Vorab, sry dass es so lang gedauert hat, muss derzeit Überstunden prügeln -.-
Erstmal freut es mich dass du mit meinen Erfahrungen ein bisschen was anfangen konntest
Es hat sich für mich sehr schwierig gestaltet diese Distanz zwischen uns kommen zu lassen, da ich, wie du auch der Meinung bin man kann durchaus befreundet bleiben.
Später kamen dazu Gefühle wie eigentlich müsste ich mich schlecht fühlen weil mich die Distanz nichtmehr so stört. Blödsinnige Gedanken halt.
Als ich dann viele verschiedene Menschen kennengelernt hatte und mich auch ein bisschen ausgetobt hatte, war ich an dem Punkt dass ich zwar nach wie vor viele Aspekte der Beziehung und des Menschen vermisst habe und auch gerne davon erzählt habe, mir aber klar wurde dass es trotz der Gemeinsamkeiten und dem guten Verständnis untereinander, Punkte gab bei denen ich mich nicht ausleben konnte. Das hat mir das alles etwas erleichtert.
Dann lernte ich meine Verlobte kennen. Auch in unserer Beziehung war es so dass man gewisse Dinge vermisst oder an gewisse Dinge denkt die man mit dem anderen Menschen hatte aber jetzt nunmal nicht, aber Sie hat mich zu jeder Zeit glücklicher gemacht als es der Auslands-Ex jemals möglich war.
Du siehst, ich stelle zwar nach wie vor die Auslands-Ex auf einen kleinen Podest und habe sie auch nach wie vor nicht vergessen, aber alleine durch die Tatsache dass ich auch andere Menschen in mein Leben gelassen habe und ich auch bereit war zu akzeptieren dass man auf viele verschiedene Arten Glück erfahren kann, konnte ich meine bisher glücklichste, ausgewogenste und auch die schönste Zeit meines Lebens genießen.
Das ist keineswegs eine Musterlösung oder funktioniert für jedermann, was man in so einer Situation ja eigentlich immer ein bisschen hofft, aber ich hoffe dass ich einigen Menschen trotzdem ein bisschen mit meinem Gedankenwirrwarr helfen konnte
Zu meiner Ex-Verlobten
Um es kurz zu halten, wir waren 5 Jahre zusammen und haben 4 1/2 davon zusammen gewohnt.
Unsere Beziehung war eigentlich immer die Vorzeigebeziehung unter unseren Freunden und Bekannten. Wir hatten nie sonderlich Streit und waren beide immer sehr verständnisvoll für die Belange und Probleme des anderen. Wir haben uns gegenseitig gelesen wie ein Buch und hatten unfassbar viele schöne Momente gemeinsam, auch wenn wir sehr sehr schwere Zeiten gemeinsam durchleben mussten.
Uns war eigentlich schon von Anfang an klar das wir unser Leben für immer gemeinsam verbringen möchten (was wir aber erst nach 3 Jahren zur Sprache gebracht haben, sonst hätte es sich zu vorschnell angehört ^^).
Letztes Jahr hab ich ihr dann ganz schnulzig und Klischeehaft den Antrag im Garten vor dem Eiffelturm gemacht, ganz alleine, niemand war um uns herum. Nachdem ich mich dabei bei Kopf und Kragen geredet hab und sie mich mit einem Ja, natürlich endlich erlöst hatte, haben wir beschlossen noch bis Mitte 2017 zu warten, da sie noch eine Weiterbildung zur Betriebswirtin gemacht hat (man weiß ja wie das ist, Frauen müssen ihre Hochzeit immer zu 100% ausplanen, da darf nichts dazwischen kommen ).
