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Nach Hochzeit plötzlich entliebt?

G
Hallo Leute,

ich (25) habe zurzeit ein riesiges Problem, das mein komplettes Leben auf den Kopf stellt.

Vor 1,5 Monaten habe ich geheiratet. Er ist eigentlich mein Traummann, legt mir die Welt zu Füßen und wir hatten zuvor wunderschöne 3 gemeinsame Jahre, in denen es mir so gut ging wie nie zuvor.

Er ist perfekt für mich, ich kann kaum etwas an ihm aussetzen und trotzdem plagen mich seit der Hochzeit die Gedanken, dass ich ihn nicht mehr liebe. Unser gemeinsamer Alltag, das Kochen, die Unternehmungen sind kaum mehr möglich, Ich kriege in seiner Gegenwart kaum mehr einen Bissen runter - die Gedanken zermatern mich, ich habe 5 Kilo abgenommen. Er macht ja gar nichts, versucht sogar, mir noch mehr Liebe zu schenken, als er es eh schon immer getan hat, aber ich fühle zu meinem jetztigen Leben und zu ihm meist nichts als Leere und Verzweiflung. Alles fühlt sich plötzlich an, wie eine inhaltslose Hülle.

Letzte Woche ging es für 3 Tage gut, da fühlte ich mich wieder wie vor der Hochzeit, wieder wie ich selbst in meinem geliebten Leben mit ihm, konnte gut essen usw. Aber einen Tag später ging es wieder von vorn los.

Das Ganze geht jetzt soweit, dass ich schon einen Termin beim Psychologen habe, da ich denke/hoffe, dass das Problem nur bei mir liegt und nicht in der Beziehung, denn zuvor war alles gut. Wir haben eine neue Wohnung geplant, sogar Kinder- haben nie gestritten.

Und nun? Jetzt kommt mir die ganze schöne Zeit zuvor vor, als hätte ich mir nur etwas vorgemacht, weil ich mich jetzt so fühle. Wie eine große, Lüge. Und dazu kommt die Panik, dass ich da jetzt nicht mehr rauskomme, diese scheinbare Einengung und dadurch Hilflosigkeit.

Kann man sich wirklich plötzlich entlieben? Besteht noch Hoffnung für uns? Ich habe doch gerade erst geheiratet, das kann doch nicht sein

Das ist gerade echt schwierig für mich... und für ihn natürlich auch...

29.10.2014 22:57 • #1


D
Hallo, du

Gut, dass du schon mal einen Termin gemacht hast. Nach einschneidenden Erlebnissen wie Hochzeit, Hauskauf oder Kind passiert es vielen Leuten, dass sie in ein Loch fallen.
Dein Geist ist wohl damit beschäftigt, sich damit zu arrangieren, dass du jetzt nicht mehr einfach aus der Nummer raus kommst. Das kann schon für Zweifel und Ängste sorgen - deswegen gut, dass du dir Hilfe geholt hast.
Warum könnt ihr nichts mehr gemeinsam unternehmen?
Welche Eigenschaften an deinem Mann hast du denn geliebt? Findest du diese nicht mehr? Wenn du dich gar nicht freuen kannst auf eine Zukunft mit dem Mann der dich liebt und einem kleinen Baby... Nun, dann ist es wohl richtig, mit einem Profi mal zu schauen, was los ist.
Alles Gute. Ich hoffe, du findest wieder zu Freude und Zuversicht.

29.10.2014 23:13 • #2


A


Nach Hochzeit plötzlich entliebt?

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G
Vielen Dank für deine mutmachenden Worte!

Warum ich nichts mehr mit ihm unternehmen kann?
Ich fühle mich halt bei allem unwohl, was mir früher mit ihm gut getan hat...Habe ein schlechtes Gewissen, mich nicht so gut wie sonst bei all dem zu fühlen. Das macht viele Unternehmungen anstrengend.

Schlimm waren auch die Nächte der letzten Wochen, da konnte ich kaum schlafen - vorallem wenn er neben mir lag. Das hat sich gebessert. Seit letzter Woche kann ich abends sogar wieder in seinem Arm einschlafen, wie vorher.

Und trotzdem. Das Leben, das ich sonst so geliebt habe, scheint mir noch immer plötzlich so fremd und beängstigend.

Ich ahne, dass das Problem wirklich an mir liegen könnte, da ich von Natur aus ein ängstlicher Mensch bin, der große Veränderungen scheut. Nur waren das bisher Dinge wie Job, Studium etc., und mein Mann war immer mein Fels in der Brandung... Nun haben sich die Dinge gedreht und das ist natürlich das Schlimmste, was einer Braut nach der Hochzeit passieren kann

Es ist nur so schwer momentan, zu unterscheiden, was wirklich passiert und was quasi nur in meinem Kopf passiert.. und im Zuge dessen nicht die falsche Entscheidung zu treffen...

