73

An H

BlueApple
Zitat von Sentimentalo:

Hallo Blanca, hallo BlueApple,
es mögen ja viele unbewiesene Annahmen in deinem Brief im Spiel sein, aber wo steht geschrieben, dass wir immer ehrliche Antworten bekommen, wenn wir eine Aussprache mit Liebespartnern oder Freunden einfordern.
Ich bin nach wie vor dafür, es dabei zu belassen! Es hat auch was für sich, eine untergegangene Freundschaft so in Erinnerung zu behalten wie sie gut war. Ein Denkmal zu errichten gehört zu unseren Trauerritualen. Das hast du in deinem Brief an H. eindrucksvoll getan.

Schönes Wochenende euch allen!

Ich sehe das komplett anders. Es scheint die TE immer mal wieder zu belasten, bzw es kommt ihr immer mal wieder in den Sinn. Also hat sie damit nicht wirklich abgeschlossen. Wenn das Ende der Freundschaft wirklich auf einem Missverständnis beruht, sollte man es aus der Welt schaffen. Da ist Sturheit dann auch irgendwie fehlt am Platze.
Die TE geht davon aus, dass ihr Ex seinerzeit den Cut verursacht hat. Da kann sie nichts für. Und ich denke auch, dass ihre ehemalige Freundin ihr dies glauben wird, wenn die TE auf sie zugeht.
Weisst du, ich denke mir immer, das Leben ist so kurz. Irgendwann kommt man vielleicht an den Punkt wo man bereut nicht anders gehandelt zu haben, bzw über seinen Schatten gesprungen zu sein. Dann kann es aber längst zu spät sein. Und damit dann zu leben ist weitaus schlimmer

12.09.2020 09:50 • x 3 #16


E
Eine endgültige Bestätigung bezüglich Deiner Motivation für den Kontaktabbruch werde ich wohl nie erhalten; dafür müßte ich Dich kontaktieren und eben das willst Du ja partout nicht, also lasse ich das auch sein.

Liebe Blanca, deine Beiträge lese ich öfters und du scheinst mir eine sehr klare, direkte und konsequente Persönlichkeit zu sein.

Diese Geschichte belastet dich und jeder Mensch hat ein Recht die Dinge klarzustellen, abgesehen davon, dass du hier lediglich Vermutungen hast. Es beschäftigt dich aber und das wird auch weiter so bleiben, wenn DU die Dinge nicht klärst.
Wir beide unterscheiden uns darin, dass ich eher impulsiv bin und ICH hätte dieses ganze Posting ausgedruckt und an deine Freundin geschickt.
Damit zeigst du, dass sie dir wichtig war und dass du unter der Situation leidest. Das ist auch keine Schande, denn dazu sind Probleme da, um sie zu klären.

Du kannst dabei dann nicht mehr verlieren, sondern nur gewinnen:

Entweder, du bekommst keine Reaktion, dann ist das so und du hast dich zumindest bemüht
oder es kommt zu einer Kommunikation und du erfährst, was wirklich los war.

So würde ICH es machen und hätte schon viel früher um eine Klärung gebeten.

12.09.2020 11:03 • x 6 #17


A


An H

x 3


Blanca
@Prinzessin28 Meine (ehemalige) Freundin wurde schon einmal bestohlen, von einer Arbeitskollegin, mit der sie seit den 1980ern auch privat gut befreundet war. Insofern war sie da ein gebranntes Kind, was ihr verstärktes Mißtrauen erklärt - zur Zeit ihres Kontaktabbruchs mit uns lag das noch nicht lange zurück.

Zudem haben sie und ihr damaliger Lebensgefährte zwar anständige, aber eben auch sehr schlecht bezahlte Berufe. Selbst wenn mein Ex nur mal ein paar Mark entwendet haben sollte: Für sie war das viel Geld; irgendwelche Experimente in Sachen mal was auslegen und gucken, ob nun Blancas Mann oder sie selbst das macht konnte und wollte sie sich vermutlich schlicht nicht leisten - also mal ganz abgesehen davon, wie enttäuscht sie gewesen sein muß.

