Hallo,
vielen Dank dass ihr mich so nett aufnehmt und für all eure lieben Worte.
In meiner Situation ist alles nicht so einfach. Es gibt so viele Dinge, die die Trennung noch schwerer und komplizierter machen. Wir hatten/haben? zusammen einen Hund. Er ist schon sehr alt und leider krank. Er kann alleine kaum noch laufen und muss viel getragen und gehoben werden und man kann ihn auch nicht mehr alleine lassen. Leider ist er aber auch kein Fliegengewicht und es ist für mich sehr anstrengend ihn rumzuschleppen. Mein Ex bringt ihn morgens und abends (falls er zuhause ist, wird ja immer öfter dass er das nicht ist) die Treppe runter in den Garten und wieder hoch. Ansonsten kümmert er sich null um den Hund. Klar wenn er arbeiten ist geht das nicht aber sonst war der Hund halt nachts und an den freien Tagen bei ihm, jetzt hab ich ihn komplett. Der Hund leidet auch sehr darunter, er versteht das alles ja nicht. Mir tut das weh ihn so zu sehen, ist halt wie bei Scheidungskindern. Ich liebe den Hund über alles und er ist auch alles was ich noch hab aber ich bin durch ihn halt auch sehr eingesperrt und sehe dadurch meinen Ex schon mehrmals. Es ist deshalb nicht so einfach mal rauszukommen um was schönes zu machen. Ich schiebe ihn in seinem Wagen spazieren, auch das ist anstrengend für mich. Mit Hund eine Wohnung zu suchen ist fast unmöglich, ich lese nur noch keine Haustiere erlaubt. Und dann müsste ich noch Ansprüche stellen und bräuchte eine Erdgeschoßwohnung.
Freunde gibt es in meinem Leben nicht mehr. Durch meinen Umzug zu ihm sind alle Kontakte die ich hatte mit der Zeit abgebrochen. Hier waren seine Freunde, mit denen konnte ich leider nichts anfangen, die waren ja nicht viel besser wie er, zusammen in irgendwelchen *beep* und Table Dance Bars oder schlimmeres abhängen. Und die wenigen, die anders waren, die hat er selbst vergrault dadurch dass er durch die anderen Aktivitäten immer weniger Zeit für sie hatte. Neue Freunde hier hab ich mir nie gesucht. Mich hat sein Verhalten kaputt gemacht. Ich war immer ein sehr offener Mensch und hatte viele Kontakte und bin auch viel raus gegangen, ich habe viele Jahre in einer Bar und einer Disco gearbeitet und auch mal selbst eine gehabt. Aber das hat sich durch die Zeit mit ihm so verändert dass ich mich immer mehr zuhause eingeigelt habe und mich unwohl fühle wenn ich mal raus muss. Dadurch dass ich zugenommen habe und mich dafür schäme und dann hab ich immer gedacht, wenn er schon wo anders hingeht weil ich ihm nicht reiche, wie soll das erst bei fremden Menschen sein.
Meine Tochter ist leider vor ein paar Jahren verstorben. Ich bin alleine, habe wirklich nur den Hund und wer weiß wie lange er noch ist. Ich kann mir ein Leben ohne den Kleinen gar nicht vorstellen. Er ist die Kraft warum ich im Moment immer noch aufstehe, weil ich weiß dass ich ihn nicht alleine lassen kann.
Ich weiß nicht welche Art von professioneller Hilfe es noch gibt. Ich habe Online Kontakt zur Telefonseelsorge und zur Caritas Lebensberatung. Ich bin auch sehr dankbar dafür aber die haben halt nicht nur mich als Problemfall und der Kontakt 1x die Woche hilft einem halt nicht 24 Stunden am Tag. Wenn es gerade sehr schlimm ist und man sehr verzweifelt ist, ist man trotzdem allein. Und natürlich rät man mir auch da ihn zu vergessen und man sagt mir dass er mir nicht gut tut und ich es alleine besser uns schöner haben kann. Im Grunde genommen weiß ich das aber was hilft es einem wenn man noch nicht so weit ist. Ich habe die Trennung noch nicht wirklich realisiert, ich verstehe nicht wirklich wie man so sein kann. Ich hätte 1000 Fragen auf die ich gerne ne Antwort hätte, sie aber nicht fragen kann, bzw schon aber keine Antwort erhalten würde. Wie kann man einen Menschen mit dem man so lange lebt so verletzen? Wie kann er einem so egal sein? Wie kann einem S. mit einer käuflichen Dame 2x die Woche für ein paar Stunden lieber sein als eine vertraute harmonische Beziehung mit jemanden dem man liebt und von dem man geliebt wird. Vielleicht mit 16, aber mit 50? Wird man nicht irgendwann mal reif und möchte mehr? Warum trennt man sich ohne zu versuchen es besser zu machen? Warum liefert man selbst das Streitthema und macht alles kaputt um sich danach zu beschweren weil es Streit gibt?...
