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Jetzt stehe ich alleine da mit Kind

P
Hallo liebe Foristen,
vielleicht weiß einer Rat, ich weiß nicht mehr weiter.
Seit 2005 bin ich mit einer Borderlinerin verheiratet. Dazu habe ich hier im Forum schon einen ausführlichen Artikel geschrieben. Seit etwa einem Jahr hat sie einen Liebhaber. 17 Jahre älter als sie und arbeitslos. Wer Borderliner kennt, weiß, daß es natürlich DIE große Liebe ist, mit weniger geben sich Borderliner ja nicht zufrieden. Sie war auch zufrieden, daß sie immer nur warten musste, bis ich nach der Arbeit nach Hause komme, um dann zu ihrem Lover zu verschwinden. In der Früh kam sie dann wieder, um sich um unsere Tochter (5) zu kümmern. Sprich sie anzuziehen und in den Kindergarten zu bringen. Ich bezahle einen Ganztagesplatz, so daß sie praktisch den ganzen Tag bis Abends um halb fünf, auch wieder mit ihrem Lover verbringen kann. Mehr Pflichten hat sie eigentlich nicht. Nur für das Kind da sein. Das hatten wir auch so vereinbart. Jetzt hat mein Arbeitgeber meine Abteilung wegrationalisiert. Ich habe Glück und einen neuen Job angeboten bekommen. Mehr Geld, Super Gebiet, Firmenwagen inkl Sprit zur privaten Nutzung. Also ein Traum....eigentlich....
Nachteil ist nämlich, daß ich an drei bis vier Tagen unterwegs bin und ein bis zwei Tage Homeoffice.
Als ich das heute meiner Frau sagte, flippte sie komplett aus. Ich würde ihr Leben zerstören, ihr die Freiheit rauben, meine Karriere auf ihrem Rücken aufbauen, usw. Am Ende konnte ich ich einfach nicht mehr bremsen und mußte mich gegen die unlogischen Vorwürfe wehren. Wer mit Borderlinern zu tun hat, weiß, was jetzt passierte. Sie flippte komplett aus und will jetzt nicht mehr nach Hause kommen, um mir zu zeigen, daß ich ohne sie nicht auskomme. Mich würde das weniger stören, aber meine Tochter leidet wie ein Hund, sie hat leider einen Teil der Auseinandersetzung mitbekommen. Um ehrlich zu sein, würde ich mich einerseits freuen, wenn sie wegbleiben würde, andererseits brauche ich den Job. Ich muß am 1.12. anfangen. Meine Frau ist beim Jungendamt bekannt, wg meiner Stieftochter. Die hat mit 15 das Haus verlassen, weil sie ihre Mutter nicht mehr ertragen konnte und selber eine Therapie brauchte. Ich habe also gute Chancen das Sorgerecht zu kriegen. Aber was mache ich mit dem Kind. Wie kriege ich eine Betreuung hin ? Pflegfamilie ? Verwandte sind leider keine in der Nähe.
Bei uns im Allgäu sieht es mit guten Jobs mager aus. Ich würde ja sogar riskieren eine Zeitlang auf Arbeitslos zu machen, um alles zu organisieren und vielleicht sogar woanders hinziehen. Aber ich möchte meiner Tochter auch mal was bieten können. Ich stamme selber aus eher ärmlichen Verhältnissen. Sie sollte es mal besser haben, hoffte ich....
War vielleicht schon mal jemand in so einer, oder ähnlichen Situation? Weiß jemand Rat ?
Vielen Dank

Michael

04.11.2014 23:19 • #1


D
Was soll Deiner Tochter denn bitte Geld bringen?

Damit sie davon die lebenslange therapeutische Hilfe bezahlen kann, die sie brauchen wird, wenn Du das weiter fortsetzt?

Kinder brauchen kein Geld, sondern wenigstens einen stabilen Elternteil und ein stabiles Leben.

Vergiss den Job, Du würdest es wahrscheinlich ein Leben lang bereuen, wenn Du das so weiter fortsetzt. Ja, Geld ist wichtig, aber es geht auch ohne. Bis in einem Jahr oder so alles etwas für Dich und Deine Tochter stabiler läuft. Dann mach Dir'n Kopf um Deinen Job. Bis dahin ist der nichts wert, gar nichts.

