Mein Tagebuch, meine Geschichte

Liebe Grace,

ich kann dich sehr gut verstehen, denn das Verhalten deines Vaters und seiner zweiten Ehefrau, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Deshalb finde ich all deine Gedanken und all deine Reaktionen völlig berechtigt.

Wenn man sich für einen Partner entscheidet, dann muss man sich auch für dessen Kinder und Familie entscheiden. Da kann sich auch dein Vater nicht herausnehmen. Für solche Eltern habe auch ich ein Null -Verständnis, also selbst wenn die Kinder schon erwachsen sind.

Das nur du immer den Hintern zusammengekniffen hast, um deinen Vater halt nicht zu verlieren, das ehrt dich. Aber wenn diese Bemühungen nur einseitig sind, dann macht es wenig Sinn und dann ist es auch nicht wirklich zielführend. Vielleicht hilft noch etwas weitere Distanz, um deinen Vater wenigstens einmal zum ehrlichen Nachdenken anzuregen.

Aus seiner Sicht ist ja alles bestens gelaufen und deshalb ist er natürlich von deiner WhatsApp - Nachricht komplett überrascht gewesen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er diese deshalb wohl tatsächlich nicht verstehen konnte.

Aber er sollte schon begreifen, dass du kein Spielball seiner Launen sein kannst. Trotz allem solltest du an deiner Linie festhalten und den Kontakt deiner Kinder weiterhin zulassen. Wenn du das nicht tun würdest, dann bewegst du dich mit ihm auf Augenhöhe und das kannst du doch nicht wirklich wollen, oder?

Verschwende nicht so viel Kraft wegen deinem Vater, denn du weißt doch selbst, dass man gewisse Dinge nicht erzwingen kann und du hast immerhin alles Mögliche für ein gutes Miteinander getan.

Wenn du mit deinen Kindern reden möchtest, dann versuche es ganz diplomatisch und halbwegs emotionslos zu tun, denn alles andere würde sie nur unnötig belasten. Ich denke schon, dass deine Kinder alt genug sind, um alles richtig einordnen zu können.

Du hast einen langen und harten Weg hinter dir und diese letzte Baustelle wirst du ja wohl auch noch geregelt bekommen.

VG Holzer60