Nein, die Löcher in die Wand kann ich schon selbst bohren. Mein Ex ist der Schlippsträger der sich die Hände nicht schmutzig macht. Ich habe sein Haus hier zum Großteil selbst und alleine renoviert. Er ist jemand der so viel Wert darauf legt wie er selbst aussieht abr wie sein Zuhause aussieht ist ihm, wie er selbst immer sagte, so hoch wie breit, er ist ja eh Tags arbeiten und nachts schläft er und sieht es nicht. Ich wollte es schön haben und hab hier immer viel gemacht. Und nicht nur gemacht, auch die Sachen dafür gekauft. Und finaziell? Wie hatten uns so arrangiert, dass er sein Haus abbezahlt und die Nebenkosten bezahlt und ich habe dafür alle Einkäufe bezahlt. Wobei ich mir im Streit oft genug anhören musste ich lebe ja hier kostenlos. Er hat einen sehr guten Job und verdient sehr gut aber hat trotzdem nie Geld, er kann halt nicht sparen und wirft es mit 5 Händen zum Fenster raus. Die Frauengeschichten kosten Geld, er hat dafür sogar mal einen Kredit aufgenommen. Ein paar Jahre hat er dreistellige Beträge jeden Monat in ein Handyspiel gesteckt. Die Qualmerei... Er hat sehr viel Geld von mir geliehen und vor 2 Jahren mir auch eine nicht ganz so kleine Summe gestohlen. Also nein, daran liegt es nicht. Trotzdem wär ich eigentlich auf (seine) Hilfe angewiesen. Wir wohnen hier in einem kleinen Dorf, hier gibt es absolut keine Einkaufsmöglichkeit. Ich war seit unserer Trennung deshalb auch nicht mehr einkaufen. Ich kann meine Sachen leider nur im Internet bestellen. Das ist auf Dauer teuer und auch nicht so einfach (Getränke, Gekühltes, Pfandrückgabe, usw). Ich bin gesundheitlich sehr angeschlagen und müsste regelmäßig zu Fachärzten, keine Möglchkeit, durch den Hund der nicht alleine bleiben kann noch komplizierter. Aber auch hier liegt es nicht daran, da ich ja trotzdem seine Hilfe nicht in Anspruch nehme.
Da ich wie gesagt gesundheitlich sehr angeschlagen bin und nicht einfach so einem normalen Job nachgehen kann aber trotzdem gerne mein eigenes Geld verdienen mag und nicht nur dumm und faul rumsitzen mag hab ich mich selbstständig gemacht. Das Haus hier hat 2 Wohnungen, in einer hatten wir gelebt, in der anderen hab ich mir eine kleine Manufaktur aufgebaut und meine Sachen über einen Onlineshop verkauft. Für mich war das die iedeale Lösung, so konnte ich an nicht so guten Tagen weniger oder auch mal gar nicht arbeiten, an den besseren dafür umso mehr. Als wir uns jetzt räumlich getrennt haben musste ich alles was ich zum Arbeiten benötige hier in der Wohnung in der ich jetzt bin unterbekommen, was platztechnisch sehr schwer ist aber grad noch so geht wenn es auf die ganze Wohnung verteilt wird. Wenn ich nun ausziehen würde, für eine private Wohnung und für gewerbliche Räume würde mein Einkommen nicht reichen (ich verdiene damit keine Vermögen, es ist ein Aubessern meiner kleiner Rente), in der privaten Wohnung dürfte ich nicht arbeiten, ich müsste also meine Firma aufgeben. Ich wüsste im Moment auch nicht wie ich überhaupt zu einer Wohnungsbesichtigung kommen soll (der Hund) und wie ich einen Umzug allein über die Bühne bekommen soll. Ich habe auch noch ein Problem mir vozustellen in einem Zimmer mit 20 qm zu wohnen. Das habe ich nicht mehr seit ich 15 war. Es hat sich in all den Jahren so viel an Möbel und Hausrat angesammelt, müsste ja alles entsorgt werden. Ich koche und bake sehr gerne und kann mir nicht mal ne Kochnische mit 2 Platten Herd ohne Backrohr vorstellen. Natürlich gibt es schlimmeres aber ich tu mich so schwer mein ganzes Leben, mein Zuhause, einfach alles wegen ihm zu verlieren. Für ihn ändert sich nichts, zumindest nichts was er nicht will.
Dazu kommen seine Schulden bei mir, wenn ich hier ausziehe werde ich diese im Leben nicht sehen. Wenn ich hier wohnen bleibe, kann ich theoretisch für ein paar Jahre gratis wohnen und seine Schulden abwohnen. Dafür muss ich all das aushalten. Ich weiß nicht was besser ist. Es fühlt sich furchtbar an wenn er zur Tür rausgeht und man weiß wo er jetzt hinfährt.
Mein Tag besteht halt zur Zeit aus Arbeit (für die ich kaum Nerven habe und kreativ zu sein fällt einem in dieser Situation wahnsinnig schwer), meinem Hund und ansonsten versuche ich mich abzulenken mit Sport (bin im Januar mit 14kg gestartet und habe per gestern 89kg). Ich hulere nur, kann ja aus gesundheitlichen Gründen nicht viel machen aber das macht mir Spaß und ist besser wie nix.Ich habe mir 1000 Bücher gekauft über Trennung und Liebeskummer Bewältigung, Selbstbewusstsein aufbauen, usw aber irgendwie hab ich keine Nerven zu lesen oder ich lese und bin aber mit Gedanken doch wo anders und weiß dann nicht was ich gelesen habe... Oft ist das mit verweinten Augen auch gar nicht möglich.
Ich denke im Moment nicht daran was nach ihm sein könnte, ein besserer Partner, eine schönere Beziehung, ich fühle mich alleine, sehr einsam aber ich habe auch absolut nicht das Bedürfnis jemanden kennenzulernen, ich glaube davon bin ich für längere Zeit geheilt. Und wahrscheinlich wär ich so dumm, würde er wieder vor der Tür stehen und anklopfen würde ich ja sagen.. Genau wissend dass er sich nicht ändert aber nur um nicht allein zu sein. Ich denke manchmal drüber nach ob unglücklich zu zweit besser ist wie unglücklich allein...
Sorry für den laaangen Text und Danke wer bis hier hin gelesen hat.
28.04.2025 09:49 •
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