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Die Crux der Liebe

V
Hallo zusammen,
ich lese hier schon lange immer wieder mal mit und fand, dass Eure Antworten anderen immer helfen. Das nehme ich nun zum Anlass etwas selbst zu schreiben, weil ich mittlerweile das Gefühl habe nimich im Kreis zu drehen.

Allles begann im vierten Quartal von 2015 wo ich mit meiner Ex zusammen kam. Wir hatten eine wunderschöne Zeit zusammen und hatten beide das Gefühl, dass diese Beziehung besonders ist. Ich muss dazu sagen, dass sie 16 Jahew älter ist und sie sagte mir, dass sie so eine Liebe noch nie empfunden hätte und so fühlte auch ich.
Durch unsere damaligen Umstände, sie mitten in der Scheidung mit gemeinsamen Kind und ich noch bei meinen Eltern lebend, weil ich eine andere Weltansicht hatte und nur studiert habe, ohne zu arbeiten, war die Situation mehr als schwierig. Vor allem weil meine Mutter vehement dagegen war und mir das mehr als deutlich an den Kopf geschmissen hat. Als es gut lief und sie merkte, dass unsere Situation mehr als heikel ist, mietete sie sogar zusätzlich eine Wohnung an, damit wir winen Raum für uns haben. In ihr Haus sollte ich nicht sein, weil der damalige noch Ehemann dies nicht wollte. Ich hatte auch bedenken, dass sie diesen Kostenapparat noch auf sich nimmt. Dennoch bin ich froh, denn so hatten wir eine Zeit für uns. Zudem hatten wir im November 2015 jedes Wochenende gemeinsam, da wir gemeinsam Musil gemacht haben und immernoch tun und damit unterwegs waren, mit 10 weiteren Leuten. Diese Zeit war sehr intensiv.

Durch unsere Baustellen fingen dann leider relativ schnell nach dem November (näher gekommen waren wir uns im September) die kleinen Krisen an. Sie unter Druck mit der Scheidung, ich unter Druck zu hause und nicht absehbar wann wir uns wieder sehen. Das war vor allem für mich sehr schwer, auch wenn wir jeden Tag schrieben und telefonierten. Wir hatten dann im Dezember über Silvester eine Woche für uns, die wir gemeinsam verbracht haben. Diese Woche war für sie sehr ernüchternd, weil sie merkte, wie sehr ich nach einer Aufgabe in meinem Leben suchte und diese nicht hatte, meine Bewerbungen, die ich in dieser Zeit schrieb, hatten kein Erfolg. Daher fragte sie eine Freundin, ob ich in ihrem Lokal kellnern könnte, was ich dann ab 01.2016 auch tat.
Für sie sollte ich mich ändern und selbstständiger werden und auch für mich wollte ich das.
Das ganze gab uns nur einen kurzen Aufschwung, weil der Druck ihres Ex nicht kleiner wurde und dann noch ihr bester Freund starb. Sie brauchte Zeit für sich, sie sagte mir mit Tränen in den Augen, dass es ihr Leid tut und es mir gegenüber nicht fair wäre.
So zog ich mich zurück und wusste nicht mehr wie ich mit ihr umzugehen hatte. Bis sie mir schrieb, sie wüsste nicht mehr was sie mit der Wohnung machen soll, da sie ggf. ihre Arbeit reduzieren müsste und sie das Gefühl hat, dass ich das selbstständige gar nicht will und sie das Gefühl hat ausgenutzt zu werden, weil sie so gut wie alles zahlt.
Ich sagte ihr, dass ich die Wohnung gerne mitbezahlen könnte, mit meinen ganzen 200Euro Einkommen was ich zu der Zeit hatte, mir es aber gerade nicht leisten könne diese zu übernehmen. Für sie war es, dass ich das alles nicht möchte. Für mehr arbeiten hatte ich wegen meiner Abschlussarbeit zu dem Zeitpunkt keine Zeit. So ging es schleichend und ohne wirkliche Aussprache zu Ende im April 2016 und gerieten nachträglich immer mal wieder aneinander, weil die Wohnung leer geräumt werden musste. Um die Übergabe hatte ich mich dann gekümmert, hab alles zusammengeräumt und abgebaut und ihr dann gesagt, dass ich keine Möglichkeit habe die Sachen abzuholen und unterzustellen, sodass sie leerräumen musste, wobei ich ihr aber meine Hilfe anbot. Für sie war ich aber auf einmal zu unerwachsen und unselbstständig. Die Nachzahlungen die für die Wohnungen kamen, und die Nebenkostennachzahlung, hatte ich dann übernommen, für mein Gewissen und um ihr zu zeigen, dass ich sie nie ausnutzen wollte.