Zieh 'ne Trennung durch. Da Du Dich mit der Borderlinematerie auseinandergesetzt hast und sie sowieso die Liebe für's Leben hat - weißt Du auch, da kommt nichts mehr in Ordnung und ab hier ist die Fortsetzung dieser Ehe Deiner Tochter gegenüber unverantwortlich.

Wie schon geschrieben, wenn Du ihr aber Geld bieten willst - biete ihr Geld, sie wird es dann brauchen. Für Therapien ihr Leben lang oder Alk und Dro..

05.11.2014 00:02 • x 1 #2


A


Jetzt stehe ich alleine da mit Kind

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P
Danke Typderwo40ist.
Kopfmäßig bin ich vollkommen Deiner Meinung. Aber Gefühlsmässig......
Sie geht in einen Superkindergarten, in dem man sich sehr um sie kümmert. Macht eine musikalische Früherziehung, die sie liebt und ständig davon schwärmt, weil die auch Auftritte und so machen und wir haben ein kleines Häuschen gemietet, mit großem Garten. Wenn ich das alles hinschmeiße, werden wir in einer Sozialwohnung im Glasscherbenviertel wohnen, irgendwo im sechsten Stock, Musikunterricht und Urlaub(waren wir noch nie) und der jetzige Kindergarten gestorben. Wie gesagt, ich habe als Mechaniker angefangen und erst seit etwa 7 Jahren habe ich durch Weiterbildung und Knochenjobs soviel erarbeitet, daß ich ein bißchen was auf der Seite habe und auch mal in Urlaub kann. Es tut verdammt weh, das jetzt alles wegen dem Egotrip meiner Frau aufzugeben...
Ach ja, sie war übrigens vier Jahre in Therapie, dann hat die Kasse keine Behandlung mehr genehmigt. Es sei kein Fortschritt erkennbar....

05.11.2014 00:24 • #3


D
Und es ist kein Egotrip den Du da durchziehst?

Kein Musikunterricht der Welt wird kompensieren, dass Deine Tochter derzeit als Waise aufwächst.

Ihrer Mutter ist sie wurscht, weil die mit sich nicht klar kommt. Und Dir ist sie wurscht, weil Du das durch besitz kompensieren willst und Deiner Frau zeigen willst, dass Du der Bessere bist.

Der einzige Mensch der euch Beiden wurscht ist, ist eure Tochter.

Noch hast Du die Chance was zu retten und sowas wie ein Vater zu werden.

Deine Tochter braucht einen Vater, keinen Ernährer.

Ansonsten gib Deine Tochter zu einer Pflegefamilie. Wäre keine Schande wenn Du feststellst, Du kriegst es nicht auf die Reihe. Psychisch bist Du mit Sicherheit schwer angeschlagen und verdrängst es nur, denn Du siehst schon gar nicht mehr klar.

Ich mein die Frau hat'n Lover seit einem Jahr und geht offen damit hausieren und erwartet, dass Du das unterstützt.

Also wenn Du immer noch nicht verstehst, was da bei euch abgeht, naja. Jedenfalls hängst Du in einer Schleife. So verständlich das auch ist (mir sagt das alles was, war selber mal co-abhängig) - der einzige Weg da raus, ist ihn zu gehen.

Es gibt keinen besseren Moment als heute, denn mit jedem tag wird es schlimmer und Du Deine Schmerzgrenze weiter nach unten verlegen.

Wenn Du erst den neuen Job hast, ist das was, was Du wieder nicht aufgeben willst und so wird sich das alles weiter fortsetzen.

Ob Du's glaubst oder nicht, ich bin alleinerziehender vater, wenn man will, geht alles.

Kohle ist nichts wert und wird Deiner Tochter nicht helfen. Auch kein musikunterricht und keine Tagesstätte. Deine Tochter geht drauf.

Klar schwärmt sie von den Dingen die sie ausserhalb der Familie hat. Da hat sie nämlich was, Menschen die sie beachten.

