Leitfaden zur Verantwortungslosigkeit

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Lei(d)faden zur Verantwortungslosigkeit

1. Grundsatz: Schuld sind immer die Anderen
2. Grundsatz: Flucht hat noch nie jemandem geschadet
3. Grundsatz: Sucht erleichtert das Leben
4. Grundsatz: Angriff ist die beste Verteidigung
5. Grundsatz: Passivität macht dich unangreifbar
6. Grundsatz: Jammern ist immer besser als Handeln
7. Grundsatz: Parasitismus – suche dir einen willigen Wirt
8. Grundsatz: Suche dir Freunde die ähnlich sind wie du und nehme dir ein Beispiel daran
9. Grundsatz: Bleib dir immer selber treu, denn Verhaltensänderung käme einer Kapitulation gleich

Praktische Anleitung für verantwortungsloses Verhalten

Wenn dir dein Partner einen Vorwurf macht, dann:


Suche einen Grund im Verhalten des Partners, der dein Handeln als reine Reaktion rechtfertigt

Mache dir den Standartsatz: „du machst das aber auch“, zu eigen, denn die Fehler des Partnes rechtfertigen immer deine eigenen

Greife deinen Partner für irgendwelche Fehler aus der Vergangenheit an, denn Angriff ist immer die beste Verteidigung. Und Ablenkung, von sich auf Andere, hat noch nie geschadet

Sei sauer darüber, dass der Partner dir Vorwürfe macht und betitele ihn als immer „aggressiven“, „zickigen“, „hysterischen“ oder „unsachlichen“ Menschen. Dein Partner gerät dann in die Verteidigungsposition und du bist als Verursacher, seines reaktiven Verhaltens, fein aus dem Spiel

Erkläre deinem Gegenüber, dass er mit seinen vorwurfsvollen Erregungen einen Fehler begeht. Schließlich möchte er ja, dass du dich entschuldigst und gegebenenfalls Änderung erwirken. Wer so was von dir will, der muss auch sanft und verständnisvoll mit dir umgehen. Mit Wut oder Verletztheit bleibt er bei dir chancenlos und geht dir nur maßlos auf den Zeiger. Wer dich mit seinen erregten Vorwürfen an die Wand stellt ist selber schuld, wenn du auf stur stellst

Werte deinen Partner ab und gibt ihm zu verstehen, dass er deiner nicht würdig ist, da er sowieso dumm, ungebildet und albern ist. Vergleiche ihn dabei noch wahlweise mit seinen Eltern oder seinem niederen Freundeskreis. Abwertung des Partners wertet dich unmittelbar auf und bestätigt dich in deinem edlen Dasein

Gib deinem Gegenüber zu verstehen, dass dein Expartner oder wahlweise einer deiner Eltern sich genauso verhalten haben, wie er jetzt. Sage ihm wie sehr du darunter gelitten hast und wie stark du diese Art verabscheust. Dein Partner möchte natürlich nicht mit diesen Menschen verglichen werden und sich die größte Mühe geben besser zu sein, zumal er dich ja nicht mehr leiden sehen möchte

Erzähle deinem Partner wie wunderbar sich irgend ein/e Bekannte/r in solchen Situationen verhält und dass er sich ein Beispiel daran nehmen soll. Dein Gegenüber wird sich minderwertig vorkommen und versuchen dir demnächst freundlicher entgegen zu treten

Hole dir sofort Bestätigung von außen und rufe eine/n Freundin/Freund oder deine Mutter an und erzähle, wie gemein dein Partner gerade zu dir war und was er dir Böses vorgehalten hat. Wähle hierfür einen Menschen aus, der dir in allem Recht gibt und den Partner als „Schwein“ hinstellt

Mache dem Partner Schuldgefühle und zähle auf was du in der Vergangenheit alles für ihn getan hast. Aussprüche wie „ Ich habe das und das und das…. für dich getan und so dankst du es mir…?“ zeigen deinem Partner deutlich, dass er unter diesen Umständen absolut kein Recht darauf hat, dir Vorhaltungen zu machen. Alles ander wäre undankbar

Gib dem Partner zu verstehen, dass er dich nicht so nimmt wie du bist. Schließlich bist du es wert, dass man dich in jeder Lebenslage so nimmt wie du bist. Frage ihn wie er es finden würde, wenn man ihn nicht so nähme wie er ist und ihn ändern wolle und appelliere hiermit an seinen Sinn für Menschenwürde. Das bringt ihn kurzfristig aus dem Konzept

Mache deinem Gegenüber auch klar, dass du in Zukunft nie mehr von jemandem geändert werden möchtest. Das hätten schon seine Vorgänger versucht und Menschen, die einen ändern möchten, sind Egoisten und denken nur an ihr eigenes Wohl. Mache dir selber hierfür immer wieder deutlich, dass es dabei keine Rolle spielt, ob du deinem Gegenüber mit deinem Verhalten, das du aus dessen Sicht ändern solltest, schadest. Denn schließlich schadet dein Partner dir viel mehr mit seinem Vorwurf und der Aufforderung dich zu seinen Gunsten zu bessern. Gib dem Partner zu verstehen, dass du überlegst ihn von der Liste seiner Freunde zu streichen, sollte er in Zukunft noch mal vorwurfsvoll reagieren

Sei beleidigt und zieh dich schmollend in eine Ecke zurück, wende dich erst wieder gnädig deinem Partner zu, wenn er sich reumütig für seinen Vorwurf entschuldigt

