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Fremdgehen/Depressionen

H
Im März/April hatte sich mein Mann, 43, (wir sind seit 18 Jahren zusammen, 2 Kinder, 1 Hausbau) körperlich vor mir zurück gezogen. Fragen ist er ausgewichen, sagte, er würde nichts mehr für mich empfinden und wolle ausziehen. Er kam mir seelisch verändert vor, war sehr reizbar, mürrisch. Ich vermutete Depressionen, die er aber verneinte. Im Juni hat er mir gestanden, dass er eine Affäre hat. Er hat in der Coronazeitim Frühjahr seinen Kumpel immer samstags besucht. Dort hat er sie wohl getroffen. Auf meine Bitte, hat er es sofort beendet. Seitdem wohnt er noch immer hier. Es fühlt sich etwas an wie eine WG. In den letzten 2-3 Wochen ist er jedoch wieder etwas aufmerksamer geworden, stellt Fragen, antwortet sofort auf Nachrichten, scheint sehr eifersüchtig. Vor 4 Wochen habe ich in seiner Jackentasche diverse Antidepressiva gefunden, die aber inzwischen verschwunden sind. Ich glaube, dass er sie von diesem Kumpel bekommen hat. Es waren angefangene Blister, hatte die Namen auf den Blistern gegoogelt. Gespräche in den letzten Tagen haben ergeben, dass er zwar gerne hier bleiben möchte. Es fallen jedoch Sätze wie, wenn ich tot wäre, würde es Dir besser gehen oder ich habe es nicht verdient, dass ich bei Dir bleibe, meine Schuld ist so groß, ich habe es verdient, dass es mir schlecht geht, nachdem ich Dir so weh getan habe. Einen Psychologen lehnt er ab.Ich frage mich, ob ich mir noch Hoffnung machen soll, dass es irgendwann wieder gut wird und wie lange diese Episode noch geht. Anscheinend nimmt er ja irgendwelche Tabletten.

01.10.2021 22:13 • #1


E
Puuuuhhhh...
Aus eigenen Erfahrungen kann ich dir nur sagen, dass eine gewisse Selbsterkenntnis kommen muss.
Das er Hilfe braucht, dass er das nicht alleine schafft usw.
Antidepressiva ohne Verordnung zu nehmen ist wahrscheinlich ein Hilferuf, aber eigentlich total unverantwortlich.
Die Dinger können so einiges lindern, aber gehen nicht die Ursachen an.
Vor allem sollten es dir richtigen sein und diese müssen dann auch eingestellt werden.
Du kannst ihm jetzt nur dadurch helfen, indem du für ihn da bist.
Versuch ihn zu unterstützen, mit dem freundlichen Hinweis, dass deine Mittel aber begrenzt sind und dass er woanders viel bessere Hilfe erfährt. Zusätzlich mach ihn darauf aufmerksam, dass es vor allem keine Schande ist, diese Hilfe anzunehmen.
Eine Klinik für Akkut Psychosomatik wäre für die schnelle Hilfe und das rauskommen von allem ratsam.
Das zu ihm.
Jetzt zu dir.
Versuch dich zu schützen
Du bist nicht sein Therapeut...
Setz ihn nicht unter Druck (Achtung Widerspruch) aber setz dir selber ein Ultimatum.
Das alles sind natürlich nur Vermutungen, aber ich denke dein EM ist da wo ich mal war.

01.10.2021 22:48 • x 1 #2


A


Fremdgehen/Depressionen

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C
Zitat von Herbstaster:
Auf meine Bitte, hat er es sofort beendet

Hi,
das klingt zwar erst mal nach Einsicht und/oder größeren Gefühlen für dich, kann aber auch ein Ausdruck von Unterwerfung unter die Autorität/Staatsräson/denFamilienfrieden sein.

Zitat von Herbstaster:
aufmerksamer geworden, stellt Fragen, antwortet sofort auf Nachrichten, scheint sehr eifersüchtig.

Was er selbst getan hat, traut er auch dir zu und er hat Angst vor Vergeltung, projiziert sie auf dich. Er hat furchtbare Angst, dich zu verlieren.

Zitat von Herbstaster:
Antidepressiva

Das Schuldgefühl macht ihn fertig, aber andererseits auch die eigene Unfähigkeit, auf dem verbotenen Weg der Freiheit weiterzugehen.
Abhängigkeits-Autonomie-Konflikt.

Zitat von Herbstaster:
meine Schuld ist so groß, ich habe es verdient, dass es mir schlecht geh

Davon hat keiner was.
Es wäre toll für ihn, wenn er sich eine Therapie erlauben könnte, aber wenn er da voranschreitet, könnte es auf eine Trennung hinauslaufen. .. darauf würde ich mich einzustellen versuchen.

01.10.2021 23:10 • x 1 #3


B
Hallo Te!
In erster Linie schau auf dich. Du bist nicht seine Mama oder Krankenschwester. Die Gefahr des zu vielen kümmern besteht,dass du in eine Co Abhängigkeit gerätst.
Besorge dir Infomaterial zu Depressionen damit du Grundwissen entwickelst.
Biete ihm an bei der Arztsuche behilflich zu sein.
Mache dir aber auch klar, dass du ihn nicht zu einem Arztbesuch zwingen kann.
Mache ihm aber klar,dass nicht nur die Affäre die Ehe gewaltig ins Wanken brachte sondern sein jetziges Verhalten nicht beiträgt sie wieder zu stabilisieren.

