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Meine letzten Worte

J
Hallo.. Mein Name ist Joel. Zu meiner Person: Ich bin 20 Jahre alt, frisch aus der Ausbildung raus und bin jetzt Angestellter in meiner Ausbildungsstätte.

Ich habe letztes Jahr meine große Liebe kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb sofort gut verstanden und nach nur 3 Dates wurden wir schon ein Paar. Sie hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Sie hat mein Leben auf so viele unterschiedliche Weisen schöner gemacht und ich habe mir selber auch angemerkt, dass ich mich viel wohler in meinem Leben fühle. Ich habe mich endlich angekommen gefühlt.

Ich wusste bis dahin nicht, was Liebe eigentlich so richtig war. Diese ganzen Gefühle die sich in einem aufbauen und die Geborgenheit, wenn man sich in der Nähe dieser Person aufhält - es ist unbeschreiblich.

Am Anfang unserer Beziehung haben wir uns so oft gesehen wie es nur ging. Sie wohnte leider 1 h von mir weit weg und sie hat leider kein Führerschein geschweige ein Auto. Sie ist gerade erst 18 geworden und muss sich diese Sachen selber finanzieren, was sie jetzt auch mit dem Beginn ihrer Ausbildung tut.
Also hing es von mir ab, ich bin teilweise 2 bis 3 Mal die Woche zu ihr rübergefahren, selbst wenn es sich von der Zeit eigentlich nicht so gelohnt hätte. Ich arbeite jeden Tag bis 17 Uhr und wäre dann frühestens nach dem ganzen Berufsverkehr um 18 Uhr bei ihr gewesen, aber das hat mich nicht davon abgehalten. Ich habe keine Zeit und Kosten gescheut.

Über Weihnachten haben wir uns dann das erste mal eine längere Zeit genießen dürfen, das müssten so ungefähr 2 Wochen gewesen sein. In den 2 Wochen lief alles super ab - wir haben uns hin und wieder mal wegen Kleinigkeiten angezickt, aber wir beide sind die etwas schwierigere Art von Menschen und für unsere Verhältnisse, war dies eigentlich nicht erwähnenswert.. Wir haben Silvester zusammenverbracht und gefeiert und ich konnte mit ihr in das
neue Jahr reinfeiern. Es war atemberaubend..

Es lief im laufe des Jahres immer besser, wir lernten uns immer intensiver kenner, wir wussten was der andere mag, was der andere nicht mag.. Wir wurden immer vertrauter und wir konnten uns immer alles erzählen. Es gab kein Thema, das wird gemieden haben, wir waren sowas wie beste Freunde.. Sowas hatte ich mir schon immer gewünscht. Ich war stolz, dass sie meine Freundin ist.

Da ich die letzten Jahre mit meiner Familie nach Spanien geflogen sind und wir es dieses Jahr auch wieder vorhatten, wollte ich sie unbedingt mitnehmen. Also habe ich - obwohl wir zu dem Zeitpunkt erst 3 Monate zusammen waren - ihr ein Ticket mitgekauft und wollte das sie mitkommt. Wir haben viel darüber geredet und auch mit ihren Eltern und für mich war es sicher, das wir zum Zeitpunkt des Urlaubes immer noch zusammen wären. Diese Vermutung hat sich auch erfreulicherweise bestätigt.

Das waren die guten Seiten unserer Beziehung. Es waren auch nur überwiegend gute Seiten.. Von meiner Seite aus gab es eher seltener Probleme. Ich habe sehr viel für sie verzichtet und runtergeschluckt, im Nachhinein bereue ich es schon etwas. Ich wollte immer das es ihr gut geht. Das stand auf meiner Liste immer auf Platz 1.
Von ihrer Seite aus, gab es aber hin und wieder Sachen, die ich einfach nicht akzeptieren konnte. Ich bin leicht eifersüchtig, das muss ich zugeben. Meiner Meinung nach und die Meinung der Menschen, mit denen ich über diese Themen geredet haben, geht es aber schon in die Richtung gesunder Eifersucht. Ich bin nicht der Typ der sie pausenlos kontrolliert, ihr Handy in die Hand nimmt und ihre Chats durchliest o.ä.
Das Problem ist aber, das ich immer wieder gesehen habe, wenn wir zusammen im Bett lagen oder so, wie ihr Typen halt immer komische Sachen geschrieben habe. Ich habe es am Anfang runtergeschluckt und mir nichts dabei gedacht, aber da es halt immer wieder vorkam, habe ich sie dann mal darauf angesprochen und mein Unmut ausgesprochen, warum die mit Typen schreiben, deren Absichten ganz klar sind, bei ihr zu landen.

