Ich wüsste gern mal, wie es den Verlassern geht.

E
Hallo maximus,

ich habe das schon geschrieben hier, ich möchte in keiner der beiden Häute stecken. Ich bin mir sicher, die Verantwortung zu übernehmen für eine solche Entscheidung ist auch nicht spaßig. Und dann ist der Stil des Ganzen wichtig.

Das ist es, was ich heute bewerte - im September ins Gesicht bekommen zu haben, daß seit Januar ein Verhältnis besteht... mit der ganzen Zeit des Zusammenseins dazwischen. Das bleibt, wenn der erste Schmerz verzogen ist.

Hier hat der Verlassende die Verantwortung - für eine saubere Abwicklung! Der Andere kann ja nur reagieren (kann er das??).


Hallo Ulrike,

Zitat:
Eine solche Trennungsentscheidung und auch die Konsequenz daraus wird doch in dn seltensten Fällen spontan gefällt, sondern ist sehr lange unterschwellig präsent.


Natürlich, der Vorsprung des Verlassers ist der, daß er sich vorher so langsam mit dem Gedanken auseinandersetzt, den Partner immer kritischer sieht, seine guten Seiten mehr und mehr ausblendet und dann irgendwann später entscheidet - und das in der Regel ohne seinen Partner bei den Vorüberlegungen teilhaben zu lassen.
Und da sehe ich einfach eine Heimlichtuerei, die dem Partner keine Möglichkeit gibt, Einfluß zu nehmen. Der Verlasser will ja nicht wehtun und sagt nichts zum Partner - das macht er erst, wenn er sich gelöst hat. Er läßt es ihm vorher spüren aber er äußert sich nicht konkret. Und dann kommt der Keulenschlag...

Zitat:
Warum die Liebe erloschen ist, weiss ich nicht zu beantworten. Aber die Gründe dafür können nur bei uns BEIDEN gelegen haben.


DAS ist der Punkt, es liegt immer an BEIDEN !

Und das gilt es zu betrachten - wie kann das sein, daß die Liebe erlischt? Und warum sind immer BEIDE schuld - womöglich zu exakt 50 % oder so. Kann man überhaupt von Schuld sprechen - oder ist es das Normalste der Welt, daß es eben keine lebenslangen Beziehungen gibt sondern nur [glow=red,2,300]Lebensabschnitts-Partner[/glow]?

Zitat:
Ich persönlich bin auch der Meinung, ein Leben nur aus GEWOHNHEIT und auf reinem Verstand basierend zu führen, wäre auch nicht meine Sache.


Das wird es aber immer sein, da Liebe nun mal vergänglich ist. Irgendwann ist es mal soweit, daß eine Beziehung am Ende ist. Zumindest emotional. Du sagst ja selbst, daß Du schon 2 Beziehungen abgebrochen hast - egal ob aktiv oder passiv.

Ich sehe es so wie Du: warum eine kaputte Beziehung am Leben erhalten? Eine Beziehung ohne Emotionen ist völlig wertlos - und sowas nur wegen Grundschulkindern weiterzuführen - niemals!

Ich bin auch ein Verfechter der seriellen Monogamie. Lebensabschnitts-Partner. Ich lebe nur einmal und das will ich genießen. Verantwortung? Der werde ich gerecht, ich zahle ja Unterhalt und kümmer mich um meine Kinder. Ein Leben lang zusammensein - altertümlich...

Wichtig ist, daß es mir gutgeht. Und jeder muß so leben, wie er es für richtig hält. So ist die Menschheit nunmal, die Natur hat uns so geschaffen.

Nur - diese Erkenntnis zu erlangen ist schwer. Das lernt man nicht auf der Schule, daß Liebe vergänglich ist und es eine Partnerschaft auf das Leben nicht gibt. Hier wird einem noch aus romantischen Zeiten erzählt und wie stark die Liebe sein kann. Daß sie kein Fundament für eine Beziehung ist, das ist nicht gelehrt worden.
Die Frage, die man sich stellen kann ist - warum man überhaupt monogam sein soll? Dafür wurde die Menschheit auch nicht geschaffen, das ist nicht ihre Natur. Immer dasselbe Brot zuhause, langweilig - wegwerfen.

Aber es gibt die Lebens-Schule, die jeder beschreitet - und da lernt der Mensch was er vorher nicht gelernt hat. Ob er will, oder nicht. Alle Menschen sind gleich klug, die einen vorher, die anderen hinterher... Gruß, Gerd

12.03.2004 16:34 • #16


E
Einen wunderschönen Guten Abend!

Hallo Maximus!
Ich danke dir für deine Worte, und ich bin auch ehrlich gesagt froh, hier unter dall den schmerzgeplagten Seelen, auch eine Seele zu lesen, die es geschafft hat und eben über den besagten Tellerand hinausschaut.
Ich bin mir sicher, früher oder später werden die meisten hier, wenn nicht alle an auch eben diesen Punkt angelangt sein.

