Liebes Forum,
ich schreibe heute zum ersten Mal darüber, was mir in den letzten 9 Jahren passiert ist. Anscheinend bin ich gar nicht die einzige, die solch extreme Dinge erlebt hat, wie ich hier bereits gelesen habe, obwohl in anderer Form.
Ich bin vor 9 Jahren, ca. ein Jahr nach meiner Scheidung, mit einem Mann zusammengekommen, den ich von Anfang an sehr mochte, in den ich mich relativ schnell verliebt und dann auch sehr geliebt habe. Bei ihm war es genauso. Wir konnten nicht voneinander lassen, ums mal mit so einem Standardsatz zu beschreiben. Wir haben aber nicht wirklich zueinander gepasst, auch das habe ich von Anfang an gemerkt. Aber die Anziehungskraft war so groß, dass mein Verstand immer schwächer war als mein Herz.
Wir haben gleich zu Anfang, schriftlich per smsn, unglaubliche Kämpfe ausgefochten.
Es war eine Fernbeziehung, mit 1 1/2 std Autofahrt als Entfernung und er lenkte stets den Kontakt, er wollte nicht reden sondern schreiben, er ging auch nie weg sondern hielt den Kontakt. Ab und zu, mit zeitlich großen Abständen, kam er dann wieder. Danach wieder Funkstille, bis ich dachte ok das wars jetzt wohl, dann schrieb er wieder. Und alles ging wieder von vorne los. Wenn ich nicht so wollte wie er, was Ansichten und Meinungen betraf die wir per smsn austauschten, wurde er beleidigend und ausfallend. Ich habe echt unfassbare Sätze und Wörter gelesen, über mich, von ihm geschrieben.
Aber ich konterte stets. Was wiederum auch immer eine neue Antwort von ihm auslöste. Ab und zu dann doch wieder ein Treffen und doch wieder den besten S. ever, ich meine damit, MIT großer Liebe und Nähe. Danach dann wieder ein tiefes Loch. Denn dann meldete er sich für einige Zeit nicht mehr. Wie gesagt, wenn ich dann wieder damit beschäftigt war abzuschließen, kam eine neue smsn von ihm.
Ich bin in dieser Zeit durch die hölle gegangen, habe teilweise Alk. getrunken um den Schmerz zu betäuben, ich und mein Leben kamen durcheinander.
Gedanklich war ich fast ausschließlich bei ihm. Durchweg.
Irgendwann kam er öfter. Trotzdem auch hier wieder zwischendurch kein Kontakt.
Ich hoffe, ich kann es ungefähr verständlich rüberbringen, wie es war.
Ich mache jetzt einen Sprung in meiner Erzählung, da ich ja nicht alle Details erzählen kann, nur noch die wichtigsten Punkte die aus dieser ,,verhängnisvollen 1. Begegnung vor neun Jahren resultierten.
Irgendwann wurden seine Beleidigungen, sein Misstrauen und seine Eifersucht zwischen den großen Liebesbekundungen so krass, dass er mich in mehreren smsn zum selbstmord aufforderte. Aus Gründen, dass ich sie ja nicht alle hätte, da ich wie gesagt nicht immer diplomatisch war sondern auch gekontert habe.
Gelegenheit mit ihm real zu reden hatte ich dann wieder nicht, da er wieder nur per sms kommunizieren wollte, ans Telefon ist er in solchen Phasen nie gegangen. Ich litt wie ein Hund.
Tatsächlich stand ich dann irgendwann auf ner Brücke. Und es endete mit Krankenhaus. Ich berappelte mich aber schnell wieder und weiter gings zum Alltag.
Es hat ein paar dieser extremen Situationen gegeben. Das alles war vor Jahren.
In den letzten 4 Jahren wurde unser Verhältnis stabiler. Es gab nicht mehr so viele Kontaktabbrüche und wir sahen uns regelmäßiger und öfter. Man könnte von einer richtigen Beziehung mit Pausen sprechen. Aber es wurde immer klarer, dass wir beide uns liebten und wir zusammenbleiben wollten.
Er wollte, dass ich zu ihm ziehe. Ich wollte das im Grunde auch, hatte aber Angst vor seiner Nicht-Beständigkeit und den verbalen Entgleisungen und Schuldzuweisungen. Auch war ich nicht einfach unabhängig, ich habe eine mittlerweile erwachsene Tochter, aber sie wollte nie mit, sie mochte ihn nicht, weil sie oft mitbekommen hat, dass es mir wegen ihm schlecht ging.
Als sie fast erwachsen war, habe ich zeitweise mal bei ihm gewohnt und immer versucht beiden gerecht zu werden. Er selbst hatte keine wirkliche Bindung zu ihr, da sie sich aus genannten Gründen auch nicht wirklich öffnete. Er kann mit den Menschen einen guten Kontakt aufbauen, die sich ihm bedingungslos öffnen.
Dass ich bei ihm wohnte, hat nie lange gehalten, da ich aus Angst vor seiner Härte, den strengen Sicht- und Verhaltensweisen immer wieder zurück nach Hause gegangen bin. Einmal kündigte ich sogar tatsächlich meine Wohnung und zog zu ihm. Es dauerte nur ein paar Monate. Ich habe mich mit ihm nie lauthals auseinandergesetzt, ich war meistens diplomatisch, habe teils seine Meinung akzeptiert, aber auch teilweise meine Meinung ruhig vertreten. Dennoch schickte er mich mehrmals weg, sodass ich sogar im Auto übernachten musste. Ich hatte keine Freundinnen mehr, da ich wegen eifersuchtsdramen schon alles beendet hatte.
Irgendwann ging ich dann endgültig weg, es war aus Angst . ich hatte eine schlimme Diskussionsnacht mit ihm erlebt in der er mir wieder dinge unterstellte, die nicht wahr waren, es jedoch nicht bei ihm ankam, wenn ich es ihm vernünftig erklärte. So fuhr ich heimlich am nächsten Tag zurück in meine Heimatstadt. Alles zurückgelassen und ohne Wohnung.
Meine Eltern nahmen mich auf. Es wurde ein halbes Jahr ein enges Zusammenleben bis ich wieder auf die Füße und eine eigene Wohnung bekam.
Wir kamen trotz all dieser heftigen Situationen wieder zusammen.
Vor zwei Tagen habe ich mich getrennt.
Ich bin sehr traurig und fertig deshalb. Ich kann kaum beschreiben wie sehr.
Aber ich muss ja mein Leben weiterleben.
Ich weiß ich habe große Fehler gemacht. Aber ich bin in diese Beziehung immer tiefer reingeschlittert. Ich hatte zu wenig Selbstbeherrschung.
Noch heute hat er mir wieder Beleidigungen geschrieben.
Ich hoffe es hört alles bald auf.
07.03.2020 10:40 •
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