29.10.2014 23:29 • #3


P
Ach meine liebe, das tut mir so Leid, dass du dir jetzt diese Gedanken machst.
Unser Gehirn bringt uns manchmal in ganz schöne Schlamassel.
Ich weiß nicht ob deine Unzufriedenheit nur deine Partnerschaft betrifft oder auch andere Bereiche. Gehst du noch gerne zur Arbeit? Triffst du dich noch gerne mit Freunden? Hast du Spaß an irgendwelchen Unternehmungen?

Ich kann mich daran erinnern, dass ich nach der Hochzeit auch etwas in ein Loch gefallen bin. Irgendwie habe ich sehr auf den großen Tag hingefiebert, ich hatte sehr viel zu tun, ich habe mich sehr darauf gefreut und dann war dieser eine Tag so schnell rum.

Bei mir hat es aus anderen Gründen nur sehr kurz gehalten.

Ich finde deinen Ansatz mit dem Psychologen schon mal sehr gut. Vielleicht kann er mit dir gemeinsam herausfinden was wirklich in deinem Leben fehlt und ob es wirklich an fehlender Liebe zu deinem Partner liegt. Körperlich sollte auch mal abgeklärt werden, ob da alles in Ordnung ist mit dir. Insbesondere fallen mir da die Schilddrüse und die bösen Hormone (Pille) ein.

Was ich dir noch raten kann, ist jetzt gemeinsame Projekte anzugehen, vielleicht nicht gerade so verbindliche Sachen wie Kinder und Hausbau, aber vielleicht könnt ihr einen Urlaub planen, gemeinsam die Dankeskarten schreiben, einen Raum neu streichen, Möbel kaufen und gemeinsam aufbauen oder ähnliches.

Dann solltest du versuchen dir auch in der Partnerschaft Freiräume zu schaffen und eben mehr mit Freundinnen unternehmen, um dich nicht im Gefühl zu verlieren jetzt nur noch Ehefrau zu sein.

Übrigens gibt es immer einen Weg heraus, der nennt sich Trennung/Scheidung. Andere Menschen haben das schon vor dir überlebt und sollte dieser Ernstfall eintreten, ist das nicht das Ende deines glücklichen Lebens.
Brech das aber nicht übers Knie, du scheinst im Moment emotional instabil zu sein.

Gib dir selbst mal gute 6 Monate-1 Jahr Zeit und lerne dir Fehler zu verzeihen, du bist nur ein Mensch.

29.10.2014 23:41 • #4


G
Hallo Penelope,

toll, vielen Dank für deinen netten Kommentar! Es tut gut, hier lieben Zuspruch zu erfahren.

Nein, zurzeit unternehme ich eher wenig mit Freundinnen. Aufgrund von Umzügen sind mir auch nur noch 2 geblieben und da ich im Moment so neben der Spur bin, versuche ich, recht viel mit mir selbst und meinem Mann auszumachen.

Ich schäme mich auch ein wenig, weil ich meinen momentanen Gefühlszustand auch schlecht verbergen kann und wer gibt schon vor anderen gern zu, dass er plötzlich unglücklich nach der Hochzeit geworden ist.. Sich Fehler verzeihen... Da könnte/müsste man an dieser Stelle wahrscheinlich schonmal ansetzen^^

Um einen freien Kopf zu bekommen und zum Reden fahre ich jedoch öfter zu meinen Eltern, die 3 Std von uns entfernt wohnen und bleibe dort 2-3 Tage. Der Kopf ist trotzdem meistens voll^^

29.10.2014 23:53 • #5


Hey
Hallo Oktobergast,

man, das ist ja bitter ja ja ... wie heißt es so schön? Die Ehe ist wie ein Vogelbauer - wer drinnen ist, will hinaus, und wer draußen ist, will hinein.

Nein, Spaß beiseite ... das mit dem ins Loch fallen nach erreichen eines größeren Projektziels ist normal, und auch das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Das setzt natürlich erstmal alle Gefühle auf Stopp, weil man quasi vor Schreck erstarrt. Wenn du dazu neigst, dich möglichst konform und so, wie es von dir erwartet wird, zu verhalten, ist deine plötzliche Aversion ganz natürlich, weil es nicht mehr freiwillig geschieht. Liebe ist ein Kind der Freiheit, und es ist eine Kunst, diese auch in einer Ehe aufrecht zu erhalten

Die Gefühle würden wahrscheinlich wiederkommen, sobald du wieder frei atmen kannst und dir den selbstauferlegten Druck nimmst. Es gibt keine Tabus, und was du fühlst, darfst du auch aussprechen. Vor allem aber DARFST du es fühlen. Ich glaube es ist sowieso nur dein Hang zu Angst und Panik, der dich sabotiert. Die Gespräche mit Psychologen werden dir sehr helfen, denke ich!

30.10.2014 01:45 • #6


O
Vielen vielen Dank fürs Mutmachen! Das tut so richtig gut!

Ich glaube echt, ich bin die Braut, die sich nicht traut^^
Am liebsten würde ich manchmal meine Sachen packen und einfach abhauen, neu anfangen. Weil sich da ganze wie ein schlechter Traum anfühlt.

Aber ich habe die Hoffnung, dass wirklich alles besser wird.
Wenn ich mir manchmal vorstelle, dass wir noch nicht geheiratet hätten, dann geht der Druck aus mir raus und ich werde ruhiger.