Mein Mann und ich waren damals erst 4 Jahre miteinander verheiratet - sie mußte davon ausgehen, daß ich im Zweifel (gerichtsfeste Beweise hatte sie vermutlich keine) nicht ihr als Freundin glauben, sondern zu ihm halten würde. Er hätte das übrigens garantiert mit aller Vehemenz abgestritten. Das hätte dann den Gedanken aufkommen lassen, es könne ihr ehemaliger Lebensgefährte gewesen sein, der sie bestiehlt und es jetzt uns in die Schuhe zu schieben sucht. Auf jeden Fall hätte so ein Palaver mindestens eine von uns in die Situation gebracht, sich entweder für ihre Beziehung oder eben die Freundschaft entscheiden zu müssen. Heute weiß ich, daß ich ihrem Ex-Lebensgefährten sowas weiterhin nicht zutraue - während mein Ex-Mann hingegen dazu fähig ist. Damals hatte ich diesen Erfahrungshorizont aber noch nicht... wir alle wären in ein furchtbares Vertrauensdilemma hineingeraten.

Meine Freundin ist nicht blöd, sie hat das vermutlich damals schon ähnlich durchdacht wie ich jetzt und ja: An ihrer Stelle hätte ich ganz genauso gehandelt und mich schlicht zurückgezogen, statt es auf so einen Vulkanausbruch ankommen zu lassen. Sie mußte ja damit rechnen, daß wir ihre Anschuldigung womöglich empört unseren Eltern erzählen und dann hätte es wirklich böses Blut gegeben - auch was die Nachbarschaft betraf. Der dann erst zu erwartende Flurschaden hätte in keinem Verhältnis zu dem gestanden, wie es stattdessen in weiterer Folge gekommen ist, immerhin haben wir beide unseren Weg im Leben auch nach ihrem Kontaktabbruch weiter gut genommen.

Bis zu der schrägen Friedhofsbegegnung hatte ich mir diesen in Ermangelung einer Aussprache oder offensichtlicher Gründe schließlich damit erklärt, daß sie vielleicht einfach irgendwo unterwegs das Interesse an mir verloren hatte und der Kontakt ihr insofern auch ohne konkreten Anlaß nur noch auf den Keks ging. In der Tat waren diese Jahre eine Zeit, wo einige alte Kontakte in meiner Heimatstadt allmählich einschliefen - nun eben halt auch dieser.

Meine Freundin war nie eine Frau der großen Worte. Helle ist sie schon, aber eben nicht sonderlich eloquent. Vor allem nachdem sich herausgestellt hatte, daß sie weder ihrem eigenen Partner, noch ihrer Mutter einen Grund hatte nennen wollen und stattdessen beide (über Dritte) gleichlautend und unabhängig voneinander (!) berichtet hatten, sie habe so merkwürdig reagiert, daß man nicht weiter habe in sie dringen wollen, verstärkte sich bei mir der Eindruck, sie habe sich in Ermangelung eines konkreten Arguments halt nicht anders zu helfen gewußt, als mich irgendwann einfach abzuwimmeln und dann jegliche weitere Begegnung zu vermeiden, um unseren Kontakt endlich zu Ende zu bringen.

Dazu passt übrigens auch, daß mein Mann und ich sie im Jahr danach noch ein letztes Mal im Dorf gesehen haben: Wir hatten uns dort etwas Eis auf die Hand geholt und querten gerade die Straße, um in Richtung Park abzubiegen und uns dort damit auf einer Bank niederzulassen, da erblickten wir sie mit einem Mann (vermutlich ihr neuer Freund) an der Bushaltestelle gegenüber vom Eissalon. Kaum sah sie uns, drehte sie sich sofort (blitzartig!) um und uns ihren Rücken zu - ganz offensichtlich in der Hoffnung, daß wir weitergehen, ohne sie zu bemerken. Auf mich wirkte das damals erst mal nur noch kindisch. Da unser Eis bereits am schmelzen war, bin ich dann mit meinem Mann weiter zum Park, um es dort noch genießen zu können. Er hatte das übrigens genauso wahrgenommen wie ich, gab aber sehr elegant den Verwunderten - wenn man bedenkt, was womöglich der Anlaß für ihre Ablehnung war und ist. Leider weiß ich mittlerweile, daß er lügen kann wie gedruckt, daher sehe ich das heute in einem anderen Licht...

