Hai,
Zitat von Liesbeth:Und schon laufen wieder die Tränen.
das macht doch nichts, lass sie laufen! Ist mir heute auch schon ein paar Mal so gegangen und es tut gut, denn Tränen reinigen die Seele. Zwischendrin muss ich mitunter aber auch lachen, das ist ganz komisch. Zum Beispiel bei Manchem, was ich hier lese oder so... Ist echt aberwitzig, wir jammern hier herum und dennoch ist es auch sehr surreal und damit lustig.
Zitat von Liesbeth:Nein, natürlich war es nicht meine erste Trennung. Aber bei den anderen Trennungen war jedesmal ich diejenige, die es ausgesprochen und auch durchgezogen hat, weil ich mich entliebt hatte. Ich hab mich damals natürlich auch nicht gut gefühlt. Aber das waren doch andere Schmerzen als das jetzt.
Klar, du selber konntest bestimmen und bist gegangen weil du es wolltest. Jetzt hast du nicht die Wahl sondern das Leben *beep" dich weil du nicht gefragt wirst ob du es so haben willst, sondern man stellt dich vor vollendete Tatsachen. Ungefragt, überraschend, ohne darauf Einfluss nehmen zu können. Es gab zwar schon den Verfall der letzten Monate, aber man hofft ja noch und hält sich fest an den Situationen, die positiv waren und Hoffnung machten, dass alles wieder ins Lot kommt. Und jetzt war's doch umsonst, der Aufschub des Todesurteils brachte nichts und die Vollstreckung findet statt.
Das tut halt mehr weh als wenn man es selber in der Hand hat und sich gemäß seiner eigenen Gedanken, im eigenen Tempo, trennt weil man es selber will...
Zitat von Liesbeth:Ich hatte mir mit meinem Partner ein neues Leben aufgebaut. Das alte fast komplett hinter mir gelassen - ausser die Freunde. Und von heut auf morgen (aus meiner Sicht) soll alles Geschichte sein? Ich kanns momentan einfach nicht akzeptieren. Fühle mich immer noch wie in einem schlechten Traum. Aber ich glaube, das brauch ich euch nicht erzählen... Wird sicher so gut wie jedem hier so gegangen sein.
Klar. Hier haben sich fast alles etwas aufgebaut, jahrelang in die Partnerschaft investiert und nicht nur irgendein Techtelmechtel verloren, was nach 2 Tagen vergessen ist. Eigentlich dachte man, man wäre irgendwo angekommen und die Kindereien von früher, wo man wie ein Teenie herumbaggert, seien lange vorbei. Und jetzt die Erkenntnis: nee, es ist wie beim Mensch-ärgere-dich-nicht, man wird rausgekickt und steht wieder komplett bei 0. Alles, was man aufgebaut hat, zerrinnt und es scheint als seien alle gemeinsam gewonnenen Schlachten umsonst gefochten worden, weil es hat die Beziehung nicht gestärkt und gefestigt, es ist jetzt trotzdem aus. Ein saublödes Gefühl, das wir alle haben, neben dem direkten, unerträglichen Schmerz, der einem so schwer auf den Schultern lastet.
Zitat von Liesbeth:Ne Freundin meinte gestern: Was, Du willst Dich in so nem Forum anmelden? Was soll das denn bringen? Hab hin und her überlegt, und bin richtig froh, es doch getan zu haben. Es hilft echt ungemein mit anderen darüber zu schreiben, die das gleiche durchmachen bzw. durchgemacht haben. Ich fühl mich damit nicht mehr ganz so allein und hilflos.
Jeder hat eine andere Lösungsstrategie. Deine Freundin würde es auf ihre Weise angehen und käme nie auf die Idee hier zu posten - oder vielleicht doch, nur ist sie jetzt nicht in unserer Situation und denkt deswegen momentan anders. Das ist okay für sie. Du hast dich entschieden, dich hier auszutauschen und es fühlt sich gut an - also war's für dich richtig! Was willst du mehr?
Zitat von Liesbeth:Ich weiß, dass es meinem Ex mit seiner Entscheidung sicher auch nicht gut geht. Auch das tröstet mich etwas.
Mag sein, aber das ist seine Baustelle, nicht deine. Im Augenblick ist es berechtigt (und sogar wichtig) auf positive Weise egoistisch zu sein. Ich habe mir die Gedanken in gewisser Weise verstehe ich meine Freundin verboten, denn ich habe nichts falsch gemacht und ich bin nicht schuld daran, dass es nicht geklappt hat. Sprüche wie es sind immer 2 Leute beteiligt mögen manchmal stimmen, aber die Anteile an der Trennung müssen deswegen nicht gleich verteilt sein. Ich sehe das bei uns so, dass der Geben-Nehmen-Anteil durchaus verschoben war, und dabei war ich nicht der bevorzugt Nehmende. Das soll kein Vorwurf an sie sein, sie hat auch gegeben, was sie konnte. Ich muss jetzt aber nicht auch noch Mitleid entwickeln weil sie es schwer hat, wenn ich einen Ar. als Dank kriege.
Insofern: bei allem fairen Verständnis, dass nicht jeder Partner eine fremdgehende Sau ist, sondern manche durchaus integere Leute, die man verstehen und deren Gefühle man auch respektieren kann, aber das ist im Augenblick nicht mein Thema. Es muss erstmal darum gehen sich selbst zu stabilisieren, und diese Baustelle ist gewaltig groß. Der andere muss es für sich lösen, das ist jetzt nicht unser Job.
Zitat von Liesbeth:Und so hangel ich mich jetzt eben von Tag zu Tag - in der Hoffnung, dass es jeden Tag ein Stück besser wird.
Etwas anderes bleibt nicht übrig. Aber alle schreiben, es würde mit der Zeit besser. Ich glaube es jetzt mal weil bisher stimmte das, was die Leute hier schreiben.