Wir haben uns dann auch lange nicht gesehen, es gab von ihrer Seite eine Kontaktsperre, ich war traurig, nutzte diese Zeit, meine Abschlussarbeit zu beenden, mir ein Praktikum zu suchen (was ich für die Uni benötigte) und kam danach als Werkstudent in die Firma. Das war Ende 2016.
wir hatten 2017 immer noch wenig Kontakt, aber schrieben uns hin und wieder, nicht über uns, mehr über die gemeinsame Musik, die wir immer noch beide ausführten und ausführen.
Und manche Gespräche davon, waren sehr lang und intensiv, wenn auch alle digital.

Ich begann sie als Ex zu akzeptieren und als Freundin zu schätzen und arbeitete hart, weil mir während der Trennung klar wurde, dass ich mein eigenes Leben will und diese Problematik nie wieder haben wollte.
Ich bekam Ende 2017 mehr Verantwortung in der Firma, bin in meinem letzten Studienjahr, und kann mir mittlerweile Wohnung und Auto leisten und habe nun ein selbstständiges Leben und hatte mich von ihr als Partnerin distanziert.

Letztes Wochenende hatten wir mal wieder ein Auftritt gemeinsam, nachdem wir uns 2018 auch vier Monate nicht gesehen haben, und wir verbrachten das ganze Wochenende zumindest in unmittelbarer Nähe. Wir fanden nicht wirklich ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht und sie schrieb mir nach dem wochenende, dass für sie der Umgang mit mir schwer wäre, weil ich sie zu viel anschaue und sie das Gefühl hätte ich habe eine Erwartung. Ich war von der Musik sehr gelangweilt und das Wochenende war furchtbar für mich und ich konsequent in einer schlechten Stimmung unterwegs. Das haben wir anschließend noch schriftlich geklärt und sie schrieb mir, dass ein freundschaftlicher Umgang schön wäre, so wie es am Wochenende war, für sie aber zu viel ist, (hauptsächlich die Aufmerksamkeit die ich ihr dann permanent gebe) und meine Reaktion am Wochenende, nachdem sie fragte ob alles okay sei, patzig abgewiesen wurde, eine Reaktion wäre, die meinem Alter geschuldet ist (25).

Dieser Satz hat irgendwie viel losgetreten und ich habe am Wochenende gemerkt, dass ich mich wieder in sie verliebt habe und jetzt rüttelt mich die Vergangenheit noch einmal richtig durch und ich weiß momentan nicht was ich tun soll. Das ganze hier, in der Kurzform, niederzuschreiben scheint zumindest schon mal ein erster Ansatz zu sein, der mich die Dinge wieder klarer sehen lässt. Ich schätze sie sehr als Mensch und habe auch das Gefühl, dass ich sie brauche, dass sie jemand ist der mich versteht, aber wenn ich jetzt wieder diesen ganzen Liebeskummer durchlaufe, dann weiß ich nichg, ob es eventuell besser ist, den Kontakt gänzlich zu lassen. Für sie scheint ja nur das freundschaftliche möglich zu sein.

Vielen Dank im Voraus!

14.06.2018 09:12 • x 1 #1


Sabine
Hallo und herzlich Willkommen bei uns

Nun, ich habe mir das jetzt zwei mal durchgelesen. Nirgends sehe ich aber, dass du die Beziehung, wie sie war für dich wirklich aufgearbeitet hast. Die Folge wäre, wenn du jetzt wieder mit ihr zusammen kommst, dass es nicht lange dauern würde und du dich wieder in alte Muster bewegen würdest. Auch wie du reagiert hast, das ist NICHT dem Alter geschuldet, sondern zeigt, wie verletzt du immer noch bist. Es zeigt, wie wenig selbst bewusst , sich - selbst - bewusst, handelst. Das heißt auch, dass du nicht wirklich verstanden hast, wie eine Beziehung funktionieren sollte. Sich patzig zu bewegen und zu artikulieren passt allenfalls zu einen pubertären Teenager.

Ich denke auch, dass du Dein Glück von ihr abhängig machst.

Das was war wird nie wieder kommen. Ich denke auch, dass sie dir gut einen Spiegel vor den Augen hielt und ihre Aussage durch aus Bestand hast. Somit hast du dich mit deinem Verhalten in ihren Augen eher noch bestätigt und der Weg zu ihr, wenn es ihn noch geben sollte, ist weiter als je zu vor. Mit einem solchen Verhalten schiebst du sie lediglich noch weiter von dir weg.

Mit 25 gründen heute leider wenige eine Familie. Das ist nicht dem Alter geschuldet, sondern der Gesellschaft, wenn man studiert und Karriere machen möchte. Mit 25 Jahren hatten wir drei Kinder.