Na jedenfalls fand ich dieses sich-einfach-Zurückziehen jahrelang ziemlich feige von ihr, zumal sie eben auch mit wirklich niemand über ihren Grund zu sprechen bereit war in jener Zeit. Für mich deutete das auf ein schlechtes Gewissen ihrerseits hin, sich so wortlos aus unserer uralten Freundschaft gestohlen zu haben, ohne daß ich ihr einen schwerwiegenden Anlaß dafür geliefert hatte. Daß der Grund auch in meinem Mann gelegen haben könnte - auf die Idee kam ich bis letzte Woche nicht.

Im Grunde hätte es dabei ja dann auch bleiben können, denn ich unternahm ja nie wieder irgendwelche Anstalten, sie doch nochmal in dem Scheckenhaus aufzustöbern, in das sie sich da so offensichtlich zurückgezogen hat. Allerdings erklärt das nicht, wieso sie mir selbst Jahrzehnte (!) später so dermaßen passiv-aggressiv auf mich reagiert - wie eben damals auf dem Friedhof. Selbst wenn jegliches Interesse an einer Freundschaft erlischt und man sie daher vor Jahren - und das ein wenig arg ungeschickt, aber immerhin - hat einschlafen lassen: Einer ehemaligen Nachbarin auf dem Friedhof im Vorbeigehen zumindest mal Guten Tag zu sagen, ist wohl das Mindeste, was man an Höflichkeit aufbringen kann. Doch nicht mal das bringt sie über sich - und daß ihre Mutter sich dieser Brüskierung anschloß, ist ein deutliches Zeichen, daß es hier um deutlich mehr geht als bis dato von mir angenommen.

Nein - da liegt etwas in der Luft, das so schwerwiegend ist, daß es zu einer totalen Ablehnung meiner Person geführt hat - erst in meiner ehemaligen Freundin und nun eben auch in deren Mutter. Letztere hatte über Jahre hinweg immer schon mal ein paar Worte mit mir geplaudert, wenn ich sie auf dem Heimweg zu meinen Eltern im Vorgarten antraf. Small-Talk, aber immerhin - doch damals, auf dem Friedhof, da schlug mir von beiden nur noch passive Aggression entgegen, als ob ich jemand sei, vor dem man nur noch das Weite suchen könne.

Also angetan habe ich ihr ganz gewiß nichts. Und wenn selbst ihr ehemaliger Freund - der ja nun stets bei allen Treffen zugegen war - nicht wußte, was sie plötzlich gegen mich hat, dann habe ich auch nichts zu ihr gesagt, was sie so schwer beleidigt haben könnte, daß sogar ihre Mutter meint, mich offen schneiden zu müssen. Wie bereits erwähnt, ist Rufmord durch Dritte auch ausgeschlossen, weil es schlicht keinen gemeinsamen Bekanntenkreis mehr gab, wo jemand hintenrum was über mich hätte lästern können.

So wahnsinnig viele Optionen bleiben da nicht, was sie - und nun sogar ihre Mutter (!) - so schwer gegen mich aufgebracht haben könnte, daß sie zwar einerseits nie bereit war, mir mal die Meinung ins Gesicht zu geigen, aber andererseits ein passiv-aggressives Verhalten an den Tag legt, das man sonst eigentlich nur Abtrünnigen, Verrätern oder eben Verbrechern angedeihen läßt. Ich sah neulich ein paar Clips über Jacinda Ardern und ihren Umgang mit dem Christchurch-Attentäter... diese Sprachlosigkeit... dieses nicht-mal-den-Namen-nennen-wollen.... so ungefähr kam das in dem Moment auch auf dem Friedhof rüber.