Zermürbe dein Gegenüber hin und wieder, denn zur Verschärfung der vorhergehenden Taktik solltest du auch schon mal mit eiskaltem Liebesentzug reagieren. Schau den Partner kalt und voller Abscheu an, wende dich wortlos ab und verlasse das Szenario für einige Tage, bis er zermürbt angekrochen kommt

Entschuldige dich zur Beschwichtigung hin und wieder mal für dein Verhalten.
Zeige dich einsichtig, reflektiere mit deinem Gegenüber deine Fehler, sinne laut über deine Fehler nach und tu so, als wärest du einer Meinung mit deinem Gegenüber. Das besänftigt den Partner ungemein und er wird seine Vorwürfe abmildern.
Sieh aber zu, dass du in Zukunft dein Handeln beibehältst und ändere bloß nichts an deinem Verhalten. Sollte die Beschwichtigungstaktik auffliegen, dann greife wieder auf die Angriffstaktik zurück

Nerve deinen Partner im Jammerton, mit monotonen lang anhaltenden Selbstvorwürfen und Litaneien über deine Unfähigkeiten im Umgang mit Anderen. Erzähle ihm welche Fehler du schon alles begangen hast, dass du so ein schlechter und minderwertiger Mensch bist, der eigentlich keine Freunde verdient hat und als Einsiedler in einer Höhle leben müsste. Verschärfend könntest du ein bisschen rumflennen und Aussprüche wie „….ohhh, wie hältst du’s bloß mit mir aus, du hast jemand viel besseres verdient…..“ aus der Tasche ziehen. Früher oder später gerät dein Gegenüber in eine Helferposition und wird dir mit Mitleid, Zuspruch und Ratschlägen zur Seite stehen

Hüte dich davor deine Fehler wieder gut zu machen. (Wunden zu *beep*, zerbrochene Gegenstände zu flicken oder neu zu kaufen etc.) Das wäre ein zu großes Schuldeingeständnis. Dein Partner würde sonst das Gefühl haben du seiest ein integerer, selbstbewusster Mensch, der zu verantwortungsvollem Handeln fähig ist und dich ernst nehmen. Das könnte dazu führen, dass er dich demnächst noch öfter mal auf Fehler aufmerksam macht

Wiederhole das dir vorgehaltene Verhalten möglichst häufig. Sollte sich dein Gegenüber als renitent erweisen und dir entsprechend wiederholt Vorwürfe dazu machen, dann weise ihn darauf hin, dass er mit seinen ewigen Wiederholungen Druck auf dich ausübt. Bekanntlich erzeugt Druck immer Gegendruck und er nimmt dir mit den Wiederholungen die Chance entspannt und ganz aus dir selbst heraus dein Verhalten zu ändern. Dein Partner wird dir in Zukunft keine Vorhaltungen mehr machen und du wirst in Ruhe immer wieder die gleichen Fehler machen dürfen, ohne dafür gerügt zu werden. Wenn er sich dann doch noch mal eines Vorwurfes erdreisten sollte, wirkt selbstverständlich wieder das Druckargument, hierbei zieht der Partner immer den Kürzeren

Setze dich zerknirscht und kleinlaut in eine Ecke und mache den Anschein eines zerbrochenen Elends. Zur Untermauerung der Wirksamkeit, lasse die Mundwinkel mutlos hängen, täusche Tränensäcke vor und seufze lang anhaltend und laut vor dich hin. Das bringt jeden Vorwurfsfreudigen an den Rand des Wahnsinns und er wird dich aufbauen und dir wieder Mut machen

Schau dein Gegenüber mit großen Kuhaugen und zuckenden Lippen an und gib ihm das Gefühl du seiest ein vertrauensvolles, hilfloses Tierjunges. Auch hier können ein paar rührende Tränchen den Effekt verstärken (aber nicht zu dick auftragen). Das wird unmittelbar sein Herz erweichen und dir milde gestimmt sein

Werde einfach krank. Brechdurchfall, Migräne oder Husten mit Auswurf machen sich immer gut. Der Partner wird sich sehr wohl überlegen, ob er dir noch mal Vorwürfe machen will. Wahlweise kannst du auch mit Depressionen oder Angstpsychosen reagieren, das erhöht den Druck auf dein Gegenüber

Lasse dich auf keine Diskussion ein. Schweigen schützt dich davor von deinem Gegenüber argumentativ in einen Hinterhalt gelockt zu werden, denn du bekämest dann vielleicht noch das Gefühl im Unrecht zu sein. Reden ist Silber – Schweigen ist Gold

Gehe wortlos zum Kühlschrank, besauf dich und kotze das Sofa voll. Wer in Zukunft ein sauberes Sofa haben möchte, wird dich nie wieder mit Vorwürfen behelligen. Alternativ kannst du auch einen *beep* rauchen und stundenlang dumpf die Wand anstarren, Hauptsache du bist nicht erreichbar

Leg dich irgendwo hin und schlaf ein. Im Traum ist eh alles schöner

Halte dir die Ohren zu, dreh dich zur Wand und singe laut „Theooooooo, wir fahren nach Lotsch!“. So kannst du dem Redeschwall elegant entfliehen


Wenn das alles nichts hilft dann: Finde heraus was deine Eltern alles falsch gemacht haben, damit hast du immer eine Begründung für dein heutiges Verhalten zur Verfügung

(im Netz gefunden - leider ohne Coyright)

04.09.2004 21:21 • #1




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