Ich fühle mich verloren - wer hat das schon überwunden?

Liebes Forum,

ich fühle mich in der letzten Zeit verloren und in meinem eigenen Leben fehl am Platz. Vielleicht kennt der ein oder andere das ja und mag erzählen, wie er da heraus gekommen ist.

Meine Geschichte:

Ich bin Anfang 30, berufstätig, habe einen wunderbaren Hund uns bin seit Anfang Januar von meinem Ex-Partner getrennt. Wir haben uns, nachdem die Beziehung schon einige Zeit nicht mehr rund lief, ausgesprochen und festgestellt, dass wir in verschiedene Richtungen wollten. Ich hatte die Hoffnung auf Haus und Familie, er auf Urlaub und Abenteuer. Er sagte er liebt mich nicht mehr. Wir haben über mehrere Tage viel offen miteinander geredet und am Ende beide keine Möglichkeit gesehen, die Beziehung weiterzuführen ohne dass einer seine Wünsche aufgibt. Das war eine sehr intensive Zeit. Wir waren 10 Jahre ein Paar und ich bin damals mit 19 bei meinen Eltern aus- und direkt mit ihm zusammengezogen.

Seit ca 9 Wochen wohne ich nun alleine in unserer gemeinsamen Eigentumswohnung. Ich war aktiv, habe mir ein eigenes Auto gekauft, die Wohnung umgestaltet, ausgemistet, Möbel gekauft. Ich habe in der ersten Zeit sehr intensiv getrauert. Ich vermisse meinen Ex immernoch jeden Tag, weiß aber auch dass ich manchmal nur das Gefühl der Vertrautheit und der Sicherheit vermisse. Ich habe erkannt, dass die Trennung richtig war und ein notwendiger Schritt in ein selbstbestimmtes Leben. Natürlich bin ich trotzdem oft traurig und unglücklich. Mir gehr es gar nicht so sehr darum, dass ich alleine bin - ich kann gut alleine sein und habe Freunde und Familie, die ich immer anrufen kann. Ich will auch ihn nicht mehr zurück oder mein altes Leben mit ihm.

Ich weiß deshalb nicht so genau, was mich unglücklich macht. Allem voran wahrscheinlich einfach die Angst vor der Zukunft. Denn ich weiß nicht, was ich nun mit meinem Leben anfangen soll. Den Plan, den ich irgendwie unterbewusst im Kopf hatte (ach, ich arbeite noch ein paar Jahre und dann bleibe ich zuhause mit Hund und Kind), gibt es jetzt nicht mehr. Ich will nicht ewig in dieser Wohnung bleiben also muss ich ja zwangsläufig etwas ändern. Wenn ich nun eh umziehen muss denke ich darüber nach ob es nicht besser wäre, den eigentlich schon länger ungeliebten Job zu wechseln und wieder zurück in meinen Heimatort, in die Nähe der Familie und alten Schulfreunden zu ziehen. Mein Kopf sagt, wenn ich schon selbst (vielleicht nie) eine eigene Familie haben kann, kann ich dann immernoch meinen Nichten eine tolle Tante sein. Und dann frage ich mich, ob das alles überhaupt helfen würde, und ob es mir dadurch denn anders gehen würde. Bekanntlich kann man ja vor sich selbst nicht weglaufen.

Und jetzt sitze ich hier und weiß nicht wohin mit mir. Ich kann nicht erspüren was richtig für mich ist. Ich bin traurig und frage mich, wann das aufhört.

Ich habe mir vorgenommen, den Blick nach innen zu schulen, es vielleicht öfters mit Meditation zu probieren, alleine mit Hund Urlaub zu machen. Ich will versuchen das Vertrauen zu haben, dass schon alles gut werden wird. Und doch hindert mich irgendwas daran.

Wer kennt das so oder so ähnlich? Was hat euch geholfen?

Viele Grüße, rememberme

moin rememberme,

januar ist noch nicht sooo lange her, deine trauerphase also im rahmen.

auch wenn du es gerade nicht siehst: du hattest glück.

glück, dass du noch jung bist, nicht verbraucht von einer unausgewogenen beziehung.
und du hast besonderes glück, weil am ende deiner beziehung der näxte typ nicht auf der matte steht,
sondern du erst einmal für dich bist.

zehn jahre sind ne lange zeit, insbesondere wenn ihr so jung zusammen gekommen seid.
du hast als teil eines paares funktioniert. jetzt lernst du auf dich gestellt zu sein. im positiven.

es spricht nichts dagegen, den job und den wohnort zu wechseln, wenn du da wo du jetzt wohnst,
eh unzufrieden bist.
alles, was du brauchst, ist etwas mut.

finde heraus, was du brauchst, und fang an, es zu erreichen.

vielleicht ist es das, was du verlernt hast.