Ich fasse nochmal zusammen:
Weder habe ich je mit ihrem Ex geflirtet - ich mochte ihn sehr, aber als Mann hat er mich null interessiert. Umgekehrt übrigens ganz genauso.
Noch habe ich sie bewußt beleidigt, oder gar offen angegriffen.
Und angepumpt oder bestohlen habe ich sie auch nicht.

Also worauf kann so eine offene Ablehnung sich gründen, wie sie mir da entgegenschlug?

Mir fällt nur ein einziger Schwachpunkt ein. Und zu was mein Ex alles fähig ist, das war mir damals halt noch nicht bewußt. Als es sich herausstellte, da war diese Freundschaft schon seit 6 Jahren beendet und insofern auch nicht mehr sonderlich präsent. Jahrelang habe ich nur noch selten daran zurückgedacht, weil mein Leben halt ganz woanders weiterging und mir auch kaum noch Zeit dazu ließ. Erst letzte Woche kam ich nach langer Zeit nochmal darüber ins Grübeln. Und jetzt habe ich endlich eine Erklärung, die sehr schlüssig ist.

Leute - ich hatte diesen Abschiedsbrief ganz bewußt in dieses Unterforum hier eingestellt, weil es hier um sich-etwas-von-der-Seele-schreiben geht und nicht ums palavern. Nachdem auch dieser Forenbereich öffentlich ist, könnt Ihr gern weiter hier kommentieren und mutmaßen, aber meine Absicht war nie, eine große Diskussion damit loszutreten. Mir ging es lediglich darum, meine Gedanken irgendwo zu sortieren und meine Gefühle richtig einzuordnen:
Zitat von Blanca:
Der Unterschied ist nur, daß ich dies jetzt wieder mit einem guten Gefühl für sie in meinem Herzen tun kann.
Denn diesen Frieden hatte ich vermisst; mein Herz soll doch nicht auch zur Mördergrube werden;
also so wie ihres, wenn sie mich nur sieht.


Im übrigen ist hiermit alles gesagt:
Zitat von Sentimentalo:
Jetzt ist so viel Lebenszeit verstrichen ohne dass es dieser Freundschaft bedurft hat, dann kann man es auch stehen lassen. Darüberhinaus muss man es auch akzeptieren und respektieren, dass deine Ex-Freundin sich bewusst entfernt hat.

Zitat von Blanca:
Nein, niemand wird uns jemals um die Jahre berauben können, die unsere Freundschaft hatte.
Ich bin dankbar für das was war, akzeptiere daß es jetzt vorüber ist und ziehe weiter auf das zu, was wird.
Der Unterschied ist nur, daß ich dies jetzt wieder mit einem guten Gefühl für sie in meinem Herzen tun kann.
Denn diesen Frieden hatte ich vermisst; mein Herz soll doch nicht auch zur Mördergrube werden;
also so wie ihres, wenn sie mich nur sieht.


Danke nochmal, Sentimentalo.

12.09.2020 11:16 • x 1 #18


E
und nicht ums palavern

Entschuldigung für die Belästigung.

12.09.2020 11:21 • #19


Blanca
Keine Ursache.

12.09.2020 11:30 • #20


BlueApple
Tausendfaches sorry, dass wir davon ausgingen, dass eine Reaktion erwünscht wäre. Leider kann man es aus dem Kontext nicht entnehmen, dass dies nicht der Fall war.
Dann rede dir mal weiter schön ein, dass dich so gar keine Schuld trifft...... Du bist zwar auch nicht auf sie zugegangen und das könnte deine Freundin auch als Desinteresse interpretieren, aber hey, wird schon richtig sein!
Viel Glück

12.09.2020 11:54 • x 1 #21


G
Dann sortiere doch mal zu dir.
Das wäre richtig.
Bis dahin.