Geht die Pubertät heute bis 30?

Ich würde dir wünschen, dass du dich auf dem Weg zu dir machst. Hier hast du dafür gute Voraussetzungen dich zu reflektieren. Das Ding ist, dass du dich überall hin mitnimmst. Eine neue Beziehung würde wahrscheinlich sonst über kurz oder lang wieder gegen die Wand laufen, ob mit ihr oder mit einer anderen Partnerin.

Dir alles Liebe

Sabine

14.06.2018 10:58 • x 1 #2


A


Die Crux der Liebe

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V
Hallo Sabine,

danke für deine Antwort. Im Grunde stimme ich dir zu, dass es Dinge gibt die noch nicht verarbeitet sind, von denen ich dachte sie wären es, wenn sie dann unmittelbar in der Nähe ist, kommt viel zum Vorschein. Wahrscheinlich habe ich die Dinge einfach beiseite geschoben.

Das mit der patzigen Antwort klingt glaub ich schlimmer als es war.
Ich war nach dem Auftritt traurig und sauer auf mich selbst, dass ich nicht das geleistet habe, was ich von mir selbst erwarte. Danach kamen 3 Leute und fragten, ob alles gut sei, was ich bejahte. Sie war Nummer 4 und sie fragte mich auch: Hey, ist alles gut, darauf ich traurig ja alles gut., mit patzig meine ich, dass ich nicht wirklich darüber nachgedacht habe, wusste aber, dass wenn ich jetzt mit ihr spreche, dass ich komplett auseinander breche in dem Moment.

Wir haben danach noch darüber gesprochen und sie fand es sehr enttäuschend und verletztend, dass ich so reagiert habe, in dem Moment wollte ich aber nur alleine sein, was ich ihr auch so klar kommuniziert habe und ich hatte einfach einen schlechten Tag. Person Nummer 5 hat mich danach dann eingefangen bekommen, in dem sie mich beiseite genommen hat. Meine Ex fand es schade, dass ich in diesem wichtigen Moment mit jemand anders gesprochen habe und nicht mit ihr. Ich persönlich finde das schwierig.

Es gibt gerade tatsächlich eine Weiche in meinem Leben wo ich entscheide, was ich in Zukunft fortführen werde oder eben lasse. Dass eine neue Beziehung das nicht überleben würde ist mir auch durchaus klar und davon hab ich mich auch erstmal distanziert, da ich weiß, dass ich mich noch mehr selbst finden muss. Ein Stück weit habe ich das geschafft, dadurch, dass ich begonnen habe zu arbeiten, Dinge selbst tue. Verantwortung dafür trage.
Abseits von der Gruppe, trete ich auch wieder in eine ganz andere Grundenergie und es geht mir gut.

14.06.2018 12:00 • x 1 #3


Sabine
Ja, dann bist du von Grund auf, auf einen guten Weg. Du bist für heutige Zeiten eben noch jung. Dass sie da verletzt war, kann ich gut verstehen.

Versuche hier einmal deine Beziehung von Grund auf an zu reflektieren. Suche NICHT nach Schuld. Das bringt so gar nichts. Suche nach Anteilen, nach deinen Anteilen. Was auch immer jemand dir an Kritik einbringt, eine ehrliche Meinung ist so viel wert. Es aber auch zu verstehen, aus mehreren Perspektiven zu betrachten, dass kannst du hier erlernen. Auch deine Selbstbeherrschung, deinen Selbstwert neu aufstellen kann dir hier möglich sein.

Fangen wir noch einmal von vorne an. Der erste Grund, den ich ganz weit weg schieben wollen würde ist folgender:

Zitat von Varen:
Für sie sollte ich mich ändern


Die Erkenntnis, sich ändern zu wollen, muss aus einem entstehen. Aus einem selbst. Denn sonst kann man es nicht leben. Verstehst du, was ich meine?

War das wirklich der einzige Grund, dass du so unselbstständig bist?

14.06.2018 12:23 • x 1 #4


V
Nach Schuld suche ich auch gar nicht. Mir ist schon bewusst, was mein eigener Anteil war und das wollte ich ändern.

Ich bin schon lange nicht mehr der Mensch, der ich damals gewesen bin und es hat auch Freude gemacht, das zu ändern und ich bin froh, dass ich diesen Weg gegangen bin.

Ich strebe nur weiter danach mich immer und überall zu verbessern.

Warum ich unselbstständig war, lag auch zum Großteil, daran dass ich zuhause nicht das machen konnte was ich will, weil mir viel abgenommen wurde, was ich selbst machen wollte.

14.06.2018 17:20 • #5




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