schon vor einigen Monaten. Das ist mir sehr bewusst. Klar, das hat dazu beigetragen.
Dannf rage ich mich, ob ich ihn noch genauso gern hätte, wenn er in einer Stadtwohnung mittellos ohne Freunde und Familie gelebt hätte und leider ist die Antwort: Ja!
Ich habe schon viele Gedankenkonstrukte aufgebaut.

Ich reise viel, bin in einem Verein und unternehme viel, aber er fehlt mir so. Er soll mir aber nicht mehr fehlen. Er ist nicht sonderlich geistreich und nicht herzlich oder warmherzig.

Ein Freund von mir meint, dass ich zu viel an ihm dran gehangen habe, also nicht geklettet, aber zu viel als Anhängsel dabei war und zu wenig mein eigenes Ding gemacht habe. Das stimmt auch. Doch wenn er mehr Gefühle für mich empfunden hätte, dann hätte er mir doch geholfen meine familiären Probleme etwas zu lösen oder? Die haben ihn nämlich nie interessiert.

Hm...

15.04.2015 09:30 • #4


Pluhme
In meinen Augen gehst Du genau den richtigen Weg. Aber er sitzt noch in Deinem Herzen. Das wird halt noch etwas dauern. Mach so weiter. Irgendwann wird es dem Bild, das Du von ihm im Herzen hast, einfach langweilig, und es wird von selber gehen.
Wenn Du also sagst, er SOLLTE Dir nicht fehlen, dann setzt Du Dich damit unter Druck; das hilft Dir aber nicht.
Dein Herz wird sich daran gewöhnen, daß Du gerne einen geistreicheren, herzlicheren, hilfsbereiteren, interessierteren und liebevolleren Partner möchtest; dann wird alles gut.
GAnz sicher.
Kopf hoch. Es gibt noch so viel, was Du über die Liebe zu Dir selbst erfahren kannst.

15.04.2015 13:43 • x 1 #5


Vic
@JuliaErdbeer

ich vermute das auch so. Ich habe das, glaube ich, schon akzeptiert, dass er nicht wollte, es nicht mehr wieder etwas wird und wir keine Menschen füreinander sind.
Aber ich mag ihn halt schlichtweg immer noch sehr und ich vermisse ihn so.

@Pluhme

Danke! Aber ich habe immer mehr das Gefühl vom Weg abzukommen. Manchmal vergesse ich das ziemlich und dann kommt es doch wieder. Sich die Gedanken und Gefühle zu verbieten klappt nicht. Dann denke ich, ich lasse es einfach zu. Es kann mir keiner verbieten ihn zu lieben und ich muss das positiv sehen, denn Liebe zu empfinden ist etwas Gutes. Aber dann sitze ich jeden Abend allein auf dem Sofa und frage mich ab wann ich ihn nicht mehr begeistern konnte, was ihn störte, dann vermisse ich ihn so. Nach 7 Monaten! wir waren nur 5 zusammen.

Ich glaube, ich klammere ganz stark gedanklich, weil mich sonst außer berufliches nicht viel geistig einnimmt. Aber trotz Hobby und Hund und Urlaub geht es mir schlecht. Ich habe Angst noch ewig in diesem Loch zu sitzen.

Lieber Gruß

15.04.2015 15:12 • #6


G
...und wenn Du Dir doch mal professionelle Hilfe holst? Bei einer Beratungsstelle wie ProFamilia zum Beispiel, oder auch bei einem Psychologen/gin? Ich finde, es ist keine Schande, wenn man mal einen Profi draufguggen läßt...

15.04.2015 21:14 • #7


Myself
Das klassische Problem... Frauen verlieben sich so:

geistige Anziehung
emotionale Anziehung
körperliche Anziehung
seelische Verbundenheit (wahre Liebe)

Männer so:

körperliche Anziehung
emotionale Anziehung
geistige Anziehung
seelische Verbundenheit (wahre Liebe)

Es muss alles stimmen. Nicht nur die tolle Familie.

15.04.2015 23:06 • #8


Vic
@Gast.

Ne, schlimm ist das nicht. Kann ja mal drüber nachdenken.

@Myself

Ich glaube hier ist der Fokus zu sehr darauf gekommen, dass ich sein Umfeld vielleicht lieber mochte als ihn. So ist das aber nicht. Das war halt nur noch zudem schön

Hm, bei mir war aber die körperliche Anziehung ganz klar zuerst.
Was ist denn genau der Unterschied zwischen geistiger und emotionaler Anziehung. Geistig ist mir klar, aber was ist und em. genau gemeint?

16.04.2015 08:09 • #9


Myself
Das Verliebtsein, was sich ja bei ihm nicht einstellt. Er hegt wahrscheinlich eher freundschaftliche Gefühle für Dich.

16.04.2015 08:24 • #10


Vic
Achso, ok.

Ja, wird wohl so gewesen sein, sonst wäre es ja anders verlaufen.

16.04.2015 08:29 • #11


Vic
Hallo ihr,

das wäre lieb, wenn wirnoch ein Mal das Thema aufgreifen könnten.

Denn Samstag war ich auf einer Party, wo mein Ex auch war. Allen voran muss man sagen, dass er ziemlich betrunken war und er dann immer etwas zugewandter ist. Er hat sehr viel erzählt und mich umarmt, sich etliche Male verabschiedet, ist doch wieder gekommen, mich wieder umarmt, gesagt, wie schön das ist und wollte das ich mit ihm nach Hause komme. Ich war sehr cool und reserviert und hab versucht ihn uf Abstand zu halten.
Mir ist klar, dass er sich wohl nur noch mal bweisen wollte und wahrscheinlich nur S. wollte, weil ich vielleicht ein leichteres Ziel bin, als andere, die man erst neu anbaggern muss. Aber er war halt nicht so plump, sondern eher auf einer romantischen Ebene.
Und er fragte, ob wir im Mai zusammen zu einem Konzert wollen.

Jetzt meine Frage:
wollte er
A. nur S. und sich beweisen
B. gar nichts, einfach nur nett sein, weil er mich ja einfach symphatisch findet
C. ist da vielleicht doch mehr

In mir ist ein ganz kleiner Gedanke, dass er meint, dass sich was geändert hat und es vielleicht doch was wäre.

Was meint ihr?

27.04.2015 12:50 • #12


Myself
D: Er war einfach nur betrunken.

Alk. senkt die Hemmschwelle und verstärkt die Grundstimmung. Er vermisst offensichtlich Nähe und hatte gehofft, sie von dir zu bekommen. Nicht mehr und nicht weniger und damit meine ich nicht nur S.

Einfach als rotzevoll abhaken.

Sollte er sich nüchtern annähern, dann ist da vielleicht noch mehr. Männer lieben halt auch mit dem Kopf, also mit dem Verstand. Und haben aber auch mal emotionale Ausbrüche

09.05.2015 10:46 • #13


Vic
Danke!

Ich habe es aber auch längst abgehakt und mache da weiter auch nix.
Das ist schon alles ok so, denn er ist sowieso nicht das, was ich mir wünsche.

09.05.2015 18:10 • #14


A


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