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Mein Helfersyndrom und ich

L
Hallo,

abschließend eröffne ich dieses Thema, mein ganz persönliches Thema.

Nicht die egozentrisch narzissmusgestörten Züge meines Mannes, von dem ich getrennt war,
nicht der Exfreund, der beruflich im Umbruch war und nur noch lose Beziehung will, ist mein Problem.


Mein Problem ist mein in der
Kindheit erlerntes Helfersyndrom.
Dies sitzt so tief, dass ich es rückwärts mit dem Verstand erkannte und vorwärts weiter lebte.

Ich erkannte, dass ich nur wenig Liebe erwarte, selbstlos viel Gutes tue für denjenigen, von dem ich wenig Liebe erwarte,
und dann mit leeren Händen da stehe.

Die letzten Jahre kam ich an den Punkt der tieferen Erkenntnis dieser
helfersyndromigen Anpassung, zu der ich neigte.

Ich hatte mich von meinem egozentrischen Mann getrennt.
Dann hatte ich ein halbes Jahr einen Freund. Bei ihm entwickelte ich wieder meine helfersyndromige Anpassung.

Wir bestärkten uns gegenseitig.
Doch ich tat viel mehr Gutes für ihn.
Er nahm es und fertig.
Ich verschaffte Vorteile für
Menschen, die mich nicht lieben, im besten Fall freundschaftlich
schätzen.

Das war so bei meinen Eltern und bei meinen Geschwistern,
das war so bei meinem ersten Mann,
das war so bei meinem zweiten Mann bis zur Trennung,
das war zu zwei Dritteln so bei meinem Exfreund,
das ist zur Hälfte noch so bei
meinem nach zwei Jahren Trennung Wieder- Mann.

Das ist nicht mehr so in meinem Kollegen- und Freundeskreis.
Die Freunde, für die ich einseitig Gutes tat, habe ich nicht mehr.
Eine neue Freundin, die übercharmant helfersyndromige Anpassung erwartet, sage ich ab.

Ich konzentriere mich auf mich,
Pflege meine Hobbys, besuche Kurse, um Gleichgesinnte kennenzulernen, mit denen ich
gemeinsam was mache ...

In der Partnerschaft mit meinem Mann geht dies holprig besser: sich beim Individuellen loslassen und
Gemeinsames machen.

Ich bin bei mir angekommen, die einzige Person, die ich ändern kann.

Ich kann für andere noch so viel Gutes tun, und im Helfersyndrom hoffen dafür irgendwann geliebt zu
werden,
Tatsache ist, dass meine Eltern und Geschwister mich nicht lieben, ich lebe nicht konservativ katholisch
und bin ausgeschlossen. Ich werde nicht mehr einseitig Gutes tun,
es ist sinnlos und helfersyndromige Anpassung.

Ich werde fröhlich meine Dinge tun,
meine Hobbys, meinen Job, meinen Besitz pflegen, und Freunde einladen, nicht die, die sich von mir
Gutes tun lassen, nehmen was ich ihnen gebe und dann kommt nichts, bis ich mich wieder einseitig
engagiere.

Was will ich im Leben,
was interessiert mich ?
Das gemeinsam mit anderen zu tun, wie in meiner Musikgruppe,
das ist meine Lektion ...

Mein Exfreund unterstützte mich in meinem Musikhobby.
Doch im Salsa, wo er in einem höheren Kurs war als ich, wäre ich nur eine Partnerin von mehreren gewesen, die er auffordert.
Und das hatte ich nicht gewollt,
so wenig wie auf die Dauer eine Beziehung ohne gemeinsame Wohnung. Da hatte er sich von mir getrennt.
Die Next ist eine Salsa- Kurspartnerin, die sogar in einer anderen Stadt wohnt. Egal,
ich habe mit der Trennung mit Salsa
aufgehört. Meine Musikgruppe ist das, was m i c h interessiert.

02.08.2016 16:31 • x 3 #1


S
Hallo Lucky123
Ich erkannte, dass ich nur wenig Liebe erwarte, selbstlos viel Gutes tue für denjenigen, von dem ich wenig Liebe erwarte,
und dann mit leeren Händen da stehe.