Hallo Gerd!
Woran wollen wir festlegen, in welcher Höhe ein Partner die Schuld am Scheitern einer Beziehung trägt? Kann es denn nicht möglich sein, dass dies völlig variabel ist? 5 Prozent? 90 Prozent? Aber ist das dann im Endeffekt entscheident? Ich persönlich denke, nicht.

Deine folgende Aussage finde ich schon sehr hart, dennoch nicht minder treffend.
Zitat:
Wichtig ist, daß es mir gutgeht. Und jeder muß so leben, wie er es für richtig hält. So ist die Menschheit nunmal, die Natur hat uns so geschaffen.


Ja, wir alle haben nur ein einziges Leben, ich zumindest als Nichtgläubige, sehe es so, und ich bin mir trotz aller Verantwort die ich für meine Mitmenschen, meinen Sohn und jeden anderen Betroffenen trage, immer noch bewusst, es ist und wird immer grösstenteils mein Leben sein. Dafür kann udn werde einzig und allein ich verantworlich sein.
Es wird in meinem Leben immer Menschen geben, die mich nur gewisse Zeitabschnitte auf meinem Wege begleiten. Viele werden mich eines Tages verlassen (im übertragenem Sinne), andere wiederrum werde ich verlassen. Nur ganz wenige werden mir von Anfang an bis zum Ende an der Seite sein. Aber mal ehrlich, wer ist denn das? Ich könnte jetzt niemanden nennen.
Ich fühle mich nicht als Mutter Theresa (es mögen ihre Anhänger mir bitte verzeihen, ich bewunderte diese Frau wirklich aus tiefstem Herzen!), ich kann und egoistisch gesprochen, ich will auch nicht, mein einziges Leben nur für andere leben.

Ist es wirklich Blasphemie, sich selbst auch in gewissen Bereichen bestimmen zu wollen?

Alles wird mir zugestanden. Ich darf studieren, ob ich nun geistig geeignet bin oder nicht, ich darf Fahrzeuge lenken, ob ich auf einem Auge blind bin oder nicht, ich darf, so ich es könnte, die unsinnigsten Sachen tun, und keiner wird sich mit erhobenem Finger vor mich stellen.
Nur eines darf ich nicht. Ich darf mich nicht von einem Lebensabschnittsgefährten trennen.

Aber nun frage ich mal, was ist denn genau genommen eine Trennung? Auch wenn wir heute gute Freunde sind, besser als je zuvor, unser Miteinander eher gewonnen hat, als verloren, nur wir führen eben im klassischem Sinne keine Partnerschaft als Paar mehr. Ist das denn wirklich das Ende der Welt? Ein moralisches Verbrechen?

Ich habe in meinem ersten Beitrag schon geschrieben, ich nehme all jene aus, welche den Partner unwissend gelassen, ihn betrogen oder gar körperlich verletzt haben. Dies ist eine Art, die auch ich völlig verabscheue.

Ja, und ich gebe zu, ich habe mir sicherlich viel eher Gedanken über eine Trennung gemacht, als mein Exfreund. Nur habe ich seine guten Seiten nicht verdrängt, nein, im Gegenteil. Ich habe sie in diesen Augenblicken sogar gesucht.
Hatte er denn schlechte Seiten? Nein, aber all dies, auch meine Eigenschaften und Wünsche in eine Waagschale geworfen, haben eben für mich zu dem Ergebnis geführt. Trennung.
Auch kam die Keule nicht aus dem Nichts heraus.
Wir haben monatelang vorher schon über all diese Dinge, meine Gedanken und die seinigen geredet. Stunden-, nächtelang. Er wusste, was geschehen konnte und was dann auch geschah. Wenn er es verdrängt hat, nicht wahrhaben wollte, dann kann man mir dies nicht zum Vorwurf machen.

Rückblickend gesehen, muss ich mich selbst auch eines Besseren belehren was das Ende meiner Ehe anging.
Auch damals kam die besagte Keule nicht aus dem Nichts. Sie hat sich angekündigt, sie war da, ich habe sie gespürt, gesehen und gefühlt. Aber ich habe sie verleugnet. Selbst als sie da war wollte ich es nicht wahrhaben.

Niemand wird zu hundert Prozent behaupten können, seine Trennung, ob selbst vollzogen oder aufgedrängt bekommen, wäre wirklich absolut überraschend und völlig unerwartet gekommen. Denn dies kann unter gewissen Umständen nur der Tod.

So, verzeiht bitte meine Metaphern heute. Habe heute erst mit einem guten Freund ein langes Gespräch über eben dieses Thema geführt und ich bin noch arg aufgewühlt.

Ich wünsche allerseits eine gute Nacht!

Ulrike

13.03.2004 01:22 • #17




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