Aber wie das Leben eben so ist, ich habe mich auf unsere Zukunft versteift. Ich habe ein Haus gekauft und bestmöglich versucht Karriere zu machen. Hab nen neuen Job angefangen bei dem ich mehr verdiene und sehr gute Aufstiegsmöglichkeiten habe, aber auch leider mehr Stress habe usw., geschenkt bekommt man leider nichts. Ich habe mich eigentlich immer darauf konzentriert, Ihr und unseren zukünftigen Familie ein gutes und schönes Leben bieten zu können, ohne dass man ins schwitzen kommt wenn das Kind auf Klassenfahrt geht und der Trockner geht noch kaputt. Ich hab mich immer bemüht es so weit zu kommen, dass sie keine Angst haben muss in Mutterschutz zu gehen und das Geld reicht nicht.
Dabei hab ich aber auch leider vergessen mich um die Gegenwart zu kümmern. Durch den Druck und den Stress hatte ich eben für gewissen Dinge keine Lust, seien es gemeinsame Unternehmungen oder auch anderes. Hab dabei aber nie daran gedacht wie weit sie das doch verletzen würde, sondern hab alles für selbstverständlich genommen und weiter an unserer Zukunft geschraubt. Selbstverständlich gehören dazu immer zwei, aber doch lag einiges wegen dieser Engstirnigkeit im Argen.
Nun kam es wie es kommen musste, wir haben mehr zusammen gelebt wie eine WG, weshalb bei ihr die Gefühle irgendwann auf der Strecke blieben. So ganz klar ist mir das immernoch nicht wie das aufeinmal passieren kann, aber ich habe Verständnis dafür. Man kann nie in andere Köpfe schauen und weiß auch nie wie sehr man tatsächlich Menschen verletzen kann indem man bestimmte Dinge macht, oder sie lässt. Sie konnte mir die Frage ob sie mich noch liebt nicht beantworten. Nur mit der Aussage du bist für mich ein extrem wichtiger Mensch. Eine ziemlich lauwarme Aussage, die mich auch offengesagt sehr verletzt hat, auch wenn das Gegenteil die Absicht war.
Seit 2 Wochen leben wir nichtmehr zusammen und seit einer Woche sind wir getrennt. Erstaunlicher weise geht es mir jetzt schon besser, rein körperlich (keine Übelkeit mehr, keine Konzentrationsschwächen mehr usw.) auch wenn ich nach wie vor sehr schlecht ohne sie schlafe und jede Nacht 1000 mal wach werde weil ich von ihr träume.
Aber ich habe mich mit dem Umstand relativ abgefunden dass es für sie endgültig ist, auch wenn ich es nicht ganz verstehen kann. Und das hilft mir auch ziemlich. Ich bin mittlerweile ziemlich gut darin meine eigenen Gedanken auszubremsen und mich der harten Realität zu stellen.
Natürlich würde ich unsere Beziehung am liebsten wieder eine Chance geben und es gibt nichts das ich nicht dafür geben würde. Selbst wenn ich dafür nach Timbuktu müsste und Kartoffelbauer werden sollte. Aber trotzdem tut der Gedanke nichtmehr so sehr weh dass das alles vergeblich wäre und es nun einfach vorbei ist. Weil ich aus meiner vorherigen Erfahrung weiß das es weitergeht und man die ganzen schönen Dinge auch mitnehmen und behalten kann. Niemand zwingt einen zum Vergessen, aber man sollte sich auch offen für neues halten.
In mir sind die Gefühle extrem widersprüchlich. Ich vermisse sie mit jedem Atemzug und vermisse unsere Gemeinsamkeiten und die Neckereien und ihr Lachen und Gurren wenn sie Hundebabys sieht. Aber trotzdem fällt es mir zum Beispiel überhaupt nichtmehr schwer ihr nicht zu schreiben oder ähnliches. Auch fällt es mir wie gesagt sehr einfach den Fakt zu akzeptieren dass es für sie vorbei ist. Ich kann es nicht wirklich erklären, da es wirklich extrem widersprüchlich ist, aber so ist meine derzeitige Gefühlswelt.
Halt komisch irgendwie
29.11.2016 19:26 •
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