Dein Text kommt mir bekannt vor . Ich habe auch die Frauen am meisten geliebt wo mein Helfersyndrom stark angesprochen wurde . Leider stehe auch ich zur Zeit Allein da . Deine Ratschläge sind klug . Man muss diese nur im Leben erfolgreich umsetzen . Danke

02.08.2016 19:45 • x 1 #2


A


Mein Helfersyndrom und ich

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U
Ich habe keine Ahnung vom Helfersyndrom.
Ich lese Deine Beiträge und empfinde Deinen Kampf und den Wunsch, wieder mit ihm zusammen zu kommen.
Scheitern ist unser Alltag, aber es tut weh, das zu lesen.
Ich kämpfe seit einem Jahr um den Erhalt bzw. die Auferstehung unserer Partnerschaft. Meine Frau hat sich vor 10 Jahren von mir entliebt. Das ist das Resumee nach 30 Jahren Ehe.
Sie kämpft auch.
Gegen die Liebe zu einem Mann, weil ich Katz oder Kater gesagt habe.
Für ein Gefühl zu mir, was vielleicht nicht tot ist, sondern nur im Koma liegt.
Ich habe heute einen Film gesehen, wo eine bunte Truppe die Alpen überquert. Grenzerfahrungen.
Wir beide lieben die Berge.
Ein neues Ziel ist beschlossen.
Vielleicht braucht es parallele Pfade, mal Umwege, um aus dem Teufelskreis zu entkommen?
Lieber Gruß Ulle

02.08.2016 22:36 • x 1 #3


L
Hallo Ulle,
Hallo alle,

danke für Eure Nachrichten.

Die Liebe ist was sie ist.
Sie hat ihre eigene Würde.

The success of love is in the loving not in the result of love.

Es ist Liebe, wenn Du seelisch immer selbständiger wirst. Egal ob man zusammenkommt oder nicht.

Wenn die Freiheit fehlt und Du ihn oder sie unbedingt haben willst, ist es Abhängigkeit.

Insofern ist Liebe die stärkste Kraft: Weil sie das Gute tut und Freiheit schenkt.

Liebe führt zu Selbstliebe und seelischer Selbständigkeit,
ohne diese handelt es sich um Abhängigkeit.

Liebe schenkt Freiheit,
Abhängigkeit schränkt ein.

02.08.2016 23:35 • x 1 #4


L
... der Vater meines Exfreundes war lange bevor wir uns kannten mein Chef.
Ein strenger, teils ungerechter Mann, der auch menschlich sein konnte.
Das hat wohl bei der Entwicklung meines Helfersyndroms bei meinem Exfreund eine Rolle
gespielt.
Diese Arbeit war mir zu anspruchsvoll gewesen, in der Abteilung seines Vaters,
ich hatte mich versetzen lassen.
Mein Exfreund war während unserer Zeit beruflich aus gesundheitlichen Gründen im Umbruch. Ich hatte ihm Kontakte ermöglicht und Möglichkeiten der staatlichen Förderung aufgezeigt.
Gut, das hätte ich für jeden getan.
Doch bei meinem Exfreund wollte ich, dass der Leistungsvater seinen Sohn respektieren kann.
Das ist ein Motiv aus meiner Kindheit. Als Mittlere in der Geschwisterreihe dafür sorgen wollen dass zwei andere miteinander klar kommen, während ich leer ausgehe.
Im damaligen Job bei seinem Vater war ich überfordert und hatte mich versetzen lassen.
Sein Sohn war durch den gesundheitlichen Umbruch überfordert. Durch meine Kontakte und wollte ich ihm helfen weiterzukommen und sich mit seinem Vater verstehen zu können.
Ich konnte wirklich Gutes tun, wie immer.
Doch mir dafür Liebe zu erhoffen, ist das Helfersyndrom.
Er liebt mich nicht.
Sein Vater interessiert sich nicht für mich.
Also lasse ich das Gute stehen, das ich bewirkt habe im Leben anderer,
die nicht wirklich mit mir in Beziehung stehen wollen,
und kehre zurück zu mir.