12.09.2020 11:58 • #22


Blanca
Zitat von BlueApple:
Tausendfaches sorry

Zitat von BlueApple:
Leider kann man es aus dem Kontext nicht entnehmen, dass dies nicht der Fall war.

Dieses Unterforum hat folgende Beschreibung:

Letzte Worte, Liebesbrief Tagebuch
Was ich dir noch sagen wollte - die letzten Worte an Deine Liebe. Trennungs-Tagebuch oder niemals abgeschickte Liebesbriefe und Gedanken. Du kannst alles rauslassen. Es tut gut alles nieder zu schreiben.


Das ist sein Kontext. Ich lese da nix von Diskussion.
Aber nochmal: Keine Ursache. Immerhin steht ja auch nicht da, dass die verboten wäre.

Zitat von BlueApple:
Dann rede dir mal weiter schön ein, dass dich so gar keine Schuld trifft...... Du bist zwar auch nicht auf sie zugegangen und das könnte deine Freundin auch als Desinteresse interpretieren, aber hey, wird schon richtig sein!

Ja, ich halte es für richtig.

Es ist mir ehrlich gesagt egal, wie sie es wertet, daß ich ihr nicht hinterher gelaufen bin damals. Meine Eigenverantwortung endet genau dort, wo die Denke eines anderen Menschen sich verselbständigt und nichts mehr mit meinem konkreten Reden oder Handeln zu tun hat. Eben das ist hier geschehen:

Ich habe ihr definitiv nichts gesagt oder getan, das so ein passiv-aggressives Verhalten Ihrerseits (auch über meine Scheidung hinaus noch) rechtfertigen würde - zwei Männer, die bei all unseren Treffen seinerzeit mit dabei waren, haben das unabhängig voneinander bestätigt, indem sie sich ihren Kontaktabbruch ebenso wenig erklären konnten wie ich.

Und wenn meine Vermutung mit dem Diebstahl stimmen sollte, so trifft mich auch hier keine Schuld, denn ich war ahnungslos und unbeteiligt - ob sie das nun glaubt oder nicht, ändert doch nichts daran, daß das Fakt ist!

Für mich zählt einzig und allein, daß ich selbst das weiß und mich insofern vor meinem Schöpfer ebenso verantworten kann wie vor meinem persönlichen Gewissen. Wie H. über mich denkt, daran kann ich leider nichts ändern, weil ihr offensichtlich (!) das Vertrauen in meine freundschaftliche Integrität und mir schlicht die Beweise für meine Unschuld fehlen, um es zurückzugewinnen.

Sollte ihr anhaltender Verdacht sie belasten (was ich nicht annehme), bräuchte sie doch nur ein Haus weiter bei meiner Restfamilie anzuklopfen und nach meiner Rufnummer zu fragen - man wird ihr sicher gern weiterhelfen dort. Das ist aber ihre Eigenverantwortung - die übernehme ich ganz sicher nicht. Dafür hat sie mir einmal zu oft gezeigt, daß sie nicht (mehr) mit mir reden kann, will oder beides. Sie trotzdem erneut zu kontaktieren, käme einer Belästigung gleich und sowas von bedürftig rüber, daß es ihren Verdacht eher noch erhärten könnte (so ich denn richtig kombiniert habe, worauf er sich ggfs. gründet).

Alles, was ich noch wollte war eine nachvollziehbare Erklärung für meinen eigenen Seelenfrieden, keine Reunion - dafür haben wir uns auch ohne diesen Bruch längst viel zu unterschiedlich entwickelt. Diese Erklärung habe (auch) ich nun ohne einen neuerlichen Vulkanausbruch endlich gefunden und sie ist schlüssig genug, um mich dieses Kapitel für mich jetzt schließen zu lassen.