Schlimm wenn eine 5 jährige das ausserhalb der Familie suchen muss.

05.11.2014 00:34 • #4


Engelshaar
Wenn du deinen Job hinschmeißst, ist niemand geholfen.
Du hast noch einen Monat Zeit, für die Tage, die du unterwegs sein wirst, eine Pflegefamilie oder Tagesmutter zu finden. Das ist nicht unmöglich. Dann ist sie 3 Tage in der Woche in einer Familie, hat ein stabiles Umfeld.
Bitte erkundige dich bei Jugendamt, bei der Kindergartenleitung, bei kirchlichen Einrichtungen usw.

Wenn du dem Jugendamt deine Situation schilderst, wird deine Frau so gut wie keine Chance haben, dass das Kind bei ihr leben kann. Jugendämter haben auch Beratungsstellen, wo du Hilfe bekommst. Erst mal muss das Kind versorgt sein. Und dann solltest du dringend überlegen, ob du diese Situation jetzt nutzst, mit deiner Frau einen Cut zu machen. Auch Borderliner haben keinen Anspruch darauf, dass sie jemand durchfüttert und sie ihrem Vergnügen nachgehen können.

Du brauchst eigentlich aufgrund der aktuellen Situation nur das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Tochter.

Ich würde mal sagen: Verzweifle nicht. Das ist zu schaffen.
Fang gleich morgen damit an. Je mehr Beratung du hast und je mehr Möglichkeiten dir aufgezeigt werden, umso weniger groß ist der Berg, vor dem du im Moment stehst.

05.11.2014 00:40 • #5


D
Wenn Du natürlich die Chance hast den Job zu behalten und irgendwie trotzdem das hinzubekommen, um so besser. Such Dir Hilfe.

Es gibt Zeit zum Jammern und Heulen, Zeit zum Aufarbeiten und Zeit zum handeln.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, jammerst doch bestimmt schon eine ganze Weile, oder?

Ich mag hart mit Dir in's Gericht gehen und Du das vielleicht als unfair empfinden. Verständnis habe ich allemal, weil ich durch diesen mist selber gegangen bin. Und ja, es ist unfair und es ist zum Kotzen.

Aber es geht, man kann es schaffen und der beste Moment ist der, wenn man verzeifelt ist, dann ist die Chance am Größten zu handeln.

Lass sie also nicht verstreichen.

Es geht, es ist zu packen. Und auch als Vater geht es alleine.

Als ich schrieb, die Kohle ist egal, naja, nimms nicht zu wörtlich, so egal ist die natürlich nicht. Aber Deine Prioritätenliste stimmt nicht.

Erst kommst Du und Deine Tochter. Dann die Kohle. Rest wurscht.

Deine Prioliste ist im Moment:

Frau. Chaos der Frau in Grenzen halten. Kohle. Und dann Tochter und Du.

Und das kann nicht gut gehen.

05.11.2014 00:47 • #6


Engelshaar
Ach komm, du machst hier jemand fertig, der so viele Probleme hatte und jetzt noch mehr. Und du stellst ihn als Egoisten hin, wenn er noch den letzten Rest an Würde aufrecht zu erhalten versucht. Lies doch mal, was er schon alles auf sich genommen hat. Egoistisch ist etwas Anderes.
Ein unglücklicher alleinerziehender Vater ist auch keine Lösung. Außerdem wird er auch dann, wenn er diesen guten Job aufgibt, nicht in Ruhe gelassen. Am Ende muss er einen 1-Euro-Job nehmen und hat noch mehr Probleme.

Deine Erfahrungen sind deine, aber sie sind nicht allgemeingültig und der TE schrieb, der kennt die Abgründe asozialen Lebens als Kind und tut alles, um es besser zu machen - mit großem Preis.

Warum du ihn jetzt noch so fertigmachen willst, verstehe ich nicht.
Es gibt jede Menge Frauen, die auch alleinerziehend sind und das hinkriegen. Willst du denen jetzt absprechen, sie wären keine guten Mütter, wenn sie Lösungen suchen, um nicht von Ämtern abhängig zu sein?