Was interessiert mich, was kann ich gemeinsam mit anderen tun, was mir Freude macht ?
Ich spiele sehr gern in meiner Musikgruppe.
Mit dem Salsa meines Exfreundes, der weiter war als ich und nicht wirklich mit mir tanzen wollte, hab ich aufgehört. Ich geh in einen Kurs für orientalischen Tanz.

Das habe ich meinen 'Lehrern' zu verdanken, zu erkennen, was ich möchte und was mich interessiert, was meine Aufgabe ist.

Meine Aufgabe ist nicht, Gutes für Menschen zu tun, die mich nicht lieben.
Meine Aufgabe ist nicht mich vereinnahmen zu lassen um das zu tun, was andere ohne Rücksicht auf mich wollen, angefangen bei meiner Mutter ... .

Meine Aufgaben und Schwerpunkte
suche ich mir selbst.
Meine Interessen entwickle ich selbst.

03.08.2016 04:53 • x 2 #5


L
Hallo,

die Gefahr, für andere Gutes zu tun, die mich nicht lieben,
bestenfalls mögen,
angefangen bei meinen Eltern bis hin zu meinem Exfreund,
die Gefahr im Helfersyndrom zu versuchen mir Liebe zu verdienen, besteht.

Das Gute das ich für andere getan habe, die mich nicht lieben, bestenfalls mögen, lasse ich als
Geschenk los.

Ich kümmere mich um meinen Job, meine Interessen und die wirklich anwesenden Menschen um mich.

03.08.2016 19:47 • x 1 #6


U
Hallo Lucky,
aus Deinen Worten lese ich viel erlittene Verletzung und dass Du Dich gegen neue Verletzungen schützen willst. Manchmal möchte ich handeln, wie Du es beschreibst. Aber ich glaube trotzdem, dass verschenkte Liebe, insbesondere an den -vielleicht verlorenen- Partner niemals umsonst ist. Auch wenn wir am Ende vielleicht verlieren - bedenke: Dein Partner verliert ebenfalls. Und sein Erwachen wird irgendwann sehr ernüchternd sein. Nur können wir das vielleicht nicht uns nutzbar machen. Ich kämpfe jede Minute seit genau einem Jahr mit den widerstreitenden Geistern in mir. Nur Eines hilft mir: lieber für die Liebe entscheiden - und vielleicht verlieren, als für den Hass entscheiden - und ganz sicher verlieren. Ich wünsche Dir (und mir) Frieden im Herzen. Das ist mein herzlicher Wunsch für Dich! LG Ulle

03.08.2016 22:35 • #7


L
Hallo Ulle,

danke für Deine Nachricht.

Ich finde das Gute, das ich aus Liebe getan habe, auch sinnvoll und positiv für alle Beteiligten.

Die Alternative zu Liebe ist für mich nicht Hass, sondern Loslassen.
Ich glaube das hat Konfuzius gesagt:
Was Du liebst lass los, kehrt es zu Dir zurück, gehört es Dir für immer.

Wenn der oder die andere in Ruhe
gelassen werden will, respektiert die Liebe das im Endeffekt mit versöhnlichem Loslassen, auch wenn vorher SchockWutTrauer zu überwinden waren.

03.08.2016 22:46 • x 1 #8


V
Danke für deine Offenheit.
Ich denke du hast mir die Augen geöffnet, ich denke auch ich habe schon oft so gehandelt und stand danach immer alleine da... Auch bei Freundinnen.

Ich muss mir das noch mal durch lesen um es zu verinnerlichen!

Du bist auf einem guten Weg! Weiter so!
Lieb dich selbst und sei gut zu dir!

03.08.2016 22:46 • x 1 #9


L
Hallo Veilchenlila,

ja, es ist nie zu spät, ich habe erst spät gemerkt, wie tief das Helfersyndrom mit Liebe verdienen müssen, bei mir sitzt.

Mir hilft eine einfache Maßnahme.
Die Menschen, die auch von selber mal zu mir herkommen und mit mir reden, das sind die liebenswürdigen Menschen. Man findet sie über Hobbys und gemeinsames Tun.

Die Menschen, die nehmen was sie
bekommen und sich selber wenig engagieren,
die mich mal unerwartet und übertrieben beachten, mal ignorieren, diese meide ich oder mache mir wenigstens klar, dass mit diesen Menschen mein Helfersyndrom anspringen und einseitiges Bemühen entstehen würde. Das möchte ich nicht mehr.

