Gibt es diese Liebe überhaupt?

@ermüchtert

Ich kann deine Haltung gut verstehen. Manche Vorstellungen von Liebe scheinen so völlig neben dem Leben zu stehen, dass ich nur den Kopf schütteln kann. Geht es nicht darum, dass man sein Glück mit dem Menschen, den man liebt, teilt, anstatt zu erwarten, dass man ständig glücklich gemacht wird?
Und warum erwarten so viele Menschen eigentlich 24 Stunden am Tag glücklich sein zu müssen? Ist es nicht wichtig, auch mal traurig zu sein? Wie soll man das Glück schätzen, wenn es selbstverständlich wird?

Olli Schulz sagt in einem Song: Man ist so lang alleine bis man lernt allein zu sein.
Und ich denke, dass in diesem simplen Satz ziemlich viel Wahrheit steckt.
22.03.2015 05:47 •

Destroyed
Kurt Tucholsky

Danach

Es wird nach einem happy end
im Film jewöhnlich abjeblendt.
Man sieht bloß noch in ihre Lippen
den Helden seinen Schnurrbart stippen -
da hat sie nun den Schentelmen.
Na, und denn - ?
Denn jehn die beeden brav ins Bett
Naja ..... diß is ja auch janz nett.
A manchmal möchte man doch jern wissen:
Wat tun se, wenn se sich nich kissen?
Die könn ja doch nich immer penn ..... !
Na, und denn - ?

Denn säuselt im Kamin der Wind.
Denn kricht det junge Paar 'n Kind.
Denn kocht se Milch. Die Milch looft üba.
Denn macht er Krach. Denn weent sie drüba.
Denn wolln sich beede jänzlich trenn .....
Na, und denn - ?

Denn is det Kind nich uffn Damm.
Denn bleihm die beeden doch zesamm.
Denn quäln se sich noch manche Jahre.
Er will noch wat mit blonde Haare:
vorn doof und hinten minorenn .....
Na, und denn - ?

Denn sind se alt.
Der Sohn haut ab.
Der Olle macht nu ooch bald schlapp.
Vajessen Kuß und Schnurrbartzeit -
Ach, Menschenskind, wie liecht det weit!
Wie der noch scharf uff Muttern war,
det is schon beinah nich mehr wahr!
Der olle Mann denkt so zurück:
wat hat er nu von seinen Jlück?
Die Ehe war zum jrößten Teile
vabrühte Milch und Langeweile.
Und darum wird beim happy end
im Film jewöhnlich abjeblendt
22.03.2015 15:10 •




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