01.10.2021 23:14 • x 2 #4


OneDay
Wie lange diese Episode dauert..
So lange bis er sich Hilfe sucht, der Grund für die Affäre war nicht, dass Du ihn nicht mehr reizt. Nein, dahinter steht der Versuch sich selbst wieder wahrzunehmen. Dir würde ich raten, Dich in einem Betroffenenforum anzumelden. Als Laie u nicht Betroffener ist es schwer sich dahinein zu versetzen es ansatzweise zu verstehen. Die meisten entsprechenden Foren bieten eine Plattform für die Angehörigen von Betroffenen. Wo man sich über spezielle Problematiken austauschen kann. Denn Du bist hier nur teilweise richtig, sicher ist es eine Belastung für die Beziehung, doch der Hauptgrund ist ein medizinischer.

01.10.2021 23:18 • x 1 #5


H
Zitat von Erbse73:
da

Wo warst Du denn mal?

02.10.2021 01:54 • #6


H
Zitat von OneDay:
Belastung

Ja, ich glaube auch, dass die Affäre ein Symptom der Krankheit ist

02.10.2021 01:56 • #7


OneDay
Zitat von Herbstaster:
Ja, ich glaube auch, dass die Affäre ein Symptom der Krankheit ist

Wie Du schon schriebst, steht er ein Stück neben sich, macht Dinge die ihm vorher nicht eingefallen wären.
Depri ist eine Wahrnehmungsstörung, man nimmt sich selbst nicht mehr wahr, in Folge auch nicht was man tut. Jag ihn zum Doc, egal was er meint, dring darauf u lass nicht locker. Das ist wichtig, sowohl für euch als auch für ihn pers, auch wenn er dies nicht erkennen kann. Ein falsches Männlichkeitsbild vorgeben (Affäre) geht schlimmstenfalls damit aus, dass er nachts verheult im Regen auf den Gleisen auf den nächsten Zug wartet der ihn 1 Km mitnimmt.

02.10.2021 02:11 • x 1 #8


H
Zitat von OneDay:
geht

Wie bringt man jemanden dazu, zum Doc zu gehen? Ich kann ihn ja nicht hintragen?

02.10.2021 02:15 • #9


OneDay
Gute Frage, mir wurde damals aufs Maul gehauen als ich an den Sensoren des Airbag rumgebastelt hab.

Vllt umgekehrte Psychologie, wenn bei Dir alles bestens ist, dürfte es doch kein Prob, für Dich kerngesunden Menschen sein, sich ein paar Minuten mit dem Doc zu unterhalten.

Alternative: Pistole auf die Brust!
Freundchen Du hattest ne Affäre, wenn Du etwas wieder gut machen willst geh zum Doc, denn das bist nicht wirklich Du selbst.

02.10.2021 02:26 • #10


Heffalump
Zitat von OneDay:
denn das bist nicht wirklich Du selbst.

Menschen ändern sich, nennt sich Entwicklung. Er ist eben nicht mehr der, den TE jahrelang zu kennen schien

02.10.2021 04:05 • #11


H
Zitat von OneDay:
wenn

Er sagt, ein Doc könnte ihm auch nicht mehr helfen - niemand könne helfen.

02.10.2021 10:50 • #12


D
Habt ihr einen guten Hausarzt? Mal mit dem alleine reden?

Und / oder Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch Kranker suchen/aufnehmen? Dort wirst du viele praktische Infos bekommen und spüren "du bist nicht allein".

Und / oder ihm das Messer auf die Brust setzen und ihn auffordern, bis zum (Datum setzen) zum Arzt zu gehen, weil es anders nicht tragbar ist und es dafür Profis (Fachärzte) gibt.

Im Internet findet man fürs erste auch einige Infos: einfach googeln unter "psychisch krank keine Einsicht".

Vermutlich erkennt er selbst nicht, in welchem tiefen Tunnel er bereits steckt. Aber von selbst wird es kaum besser und für dich als Angehörige immer mühsamer. Außerdem sind bei euch auch zwei Kinder involviert.

Ich hoffe, ich kann dir mit meinen Infos etwas weiterhelfen und du kannst ein paar Schritte in Richtung Veränderung + Besserung etwas anschieben, für dich, für ihn, für euch als Familie. Alles Gute

02.10.2021 13:01 • x 1 #13


P
Nein, zwingen kannst du ihn nicht.

Mein Ex-Mann befindet sich ebenfalls im Therapie wegen Depressionen. Auch er hat unsere Ehe in den Sand gesetzt, weil er mich betrogen hat.

ABER, das ist fast 4 Jahre her und mein Ex-Mann ist seit 2-3 Monaten erst im Therapie. Erst jetzt hat er es eingesehen das er Hilfe braucht.

Warum? Weil er ALLES im Leben verloren hat, wirklich alles. So tief wie er gefallen ist, finanziell und privat und beruflich... Alles auf einmal, das führte zu seiner eigenen Erkenntnis sich helfen zu lassen.

Auch ich habe, jahrelang gepredigt das er in Therapie muss. Sogar als unsere Ehe noch in Takt war, weil ich schon vorher erkannt habe das er gebrochen war. Aber er hat es erst jetzt eingesehen.

Also, du kannst ihn nicht retten. Aber du kannst dich selbst retten indem du los lässt. Du bist nicht verantwortlich für ihn, liebe allein reicht nicht. Glaub mir. Du musst dich und deine Kinder schützen, bevor ihr 3 daran zerbrecht, mit IHM zusammen.

Das willst du nicht.

02.10.2021 13:14 • x 4 #14


H
Wir haben vor 5 Jahren ein Haus gebaut mit Garten und allem drum und dran. Ich liebe dieses Zuhause. Ich habe Angst, wenn ich ihn fallen lasse, verlieren die Kinder und ich unser Zuhause, in dem wir uns so wohl fühlen.

02.10.2021 13:23 • #15


A


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