Unglaublich!

05.11.2014 02:32 • #7


engel1973
Ich finde es super das du versuchst deinen Kind eine gute Zukunft zu ermöglichen und du kannst stolz sein das du so ein verantwortungsvoller Vater bist, davon könnten sich einige eine Scheibe abschneiden. Gehe zum Jugendamt und hole dir Hilfe wie du in dieser Situation handeln solltest besorge dir eine Tagesmutter das das Kind in keine Pflegefamilie muss. Du hast jetzt ja noch ein paar Wochen Zeit um alles zu regeln und die Zeit solltest du für dich und deiner kleinen Nutzen. Und für die Beziehung würde ich wirklich sagen trenne dich von deiner Frau so schnell als möglich auch deine Tochter wird lernen ohne Mutter klar zu kommen so hart wie es ist aber sie hat ja noch dich. Es bringt dir und den Kind nichts in so einer Ehe zu bleiben so habt ihr die Möglichkeit beide wieder glücklich zu werden. Borderline hin oder her aber du bist kein Psychologe und wirst deiner Frau nicht helfen können. Du hast auch das recht dein Leben zu führen und bist nicht gezwungen weiter mit ihrer Krankheit und ihrem verhalten zu Leben. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Glück für die Zukunft.

05.11.2014 07:57 • #8


P
DerTypderwo.. na ja, ein bißchen Recht hast Du schon. Aber nicht mit Allem Rumjammern tue ich schon lange nicht mehr. Ich habe längst akzeptiert, daß ich im Grunde selber schuld bin. Ich hätte spätestens nach dem ersten Ausbruch der Störung meiner Frau mit dem Kind abhauen sollen (vor etwa 5 Jahren). Leider wußte ich damals noch nichts über Borderline. Und Multiple Persönlichkeitsstörung aufgrund mangelhafter Bindung an die Mutter im Kindesalter hört sich ja auch viel Harmloser an....
Ganz so einfach ist die Sache auch nicht. Klar kann mir das Jugendamt das Sorgerecht geben und ich bin ja gewohnt mich einzuschränken. Ich kann sehr genügsam leben. Die Kleine käme vermutlich auch klar damit (zumindest bis der Markenterror losgeht), aber da gibt es ja noch andere Behörden. Und ich wäre nicht der Erste, dem dann von der Arge ein Brief in´s Haus flattert, daß er Trennungsunterhalt und später vielleicht sogar Ehegattenunterhalt zahlen soll. Und daß ja einer Arbeitsaufnahme entsprechend der Fähigkeiten nichts entgegensteht, da ja die Kindsmutter zur Betreuung zur Verfügung steht. Die kommen dann sogar mit Urteilen, nachdem man nicht freiwillig den besser bezahlten Job aufgeben darf und wollen sogar nachträglich den Unterhalt, der mit dem besseren Job verdient gewesen wäre....
Mal Googeln was da alles an Behördenirrsinn passiert und Ämter sogar gegeneinander klagen.

Ach ja, ratet mal, wer heute Morgen wieder vor der Tür stand ? Typisch Borderliner, alles nicht so schlimm und alles vergessen......
Bei unserem Jugendamt war, wie immer, nur der Anrufbeantworter dran. Das ist hier bei uns leider so. Ich hatte ja wegen meiner Stieftochter immer wieder mal mit denen zu tun. Man muß eine Nachricht hinterlassen und dann ruft irgendwann einer an und gibt einem einen Termin. Ich hab´s dringend gemacht, aber das wirkt bei denen selten. Das darf man auch nicht übertreiben, sonst gilt man gleich als Hysterisch.......
Manchmal möchte ich einfach hinschmeißen und mich in Luft auflösen. Ganz ehrlich, ich kann Väter verstehen, die es nicht mehr packen und dann verschwinden. Gott sei Dank, oder Leider, wie immer man es sehen will, kann ich so etwas nicht machen.
Danke für die Tipps und die Aufmunterung.

Liebe Grüße aus dem Allgäu

Michael

05.11.2014 21:32 • #9


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