H. hatte es ja bereits 1994 für sich beendet und damit ist jetzt auch gut.

12.09.2020 13:39 • x 1 #23


J
Hallo Bianca! Es tut mir aufrichtig leid um deine verlorene Freundschaft und ich finde es auch richtig, das ganze ruhen zu lassen. Aber dein Erklärungsversuch muss nicht unbedingt den Tatsachen entsprechen. Ich bin 54 und habe schon viele auch langjährige Freundschaften aufgeben müssen. Im Grunde ist mir nur eine einzige Freundin aus Kindertagen erhalten geblieben. Einige meiner ehemaligen Freundinnen grüßen mich noch, andere nicht. Nicht immer muss es dafür so dramatische Erklärungen geben, wie du sie dir zurecht gelegt hast. Manchmal ist es auch einfach nur ein Auseinaderdriften der Interessen. Und damit gehen Menschen verschieden um.

Ich selbst musste wegen meinem letzten Ex und Forengrund zahlreichen Menschen vor den Kopf stoßen, weil sie in eine Zeit gehören, die ich aus meinem Leben so gut wie möglich verbannen wollte. Es ging dabei nicht um ihre Verfehlungen, sondern dass sie dem Ex gegenüber loyal waren und weiterhin sein würden. Ich wollte da nicht zwischen grätschen, um nicht noch mehr verbrannte Erde zu hinterlassen. Sang und klanglos verschwand ich aus ihrem Leben, um selbst wieder Frieden zu finden. Wenn ich Ihnen heute begegne, grüßen sie mich nicht. Sie konnten mein Verhalten nicht verstehen und halten mich höchstwahrscheinlich für eine dumme Kuh. Aber lieber lasse ich sie in diesem Glauben, als nochmal in dieser Jauche zu rühren, die meine Verbindung zu dem Ex verursacht hat.

Versuch nicht, es zu verstehen. Aber mach deinen Frieden mit deiner Vergangenheit. Mit H und irgendwann auch mit deinem Ex. Kein Mensch auf dieser Welt ist nur schlecht und böse. Selbst dann nicht, wenn er stiehlt, lügt und betrügt.

Alles Liebe!

12.09.2020 14:38 • x 4 #24


Blanca
Zitat von Johannna:
Sie konnten mein Verhalten nicht verstehen und halten mich höchstwahrscheinlich für eine dumme Kuh. Aber lieber lasse ich sie in diesem Glauben, als nochmal in dieser Jauche zu rühren, die meine Verbindung zu dem Ex verursacht hat.

Danke, Johanna.

12.09.2020 15:35 • #25


P
Auch wenn Dein Abschiedsbrief ein paar Jahre her ist, ich habe dies jetzt erst gefunden und Danke Dir dafür.

Denn es hat auch mich so manches Mal irritiert, warum Menschen plötzlich so ganz anders auf mich reagierten, als sie es noch taten nach persönlichen Kontakten.
Man kann inzwischen ziemlich sicher davon ausgehen, daß es an Menschen in meinem Umfeld lag/liegt, die selber ordentlich Probleme haben und meinen guten Kontakt zu anderen nutzten, um sich selber abzuarbeiten mit ihren eigenen Themen, aber auf meine Kosten.
Klingt vielleicht etwas kompakt und irritierend, aber ja, nicht alle neben einem sind so gut, wie sie selber darstellen.

18.04.2025 11:21 • x 2 #26


Blanca
@Perzet

Danke für das Teilen Deiner Erfahrungen.
Zitat von Perzet:
es hat auch mich so manches Mal irritiert, warum Menschen plötzlich so ganz anders auf mich reagierten, als sie es noch taten nach persönlichen Kontakten.

Es ist schon bemerkenswert, wie sehr Menschen sich von Dritten beeinflussen lassen; v.a. was gerade in Gruppen diesbezüglich abgeht, wenn einmal ein fauler Apfel es da reingeschafft hat. Rufmord ist eine widerlich perfide Methode, jemand abzudrängen bzw. da rauszuekeln. Da wird mal hier was gestreut und mal dort, und irgendwas wird stets irgendwie weitergetragen. Unterwegs dann noch rasch was hinzugedichtet und wenn es schließlich dann doch endlich rauskommt, erfährst Du Dinge über Deine Person, die sogar Dich völlig überraschen.