Alles Gute !

03.08.2016 22:59 • x 2 #10


L
Hallo,

mein Exfreund und ich haben uns gut verstanden, und wenn wir uns selten sehen verstehen wir uns gut.
Ich habe ihn sehr geliebt.

Doch möglicherweise kommt mir die Liebe um so größer vor, je mehr ich mit meiner Neigung zum Helfersyndrom vergeblich Liebe 'verdienen' könnte ?

Mein Bauchgefühl sagt mir dass er mich liebt, doch nicht so partnerschaftlich leben will sondern in loser Beziehung, was ich nicht will.

Egal, er hat sich fairerweise von mir getrennt und ich muss ihn loslassen.

Wer nach zwei Jahren Trennung mit mir eine Partnerschaft haben will ist mein Mann. Können wir an unsere alte Liebe anknüpfen ?

05.08.2016 18:33 • #11


L
... jedenfalls festige ich weiter mein Selbstwertgefühl, und achte auf
m e i n e Interessen und Wünsche,
ohne helfersyndromige Anpassung.
Das tut mir soo gut und macht mich lebensfroh !

05.08.2016 22:42 • #12


U
Liebe Lucky, ich bin kein Mann, der anderen Menschen Rezepte verschreiben kann. Ich habs ja selbst verkackt!
Aber ich glaube, für mich gilt wie für Dich: irgendwann müssen wir einen Schritt machen. Nach vorn, nach hinten, links oder rechts. Raus aus der Lethargie! Wir müssen - ich muss mich lösen aus der Schockstarre. Es muss weitergehen. Ich will ganz intensiv erforschen, ob SIE mit mir weitergehen will. Noch intensiver will ich herausfinden, ob ich das will. Abwägen: Gefühl, gemeinsam Erlebtes, neue Chancen, Verpasstes... Es muss, es wird ein Ergebnis dabei herauskommen. Der 2. Faktor ist der Partner. Da erleben wir ganz bizarr, dass unser tiefster Vertraute(r) nicht mehr die selbe Person ist, wie vor dem Verrat. Alles ist anders geworden. Du kannst auf nichts mehr zurückgreifen. Nichts ist mehr sicher. Gut? Schlecht?
Ich spreche nur für mich, was weiß ich schon von Deiner Beziehung. Aber mir fällt auf, dass Du stark schwankst, zwischen bleiben und gehen.
Mein neuer Kurs lautet: Was geschehen ist, muss ich abhaken. Was ist und kommt, das kann ich annehmen oder ablehnen. Ich wünsche mir Mut für die richtige Entscheidung! Ich wünsche mir, dass ich etwas Abstand von all dem gewinnen kann, um richtig entscheiden zu können.
Lieber Gruß Ulle

05.08.2016 22:49 • x 1 #13


L
Hallo Ulle,

wenn mit meinem Exfreund, den ich nach der Trennung von meinem Mann kennengelernt hatte, ein Neuanfang in Partnerschaft möglich gewesen wäre, wäre ich
weggeblieben.

Doch dieser trennte sich von mir.
Mein Mann und Vater unserer Tochter bemühte sich um mich, so dass ich ein Jahr später zu Weihnachten wieder ins gemeinsame Haus zog.

Ich schwanke nicht, Ulle,
ich wachse.
Da kein Neuanfang möglich war mit meinem Exfreund,
erhalte ich unsere Ehe und Familie,
das ist es mir wert, mein Mann bemüht sich echt, von seiner Karriere- bedingten Egozentrik runterzukommen.
Ich wachse immer weiter weg von meiner helfersyndromigen
Anpasserei,
und die alte Liebe zwischen meinem Mann und mir mit vielen
gemeinsamen Jahren, wächst auch.

VLG lucky

05.08.2016 23:37 • x 1 #14


C
Hallo Lucky, hast du dir das Helfersyndrom selber attestiert? Entgegen deinem ersten Beitrag hat ein Helfersyndrom nämlich reichlich wenig mit Selbstlosigkeit zu tun.

05.08.2016 23:47 • #15


A


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