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Trennung durch Verlustängste?

I
Guten Abend allerseits.

Ich schildere mal die Kurzform meiner Geschichte, ganz subjektiv, aus meiner Sicht und in der Nachschau betrachtet. Vielleicht liege ich ja komplett daneben.

Meine Ex-Freundin hat mich vor einigen Wochen verlassen. Wir waren drei Jahre zusammen. Sie hat unter Verlustängsten gelitten, was ich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt unserer Partnerschaft nicht so registriert habe.

Aus der ständigen Angst heraus mich verlieren zu können, entwickelte sich meiner Meinung nach das Problem, das zu unserer Trennung geführt hat. Ich muss dazu sagen, dass ich es ihr auch nicht leicht gemacht habe.

Aber der Reihe nach: Bevor ich mit meiner Ex-Freundin zusammen kam war ich über ein Jahrzehnt verheiratet. Die Ehe mit meiner damaligen Frau war soweit intakt, Streit gab es, wie wahrscheinlich überall, gelegentlich auch, aber die Rahmenbedingungen stimmten, allerdings stand ein nicht zu erfüllender Kinderwunsch zwischen uns.

Ich verliebte mich also neu (in meine jetzige Ex-Freundin), teilte meiner Frau das so mit, woraufhin sie nach einigen Monaten auszog. Im darauffolgenden Jahr nahm ich noch zweimal telefonisch Kontakt zu meiner Frau auf und gab ihr zu verstehen, dass ich mein vorheriges Leben zurück wollte. Einmal habe ich sie getroffen und ihr gegenüber meine Absicht wiederholt. Zurück gegangen bin ich nie und auch sonst ist nichts weiter passiert. Sie tat mir einfach nur wahnsinnig leid.

Meine Freundin kriegte das auf verschlungenen Pfaden raus und stellte mich zur Rede. Ich bestätigte ihr, dass es so gewesen war, woraufhin sie sich trennen wollte. Ich wollte sie nicht verlieren, ich liebte sie und war bereit alles zu tun, um ihr das auch zu beweisen. Das ich meine damalige Frau angerufen habe bereue ich aus ganzem Herzen, ich habe dadurch nicht nur sie verletzt, indem ich ihr wieder Hoffnung auf ein Fortführen der Beziehung gemacht habe, sondern auch meine Freundin, indem ich ihr Vertrauen missbrauchte.

Schlussendlich zog ich zu meiner Freundin, ließ mich scheiden, vermietete meine Wohnung und machte eine Therapie, um diese Schuldgefühle gegenüber meiner mittlerweile Ex-Frau loszuwerden. Auch hatte meine Freundin ständigen Zugriff auf mein Handy und meinen Mailverkehr. Ich wollte ihr unbedingt zeigen Ich will nur mit dir und genau so war es ja auch. Die Angst bei ihr verschwand aber nicht, sie wurde in meinen Augen immer schlimmer. Ich fragte mich innerlich: Was soll ich noch alles tun, um dir zu zeigen, dass ich nur dich will, dass ich dich liebe? Das ich aus meinen Fehlern gelernt habe?. Immer wenn die Angst in ihr hoch kam, kriegte ich zu hören: Aber du hast doch die Ursache gesetzt, du hast doch damals zu deiner Frau Kontakt aufgenommen.
Das ging so weit, dass es ihr am liebsten gewesen wäre, wenn ich gar keinen Kontakt mehr zu den Freunden und Bekannten gehabt hätte, die jemals mit meiner Frau in Verbindung gestanden haben. Tatsächliche brach ich sämtlichen Umgang mit diesen Personen ab. Das Ganze gipfelte eines Tages in einem Streit darüber, ob ich zu der Beerdigung eines guten Freundes gehe oder nicht, da er auch ein Freund meiner Frau gewesen war und sie auch da sein würde. Ich ging hin. Denn Zirkus danach kann ich hier nicht in Worte fassen.

Durch das ganze Hin und Her wusste ich irgendwann nicht mehr weiter und wurde immer verzweifelter. Hinzu kam noch, dass ich mich an meinem neuen Wohnort nicht so richtig wohlfühlte, aber ich sagte mir immer: Das wird schon noch. Es wurde aber ein ganzes Jahr später immer noch nicht. Stattdessen wurde ich wütend auf mich und meine Umwelt, reagierte auf alles gereizt und hatte keinen Spaß mehr an irgendwas.

Dann beendete meine Freundin die Beziehung. Es hat sich vorher abgezeichnet. Sie sagte mir, dass nicht ihre Angst ausschlaggebend für diesen Schritt gewesen sei, diese hätte ich ihr nehmen können und sie wisse auch, dass ich immer nur sie gewollt habe. Aber sie sei nicht mehr in der Lage meine unerträglichen Launen zu ertragen. Sie könne nicht mehr. Liebe sei noch da, aber das reiche nicht mehr.