Zuvor habe ich mir diese Frage nie gestellt, ob ich ihn liebe. Es hat sich alles einfach gut angefühlt. Wie das Leben, das ich immer haben wollte...
Das hat erst nach der Hochzeit angefangen, als mich ständig Leute ungläubig angeguckt und gefragt haben: Oh, so früh heiraten? oder gefragt haben: Woran merkst du denn, dass er der Richtige ist? Ich bin ja immer am zweifeln...

Das hat mich wohl innerlich so verunsichert plötzlich, dass ich zu Grübeln angefangen haben und das Leichtigkeit fühlen verloren habe

30.10.2014 09:25 • #7


D
Liebe Oktober,
von außen solltest du dich nicht verunsichern lassen. Meine Mama wurde mit 19 und dann mit 21 nochmal schwanger heiratete meinen Vater und sie sind immer noch glücklich seit 35 Jahren. Sie sagte mal, sie war auch sehr unsicher, hat oft gezweifelt... Es KANN sich zum Guten wenden.
Du warst doch glücklich, sagst, es fühlte sich richtig an. So.
Dann mach dir erstmal klar,dass du nicht mit deiner Entscheidung hadern musst, denn als du die getroffen hast, fühlte sie sich richtig an = sie ist auch im Nachhinein nicht als falsch zu betrachten.
Du sagst auch, es bessert sich langsam - das macht doch Mut, nicht?!
Lass die Ohren nicht hängen

30.10.2014 12:54 • #8


M
du fühlst dich gefangen, das bist du nicht...
du wolltest es und er ist der gleiche tolle mann,
wie vorher.....

wir leben in modernen zeiten, da ist eine ehe zwar ein vertrag,
aber nichts unkündbares, wie du hier leicht nachlesen kannst....

ich verstehe dich sehr gut,

da mir meine freiheit so unglaublich wichtig ist....
habe ich mich immer gescheut zu heiraten ....
was mir einige trennungen beschert hat....

Ich möchte, daß mein partner nur bei mir ist,
weil er wirklich mit mir zusammen sein will

und nicht aus anderen verpflichtungen,
wie vertrag, haus und kinder.....

ich will, daß er sofort gehen kann, wenn er möchte und ich auch.....

30.10.2014 14:18 • #9


J
Hallo, da ich mich aktuell in der selben Situation befinde würde ich mich riesig freuen zu hören was bei dir jetzt schlussendlich rausgekommen ist!

17.07.2017 14:21 • #10


Urmel_
Zitat von Oktobergast_03:
Ich glaube echt, ich bin die Braut, die sich nicht traut^^


Naja, sie hat festgestellt, dass die Unsicherheit an sich vor der Hochzeit ihren Höhepunkt hätte haben müssen und dass nun, also nach der Hochzeit, der Gedanke, mit dem Mann zusammen zu bleiben, in Verbund mit der Sicherheit der Hochzeit, dazu führt, dass ihr klar geworden ist, dass sie den Mann an sich recht unspannend findet.

Da sie allerdings diese Emotion nicht in Worte fassen könnte hat sie stattdessen die Hochzeit als ein schlimmes Ereignis rationalisiert, nach der man fast schon wie bei einer PTBS auf dem dem Boden aufschlägt. Dann werden noch die Freunde, die ihr sowas madig machen, als weitere Ursache hinzugenommen.

Tief drinnen weiß sie aber, dass ihr das Zusammenleben schon jetzt zu langweilig ist und hat sich deswegen den bösen Jungen mit dem Motorrad genommen. Sie hat sich aber noch durchgehangelt bis zum Kind, damit sie zumindest die SOrge von der Backe hatte.

Wäre jetzt so mein Tipp.

17.07.2017 15:23 • #11


Räubertochter007
Zitat von Urmel_:

Naja, sie hat festgestellt, dass die Unsicherheit an sich vor der Hochzeit ihren Höhepunkt hätte haben müssen und dass nun, also nach der Hochzeit, der Gedanke, mit dem Mann zusammen zu bleiben, in Verbund mit der Sicherheit der Hochzeit, dazu führt, dass ihr klar geworden ist, dass sie den Mann an sich recht unspannend findet.

Da sie allerdings diese Emotion nicht in Worte fassen könnte hat sie stattdessen die Hochzeit als ein schlimmes Ereignis rationalisiert, nach der man fast schon wie bei einer PTBS auf dem dem Boden aufschlägt. Dann werden noch die Freunde, die ihr sowas madig machen, als weitere Ursache hinzugenommen.

Tief drinnen weiß sie aber, dass ihr das Zusammenleben schon jetzt zu langweilig ist und hat sich deswegen den bösen Jungen mit dem Motorrad genommen. Sie hat sich aber noch durchgehangelt bis zum Kind, damit sie zumindest die SOrge von der Backe hatte.

Wäre jetzt so mein Tipp.


....der Tipp wäre vor drei Jahren bestimmt angekommen

17.07.2017 17:28 • x 1 #12


A


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