Leider bleibt an Gerüchten immer was hängen. Selbst wenn sie aufgeklärt werden, wird in x Jahren bei völlig anderer Gelegenheit wieder irgendein Lemming was losplärren von wegen Da war doch schon mal was! Das ist so unglaublich kleinkariert, daß es mich immer wieder weghaut, wie gut sowas rein technisch funktioniert.

Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich kein Gruppenmensch bin. Schon als Kind fiel mir auf, das jede Gruppe ihre ganz eigene Dynamik hat und daß viele da einfach nur blind im Strom mitlaufen - Hauptsache, sie sind dabei. Mir war das stets unheimlich, solche Leute kamen mir wie ferngesteuerte Roboter vor, die kein eigenes Bewußtsein entwickeln, obwohl sie es könnten. Später dann, im Berufsleben, bekam ich das ganze Ausmaß an Schaden zu Gesicht, den sowas in Situationen nehmen kann, etwa wenn es um Beurteilung der persönlichen Eignung für eine bestimmte Stelle oder gar um Vertragsverlängerungen ging.

Wie oft wurde ich im Vorfeld von irgendwelchen Cassandras vor bestimmten KollegInnen gewarnt - nur um dann in der konkreten Zusammenarbeit festzustellen, daß die es sogar richtig gut drauf hatten. Da waren also wahlweise latenter Neid oder Minderwertigkeitskomplexe am Werk gewesen, daß jemand den Cassandras ihren lahmeren Kurs kaputtmachte. Zum Glück bin ich bald im Ruhestand; schon deshalb tangiert mich das inzwischen mit abnehmender Tendenz.

Im Freundeskreis hingegen tut natürlich weh, was Du da schilderst. Allerdings nehme ich Menschen, die sich so leicht von Dritten beeinflussen lassen, auch nicht länger als echte Freunde wahr. Denn die würden dem entweder einen Riegel vorschieben und mich verteidigen, da sie von mir überzeugt sind - oder mir zumindest stecken, daß da was unterm Teppich wabert, um das ich mich bitte mal kümmern sollte - eben damit nichts Falsches an mir hängenbleibt.

Was H. betrifft ging es wie gesagt nicht um Rufmord, daher lasse ich sie außen vor und bin auch nach wie vor in Frieden mit ihrer Entscheidung, mich zu ghosten. Aber hätte unser Fall so gelegen wie von Dir über Deine Kontakte geschildert, wäre ich ihr ernsthaft böse gewesen. Denn dem Geratsche irgendwelcher Dritter mehr Glauben zu schenken als mir, die sei seit dem Sandkasten kannte - sowas hätte mit Freundschaft nichts mehr zu tun gehabt. Da erwarte ich mir deutlich mehr Vertrauen und Solidarität; umgekehrt gebe ich das schließlich auch.

Ähnlich sind Deine und meine Fälle sich insofern, als unsere Freundschaften tatsächlich von außen nachhaltig beeinträchtigt bzw. in meinem Fall gründlich zerstört wurden - ohne daß wir Einfluß darauf hatten oder es anfänglich auch nur bemerkten, denn es geschah ja klammheimlich hinter unserem Rücken. Nachdem mir vor fünf Jahren plötzlich das besagte Licht aufging, war mir tagelang echt anders. Es beschäftigte mich noch über Monate hinaus - nicht ständig, aber immer mal wieder.

Inzwischen bin ich auch damit durch. Aber was meinen Ex-Mann betrifft so ist es gesünder, wenn er mir in diesem Leben nicht mehr über den Weg läuft. Die Wahrscheinlichkeit ist glücklicherweise mehr als gering; insofern besteht da kein Handlungsbedarf. Ich denke nur noch selten an ihn. Wenn, dann weiterhin mit einem Gefühl tiefer Verachtung. Hass ist ein Wurm wie er aus meiner Sicht schlicht nicht wert und die Gleichgültigkeit, mit der ich ihn wochenlang vergesse - sie zeigt mir am deutlichsten, wie durch ich mit ihm und unserer Ehe bin.