Jetzt sitze ich hier und weiß nicht, was ich davon halten soll. Mir gehts richtig, richtig schlecht und meine Gedanke kreisen immer wieder um dieses Thema. Hätte ich was anders machen können, um diese Trennung zu vermeiden? Hab ich genug getan oder hätte ich mehr geben müssen? Hätte ich überhaupt was tun können, nachdem ich die schei. mit den Telefonaten und dem einmaligen Treffen mit meiner Frau gebaut habe, oder war es da schon zu spät? Hat jemand sowas ähnliches auch schon mal erlebt und lässt mich eventuell an seinen Gedanken teilhaben?

01.12.2016 21:52 • #1


Urmel_
Zitat:
Das Ganze gipfelte eines Tages in einem Streit darüber, ob ich zu der Beerdigung eines guten Freundes gehe oder nicht

Egozentrische verzogene Zicke kommt mir da in den Sinn. Das ist menschlich so mies und zeigt, dass es sie absolut keinen Millimeter interessiert, wie es um Deine Gefühle, wie es um Dich bestellt ist.

Zitat:
Sie sagte mir, dass nicht ihre Angst ausschlaggebend für diesen Schritt gewesen sei

Dreiste Lüge. Ihre ANgst ist nach wie vor tief in ihr verankert und erlaubt es nicht, jemals (solange diese unkontrolliert vorhanden ist) den Fokus auch auf Deine Gefühle zu legen. Ich ich ich ich. So siehts aus.

Ach ja, zu lügen, dass es nicht ihre Ängste waren, befreit sie davon, für den angerichteten Schaden Verantwortung zu übernehmen.

Die Dame ist durch. Sie bloß zu, dass Du sie ersatzlos aus Deinem Leben streichst.

01.12.2016 23:10 • #2


A


Trennung durch Verlustängste?

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H
Wie egoistisch von ihr!
Warum geht es Dir schlecht?
Plagt Dich nun Dein Gewissen ihr gegenüber wie bei Deiner Frau?
Hat sie jemals interessiert, wie es Dir geht?
Liebst Du sie noch und willst Du sie zurück?
Ansonsten vergiss Sie!
Wahrscheinlich denkt sie auch jetzt nur an sich und Du bist ihr egal.

02.12.2016 13:29 • #3


I
Zunächst mal vielen Dank für die Antworten.

Nein, mein Gewissen ihr gegenüber ist rein. Es ist wahrscheinlich mehr die Reue, die mich grade im Griff hat. In meinem Kopf spielen sich wieder und wieder bestimmte Gegebenheiten ab, in welchen ich mir jetzt wünsche, anders gehandelt zu haben. Sie tut mir einfach auch leid. Aber ich kann es nicht ändern. Und die Trennung tut natürlich weh, auch wenn mir mittlerweile bewusst ist, dass es mit uns auf die Art und Weise nicht weiter gegangen wäre.

Ob sie sich je gefragt hat, wie es mir geht? Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Mit Worten hat sie sich gekümmert, mit Taten in meinen Augen und vom heutigen Standpunkt aus betrachtet wohl eher nicht. Sie hat mir mal gesagt, dass der Vertrauensbruch, den ich ihr gegenüber begangen habe, sie so verletzt hat, dass sie nicht weiß, ob diese Angst je wieder weg geht. Also vermutlich wieder so ein Ding, wie Urmel_ geschrieben hat: du bist verantwortlich und ich kann nichts dafür. Damals hab ich mich schon gefragt, was sie denn aktiv gegen dieses Problem tut. Den Schuh, dass ich schuld bin, hab ich mir trotzdem angezogen. Außerdem denke ich, dass die Verlustangst nicht erst durch meine Kontaktaufnahme zu meiner Ex-Frau entstanden ist, sondern dass sie diese schon mit in die Beziehung gebracht hat.

Und ja, ich liebe sie. Ich wüsste nicht was ich täte, wenn sie trotz allem wieder vor meiner Tür stehen würde. Der Verstand sagt nein, die Gefühle ja. Aber so weit ich weiß, ist ein Zurück für sie in noch keiner ihrer vorherigen Beziehungen möglich gewesen. Schluss war immer Schluss.

02.12.2016 18:46 • #4


K
Ich habe es von der Seite deiner neuen Freundin erlebt. Das Vertrauen ist weg und es ist nicht zu ertragen.

02.12.2016 19:26 • #5


I
Hast du deine Ängste denn in den Griff gekriegt? Und wenn ja wie? Hätte der Partner wirklich daran etwas ändern können oder meinst du, dass es ab diesem Zeitpunkt vorbei ist?

02.12.2016 21:26 • #6


K
Der Partner, der mit der Ex Kontakt aufnimmt erschüttert den Boden dermaßen, dass er einkracht. Darauf kann nichts, aber auch wirklich nichts mehr wachsen. Ich habe den Kontakt beendet. Das Kopfkino läuft und läuft und hört nie mehr auf zu laufen. Das Vertrauen kann man nicht mehr aufbauen. Du hast riesen Mist gebaut.

Das ist sowas wie wenn man eine Dreiecksbeziehung lebt und man weiß nie ob sie existiert oder nicht. Sie ist immer präsent. Das vergiftet aber auch wirklich alles. Und ihr seid es wirklich schuld, dass ihr das vergiftet habt. Das ist wie HIV das wird man nicht mehr los. Der Rest der Beziehung ist dann total im Schatten dieses Ereignisses und man wird wahnsinnig. So sehr dass man beginnt zu hassen und zu beleidigen. Die ganze Unschuld ist weg und man kann die Gegenwart nicht mehr genießen.