Ihre Antwort darauf war dann immer: Von mir kommt da doch nichts zurück. Trotzem hat sie weiter gemacht, bis ich eines Tages mal ziemlich wütender wurde und wir uns wirklich in den Haaren hatte. Dann hatte sie den Kontakt mit diesen Menschen abgebrochen und m. M. hat sie das gar nicht so gestört. Sie sagte immer, dass sie es süß findet, wenn ich Eifersüchtig bin. Ich kann auch verstehen, dass sie gerne auch mal von anderen Menschen umworben möchte (Gucken wie es im Markt so läufen würde, oder so Änhlich?).

Ich dagegen habe komplett auf Kontakt mit solchen Mädchen vermieden. Irgendwann hatte sie dann wieder angefangen mit solchen Jungs zu schreiben. Obwohl eigentlich alles gut zwischen uns war. Ich habe langsam gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt, sie hat sich mir gegenüber Komisch verhalten. Ist mir öfters ganz anders aufgetreten. Sie wollte aufeinmal nicht mehr mit mir schlafen, sondern nur kuscheln. Sie war kälter zu mir und ich habe mir langsam Sorgen um unsere Beziehung gemacht. Das alles wurde immer und immer schlimmer.

Ich kam schon ins grübeln, was ich falsch gemacht habe.. Dann fing sie an zu feiern, ist mit ihren Cousins und Freundinnen losgegangen. Mich wollte sie nicht dabei haben. Sie meinte zu mir, sie würde mich niemals zum Feiern mitnehmen.
Sie hat auch fast nie Alk. getrunken, wenn wir feiern waren. Mit ihren Freundinnen etc. hat sich dann aber abgeschossen ohne zu zögern. Für mich war das ein ziemlich komisches Gefühl: Warum kann meine Freundin nicht mit mir feiern?

Ihre Antwort darauf war: Das sie Angst hat, dass ich zu eifersüchtig bin, wenn sie mit ihren männlichen Freunden redet und sich bei der Begrüßung mal umarmen o.ä., was aber totaler Quatsch ist, eigentlich hätte sie mich da viel besser einschätzen können müssen. Für mich klang es alles wie eine Lüge, sich da irgendwie rauszureden. Ich war damit nicht einverstanden und unsere Probleme wurden immer heftiger..

Wir haben wegen der Entfernung halt sehr viel über WhatsApp geschrieben, ich wusste ja natürlich auch wie sie in ihrem Schreibverhalten tickt. Sie wurde halt immer unpersönlicher, kälter und schrieb mir dann auch mal eine Weile, owbohl sie öfters online war einfach nicht zurück. So war sie vorher gar nicht und da habe ich schon gemerkt, dass ihr Interesse mir gegenüber wahrscheinlich immer weniger wurde.

Als wir dann im Höhepunkt unseres Streits waren hat sie mir dann offenbart, dass ihre Gefühle mir gegenüber komisch waren. Sie sprach davon das ich ihr bis dato bester Freund war, den sie je hatte. Sie meinte es liegt nicht an mir, sie weiß auch nicht was los ist und warum ihre Gefühle mir gegenüber komisch sind. Sie wollte, dass wir uns erst mal nicht sehen und sie sich über ihre Gefühle klar werden wolle. Das alles klang schon sehr nach Abschied..

Ich habe akzeptiert, so schwer es mir fiel. Denn ich hasse warten. Es gibt für mich nichts schlimmeres, ich möchte Probleme immer so schnell wie möglich aus der Welt schaffen, damit sie mich nicht auf längere Zeit belasten. Das Problem war aber, dass ich auch angefangen habe über unsere Beziehung nachzudenken. Und das tat ich und zwar stundenlang, jeden Tag. Ich habe in diese Beziehung alles gesteckt. Ich habe alles gegeben und ich hätte von meiner Seite aus nichts
besser machen können. Ich habe immer 100% gegeben! Vielleicht war es auch zu viel, war sie zu erdrückt von mir, obwohl sie und ich genug Freiraum hatten.