Eine andere Trennung hat mich emotional eh deutlich mehr mitgenommen. Mit meinem ersten Freund war ich nur knapp drei Monate zusammen, aber das mit dem in dieser kurzen Phase erlebte Drama wirkte zwanzig Jahre lang immer mal wieder nach, bis ich 2008 schließlich von seinem frühen Tod erfuhr. Bis heute weiß ich nicht, woran er starb und wo er beerdigt wurde. Aber danach konnte ich endlich loslassen und bin inzwischen auch mit dieser Geschichte (aus heutiger Sicht würde ich unser Ding schon angesichts seiner Kürze nicht mal mehr als Beziehung bezeichnen) so dermaßen durch, daß ich nur alle paar Monate mal daran zurückdenke. Sind auch bald vierzig Jahre vergangen, die Zeit wirkt dann schon.

Zitat von Perzet:
nicht alle neben einem sind so gut, wie sie selber darstellen

Jeder Mensch ist ein Abgrund.

Mehr fällt mir dazu inzwischen nicht mehr ein. Schade, daß man so auf sich achten muß. Es macht was mit einem. Als junger Mensch war ich deutlich gütiger und offener als nach all diesen Erfahrungen. Hoffe aber, niemand zu Unrecht mit meinem Mißtrauen überschüttet zu haben. Das täte mir dann doch sehr leid.

Wobei ehrliche Menschen meist nachvollziehen können, warum man so vorsichtig ist, wie man nach solchen Erlebnissen nun mal geworden ist. Es sind meist die falschen Fünfziger, die einem deswegen mit Vorwürfen oder unangebrachten Bemerkungen begegnen. Da gilt es dann drüber zu stehen - abprallen lassen und aussieben, wo es nur geht.

Wünsche Dir ein schönes Osterwochenende.

19.04.2025 14:57 • x 2 #27


P
Danke @Blanca
Du hast gut beschrieben, wie ich es in der einen oder anderen Variante erlebt habe.
So langsam kapiere ich auch, warum ich diese Menschen verstärkt in meinem Umfeld hatte - weil ich als empathischer Mensch immerzu Entschuldigungen für das schwache Verhalten diverser Menschen hatte. Im Grunde sind sie ja gut, aber können gerade nicht so, weil sie unter xyz leiden..

Aus dieser Gruppe waren ziemlich alle hintenrum falsch. Du nanntest schon Missgunst, Neid, uä. Mit Abstand ist das leider irgendwie klar. Aber wenn man Helfersyndrom hatte, scheinen solche Erfahrungen dazu zu gehören.

Dann gibt es noch die andere Seite. Das ist da, wo ich froh und dankbar war um ein verständiges Ohr. Das nur, um später festzustellen, daß die ganzen persönlichen Infos gut waren, um entsprechend gut über mich herziehen zu können.

Von super vertrauensvoll hin zu keinem mehr trauen kenne ich alles. Jetzt gilt es, ein besseres Augenmaß zu entwickeln und einerseits großzügig genug sein über menschliches beim anderen. Aber auch nicht zu großzügig.

Was Deine frühere Freundin betrifft, verstehe ich Deine Überlegungen. Dennoch hatte ich beim Lesen spontan gedacht ihr eine Karte zu schreiben. Darauf reichen eventuell die Worte Es tut mir leid. Ich habe lange Zeit wirklich keine Ahnung gehabt und nicht gewusst, was los war. Inzwischen vermute ich etwas. Wenn es das ist, tut es mir von Herzen leid. (evtl persönlichen Gruß) LG Blanca oder so ähnlich.
Ja, Deine Freundin hat genügend Größe, daß sie es nicht in die Breite verschlimmert hat. Aber irgendwann wußte sie um die Trennungen. Da wäre eine Klärung vielleicht doch gut. So mancher Stachel wird unnötig zu lange im Leben mitgeschleppt. Da kann eine Entschuldigung - auch wenn Du es gar nicht warst - Wunder wirken.

19.04.2025 18:52 • x 1 #28


A


x 4