02.12.2016 21:42 • x 1 #7


Y
Zitat:

....Außerdem denke ich, dass die Verlustangst nicht erst durch meine Kontaktaufnahme zu meiner Ex-Frau entstanden ist, sondern dass sie diese schon mit in die Beziehung gebracht hat.




Das wird ganz sicher so sein, denn Verlustangst korreliert stark mit Selbstvertrauen. Ein Mensch mit ausreichend Selbstvertrauen erlebt keine Verlustangst, wenn der Partner irritierten Murks macht, der kann solche Aktionen verzeihen.

Ohne Selbstvertrauen allerdings sieht es schlecht aus. Der Partner wird gebraucht, um sich selbstsicher zu fühlen. Wenn dies nicht bedingungslos zu 100% stattfindet bzw. es zu Enttäuschungen kommt, setzt sich Verlustangst durch. Sie glaubte wohl, du gehörst ihr, und stellte fest, dass dem nicht so ist. Da hilft ihr nur Therapie!
Niemals gehört ein Mensch dem anderen. Wer liebt lässt frei!

02.12.2016 21:45 • #8


K
Wer liebt, lässt frei? Was für ein Blödsinn. Wie soll man jemanden sehenden Auges zu seiner Ex rennen sehen und ihn frei lassen? Der Spruch gilt in dem Fall wenn ich mich selbst liebe, lasse ich mich frei.

02.12.2016 21:50 • #9


Y
Zitat von Kayleena:
Wer liebt, lässt frei? Was für ein Blödsinn. Wie soll man jemanden sehenden Auges zu seiner Ex rennen sehen und ihn frei lassen? Der Spruch gilt in dem Fall wenn ich mich selbst liebe, lasse ich mich frei.


Hmmm....du meinst, du gehörst dir nicht, aber liebst dich und lässt dich frei?

02.12.2016 21:53 • #10


K
Was genau bedeutet liebe lässt frei? Zuzulassen dass er frei zu anderen gehen darf? In dem Falle haben sich zwei getrennt weil kein Kind entstanden ist. Die hatten noch nicht mal nen Schlag-ins-Gesicht Trennungsgrund wie Fremd gehen oder Charakter die nicht zusammen passen. Keine Hinterhältigkeiten, kein Egoismus, kein Stress. Er fand die Beziehung selbst harmonisch. Die sind wahrscheinlich traurig und verbunden auseinander gegangen.

Da soll man dann total friedlich jemanden frei lassen weil Liebe frei lässt?. Total unlogisch.

Wenn ich mich liebe, dann lasse ich mich frei von diesem Mann und haue ab. Nehme die Beine in die Hand und suche das weite. Fange frisch an und ohne zerbrochenes Vertrauen. Die Ausgangslage dieser Geschichte ist zu hart um solche Floskeln zu leben. Wenn Liebe frei lassen würde, dann würde dieses Forum gar nicht existieren.

02.12.2016 22:01 • #11


Y
Kayleena, Lies halt den Kontext, dann wirst du vielleicht schlauer!
Sich Textfragmente rauszupicken, um dann mit Absicht falsch zu verstehen finde ich kindisch!

02.12.2016 22:16 • #12


K
Ich versteh kein Wort. Du denkst du gehörst dir nicht...usw du sezierst den Satz zu sehr und nimmst ihn wortwörtlich. Darum geht es nicht. Klar gehöre ich mir und liebe mich.

Was verstehst du denn bitte unter Liebe lässt frei. Was sollte die Frau denn tun außer ihn wirklich frei zu lassen? Sie hat genau das getan. Sie hat ihm die völlige Freiheit gelassen. Er ist jetzt ein freier single.

Ich verstehe diesen esoterischen Satz den man nicht leben kann schon seit Jahren nicht.

02.12.2016 22:23 • #13


L
Hallo Ichbines,
für mich wäre es auch ein Vertrauensbruch gewesen. Ich hätte auch Verlustangst gehabt und wäre mir verarscht vorgekommen. Du hättest mich auch verletzt und ich hätte dich auch verlassen.

02.12.2016 22:46 • #14


H
Ichbines,
Du hast wohl beide Frauen ziemlich verletzt.
Natürlich hast Du Schuldgefühle. Meiner Meinung nach auch zurecht. War keine gute Idee.
Hättest Du Deine Exfrau noch geliebt, wärst Du zu ihr zurück gegangen und hättest Dich von Deiner Freundin getrennt.
Nun hast Du beide Frauen enttäuscht.

Du sagst, Du liebst Deine Exfreundin noch.
Weiß sie das?

Sie scheint ihre Ängste gar nicht im Griff zu haben.
Bevor sie da nichts unternimmt, wirst Du immer wieder Streit mit ihr haben.
Da kann die Liebe noch so groß sein.
Sie wird immer nur an sich denken.

03.12.2016 01:12 • #15


A


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