Als wir dann länger keinen richtigen Kontakt mehr hatten (Außer ein paar Nachrichten über WhatsApp) meinte sie dann irgendwann zu mir, dass sie sich das doch noch mit uns vorstellen kann. Was sie, genau so wenig wie ich, am wenigsten erwartet haben, habe ich Nein gesagt. Ich konnte es mir nicht mehr vorstellen. Ich liebe sie über alles, es gibt niemand wichtigeres in meinem Leben. Aber dennoch wusste ich, dass es auf Dauer für uns beide besser ist, wenn wir getrennte
Wege gehen. Ich habe gemerkt, dass Liebe alleine nicht mehr reicht, wenn alles andere nicht mehr funktioniert. Das man unglücklicht verliebt in einer Beziehung ist, wem tut das schon gut?

Sie ist keine Kompromisse eingegangen, dabei hätte ich für sie die Welt auf den Kopf gestellt. Als es dann vorbei war - 1 Woche vor unserem Jahrestag - haben wir bis dato nur noch ein paar Mal geschrieben, weil sie noch Klamotten bei mir hat und ich bei ihr. Wir haben noch keinen Tag gefunden, an dem wir die Übergabe machen. Ich möchte sie noch mal persönlich sehen und wollte dies nicht per Post machen.

In den Gesprächen nach unserer Trennung hat sie sehr klar gemacht, dass sie einen Haufen auf das Jahr gibt, dass sie meinte, dass sie das alles nicht mehr interessiert weil es vergangen ist. Das war schon ein wenig verletzend, wahrscheinlich war es das normale Verhalten, ich habe mich immer hin von ihr getrennt. Ich habe - denke ich - mehr darunter gelitten als sie.

Tut mir leid für den riesen Text.

LG
Joel

20.09.2016 14:36 • x 2 #1


gala
Zitat von joelv:
Als wir dann länger keinen richtigen Kontakt mehr hatten (Außer ein paar Nachrichten über WhatsApp) meinte sie dann irgendwann zu mir, dass sie sich das doch noch mit uns vorstellen kann. Was sie, genau so wenig wie ich, am wenigsten erwartet haben, habe ich Nein gesagt. Ich konnte es mir nicht mehr vorstellen. Ich liebe sie über alles, es gibt niemand wichtigeres in meinem Leben. Aber dennoch wusste ich, dass es auf Dauer für uns beide besser ist, wenn wir getrennte
Wege gehen. Ich habe gemerkt, dass Liebe alleine nicht mehr reicht, wenn alles andere nicht mehr funktioniert. Das man unglücklicht verliebt in einer Beziehung ist, wem tut das schon gut?


Du hast meinen tiefsten Respekt für dieses Nein.
Man ist verliebt, das Herz schreit laut Ja! und man will fast nichts anderes als einfach die Nähe zu seiner Liebe genießen... in so einer Situation an sich selbst denken zu können und das große Ganze zu betrachten anstatt nur den Moment erfordert meiner Erfahrung nach eine enorme Selbstbeherrschung.

Ich könnt jetzt mit Phrasen um mich werfen ala die heutige junge Generation ist einfach nicht mehr beziehungsfähig...blabla, aber eigentlich ist es doch vollkommen normal, dass jeder in seinem Leben andere Prioritäten setzt und man sich innerhalb der ersten erwachsenen Bezieungen nicht so wirklich sicher ist was man überhaupt für eine Beziehung sucht.

Du selbst bist bereit dich einzuschränken, Kompromisse einzugehen und deinen Partner an erste Stelle in deinem Leben zu stellen. Das ist grundlegend eine sehr gute und wertvolle Eigenschaft, man muss nur aufpassen, dass man sich dabei nicht selbst verliert und den Partner damit erdrückt. Dass du Nein zu einer Weiterführung der Beziehung sagen konntest, hat aber eines schon klar bewiesen: du hast dich selbst nicht verloren obwohl du 100% für die Beziehung gegeben hast.
Eine gesunde und tiefergehende Beziehung baut immer darauf auf, dass beide Partner bereit sind Kompromisse einzugehen und ihre persönliche Freiheit für die Partnerschaft einzuschränken. Eine Partnerin, welche nicht ansatzweise dazu bereit ist in einer Partnerschaft auch auf dich zuzugehen, hat es absolut nicht verdient einen Partner zu bekommen, welcher bereit ist 10 Schritte auf sie zuzumachen und dafür von der Partnerin nur ein Schritt des Entgegenkommens erwartet.

23.09.2016 11:39 • x 1 #2




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